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Adventistische Identität und christliche Solidarität - Theologische ...

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In dieser Zeit lief eine Kompanieversammlung, die innerhalb des Dienstplans<br />

vorgesehen war, <strong>und</strong> bei denen zwei Adventisten (BS W., BS S. V.) nicht<br />

teilnahmen.<br />

BS F. K. teilte den Inhalt des Gespräches noch während der Versammlung den<br />

zwei auf den Zimmern verbliebenen BS mit. Auf Gr<strong>und</strong> des Fernbleibens<br />

erhielten ungerechtfertigt BS W., BS S. V. <strong>und</strong> BS F. K. Urlaubssperre.<br />

Obwohl wir später unseren Kompaniechef auf dieses Gespräch ansprachen,<br />

lehnte er ab, nachzugeben <strong>und</strong> uns Glauben zu schenken. Auch Gespräche im<br />

Stab blieben bisher erfolglos (Brief F. K. an Lothar Reiche, 9. 8. 1984, AAE<br />

SB).<br />

In einem weiteren, wahrscheinlich noch im August 1984 geschriebenen Brief von<br />

F. K. an Lothar Reiche heißt es dann:<br />

Nun dürfen wir Dir mitteilen, dass wir von Seiten unserer Vorgesetzten, ausgehend<br />

vom Minister Hoffmann, sabbats dienstfrei bekommen haben. Wir sind<br />

Gott sehr dankbar, ohne ihn <strong>und</strong> das Gebet hätten wir es wohl nie geschafft.<br />

Das Problem der Kompanieversammlung steht aber nach wie vor, da diese von<br />

unserm Vorgesetzten als „Nicht-Dienst“ ausgelegt werden (Brief F. K. an<br />

Lothar Reiche, ohne Datum, AAE SB).<br />

Von Stefan Eschler nach der Zufriedenheit mit den Ergebnissen des Gespräches<br />

mit Minister Hoffmann gefragt, nahm Andreas Ilse auch auf die Dienstbefreiung<br />

der Adventisten Bezug:<br />

Die Dienstbefreiung an Samstagen für Adventisten war ein nicht zu unterschätzendes<br />

Ergebnis, ich weiß, dass dadurch für die kleine Gruppe der Adventisten<br />

der Gewissensdruck verringert wurde. Für die Armeeführung war<br />

dies sicherlich kein großer Akt, doch für engstirnige Militärs (<strong>und</strong> das sind<br />

wohl die meisten Offiziere der NVA gewesen) ist Toleranz immer ein Fremdwort<br />

gewesen (Koch <strong>und</strong> Eschler 1994, 31).<br />

Seit etwa August 1984 wurde der dienstfreie Sabbat die Regel im Soldatenleben<br />

der adventistischen Bausoldaten in Prora. Sie konnten von nun an häufig die<br />

Möglichkeit zum Kirchgang in die Adventgemeinde Bergen nutzen. Die neue<br />

Regelung erfolgte zeitnah zum Besuch des Ministers in Prora. Ohne den Brief von<br />

Stefan Gehrt <strong>und</strong> Andreas Ilse wäre das Sabbatproblem nicht beim Ministerbesuch<br />

angesprochen worden. Der Sabbat war zum Konfliktfall zwischen adventistischen<br />

Christen <strong>und</strong> der atheistischen Staatsmacht geworden, allerdings hatten<br />

sich engagierte evangelische Christen mit Adventisten in dieser Frage solidarisiert,<br />

weil es bei der Frage der Sabbatruhe auch um die Glaubens- <strong>und</strong> Gewissensfreiheit<br />

aller ging.<br />

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