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Oktober 2013 - Theater St. Gallen

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FAUST_requiem<br />

<strong>Theater</strong>abend in der Kirche <strong>St</strong>.Laurenzen<br />

FAUST_requiem<br />

Eine Sprechoper nach Johann Wolfgang von<br />

Goethe für Darsteller, Chor, Orgel und Elektronik<br />

von Wolfgang Mitterer, <strong>St</strong>ephan Müller<br />

und Hajo Kurzenberger<br />

Leitung<br />

Komposition — Wolfgang Mitterer<br />

Inszenierung — <strong>St</strong>ephan Müller<br />

Video — Michael Weber<br />

Kostüme — Marion <strong>St</strong>einer<br />

Mitarbeit Bühne — Simone Baumberger<br />

Dramaturgie — Hajo Kurzenberger,<br />

Karoline Exner<br />

Choreinstudierung — Ambros Ott<br />

Choreografie — Sebastian Gibas<br />

Besetzung<br />

Faust — Matthias Albold<br />

Mephisto — Michael Wenninger<br />

Gretchen I — Hanna Binder<br />

Gretchen II — Meda Gheorghiu-Banciu<br />

Raphael/Der Herr — Hansruedi Felix<br />

Junger Mann/Wanderer/Lynkeus —<br />

Sven Gey<br />

Erdgeist/Baucis/Sorge — Silvia Rhode<br />

Philemon/Kanzler — Kaspar Geiger<br />

Gretchen-Chor/Faust-Chor/Himmlische<br />

Heerscharen — Tablater Konzertchor<br />

Vorstellungen<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr<br />

Mittwoch, 6. November <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr<br />

Mittwoch, 27. November <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr<br />

(zum letzten Mal)<br />

Kirche <strong>St</strong>. Laurenzen<br />

«Vom Lager auf, ihr Knechte!<br />

Mann für Mann! Lasst glücklich<br />

schauen, was ich kühn<br />

ersann. Ergreift das Werkzeug,<br />

Schaufel rührt und<br />

Spaten! Das Abgesteckte<br />

muss sogleich geraten. Dass<br />

sich das grösste Werk vollende,<br />

genügt ein Geist für<br />

tausend Hände.»<br />

Dem künstlerischen Leitungsteam bestehend<br />

aus Komponist Wolfgang Mitterer, Regisseur<br />

<strong>St</strong>ephan Müller und Dramaturg Hajo<br />

Kurzenberger gelingt in der Kirche <strong>St</strong>.Laurenzen<br />

mit FAUST_requiem ein dichter,<br />

stimm- und bildgewaltiger <strong>Theater</strong>abend.<br />

Das Ausgangsmaterial für ihre «Sprechoper<br />

für Darsteller, Chor, Orgel, und Elektronik»<br />

sind die beiden Teile von Goethes Faust –<br />

und wie die vorangestellte Ankündigung vermuten<br />

lässt, nähert sich diese Inszenierung<br />

dem komplexen <strong>St</strong>off mit vielerlei medialen<br />

Mitteln: Die Schauspielszenen wechseln mit<br />

Chorpassagen ab. Der Tablater Konzertchor<br />

begleitet Faust, Mephisto und Gretchen musikalisch<br />

durch ihre schicksalhaften Begegnungen.<br />

Chor, Orgel, Sounds und Video<br />

spielen in dieser Bearbeitung des Fauststoffes<br />

eine zentrale Rolle. Der Komponist Wolfgang<br />

Mitterer wirkt bei jeder Aufführung selbst<br />

mit und die Kirche <strong>St</strong>.Laurenzen bietet für<br />

Goethes Tragödie einen sehr besonderen<br />

Raum, der die vielen religiösen Bezüge des<br />

Textes ans Licht bringt. Die Geschichte folgt<br />

der Spur von Faust über den Pakt mit dem<br />

Teufel, der Verjüngung, der amour fou zwischen<br />

Heinrich Faust und Gretchen und deren<br />

tragischem Ende im Glauben an das<br />

Böse. In Faust II greifen Faust und Mephisto<br />

in die Schöpfung ein. Gemeinsam erfinden<br />

sie das Papiergeld, damit den Kapitalismus<br />

als Imaginationsproduktion. In einer gewalttätigen<br />

Besitznahme von Ländern und Meeren<br />

erweist sich Faust als unbändiger Imperialist.<br />

(ke/sl)<br />

«Der österreichische Komponist, Organist<br />

und Elektroniker Wolfgang Mitterer ist Spezialist<br />

dafür, auf lokale Gegebenheiten einzugehen<br />

und sie musiktheatralisch fruchtbar zu<br />

machen. Dass er für sein Faust_requiem am<br />

<strong>Theater</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> den reformierten <strong>St</strong>adtpfarrer<br />

Hansruedi Felix als Gegenspieler des<br />

Mephisto gewinnen konnte, gab dem Abend<br />

in der Kirche <strong>St</strong>.Laurenzen eine knisternde<br />

Spannung zwischen Authentizität und Verfremdung.<br />

Denn wo, wenn nicht in der Kirche,<br />

ist die Gretchenfrage nach der Religion,<br />

ist Max Webers These von der Geburt des<br />

Kapitalismus aus dem Geist des Protestantismus<br />

besser aufgehoben? Und welche Schweizer<br />

<strong>St</strong>adt wäre dafür geeigneter als <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>,<br />

wo an der Universität hoch oben auf dem<br />

Hügel massgeblich an der heutigen Ausgestaltung<br />

der Marktwirtschaft gearbeitet<br />

wird? So gibt die neugotische Kirche den perfekten<br />

<strong>Theater</strong>raum ab für einen Abend zwischen<br />

Welterklärungsspektakel und geistlichem<br />

Drama.» Neue Zürcher Zeitung<br />

—<br />

«Auch die Kanzel und die Fenster hinter dem<br />

Altarraum werden in das Spiel einbezogen.<br />

Hansruedi Felix, Pfarrer von <strong>St</strong>.Laurenzen,<br />

besteigt höchstselbst die Kanzel, um den<br />

Herrgott oder Erzengel Raphael zu sprechen,<br />

ihm sind sogar Worte des Bösen Geistes<br />

in den Mund gelegt worden. Spannend,<br />

wenn sich auch Mephisto zum Kanzelredner<br />

aufschwingt – sein Neid auf den ihm eindeutig<br />

überlegenen Herrgott könnte sich nicht<br />

besser zeigen, sein teuflischer Ehrgeiz auch<br />

nicht.» <strong>St</strong>.Galler Tagblatt<br />

—<br />

12<br />

Bild: Matthias Albold und Michael Wenninger<br />

Foto: Tine Edel

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