Wir sind AWO.
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Geschäftsbericht 2004 – 2008<br />
In unsere Einrichtungen ziehen immer häufiger<br />
Menschen ein, die sich in der letzten Lebensphase<br />
befinden. Die Auseinandersetzung mit Tod,<br />
Trauer und dem Abschiednehmen hat für die Einrichtungen<br />
auch quantitativ eine neue Dimension<br />
erhalten. Trotzdem handelt es sich immer wieder<br />
um einen zum Leben gehörenden Vorgang,<br />
der persönlich und individuell begleitet werden<br />
will. In den Seniorenzentren wird eine offene<br />
und aktive Abschiedskultur gepflegt, in der es in<br />
erster Linie auf die Wünsche der Bewohner und<br />
Fitness ist auch im Alter wichtig und bringt Freude.<br />
ihrer Angehörigen ankommt. Ein von der Stiftung<br />
Wohlfahrtspflege gefördertes Projekt soll die<br />
bisherigen Ansätze unterstützen und weiter entwickeln.<br />
Gezielte Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />
für die Mitarbeiter, bewusst gesuchte<br />
Öffentlichkeit, die Auseinandersetzung mit ethischen<br />
Fragestellungen und neue Serviceangebote<br />
für die Bewohner <strong>sind</strong> Schwerpunkte des Projekts<br />
»Abschied leben« (2006 – 2009).<br />
Hohe Anforderungen<br />
Die Mitarbeiter in der Altenhilfe mussten auch<br />
im vergangenen Berichtszeitraum eine weitere<br />
Verdichtung der Arbeit bewältigen und sich auf<br />
neue Herausforderungen einstellen. Die Schwere<br />
der Pflegebedürftigkeit (z.B. durch Demenz)<br />
hat in allen Seniorenzentren deutlich zugenommen,<br />
auch wenn sich das in der Pflegeeinstufung<br />
nicht immer wiederfindet. Durch Veränderun-<br />
<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>AWO</strong>. Sozial und solidarisch<br />
gen im Gesundheitssystem ist der medizinische<br />
Aufwand, der nun mit der Pflegereform 2008<br />
dauerhaft den Pflegeeinrichtungen zugeordnet<br />
ist, erheblich angestiegen, ohne zusätzlich vergütet<br />
zu werden. Die Beteiligung an mehrjährigen<br />
inhaltlichen Projekten, an der kontinuierlichen<br />
Qualitätsverbesserung, die Einführung von elektronischer<br />
Pflegedokumentation und Dienstplanung<br />
<strong>sind</strong> nur einige Beispiele für Anforderungen,<br />
die neben den Kernleistungen Pflege, Betreuung,<br />
Hauswirtschaft und Verwaltung für zusätzliche<br />
Belastungen gesorgt haben.<br />
Bauliche Maßnahmen 2004 – 2008<br />
• Oerlinghausen:<br />
barrierefreier Gartenzugang Seniorenzentrum<br />
Müllerburg (2005), Servicewohnanlage<br />
Reuterstraße (Einzug 12/2005)<br />
• Bad Salzuflen:<br />
grundlegende Modernisierung des Seniorenzentrums<br />
Feierabendhaus (Abschluss 08/2005)<br />
• Kirchlengern:<br />
Servicewohnanlage Mittelacker (Einzug 07/2006)<br />
• Bielefeld:<br />
grundlegende Modernisierung (Abschluss<br />
09/2005), Anlage eines Bauerngartens (2004) und<br />
Anlage eines beschützten Gartens für Demenzkranke<br />
(2005) im Seniorenzentrum Frieda-Nadig-<br />
Haus<br />
Als entlastende Angebote wurden in einzelnen<br />
Seniorenzentren Maßnahmen zur Gesunderhaltung<br />
oder Gesundheitsförderung angeboten.<br />
Es werden Rückkehrgespräche nach langer<br />
Krankheit, Entspannungstechniken, Massagen<br />
und gesonderte Rückzugsangebote organisiert.<br />
Trotzdem entstanden manchmal schwierige Einzelfallsituationen,<br />
wenn Erschöpfung, hohe Krank-<br />
In den Küchen der familienähnlichen Wohngruppen<br />
der Seniorenzentren wird gemeinsam gegessen.<br />
stände oder Krankheitswellen bei den Bewohnern<br />
einen schwer lösbaren Kreislauf auslösten. Beeindruckend<br />
bleibt, dass es den Mitarbeiter immer<br />
wieder gelungen ist krisenhafte Situationen allein<br />
oder mit Unterstützung zu meistern. Externe<br />
Stellen haben die <strong>AWO</strong> beglückwünscht, so hoch<br />
motivierte Mitarbeiter anzutreffen.<br />
Besondere Aktivitäten<br />
Die Weiterentwicklung des Arbeitsfeldes<br />
Altenhilfe ist ständiges Ziel und dauerhafte<br />
Aufgabe. Als ein Instrument zur Unterstützung<br />
dieses Prozesses wird Projektarbeit genutzt. Im<br />
Rahmen von Projekten können Zukunftsthemen<br />
aufgegriffen, neue Arbeitsansätze und –Methoden<br />
erprobt und nicht zuletzt innovative Wege<br />
der Finanzierung beschritten werden. Aus diesen<br />
Gründen gibt es mittlerweile eine langjährige<br />
Praxis in der Initiierung und Durchführung neuer<br />
Projekte. Dazu folgende Beispiele:<br />
• Anschaffung von 22 Snoezelenwagen mit<br />
Hilfe der Stiftung Wohlfahrtspflege (2005)<br />
– Ziel: Anregende Beschäftigung wird zum<br />
Bewohner gebracht<br />
• Kraft und Balancetraining in den Seniorenzen-<br />
tren mit Unterstützung der Stadtwerke<br />
Bielefeld (2007) – Ziel: Verringerung der<br />
Sturzrisiken durch Fitnesstraining<br />
• Referenzmodell »Qualitätssicherung in der<br />
stationären Pflege«, Partner: MAGS, Pflege-<br />
kassen, BMG (2005/2006) – Ziel: Beteiligung<br />
an einem landesweit bedeutsamen Modell<br />
Demenz-Servicezentrum OWL<br />
Die Versorgungsangebote für demenzkranke<br />
Menschen <strong>sind</strong> im Laufe der Zeit sehr komplex<br />
geworden und für Betroffene und ihre Angehörigen<br />
teilweise auch wenig transparent. Dies war<br />
Der Klön beim gemeinsamen Spiel gehört dazu!<br />
Anlass für das Land NRW flächendeckend Demenz-Servicezentren<br />
einzurichten. In jeweils unterschiedlicher<br />
Trägerschaft (Kommunen, Wohlfahrtsverbände,<br />
Verbraucherzentrale) wurden sie<br />
mit jeweils abgegrenztem Einzugsbereich ab Mai<br />
2005 als Bestandteil der Landesinitiative Demenz<br />
geschaffen. Für die Region Ostwestfalen-Lippe<br />
ging der »Zuschlag« an die <strong>AWO</strong>.<br />
Die Demenz-Servicezentren haben den Auftrag,<br />
alle demenzspezifischen Angebote in ihrem<br />
Zuständigkeitsbereich in einer Datenbank zusammenzufassen,<br />
um Informationen darüber an Rat<br />
Suchende weitergeben zu können. Außerdem sollte<br />
die Schaffung niedrigschwelliger Betreuungsangebote<br />
für demenzkranke Menschen initiiert<br />
und begleitet werden. Das Demenz-Servicezentrum<br />
OWL hat darüber hinaus einen Schwerpunkt<br />
auf das Angebot von Fortbildungen für Angehörige,<br />
Freiwillige und hauptamtliche Mitarbeiter/innen<br />
gelegt und konnte damit erfolgreich an die<br />
Senioreneinrichtungen<br />
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