auen heute mo<strong>der</strong>nes hoLZhaus mit bergsicht S chon als kleine Jungs bauten Jürgen Haller und Thomas Übelher zusammen Häuser – sorgfältig ausgetüftelte Baumhütten waren es. Und zwar mehrstöckige ! Dass aus einem <strong>der</strong> zwei später ein erfolgreicher Architekt werden würde, konnte damals noch niemand ahnen. Doch genau so kam es. Und als sich Thomas Übelher und seine Frau dazu entschieden, in ihrer He<strong>im</strong>at Mellau <strong>im</strong> Bregenzerwald ihr <strong>Traumhaus</strong> zu bauen, lag es nahe, sich die Projekte des alten Freundes anzusehen. Gemeinsam mit Architekt Peter Plattner hatte dieser nämlich in <strong>der</strong> Region schon ein paar Neubauten umgesetzt. Und diese überzeugten das Bauherrenpaar. Die Planung für ihr Eigenhe<strong>im</strong> konnte starten– ganz am Rande <strong>der</strong> Ortschaft, neben einem Moor und mit atemberaubendem Blick zum Bergmassiv <strong>der</strong> Kanisfluh. «Wir wünschten uns ein Architektenteam, das die Tradition <strong>der</strong> Region mit einer mo<strong>der</strong>nen Architektursprache verbindet», sagt <strong>der</strong> Bauherr. So war von Begin an klar: es musste ein <strong>Holzhaus</strong> werden, das die he<strong>im</strong>ischen, Ressourcen nutzt und sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Und das viele Holz durfte ruhig von aussen und innen sichtbar bleiben. Die Wahl fiel also auf eine Schindelfassade aus Weisstanne. Die Schindeln wurden in einer Gesamtlänge von 21 Zent<strong>im</strong>etern und unterschiedlichen Breiten auf einer Rohschalung angebracht. Sodass daraus eine Dreifachdeckung entstehen würde – und eine raue, optisch äusserst spannende, und doch sehr st<strong>im</strong>mige Wirkung. Das Ziel war, dass sich die Schindeln wie helle Schuppen über die Fassade legen und dann, mit den Jahren, eine charmante silbergraue Patina erhalten. Beson<strong>der</strong>s gut zur Geltung bringen wollten die Architekten die Fassade mit einer sehr reduzierten Formensprache. Man setzte auf ein Satteldach, da dies am besten zu den umliegenden Gebäuden passte. Der Baukörper wurde aber enorm kompakt s<strong>im</strong>plifiziert und bewusst ohne grosse Vordächer geplant. An ein traditionelles Chalet sollte bei diesem <strong>Holzhaus</strong> niemand denken. «Alpen-Schnörkel wollten wir vermeiden», sagt Thomas Übelher. Als interessante Gestaltungselemente wählte das Architektenteam längliche, rechteckige Terrasseneinschnitte auf dem Erdgeschoss und <strong>der</strong> oberen Etage. Nachdem <strong>im</strong> Herbst 2010 das Grundstück am Rande Mellaus endlich von <strong>der</strong> Landwirtschaftszone zum Bauland umgezont wurde, konnten die Bauarbeiten unverzüglich beginnen. Bereits rund einen Monat nach dem Spatenstich errichtete <strong>der</strong> Z<strong>im</strong>mereibetrieb die Holzkonstruktion aus vorgefertigten Elementen. «In nur drei Tagen stand das Haus», erinnert sich <strong>der</strong> Bauherr. Das sei faszinierend gewesen. Grundsätzlich habe man auf bewährte Handwerker aus <strong>der</strong> Region gesetzt. Und die Zusammenarbeit mit den Architekten war bis zum Schluss sehr intensiv. «Da wir so gut befreundet sind, verbrachten wir sogar Wochenenden auf <strong>der</strong> Baustelle, um bei kleineren Arbeiten mitzuhelfen», so Jürgen Haller. Und als Familie Übelher gemeinsam mit Söhnchen Gabriel <strong>im</strong> Sommer 2011 in das neue Haus einzog, ging ein grosser Traum in Erfüllung. Seitdem wohnen sie – mittlerweile zu viert – mitten <strong>im</strong> Grünen und doch nahe be<strong>im</strong> Ortskern. Der Wald lächelt. Neben dem vielen Holz ist es zartes Weiss, das den Räumen Leichtigkeit und mo<strong>der</strong>nen Charme verleiht – es zieht sich vom Putz <strong>der</strong> Wände über die mattweissen Fronten <strong>der</strong> Küche bis zu den hellen Leinen- Vorhängen und <strong>der</strong> Einrahmung des Cheminées. Dieses liegt auf <strong>der</strong> Westseite des Hauses <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer. Und auch wenn sich die zweifellos elegante Feuerstelle noch so grosse Mühe gibt: sie wird nie das Highlight hier <strong>im</strong> Raum sein. Denn: Die gesamte Ecke des Gebäudes wurde verglast, sodass das malerische Moos, die unverfälschte Natur, direkt ins Haus zu strömen scheinen. tradition und mo<strong>der</strong>ne architektursprache vereint liegt nur wenige Meter entfernt und die <strong>Berge</strong>, die sorgen sowohl bei den Besuchern als auch bei ihnen selbst <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> für staunende Augen. «Je<strong>der</strong> einzelne Raum eröffnet uns einen neuen Blick in die traumhafte Bergwelt. Das ist ein Luxus», ist sich die Familie einig. Im Sommer geniessen die vier von früh morgens bis in den Abend hinein die Sonne und <strong>im</strong> Winter können sie von <strong>der</strong> Skipiste bis vor die eigene Haustüre fahren. Doch was bietet das mo<strong>der</strong>ne <strong>Holzhaus</strong> in seinem Inneren ? Tritt man ein, wird bereits <strong>im</strong> grossen Eingangsbereich deutlich: das Weisstannenholz hat sich auch hier die Hauptrolle ergattert. Die helle Farbe des Weisstannentäfers wird durch einen Parkettboden aus breiten Eichendielen untermalt. Geht man vom Entree durch den Flur weiter bis zur Küche, dann präsentiert sich einem das mächtige Bergmassiv <strong>der</strong> Kanisfluh durch ein langes Panoramafenster. «Direkt unter dem Fenster wurde eine Sitzbank eingebaut, die zum Lieblingsspielplatz unserer Söhne geworden ist. Perfekt ist: dabei haben sie eine super Sicht auf die Kühe und Traktoren vor dem Haus», erzählt <strong>der</strong> Bauherr und Über die mittig <strong>im</strong> Haus sitzende Treppe, gelangt man auf die obere Etage. «Das Treppenhaus wirkt als eine Art Wirbelsäule des Gebäudes», erklärt Architekt Jürgen Haller. Oben angekommen findet man sich in einem grossen Flur wie<strong>der</strong>, den die Jungs als Spielz<strong>im</strong>mer und die Eltern als Arbeitszone nutzen. Links erreicht man den Elternbereich – rechts warten die Kin<strong>der</strong>- und Gästez<strong>im</strong>mer. Zwei elegante Nasszellen – natürlich ebenfalls von viel Holz und hellem Purismus geprägt – komplettieren das Raumprogramm. Die süd- und nordseitigen Terrasseneinschnitte gewähren einen tollen Ausblick in die Natur und dienen als geschützte Zone vor den privatesten Räumen, durch die das Tageslicht ins Innere gelenkt wird. Ganz unabhängig von Design, optischen Eindrücken und Geborgenheit des Hauses, hat sich Familie Übelher von Beginn an ein energieeffizientes Dahe<strong>im</strong> gewünscht. Geheizt wird mit einer Wärmepumpe und dem Cheminéeofen <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer. «Das Holz dafür stammt aus unserem eigenen Wald», freuen sich die Vier. Eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für ein angenehmes Raumkl<strong>im</strong>a. Und die hochwertigen grossen Fenster wirken sich positiv auf den Energieverbrauch aus. So hat sich herausgestellt: «Unser Haus war nicht als Passivhaus gedacht, erreicht die Werte aber trotzdem.» Somit ist alles am neuen Eigenhe<strong>im</strong> <strong>der</strong> vierköpfigen Familie wun<strong>der</strong>bar st<strong>im</strong>mig geworden. Puristisches Design und mo<strong>der</strong>nste Technik treffen auf natürliche, he<strong>im</strong>ische Materialien und nehmen bis ins Detail Rücksicht auf die Natur. 12 traumhaus 4 | 2013
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