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Das akute Leberversagen

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existiert ein Synergismus zwischen den Neurotoxinen und den aromatischen Aminosäuren.<br />

Bei der hepatischen Enzephalopathie scheint ein Überwiegen der inhibitorisch wirkenden<br />

postsynaptischen Rezeptoren (GABA, Glyzin) gegenüber den exzitatorisch wirkenden<br />

Aminosäurenneurotransmittern (Glutamat, Aspartat) zu bestehen.<br />

Der hauptsächlich hemmende Neurotransmitter GABA soll im Darm aus Glutamat durch Bakterien<br />

gebildet und in der im <strong>akute</strong>n <strong>Leberversagen</strong> insuffizienten Leber nicht ausreichend abgebaut werden.<br />

Durch die Zunahme der Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke kommt es zu einem vermehrten<br />

Einstrom von GABA in das Gehirn.<br />

Generalisierte Krampfanfälle bei Patienten mit Symptomen der hepatischen Enzephalopathie deuten<br />

immer auf einen erhöhten Hirndruck hin, daher empfiehlt sich in höheren Stadien der hepatischen<br />

Enzephalopathie die kontinuierliche direkte Hirndruckmessung, um schon frühzeitig einen drohenden<br />

Hirnschaden erkennen und therapieren zu können. Alle diagnostischen und therapeutischen<br />

Maßnahmen sollten darauf zielen, das Entstehen eines irreversiblen Hirndruckanstiegs zu vermeiden,<br />

bzw. zu verhindern.<br />

pulmonale Komplikationen:<br />

Am Anfang besteht wegen der Hyperventilation eine respiratorische Alkalose (siehe auch Störungen<br />

des Säure-Basen-Haushaltes) mit PaCO 2 -Werten von weniger als 30 mm Hg und einem pH-Wert ><br />

7,5.<br />

Durch die Veränderung der Serum-Osmolarität, wie auch durch die vermehrte Infusionstherapie<br />

kommt es zum Flüssigkeitseinstrom in die Alveolen, wodurch es zu Permeabilitätsstörungen der<br />

alveolo-kapillären Membran kommt, was einer weitere Ödembildung Vorschub leistet.<br />

Dies führt zu dem Symptom des Lungenversagens mit der Notwendigkeit der maschinellen Beatmung.<br />

renale Komplikationen:<br />

Bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr, Fieber, Permeabilitätsstörungen mit<br />

Flüssigkeitsverschiebungen zwischen intra- und extravasalem Volumen, Aszites oder auch<br />

gastrointestinalen Blutungen kann eine Hypovolämie zu einer prärenalen Beeinträchtigung der<br />

Nierenfunktion führen.<br />

Typischer für das <strong>akute</strong> <strong>Leberversagen</strong> hingegen sind funktionelle Nierenstörungen, bei denen die<br />

Nieren morphologisch intakt sind: das hepatorenale Syndrom.<br />

Die häufig vorgefundene arterielle Hypotension bei gleichzeitig bestehender hyperdynamer<br />

Zirkulation mit erhöhtem Herzzeitvolumen ist durch eine ausgeprägte Verminderung der peripheren<br />

Widerstandes, insbesondere im Splanchnikusgebiet hervorgerufen. Als Ursache für diese Reaktion<br />

werden verschiedene Mediatoren diskutiert:<br />

- Stickstoffmonoxid (NO)<br />

- vasoaktives intestinales Peptid<br />

- falsche Neurotransmitter<br />

- calcitonin-gen relatet Peptid<br />

- Glukagon<br />

- Substanz P

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