15.09.2014 Aufrufe

Adventistische Identität und christliche Solidarität - Theologische ...

Adventistische Identität und christliche Solidarität - Theologische ...

Adventistische Identität und christliche Solidarität - Theologische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NVA eine selbstkritische Überprüfung der eigenen Frömmigkeit trat. War es<br />

vorher darauf angekommen, die Sabbatruhe gegen einen Unterdrückungsapparat<br />

zu verteidigen, drängten sich nun Fragen nach dem Wesen des Sabbats in den<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Das Leben suchte die Theologie. Die Extremsituation der Befehlsverweigerung<br />

mit ihren Begleitumständen hatte dabei möglicherweise als Katalysator<br />

gewirkt.<br />

5. Neue Sabbatkonflikte in der Baueinheit<br />

Am 1. Februar 1984 schrieb ich an Lothar Reiche von neuen Schwierigkeiten in<br />

Prora:<br />

Neue Schwierigkeiten mit dem Sabbat zeichnen sich ab, ja zwei von uns sind<br />

bereits Betroffene. Beim Hafenbau haben sich komplizierte Gründungsarbeiten<br />

nötig gemacht. F<strong>und</strong>amente müssen tief in den aufgeschütteten Boden am<br />

Meer eingebracht werden. Man bedient sich dazu der Chaissontechnik. Behälter<br />

aus Stahlbeton dienen als Arbeitsbasis, sie werden immer tiefer in die Erde<br />

abgesenkt, der Druck in der „Glocke“ ist annähernd dem im Meer (in der<br />

entsprechenden Tiefe) gleich. Weil der Betrieb wohl in Arbeitskräfteschwierigkeiten<br />

gekommen ist, müssen wir BS nun dafür herhalten. Wegen der erschwerten<br />

Bedingungen unter dem erhöhten Druck haben viele von uns eine<br />

umfangreiche Spezialuntersuchung unterlaufen. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der Untersuchungen<br />

wird man zur Arbeit befohlen. Der Haken ist, dass mit dieser<br />

Anlage im Zyklus gearbeitet wird, wie die Arbeiter des Betriebes. Ich denke,<br />

das geht von Mittwoch bis Mittwoch (oder Dienstag), dann ist frei. Nun sind<br />

schon zwei von uns dem Chaisson-Kommando zugeteilt worden: A. D. aus<br />

Zittau <strong>und</strong> H. M. aus Weißenfels.<br />

Sie haben bereits beim zuständigen Kompaniechef vorgesprochen, ob sie am<br />

Sabbat durch Tauschen nicht arbeiten brauchten, ohne Ergebnis. Es soll da hart<br />

sein. Es geht um zwei Sabbate im Monat! (Als Ausgleich dürfen sie 14-tägig<br />

nach Hause fahren.) Ich habe über H. M. gehört, dass er eine Eingabe<br />

schreiben will, A. D. trägt sich ebenfalls mit diesem Gedanken. Ich habe heute<br />

mit meinem Kompaniechef gesprochen <strong>und</strong> ihn auf die Schwierigkeiten hin<br />

angesprochen. Er hat rumgeeiert. Sie hätten das doch bedenken können! Ich<br />

habe ihm gesagt, dass ich nicht am Sabbat dort unten arbeiten will. Er hat mein<br />

Ansinnen etwas heruntergespielt... Und das soll dort unten kein Zuckerlecken<br />

sein. Es hat heute schon beim ersten Einstieg Komplikationen gegeben. Die<br />

Norm dort unten ist sehr hoch, man muss ja mit den zivilen Arbeitern<br />

mitziehen, denn die arbeiten auf Leistung. (Einer ist heute unten umgefallen –<br />

einer hat Blut gespuckt) Sie wollen wohl aus uns normale Soldaten machen,<br />

denselben Bedingungen unterworfen wie andere, mit dem einen Unterschied,<br />

dass wir arbeiten (<strong>und</strong> viel Gewinn bringen), statt zu schießen. Unsere<br />

Glaubensangelegenheiten sollen wohl zurückgedrängt werden (Brief Andreas<br />

Erben an Lothar Reiche, 1. 2. 1984, AAE SB).<br />

102

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!