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Das akute Leberversagen

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Prognose<br />

Die Mortalität des <strong>akute</strong>n <strong>Leberversagen</strong>s schwankt zwischen 20 bis 70 und ist von der Ätiologie stark<br />

abhängig:<br />

Ätiologie<br />

Überlebensrate in Prozent<br />

Hepatitis A 67 %<br />

Paracetamolintoxikation 53 %<br />

Hepatitis B 35 %<br />

Hepatitis non-A, non-B 20 %<br />

andere Arzneimittel 12 %<br />

Kriterien für eine schlechte Prognose stellen in der Regel zugleich eine frühe Indikation zur Anmeldung<br />

für eine Lebertransplantation. Solche Kriterien können sein:<br />

- eine rasche Progredienz der hepatischen Enzephalopathie<br />

- Gerinnungsfaktoren < 20 %, Prothrombinzeit > 50 Sekunden<br />

- Ätiologie<br />

a) non-A, non-B-Hepatitis<br />

b) Koinfektion Hepatitis-B-Virus mit Hepatitis-D-Virus<br />

c) Hepatitis E bei Schwangeren<br />

- Serum-Bilirubin > 300 µmol/l<br />

- Ikterusdauer von mehr als 7 Tagen vor Beginn der ersten Anzeichen einer hepatischen<br />

Enzephalopathie.<br />

Auch die Harnstoff-N-Produktionsrate kann als prognostischer Parameter dienen. Unterschreitet die<br />

Harnstoff-N-Produktionsrate 5 g/die, sollte ein junger Patient für eine dringliche Lebertransplantation<br />

vorgesehen werden. Die Indikationsstellung zur Lebertransplantation kann hier auch jeden Tag neu bei<br />

der Überprüfung der gegenwärtigen Therapie ins Kalkül gezogen werden.<br />

Der Komagrad bei Patienten mit <strong>akute</strong>m <strong>Leberversagen</strong> vermag ebenfalls als prognostischen Faktor<br />

zu dienen. Trey et al. berichten von einer Multicenterstudie in den USA:<br />

Komagrad Überlebensrate in n = 318<br />

%,<br />

Mittelwert<br />

Range<br />

II° 66 % 43 - 81 %<br />

III° 42 % 19 - 75 %<br />

IV° 18 % 12 - 21 %<br />

Auch das Hirnödem ist als prognostisch schlechter Parameter anzusehen. Zwischen 60 und 70 % aller<br />

Patienten mit <strong>akute</strong>m <strong>Leberversagen</strong> beruhend auf einer Virushepatitis und sogar 80 % aller Patienten,<br />

deren Erkrankung auf eine Paracetamol-Vergiftung beruht entwickeln ein Hirnödem, wenn sie Koma<br />

IV° erreicht haben.<br />

Bedenklich: zwischen 60 und 80 % aller Patienten mit <strong>akute</strong>m <strong>Leberversagen</strong> zeigen im<br />

Sektionsbefund als Todesursache ein Hirnödem.<br />

Zur Abschätzung des Operationsrisikos kann die Klassifizierung der funktionellen Leberreserve nach<br />

Child dienen. Pugh modifizierte dieses Schema 1973, so daß folgende Einteilungskriterien entstanden:

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