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Modernes Holzhaus im Schoss der Berge - Traumhaus

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KOLUMNE ANdRIN SChWEIzER<br />

Im Roboter-Zeitalter angekommen<br />

Futuristische Roboter und vollautomatische Küchengeräte haben unseren<br />

Kolumnist ANDRIN SCHWEIZER schon als Kind fasziniert. An die<br />

Omnipotenz <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Haustechnik muss er sich aber noch gewöhnen.<br />

E<br />

rinnern Sie sich an die amerikanischen<br />

Komödien aus<br />

den 50er- und 60er-Jahren<br />

mit Doris Day? Mein Lieblingsfilm<br />

als Kind war natürlich<br />

«Bettgeflüster», in dem sie eine<br />

etwas zickige Innenarchitektin spielt,<br />

die es ihrem untreuen Liebhaber mit einem Wohnungsumbau he<strong>im</strong>zahlt,<br />

<strong>der</strong> sich gewaschen hat. Aber auch ein an<strong>der</strong>er Streifen mit ihr<br />

ist mir lebhaft in Erinnerung geblieben. In «Spion in Spitzenhöschen»<br />

lernt sie Bruce Templeton, einen NASA-Weltraumforscher kennen<br />

und verliebt sich in ihn. Die Handlung fand ich schon als Kind ziemlich<br />

vorhersehbar. Aber beeindruckt hat mich damals die komplett automatische<br />

Küche <strong>im</strong> futuristischen Haus des Weltraumforschers.<br />

Sämtliche Geräte waren per Fernbedienung zu steuern. Und zur Ausstattung<br />

gehörte ein vollautomatischer kleiner Roboter, <strong>der</strong> fürs Putzen<br />

zuständig war. Ich muss nicht weiter erwähnen, dass <strong>der</strong> Kochversuch<br />

von Doris Day in dieser Küche <strong>im</strong> Desaster endete. Trotzdem war<br />

diese Filmszene symptomatisch für den Zukunftsglauben einer ganzen<br />

Generation. Heute sehen wir <strong>der</strong> Zukunft wohl etwas weniger<br />

opt<strong>im</strong>istisch entgegen. Doch was die technische Ausstattung unserer<br />

Häuser betrifft, hat die Realität die Vorstellungskraft von damals<br />

längst überholt. Per Smartphone o<strong>der</strong> Tablet können wir die meisten<br />

Funktionen unserer Wohnungen und Häuser steuern. Und unsere<br />

wir wollen arbeit<br />

und entscheidungen<br />

abgeben.<br />

Rasen werden von<br />

Robotern gemäht, die<br />

dem Reinigungsroboter<br />

aus Bruce Templetons<br />

Küche nicht nur<br />

optisch sehr ähnlich<br />

sind. Überhaupt sind<br />

wir Schweizer ein Volk<br />

von Infrastrukturfetischisten.<br />

Wir haben<br />

eine <strong>der</strong> perfektesten<br />

öffentlichen Infrastrukturen<br />

<strong>der</strong> Welt<br />

und unsere privaten<br />

Häuser sind nicht<br />

min<strong>der</strong> gut ausgestattet.<br />

Was die Industrie<br />

entwickelt, wird<br />

sofort eingebaut.<br />

Noch völlig intakte<br />

Systeme werden<br />

durch effizientere<br />

ersetzt. Die Kosten<br />

spielen dabei eine<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Wie oft erlebe ich<br />

Kunden, die sich be<strong>im</strong><br />

Bett, in dem Sie jede<br />

ILLUSTRATION ALICE WELLINGER<br />

Nacht schlafen, lieber<br />

für die günstigere<br />

Variante entscheiden, bei <strong>der</strong> Haustechnik<br />

aber nicht einmal nachfragen, wie hoch die<br />

Kosten sind. Grundsätzlich ist das ja nachvollziehbar<br />

und sinnvoll: Investitionen in die<br />

Haustechnik eines Gebäudes steigern dessen<br />

Wert. Aber wenn ich persönlich zwischen<br />

einer zentralen, in die Wand integrierten<br />

Staubsaugeranlage und einem wirklich komfortablen Bett<br />

entscheiden müsste, dann wäre meine Entscheidung klar. Aber um<br />

Komfort scheint es ja auch bei <strong>der</strong> Hausautomation zu gehen. Möglichst<br />

viel Arbeit und möglichst viele Entscheidungen sollen uns<br />

abgenommen werden. Aber ist <strong>der</strong> Komfort eines Hauses denn<br />

wirklich so viel höher, wenn die Rollläden selber entscheiden, ob ich<br />

Schatten will, o<strong>der</strong> ob die Sonne in mein Wohnz<strong>im</strong>mer scheinen soll?<br />

Ich muss zugeben, dass mich allzu komplexe Systeme zur Haussteuerung<br />

meist überfor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> nerven. Gern auch beides gleichzeitig.<br />

Ich muss aber auch eingestehen, dass ich es sehr geniesse, wenn<br />

mein Ferienhaus in den <strong>Berge</strong>n bei meiner Ankunft schon wohlig<br />

warm aufgeheizt ist, weil ich die Heizung per iPhone am Vorabend in<br />

Betrieb gesetzt habe. Wahrscheinlich ist es, wie alles <strong>im</strong> Leben, eine<br />

Frage des Masses und vielleicht auch <strong>der</strong> Gewöhnung an Neues.<br />

ANDRIN SCHWEIZER ist Architekt ETH mit eigenem Büro in Zürich.<br />

Bekannt wurde er als Einrichtungsprofi <strong>der</strong> SF-Sendung «Happy Day».<br />

78 traumhaus 4 | 2013

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