Modernes Holzhaus im Schoss der Berge - Traumhaus
Modernes Holzhaus im Schoss der Berge - Traumhaus
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Der Speicherofen besteht aus 10 mm<br />
starkem Eisen und funktioniert trotz<br />
horizontalem Abzug pr<strong>im</strong>a.<br />
das Haus grundsätzlich geschlossen ist,<br />
wenn sie nicht dort ist», sagt Architekt Kurt<br />
Hauenstein. Beson<strong>der</strong>s präsent ist <strong>der</strong> Lattencharakter<br />
bereits be<strong>im</strong> Betreten des Hauses.<br />
Traditionell sind <strong>im</strong> Prättigau Laubengänge<br />
an die Ostseite <strong>der</strong> Wohnhäuser<br />
angehängt. Architekt Kurt Hauenstein integrierte<br />
den Gang bei seinem Waldhaus dagegen<br />
in die Westseite des Hauses, «damit<br />
man die Buche spürt». Gemeint ist die beeindruckende,<br />
mehrstämmige Buche, um die<br />
sich das Haus schmiegt und die dem Bau<br />
nicht zum Opfer fallen sollte.<br />
Aus <strong>der</strong> Ecke für die Buche und den Bauvorschriften<br />
ergab sich die Form des Hauses:<br />
Die Summe <strong>der</strong> Höhen aller Gebäudeecken,<br />
dividiert durch ihre Anzahl, darf max<strong>im</strong>al<br />
sechs Meter ergeben. Und eine Ecke darf<br />
max<strong>im</strong>al neun Meter hoch sein. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> Hanglage reizte Kurt Hauenstein die Vorschrift<br />
auf <strong>der</strong> Südseite des Hauses aus und<br />
baute drei Ecken mit je neun Metern Höhe.<br />
So waren drei Geschosse bis zum Strassenniveau<br />
möglich. Bergseitig realisierte er fünf<br />
niedrige, unterschiedlich hohe Ecken, <strong>der</strong>en<br />
Höhe in <strong>der</strong> Summe 21 Meter ergibt. Zusammen<br />
mit <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en drei Ecken<br />
ergibt das die Summe 48 – geteilt durch die<br />
Anzahl <strong>der</strong> Ecken resultiert die verlangte<br />
Höhe von sechs Metern pro Ecke.<br />
<strong>der</strong> gerahmte blick<br />
Den Effekt <strong>der</strong> acht Ecken schätzen die Bauherren<br />
sehr: «Nichts ist <strong>im</strong> geraden Winkel<br />
und die Räume öffnen sich optisch», sagt <strong>der</strong><br />
Grafiker. Und überhaupt, die Ausblicke: Von<br />
aussen mag das Waldhaus durch die Holzlatten,<br />
die auch über die Fenster an Ost- und<br />
Westseite verlaufen, eher geschlossen wirken.<br />
Von innen dominiert «<strong>der</strong> gerahmte<br />
Blick», wie <strong>der</strong> Bauherr sagt. Er findet, dass<br />
man nicht <strong>im</strong>mer alles sehen muss – aber<br />
das, was man von seinem Haus aus sieht, ist<br />
atemberaubend: Der Blick schweift vom<br />
Weissfluhjoch bis hin zum Churer Calanda.<br />
Design ist eine innere<br />
Haltung, Die sicH unauf -<br />
fällig <strong>im</strong> Haus spiegelt.<br />
Dieser gerahmte Blick ist <strong>im</strong> Waldhaus allgegenwärtig.<br />
Das oberste Geschoss, das man<br />
auf Strassenniveau vom Laubengang aus<br />
betritt, besteht aus einem einzigen grossen<br />
Raum für Wohnz<strong>im</strong>mer und Küche. Der Arbeitsblock<br />
aus massiver Eiche bietet den beiden<br />
leidenschaftlichen Köchen viel Platz zum<br />
Zubereiten ihrer Kreationen. «Wir kochen<br />
<strong>im</strong>mer erst, wenn die Gäste schon da sind»,<br />
sagt das Paar. «Und an unserem Arbeitsblock<br />
kann man von allen Seiten aus schaffen.»<br />
Die Farbe <strong>der</strong> Küchenschränke spiegelt<br />
die Kreativität <strong>der</strong> beiden wi<strong>der</strong>: Das Aubergine<br />
verän<strong>der</strong>t seine Farbe je nach Lichteinwirkung<br />
– bis hin zu einem «Rot wie bei jungen<br />
Tannenzapfen», sagt die Journalistin.<br />
Unter dem grossen Wohnraum liegen ein<br />
Arbeits- und Medienz<strong>im</strong>mer, zwei Schlafz<strong>im</strong>mer<br />
und zwei Bä<strong>der</strong>. Beson<strong>der</strong>s auffällig<br />
sind hier sowie in <strong>der</strong> Küche die Fliesen. «Als<br />
ich nach Produkten fürs Haus gesucht habe,<br />
bin ich zufällig auf ‹Made Armano› gestossen»,<br />
erzählt <strong>der</strong> Grafik-Designer. Der sizilianische<br />
Hersteller interpretiert die klassische<br />
Keramik völlig neu. Be<strong>im</strong> Brennen von Lavasteinplatten<br />
zu Fliesen werden metallische<br />
Gase freigesetzt, die ganz spezielle Farbeffekte<br />
auf die Fliesen zaubern. Ehrensache,<br />
dass die Bauherren extra nach Italien reisten,<br />
um den Brennprozess «ihrer» Platten ganz<br />
genau zu beobachten. Noch einen Stock tiefer<br />
befindet sich ein vielseitig nutzbarer Fa-<br />
milienraum, <strong>der</strong> als in sich abgeschlossener<br />
Gästetrakt dienen und mit wenigen Handgriffen<br />
in ein Matratzenlager verwandelt<br />
werden kann. An ihn schliessen sich ein Bad<br />
sowie eine Sauna an, von <strong>der</strong> aus man auf<br />
die unterste Terrasse blickt. Wie überall ist<br />
auch hier ein Eichenboden verlegt, <strong>der</strong><br />
Raum ist sparsam, aber gekonnt möbliert,<br />
grosse Bil<strong>der</strong> hängen an den Wänden.<br />
Und nicht erst in dieser Etage wird deutlich,<br />
dass das «Paar-Projekt», das die Bauherren<br />
gemeinsam umgesetzt haben, auf allen drei<br />
Ebenen des Hauses das Lebensmotto <strong>der</strong><br />
beiden ausdrückt:<br />
«Design ist eine innere Haltung, die sich unauffällig<br />
<strong>im</strong> Haus spiegelt.»<br />
4 | 2013 traumhaus 53