Das akute Leberversagen
Das akute Leberversagen
Das akute Leberversagen
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Versagen diese Mechanismen kommt es durch Zunahme von klein- und mittelmolekularen<br />
Substanzen zu einer Zunahme der Serumosmolalität auf Werte von bis zu 400 mosmol/kg H 2 O.<br />
Da die Konzentration der Elektrolyte wie auch der Blutglukose bzw. des Serumharnstickstoffs relativ<br />
konstant bleibt, ergibt sich eine Differenz zwischen der Berechnung der Serumosmolalität aus der<br />
molekularen Konzentration der Substanzen sowie der kryoskopisch Gemessenen.<br />
Diese Restosmolalität kann bis zu 60 mosmol/kg H 2 O betragen, und die Höhe ist ein guter Wert für die<br />
endogene Intoxikation des Patienten während des <strong>akute</strong>n <strong>Leberversagen</strong>s.<br />
Die Restosmolalität kann durch die Bestimmung der Laktatkonzentration im Serum weiter differenziert<br />
werden. Wird von der Restosmolalität noch das Serumlaktat (mmol/l) abgezogen, verbleibt für die<br />
Restosmolalität nur noch die Gesamtkonzentration der Plasmaaminosäuren als relevanter osmotisch<br />
wirksamer Faktor.<br />
Diese korrigierte Restosmolalität kann zur Steuerung der Aminosäurenzufuhr, bzw. zur Steuerung der<br />
parenteralen Ernährung dienen.<br />
Störungen des Kohlehydratstoffwechsels:<br />
Bei <strong>akute</strong>m <strong>Leberversagen</strong> kommt es in über 50% der Fälle zu hypoglykämischen Reaktionen.<br />
Dies wird bei den Patienten zum einen durch den verzögerten Abbau des Insulins in der Leber bewirkt,<br />
andererseits ist durch die durch Lebernekrosen verminderte funktionelle Lebermasse die<br />
Glukoneogenese eingeschränkt.<br />
<strong>Das</strong> Versagen der Glukoneogenese ist im Therapieplan besonders dann mit zu überdenken, wenn bei<br />
bestehender Hypoglykämie gleichzeitig eine Hyperlaktatämie besteht.<br />
Laktat als wesentlicher Präkursor der Glukose steigt bei Störungen der Glukoneogenese auch ohne<br />
Steigerung der peripheren Laktatproduktion im Serum schnell an.<br />
Diese erhöhten Laktatwerte sind meist mit einer Alkalose kombiniert; die Laktatazidose hingegen weist<br />
auf eine Gewebe-Sauerstoff-Verwertungsstörung hin.<br />
Störungen im Fettstoffwechsel:<br />
Bei <strong>akute</strong>m <strong>Leberversagen</strong> ist die Elimination von freien Fettsäuren durch die Leber beeinträchtigt,<br />
wodurch natürlich die Plasmakonzentration von freien Fettsäuren erhöht ist.<br />
Kinetische Untersuchungen zeigten jedoch, daß die Elimination von Fettemulsionen nicht wesentlich<br />
gestört ist und unter parenteraler Ernährung mit fettfreien Infusionsregimen die Plasmakonzentration<br />
der essentiellen Fettsäuren auf nicht meßbare Werte absinkt.<br />
Störungen des Aminosäurestoffwechsels:<br />
Die Leber synthetisiert Aminosäuren, entfernt jedoch auch überschüssige Aminosäuren durch<br />
Umwandlung oder Abbau.<br />
Beim <strong>akute</strong>n <strong>Leberversagen</strong> kommt es schnell zu Situationen, wo das Aminosäurenangebot der<br />
parenteralen Ernährung die Abbaurate der Leber überschreitet, d.h. zu einem Anstieg der freien<br />
Plasmaaminosäuren und damit auch zu einem Anstieg der Serumosmolalität.<br />
Einige Aminosäuren werden extrahepatisch abgebaut, so daß sich beim <strong>akute</strong>n <strong>Leberversagen</strong> ein