Lützeler Kirmes 2010.pdf
Festschrift 872. Lützeler Kirmes
Festschrift 872. Lützeler Kirmes
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872. <strong>Lützeler</strong> <strong>Kirmes</strong> 2010<br />
1900 2010<br />
110 Jahre Kath. Kirchengemeinde in Lützel<br />
1900 wurde Antoniuskorche an der Ringmauer geweiht.<br />
Seit 1911 eigenständige Pfarrei<br />
Zu Ende des vorigen Jahrhunderts,<br />
genau 1899, ging ein jahrzehntelanger<br />
Wunsch der katholischen Bürger von Lützel<br />
endlich in Erfüllung: sie erhielten ihre<br />
eigene Pfarrkirche.<br />
Wie war die Vorgeschichte im damaligen<br />
(bis 1891) Lützelkoblenz?<br />
Die allererste <strong>Lützeler</strong> Kirche, die alte, historische<br />
Peterskirche, hatte ihren Standort<br />
am heutigen Schüllerplatz. 1688<br />
wurde sie aus militärisch-strategischen<br />
Gründen der Stadt Coblenz vollständig<br />
abgerissen. Sie hatte einst große deutsche<br />
Geschichte geschrieben. Am 07.<br />
März 1138 wurde hier Konrad der Staufer<br />
zum Deutschen König gewählt! Exakt<br />
550 Jahre später erfolgte ihr Abriss. Rund<br />
125 Jahre danach stand in Lützelcoblenz<br />
kein Haus und kein anderes Gebäude.<br />
Die damaligen Bewohner waren nach<br />
Neuendorf gezogen.<br />
Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, um<br />
1816 – 1820, wurden die ersten Ansiedlungen<br />
„Vor der Bruck“ wieder genehmigt.<br />
1815 gab es nur ein Haus aus Stein, ein<br />
Zollhaus, neben der alten, 1343 erbauten<br />
Moselbrücke. Dieses Haus erwarb ein<br />
gewisser Daniel August Hoffmann, der<br />
aus Schlesien an den Rhein gekommen<br />
war. Er wurde in den folgenden Jahren<br />
und Jahrzehnten als der „Bombenfeste“<br />
eine bekannte und geachtete Persönlichkeit.<br />
Er war für die Bewohner von Lützelkoblenz<br />
so eine Art Ortsvorsteher, obwohl<br />
es diesen Begriff damals wohl noch nicht<br />
gab.<br />
Durch den Bau der Festungsanlagen auf<br />
dem Petersberg (Feste Franz) von 1816<br />
bis 1823 und der Errichtung der linksrheinischen<br />
Eisenbahnstrecke von Cöln nach<br />
Coblenz, die 1858 fertiggestellt wurde,<br />
erlebte Lützelcoblenz einen rasanten<br />
wirtschaftlich bedeutenden Aufschwung.<br />
Die Einwohnerzahl wuchs ständig, Handwerker,<br />
Militär-Angehörige und Eisenbahner<br />
fanden hier ein neues Zuhause.<br />
Eine eigene Kirche gab es (noch) nicht.<br />
Die katholische Bevölkerung von Lützelcoblenz<br />
gehörte zur Pfarrei Liebfrauen in<br />
Coblenz. An Sonn- und Feiertagen pilgerten<br />
sie in großen Scharen über die alte<br />
Moselbrücke zum Gottesdienst nach<br />
Liebfrauen. Verständlich, das Wunsch<br />
und Forderung nach einem eigenen Gotteshaus<br />
immer lauter wurden.<br />
Das Streben nach Selbstständigkeit<br />
wurde von der Mutterpfarrei Liebfrauen<br />
großzügig gefördert und nach Erstellung<br />
eines Dotationsfond zur Sicherung des<br />
Gehaltes des Pfarrers, eines Kaplans<br />
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