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Das akute Leberversagen

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Therapiemaßnahmen<br />

Zur Zeit gibt es noch keine Therapie des fulminanten <strong>Leberversagen</strong>s.<br />

Wichtigste Maßnahmen ist hier die Beseitigung der auslösenden Symptome, das ist in der Regeln eine<br />

der allgemeinen Intensivmedizin entsprechenden Therapie.<br />

Dazu gehören hier besonders die Überwachung und die Substitution von Elektrolyten, bzw. des<br />

Wasserhaushaltes.<br />

Ein besonderes Augenmerk ist auf eine adäquate Streß-Ulkus-Therapie zu richten, da die Gefahr<br />

einer gastrointestinalen Blutung beim fulminanten <strong>Leberversagen</strong> sehr groß ist.<br />

Da die enterale Streß-Ulkus-Prophylaxe beim <strong>akute</strong>n <strong>Leberversagen</strong> obsolet ist, kommt der Gabe von<br />

Ranitidin eine besondere Bedeutung zu: H 2 -Antagonisten bewirken bekannterweise eine signifikante<br />

Verminderung von Streß-Ulkus-Blutungen.<br />

Eine konsequente Darmentleerung und Darmsterilisierung:<br />

- durch Lactulose-Gabe 4 mal 10 bis 15 g p.o. und Laktulose-Einläufe Absenkung des<br />

Stuhl-pH, auch als Abführmaßnahme,<br />

- Paromycin (Humatin®)-Gabe 4 mal 1 g zur Suppression der ammoniakbildenden Darmflora,<br />

- die Gabe von nichtresorbierbaren Antibiotika, z.B. Neomycin.<br />

Eine verminderte Bakterienbesiedelung des Darmes sorgt vielleicht auch für die Bekämpfung der<br />

hepatischen Enzephalopathie durch verminderte GABA-Bildung.<br />

Benzodiazepin-Antagonisten (Flumazenil) wurden schon mehrfach zur Behandlung der hepatischen<br />

Enzephalopathie im <strong>akute</strong>n <strong>Leberversagen</strong> eingesetzt.<br />

Zur Behandlung der hepatischen Enzephalopathie hat sich die Gabe von L-Valin 5 %ig als Infusion<br />

gut bewährt. Eine Initialdosis von 100 mg/kg Körpergewicht/h (≈ 2 ml/kg Körpergewicht), gefolgt von<br />

einer Erhaltungsdosis von 25 mg/kg Körpergewicht/h (≈ 0,5 ml/kg Körpergewicht) ist hier zu<br />

empfehlen.<br />

Zur Steigerung des Plasmaspiegels der verzweigtkettigen Aminosäuren wird zur Zeit die Gabe von 30<br />

g/die verzweigtkettiger Aminosäuren empfohlen, die mit verschiedenen Aminosäurengemischen<br />

infundiert werden können. Wichtig ist hier zu unterscheiden zwischen der Therapie der hepatischen<br />

Enzephalopathie einerseits und der parenteralen Ernährung andererseits.<br />

Bei einer Paracetamol-Vergiftung ist selbstverständlich die Gabe von Acetylcystein die Therapie der<br />

Wahl.<br />

Eine kontrollierte Studie von Gregory et al. zeigte schon 1976 den ungünstigen Effekt, welchen<br />

Kortikosteroide auf den Krankheitsverlauf nehmen können.<br />

Zur Substitution von Gerinnungsfaktoren sollte Frischplasma (FFP) eingesetzt werden, da<br />

Frischplasma nicht einseitig in das Gerinnungssystem eingreift. Die Gabe von Frischplasma ist immer<br />

indiziert bei Zeichen einer klinisch relevanten Blutung, einem Abfall des Fibrinogens unter 100 mg/dl<br />

und/oder einem Abfall der Thrombozytenzahl unter 50 000/µl.<br />

Der Versuch durch Vitamin K -Gabe die Synthese der Faktoren II, VII, IX und X zu stimulieren ist beim<br />

<strong>akute</strong>m <strong>Leberversagen</strong> wirkungslos. Eine rasche Zufuhr von Vitamin K kann einen Abfall des<br />

Prothrombins bewirken; von einer Vitamin K-Applikation ist daher abzuraten.<br />

Liegt zusätzlich eine Verbrauchskoagulopathie vor, so ist der Einsatz von niedrig dosiertem Heparin -

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