tgw herbst 2013.qxd - Tagwerk
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Von dem Hochwasser Anfang Juni besonders<br />
stark betroffen war der Biohof Laurer in<br />
Landau an der Isar<br />
Das Isarwasser flutet Felder und Folienhäuser.<br />
Äckern aus den Bodenöffnungen quillt<br />
und das Bodengefüge entlangläuft. Eine<br />
Folge des Ganzen: Der Boden wird steinhart,<br />
die Geräte zum Hacken funktionieren<br />
nicht mehr. „Ich habe jetzt zum Teil<br />
100 Prozent Handarbeit“, meint Josef<br />
Biberger.<br />
Bei Johannes Rutz steht ein Drittel der<br />
Fläche unter Wasser, bis zu zwei Wochen<br />
lang. „Eigentlich hatte ich Glück, da stand<br />
nur die Gründüngung, also Kleegras. Aber<br />
die ist wichtig für die Folgekultur.“ Ihm<br />
aber werden Kohl und Brokkoli verhungern,<br />
weil das Wasser die Nährstoffe ausgewaschen<br />
hat.<br />
„... weil ich<br />
das Risiko liebe“<br />
Die angebauten Auberginen, Minipaprika und<br />
Einlegegurken sind komplett vernichtet.<br />
Auf dem Erdbeerfeld haben gerade mal 20% der<br />
Pflanzen die Flut überstanden.<br />
an diesem Freitag noch: „Die Kulturen hatten<br />
endlich gekeimt, wenn auch mit drei Wochen<br />
Verzögerung, aber erstaunlicherweise unkrautfrei.“<br />
Bis Dienstag aber steigt das<br />
Grundwasser so stark an, dass es auf seinen<br />
Der Juni und Juli bleiben unauffällig, aber<br />
sehr trocken. Die Pflanzen können ihren<br />
Rückstand nicht mehr aufholen. Die ersten<br />
Tomaten etwa sind normalerweise<br />
Ende Juni reif. Dieses Jahr läuft die Ernte<br />
Mitte Juli langsam an. Bei Josef Biberger<br />
verzögert sich die Getreideernte um Wochen.<br />
Und die Qualität der Ernte? „Ich sehe<br />
viele Ähren, in denen gar nichts drin ist.<br />
Was unterm Strich aus dem Getreide<br />
wird, weiß keiner.“<br />
Johannes Rutz hat Mitte Juli volle<br />
Arbeitstage. Er muss gießen. „Das ist jetzt<br />
nicht so ungewöhnlich für die Jahreszeit,<br />
aber man kann nie so gut und gleichmäßig<br />
gießen, wie es regnet. Und natürlich<br />
heißt das mehr Kosten und mehr<br />
Arbeit.“ Und unterm Strich für ihn? „Es<br />
ist insgesamt ein schwieriges Jahr. Im Juni<br />
zum Beispiel hatte ich ein Viertel weniger<br />
Ernte.“ Aber wenn der Herbst mit dem<br />
Herbstsalat, dem Feldsalat, mit Kohl und<br />
Kürbis gut werde, wären die Verluste<br />
überschaubar. Und er nimmt es sportlich:<br />
„Ich will nicht zu viel jammern. Schließlich<br />
bin ich Landwirt geworden, weil ich das<br />
Risiko liebe.“ Er lacht. Was für ein Jahr.<br />
Rita Rott<br />
Thema13 | Landwirtschaft & Umwelt