Oktober 2013 - Theater St. Gallen
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Kunstverein<br />
Mona Hatoum<br />
Die Ausstellung Mona Hatoum<br />
des Kunstmuseums<br />
<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> ist die erste Einzelpräsentation<br />
der Künstlerin<br />
in einem Schweizer Museum.<br />
Die als Tochter palästinensischer<br />
Eltern in Beirut geborene<br />
Künstlerin stellt in<br />
dieser umfassenden Schau<br />
ihre Schlüsselwerke neuen,<br />
eigens für die Ausstellung<br />
realisierten Arbeiten gegenüber.<br />
Der eigene Körper als Projektionsfläche für<br />
soziale wie politische Themen bildete den<br />
Ausgangspunkt für das frühe künstlerische<br />
Schaffen von Mona Hatoum. In den 1980er-<br />
Jahren übersetzte sie die eigene Erfahrung<br />
des Exils und des Fremdseins in radikale Performances.<br />
Seit den 1990er-Jahren realisiert<br />
sie Skulpturen und Installationen, in denen<br />
der abwesende Körper als Metapher für Bedrohung<br />
und Verletzlichkeit steht. Klare minimale<br />
Formen kontrastieren mit fragilen<br />
Materialien, Objekte des Alltags täuschen<br />
Behaglichkeit vor, enthüllen aber latent Gefahr.<br />
Die von der Künstlerin provozierte Ambivalenz<br />
verweist auf Orientierungsverlust<br />
an Vertrautem und Fassbarem. In ihren<br />
Skulpturen erweitert sie die formalen Möglichkeiten<br />
der Minimal Art um die entscheidende<br />
Dimension des Politischen und Existenziellen.<br />
Die <strong>St</strong>.Galler Präsentation umfasst neben<br />
raumgreifenden Installationen und Skulpturen<br />
auch frühe Videoarbeiten sowie Dokumentationen<br />
ihrer damaligen Performances.<br />
Tausende von glänzenden, transparenten<br />
Glasmurmeln, in unterschiedlichen Grössen<br />
auf einer quadratischen Fläche am Boden arrangiert,<br />
lassen in Turbulence (2012) ein<br />
Muster entstehen, dessen Oberfläche an Wolkenformationen<br />
oder Gewässer erinnert.<br />
Demgegenüber stellt die aus <strong>St</strong>ahl gearbeitete<br />
Skulptur Paravent (2008) eine exakte Vergrösserung<br />
einer dreiteiligen viktorianischen<br />
Küchenreibe dar. Der überdimensionierte<br />
Haushaltsgegenstand, der nun mehr als<br />
Raumteiler fungiert, wird zur Abschrankung,<br />
die den Besucher isoliert und bedrohlich<br />
den Durchgang verhindert. Aus feinem<br />
<strong>St</strong>acheldraht gefertigt, lässt die von der Decke<br />
hängende Installation Impenetrable<br />
(2010) einen dichten, undurchdringlichen<br />
Kubus entstehen, der in der Luft zu schweben<br />
scheint. Filigran in der Ausführung evoziert<br />
das Werk dennoch starke Assoziationen wie<br />
Bedrohung oder Gefangenschaft.<br />
Mona Hatoum lebt heute in London und<br />
Berlin. Sie gilt weithin als eine der herausragenden<br />
Künstlerinnen unserer Zeit. 2004<br />
wurde sie mit dem renommierten Roswitha-<br />
Haftmann-Preis ausgezeichnet, 2011 erhielt<br />
sie den Joan-Miró-Preis.<br />
Kuratoren: Konrad Bitterli, Nadia Veronese<br />
—<br />
Veranstaltungen zur Ausstellung<br />
Öffentliche Führungen<br />
Sonntag, 3. November, 11.00 Uhr<br />
Kunstmuseum, mit Eleonora Farinello,<br />
Kunstvermittlerin<br />
Mittwoch, 11. Dezember, 18.30 Uhr<br />
Kunstmuseum, mit Konrad Bitterli, Kurator<br />
Kinder Kunst Klub<br />
Mittwoch, 20. November, 14.00–16.00 Uhr<br />
Kunstmuseum, mit Claudia Hürlimann und<br />
Daniela Mittelholzer, Kunstvermittlerinnen<br />
Anmeldung: kunstverein@kunstmuseumsg.ch<br />
Nachtschicht #8<br />
Freitag, 22. November, ab 20.00 Uhr<br />
Kunstmuseum<br />
Kunstcafé<br />
Donnerstag, 5. Dezember, 14.30 Uhr<br />
Kunstmuseum, mit Claudia Hürlimann,<br />
Kunstvermittlerin<br />
Undercurrent (red) 2008<br />
Installationsansicht <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />
Foto: <strong>St</strong>efan Rohner<br />
Installationsansicht <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />
Foto: <strong>St</strong>efan Rohner<br />
20 Kunstverein<br />
Impenetrable (s version) 2010<br />
Installationsansicht <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />
Foto: <strong>St</strong>efan Rohner<br />
Mona Hatoum<br />
Foto: <strong>St</strong>efan Rohner