Nachhaltige Rohstoffnutzung und Abfallentsorgung - BAFU
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<strong>Nachhaltige</strong> <strong>Rohstoffnutzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Abfallentsorgung</strong> 65<br />
Abb. 6-3<br />
Zu prüfende Ansätze zur Realisierung von Effizienzsteigerungen im KVA-Bereich<br />
Ansatz „Wettbewerb<br />
im<br />
Markt“<br />
Elemente des Ansatzes:<br />
- Gemeinden können wie Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebetriebe frei wählen, in welche KVA<br />
sie ihre zur Verbrennung vorgesehenen Siedlungsabfälle liefern 82<br />
Zu erwartende Effekte:<br />
* Wettbewerb im Markt führt zur angestrebten Ausschöpfung der Potenziale für Effizienzsteigerungen<br />
in einzelnen KVA. Latente Gefahr von „Ökodumping“ <strong>und</strong> ungenügenden<br />
Abschreibungen bzw. Unterhalt, um Wettbewerbsfähigkeit einer KVA kurzfristig<br />
zu verbessern.<br />
* Das erwünschte rasche Ausscheiden der KVA mit den höchsten Kosten findet nicht<br />
statt, da Investitionen irreversibel sind <strong>und</strong> die tiefen variablen Kosten dazu führen,<br />
dass die KVA selbst bei deutlich tieferen Preisen weiterhin Deckungsbeiträge erzielen<br />
können. Solange Überkapazitäten existieren, droht ein ruinöser Preiswettbewerb. Anfallende<br />
Verluste hätten die Gemeinden als bedeutendste Eigentümergruppe zu tragen.<br />
* Es werden kaum neue Anbieter auf dem Schweizer Markt auftreten, denn das bestehende<br />
Marktumfeld (siehe oben), das Fehlen von Subventionen für neue Anlagen <strong>und</strong><br />
die Problematik der Standortsuche machen den Markt unattraktiv für Investitionen.<br />
* Die erwünschte Erhöhung der mittleren Anlagengrösse kann nur langfristig erreicht<br />
werden, wenn Ersatzinvestitionen zur Diskussion stehen.<br />
* Langfristig werden wieder regionale Monopole entstehen. Der Wettbewerb wird nur<br />
noch bedingt spielen, so dass neue Massnahmen zur Sicherstellung einer hohen Effizienz<br />
notwendig werden.<br />
Ansatz „Wettbewerb<br />
um den<br />
Markt“<br />
Elemente des Ansatzes:<br />
- Kehrichtverbrennung in Region X wird im Rahmen eines Submissionsverfahrens vergeben<br />
(„Konzession“).<br />
Zu erwartende Effekte:<br />
* Existiert in der Region bereits eine KVA, so verfügt diese über klare Vorteile im Submissionsverfahren<br />
(u.a. Standort vorhanden, Planungsprozess <strong>und</strong> UVP bereits durchlaufen).<br />
Ein Wettbewerb wird damit kaum entstehen.<br />
* Existiert in der Region noch keine KVA, so muss die „Konzessionsdauer“ etwa der<br />
Lebensdauer der Anlage entsprechen. Bei kürzerer Konzessionsdauer müsste die Anlage<br />
entsprechend rasch abgeschrieben werden, womit hohe Preise für die Verbrennung<br />
entstehen würden. Faktisch ist deshalb der Wettbewerb nach der Konzessionserteilung<br />
wieder für eine lange Zeit ausgeschaltet.<br />
Ansatz „Optimierung<br />
der<br />
Planung der<br />
Anlagenkapazität“<br />
Elemente des Ansatzes:<br />
- Perfektionierung der Lenkungswirkung der bisherigen „Abfallplanungen“ der Kantone,<br />
um die Kapazitäten präzis auf die Nachfrage abzustimmen <strong>und</strong> damit kostenverursachende<br />
Überkapazitäten zu vermeiden (u.a. Bedarfsnachweis für den Ersatz von Ofen-<br />
82 Eine Marktöffnung für einzelne Haushalte wird nicht näher diskutiert, da sie wegen der erforderlichen Sammellogistik<br />
weder ökonomische noch ökologische Vorteile verspricht.