12 <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2013</strong> <strong>BNA</strong> <strong>Germany</strong>
FILM REVIEW CHARKAVYUH Das politische Kino wird erwachsen Prakash Jha ist einer jener Filmemacher, die sich darauf spezialisiert haben, politische Filme zu machen. Film für Film stetzte er bisher Zeichen und gab Statements ab. Bisher ist ihm der Spagat zwischen politisch-sozialkritischen Filmen und gleichzeitigen Mainstream-Kino gelungen und war das, was Prakash Jha auszeichnete. „Chakravyuh“ bedeutet übersetzt soviel wie eine ausweglose Situation im Krieg. Und darum geht es auch in dem Film. Der Film handelt von drei Freunden, die sehr unterschiedliche Ideale und soziale Positionen im Leben haben. Adil Khan (Arjun Rampal), Rhea Menon (Esha Gupta) und Kabir (Abhay Deol) sind Freunde und absolvieren ein polizeiliches Trainingslager. Doch aufgrund Kabirs ungehaltenen Charakter fliegt dieser bald aus dem Programm. Adil beendet das Programm erfolgreich und wird später in ein von Naxal (militant-terroristische kommunistische Gruppierungen, die sich selbst Maoisten nennen, Anm. d. Red.) beherrschtem Gebiet eingesetzt. Der Anführer dieser lokalen Gruppierung ist Rajan (Manoj Bajpayee). Als Adil sich gerade am machtlosesten in dieser Situation fühlt, tritt sein bester Freund Kabir wieder in sein Leben. Zusammen wollen die Beiden dem Naxal den Kampf ansagen und Rajan in die Knie zwingen. Dafür versucht sich Kabir in die Naxal-Gruppe einzuschleichen, ihr Vertrauen zu gewinnen und so an Informationen zu gelangen, die er Adil weitergeben kann. Je länger sich Kabir in der Gruppe aufhält, umso mehr Verständnis fängt er an, für sie und ihre Ziele entgegenzubringen. Sind die Naxal vielleicht doch nicht die Bösen, sondern die Polizei und die Regierung? Als er Adil versucht, von seinen Ansichten zu überzeugen, werden aus den beiden einst besten Freunden plötzlich Rivalen. Kabir wird, nachdem Rajan verhaftet wurde, der neue Anführer der Naxal. Adil hält weiter an seinen Ideologien als aufrechter und leidenschaftlicher Polizist fest. Und genau hier liegt auch die besondere Spannung des Films. Wie Adil und Kabir ihre Situation lösen, erfahren Sie, wenn Sie sich den Film anschauen. Einige Logiklücken weist der Film auf. So ist es für den Zuschauer nicht ganz nachvollziehbar, dass es Kabir in nur sehr kurzer Zeit gelingt, in die Gruppe der Naxal aufgenommen zu werden. Okay, der Film ist zeitlich begrenz, dennoch hätte man hier eine andere Lösung finden können, die diese Situation plausibler löst. Sonst wird beim Zuschauer der Eindruck erweckt, dass es ein Kinderspiel ist, sich als Fremder in eine Terrorgruppe einzuschleichen. Interessant ist auch, dass sich Adil und Kabir plötzlich in der zweiten Hälfte des Films Siezen. Machen das beste Freunde so? Selbst wenn sie zu Rivalen werden? Arjun Rampal hat in dem Film eine tragende Rolle, doch kommt als knallharter Polizist nicht wirklich überzeugend rüber; dabei hilft ihm auch sein Schnauzbart nicht. Esha Gupta kann man eigentlich vernachlässigen. Die überzeugendste Performance liefert im Film eindeutig Abhay Deol mit seiner sehr dynamischen Art ab. Auch Manoj Bajpayee, wenngleich er nicht wirklich lange im Film zu sehen ist, spielt seine Rolle gut. Insgesamt muss man Prakash Jha wieder einmal zu einem guten Film gratulieren. Er nahm sich des Themas Naxalismus an und konnte es in dem Film sehr gut verarbeiten. Dieser Film ist einfach auch aufgrund der Tatsache, dass er sich einem aktuellen politischen Thema, das Teil der Geschichte Indiens ist, annimmt und somit nicht nur Unterhaltung, sondern ein Stück weit auch Bildung liefert und zum Nachdenken anregt, sehenswert. Wir können Ihnen den Film nur wärmstens ans Herz legen. <strong>BNA</strong> <strong>Germany</strong> <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2013</strong> 13