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Januar - THW-historische Sammlung

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Or.·1n9. Karl Poehl und Karl Halein<br />

Es sei vorausgeschickt, daß es in<br />

erster Linie de. Sanitätsdienst ist,<br />

der bei Unfällen aller Art im Frieden<br />

sowohl als im Kriege den Betroffenen<br />

Erste Hilfe leistet und die weitere<br />

Versorgung durchführt. Er ist dafür<br />

vorgesehen, ist entsprechend ausgerüstet<br />

und bestens dafür geschult.<br />

Im Luftschutzdienst werden jedoch<br />

häufig Situationen eintreten, wo<br />

Bergungskräfte aufgefundenen Verletzten<br />

Erste Hilfe leisten müssen,<br />

schon um überhaupt einen Transport<br />

ohne deren Gefährdung zu ermöglichen<br />

oder weil die Sanitätskräfte<br />

an anderen Schwerpunkten gebunden<br />

sind. Voraussetzung dafür sind<br />

neben der erforderlichen Ausrüstung<br />

eine gute Ausbildung in Erster Hilfe<br />

und vor allem die Fähigkeit, die Art<br />

der Verletzung klar zu erkennen. um<br />

die erworbenen Kenntnisse in erster<br />

Hilfeleistung auch sachgemäß anwenden<br />

zu können. Zur Erlangung<br />

dieser Fähigkeit müssen übungen<br />

durchgeführt werden, wobei man<br />

zur Darstellung der Verletzungen<br />

drei verschiedene Methoden anwenden<br />

kann:<br />

CD Darstellung der Verletzung durch<br />

Anhängen eines Zettels mi t den<br />

Angaben über die Art der Verletzung<br />

und das Befinden des<br />

Betroffenen.<br />

® Darstellung der Verletzung<br />

durch Anlegen von sogenannten<br />

Moulagen, das sind Gummiattrappen,<br />

welche die Art der<br />

Verletzung drastisch wiedergeben.<br />

® Durch realistische, das heißt naturgetreue<br />

Darstellung der Verletzungen<br />

unter Verwendung von<br />

Schminke, Knetmasse, Blutdarstellungen,<br />

Knochensplittern usw.<br />

Bei durchgeführten übungen wurden<br />

die geborgenen Verletztendarsteller<br />

jeweils von einem sachkundigen<br />

Arzt anschließend ausgefragt,<br />

wieweit die Bergungsmannschaften<br />

die angegebenen bzw. dargestellten<br />

Verletzungen richtig beurteilt und<br />

bei ihren Bergungsmaßnahmen auch<br />

berücksichtigt hatten.<br />

Dabei wurde die Erfahrung gemacht,<br />

daß schon die Anwendung<br />

von Moulagen eine erheblich bessere<br />

Erste-Hilfe-Leistung und zweckmäßigere<br />

Bergungsarbeit bedingte<br />

als bei der Anwendung von Anhängezetteln.<br />

Eine realistische Unfalldarstellung<br />

wird nun, psychologisch<br />

bedingt, die Bergungsmannschaften<br />

veranlassen, die Verletzten<br />

noch sorgfältiger zu behandeln und<br />

zu bergen. Aus diesem Grund ist ihre<br />

Anwendung bei übungen empfehlenswert,<br />

vorausgesetzt, daß eine<br />

gründliche Ausbildung in erster<br />

Hilfeleistung vorausging. Ausschlaggebend<br />

für den Erfolg bei der Anwendung<br />

realistischer Unfalldarstellung<br />

sind drei Bedingungen:<br />

3. 1 die richtige Darstellung der<br />

U nfallsi tua ti on ;<br />

3. 2 das richtige Mimen;<br />

3. 3 eine gekonnte Schminktechnik.<br />

Zu 3. 1: Die richtige Darste:lung<br />

der Unfallsituation muß die Ursachen,<br />

die zu den vorgefundenen Verletzungen<br />

führten, klar erkennen<br />

lassen. Das heißt Grad und Art der<br />

Verletzung werden um so leichter<br />

und eindeutiger zu erkennen sein, je<br />

realistischer die Situation dargestellt<br />

wurde, die gerade zu dieser Verletzung<br />

führen mußk Also zum Beispiel<br />

bei Verbrennungen umgebendes,<br />

angekohltes Material, bei<br />

Quetschwunden, Verklemmung der<br />

Verletzten ZW1SCL1en Balken, bei<br />

Schnittwunden herumliegende Glasscherben<br />

usw.<br />

Zu 3. 2: Das richtige Mimen bedeutet,<br />

daß sich der Verletztendarstellel'<br />

unbedingt dem Grad seiner Verletzung<br />

entsprechend verhalten muß,<br />

das heißt er muß unter Umständen<br />

stöhnen, schreien oder sich bewußtlos<br />

geben, je nachdem ihn die darge~<br />

stellte Verletzung normalerweise zu<br />

einem derartigen Verhalten zwingen<br />

würde. Dieses Verhalten kann einwandfrei<br />

nur ein Arzt richtig angeben,<br />

und es ist daher zweckmäßig,<br />

bei Aufstellung und erster Einstudierung<br />

eines Mim-Trupps einen<br />

Arzt, möglichst einen Chirurgen, um<br />

Beistand zu bitten. Wichtig ist, daß<br />

der Verletztendarsteller dieses Mimen<br />

bis zu seiner endgültigen übergabe<br />

an den versorgenden Arzt durchhält.<br />

Eine vorzeitige Unterbrechung dieser<br />

Mimik bewirkt sofort ein Nachlassen<br />

der notwendigen Sorgfalt bei<br />

den Bergungsmaßnahmen, wa3 bei<br />

übungen wiederholt festgestellt<br />

wurde.<br />

Zu 3. 3: Eine gekonnte Schminktechnik<br />

verbürgt die naturgetreue<br />

Darstellung aller möglichen Verletzungen<br />

sowie des körperlichen Zustandes<br />

des Betroffenen. Mit verhältnismäßig<br />

geringen Mengen von<br />

Knetmaterial (Glaserkitt), einigen<br />

Schmink stiften sowie selbst zusammengemischten<br />

Blutdarstellungen<br />

lassen sich die am häufigsten vermutbaren<br />

Verletzungen, auf die Bergungsmannschaften<br />

im Luftschutz-<br />

Im Bild links ist eine Platzwunde wirklichkeitsgetreu<br />

dargestellt. Bild unten<br />

zeigt einen Menschen nach einem Schock<br />

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