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11<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
FAHRZEUGE: Dieseltriebzug 646, Reko-<br />
Lok 58.30, alle FLIRT in Deutschland<br />
GESCHICHTE: EC-Züge auf der Gäubahn,<br />
Dampf-Erinnerungen: Polen und Nossen<br />
November 2014 | EUR 7,90 A: EUR 8,90 | CH: CHF 15,80 | BeNeLux: EUR 9,30<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
AKTUELLES | FAHRZEUGE | GESCHICHTE<br />
WWW.<strong>LOK</strong>MAGAZIN.DE<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
Dieselnetz Soltau: Als<br />
die DB noch regierte<br />
11<br />
4 194091 607906<br />
Von der E 04 bis zur E 95<br />
-<strong>Altbau</strong>-<strong>Elloks</strong><br />
Alle 19 Baureihen: Die komplette Übersicht
Faszination Bahn<br />
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EDITORIAL<br />
Rudolf Heym<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Alte <strong>Elloks</strong> aus der Vorkriegszeit …<br />
… hatten stets ihren Reiz. Viele von ihnen gaben beim Anfahren<br />
urige Geräusche von sich, man hörte deutlich das Knarren der<br />
Zahnräder in ihren Getrieben. Dazu brummten Lüfter oder knallten<br />
irgendwelche Schalter im Inneren. Von Strom habe ich bis heute<br />
keine Ahnung, ich gebe es zu. Die Loks rochen auch so schön<br />
verschmort. Reste dieser Gerüche gibt es manchmal noch in den<br />
Tunneln der Berliner U-Bahn. Grund genug, einmal wieder an<br />
diese Gefährte zu erinnern, mit denen die Reichsbahn in der DDR<br />
1 955 den völligen Neustart des elektrischen Betriebes wagte.<br />
Für die Generation nach mir sind die Exoten von heute vielleicht<br />
die <strong>Elloks</strong> aus der Anfangszeit der Bundesbahn. Heiko Focken fährt<br />
gern an die Gäubahn von Stuttgart nach Singen. Zum einen, weil es<br />
dort schön ist, und zum anderen, weil auf der Strecke noch einige<br />
der alten Einheits-<strong>Elloks</strong> und ihrer Nachfolger im Planeinsatz<br />
stehen (ab Seite 92). Ewig wird das nicht mehr so bleiben. Vielleicht<br />
nutzen Sie eine schönen Herbsttag mit Laubfärbung für eine Reise<br />
dort hin. Ihnen wie stets viel Freude beim Blättern, Schauen und<br />
Lesen im <strong>LOK</strong> MAGAZIN.<br />
Herzlich Ihr<br />
Am 16. April<br />
1988 rollte in<br />
Roßlau die<br />
244 137 mit<br />
einem Personenzug<br />
an den<br />
Bahnsteig. Drei<br />
Jahre später<br />
wurde die<br />
1942 gelieferte<br />
E 44 ausge -<br />
mustert. Heute<br />
steht sie im<br />
Bahnpark<br />
Augsburg<br />
Bodo Schulz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
3
INHALT<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
www.lok-magazin.de<br />
2006 wird das S-Bahn-Bw<br />
Friedrichsfelde DB Regio: Abschied geschlossen vom Ur-Pendolino 90 8<br />
Weltweit:<br />
NoHAB-Geburtstag in Dänemark 28<br />
Heft<br />
November<br />
201411<br />
AKTUELL<br />
DB<br />
DB Regio: Abschied vom 61 0 8<br />
S-Bahn Berlin: Ersatzverkehr 1 0<br />
Bahnindustrie<br />
PESA/Voith: Triebzüge für Italien 1 4<br />
Privatbahnen<br />
RailAdventure: Neue Chance für 1 03 222 1 6<br />
Museum<br />
VSM: Nur deutsche Dampfloks 20<br />
TITEL<br />
Neustart bei Null<br />
1 955 eröffnete die DR ihre ersten Kilometer<br />
elektrifizierter Strecke neu, nachdem 1 946<br />
das gesamte Material und fast alle Fahrzeuge<br />
in die UdSSR abtransportiert worden waren.<br />
Zum Einsatz kamen nur Vorkriegsfahrzeuge,<br />
und viele von ihnen fuhren noch lange 34<br />
Zum Titelbild<br />
Am 4. Februar 1 989 war die 244 045 am<br />
Ablaufberg in Gaschwitz im Einsatz.<br />
Österreich<br />
Ybbstal: Bergstrecke in Gefahr 24<br />
Schweiz<br />
RhB: Neue Werbelok zum Jubiläum 27<br />
Weltweit<br />
Dänemark: 60. NoHAB-Geburtstag 30<br />
Innotrans 2014<br />
Neue Loks und Triebwagen am Start 32<br />
Rubriken<br />
Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 2<br />
<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />
Bodo Schulz<br />
4
HEFT 11 | 2014<br />
Alte DB-<strong>Elloks</strong> auf der Gäubahn<br />
92<br />
Heidekreuz<br />
76<br />
Liebling<br />
58.30<br />
58<br />
FAHRZEUGE<br />
Eine Idee aus der Schweiz<br />
Unser Porträt: der GTW 2/6 von Stadler. Man<br />
nehme einen Antriebs-Container mit<br />
Fahrgestell und setze auf jeder Seite einen<br />
Steuerwagen an – fertig ist das Konzept<br />
dieser Triebwagen … 46<br />
Fernbeziehung<br />
Markus Kronfeld wohnt im Ruhrgebiet.<br />
Seine Lieblingsbaureihe ist die 58.30 der DR.<br />
Das Interessante dabei: Er hat die Drillings-<br />
Loks noch nie live erlebt! 58<br />
In Ewigkeit …<br />
Wie man eine kleine Diesellok bauen muss,<br />
damit sie ewig hält, bewies Gmeinder 1 959<br />
mit der V 70.01 . Sie fährt noch immer … 62<br />
Die FRET’chen<br />
Überall in Deutschland begegnen einem<br />
die herb-schönen Güterzug-<strong>Elloks</strong> der<br />
Franzosen. Zeit, sie endlich einmal<br />
vorzustellen: Erhard Ditz kennt sie gut 64<br />
Im ganzen Land unterwegs<br />
Zwei, Drei-, Vier- und Fünfteiler gibt es von<br />
den FLIRT-Zügen. Wir bringen die Liste aller<br />
in Deutschland verkehren Fahrzeuge 70<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
GESCHICHTE<br />
Dieselnetz Soltau<br />
Als in der Heide noch die DB regierte 76<br />
Nicht ein Zug!<br />
Die Oderbrücke Bienenwerder 83<br />
Es droht das Vergessen …<br />
Das Bw Nossen in den 1 960er-Jahren 84<br />
Schlossbachbrücke<br />
Das historische Bild: Karwendelbahn 90<br />
DB-Ellok-Paradies<br />
Auf der Gäubahn im EC unterwegs 92<br />
Meine Eisenbahngeschichte<br />
Von Sachsen ins Alpenvorland: Ulf Otto 98<br />
Drei-Kirchen-Blick in Sulzbach-Rosenberg<br />
Liebste Fotostelle: Matthias Szymanowski 1 04<br />
Alles verboten! Nicht ganz …<br />
Dampfloks in Polen vor 40 Jahren 1 06<br />
Mommelstein<br />
Spurensuche: Schmalkalden – Brotterode 1 1 0<br />
Schlusspunkt 115<br />
5
AKTUELL<br />
ZUG DER ZEIT<br />
Ein Zug, vier Loks!<br />
Wegen Bauarbeiten auf der Strecke München - Salzburg (KBS 951)<br />
wurden vom 5. bis zum 7. September einige EuroCities und auch Güterzüge<br />
über Mühldorf umgeleitet. So hatte DB Fernverkehr extra Loks der<br />
Baureihen 218 und 232 angemietet, um die Fernverkehrszüge über die<br />
nicht elektrifizierte Strecke zu ziehen. Die beiden Kemptner 218 472 und<br />
218 486 zogen den EC 113 mit jeweils einer 1116 der ÖBB an jedem Ende<br />
bei Weidenbach in Richtung Mühldorf bzw. Salzburg<br />
J. Klier<br />
richten-Ticker In einem Taxi nach Paris Zahlendreher +++ mit Nachric<br />
Folgen<br />
Ein frisch verheiratetes Paar war am 1. Sep - Nicht schlecht gestaunt haben dürften Lok -<br />
achrichten<br />
tem ber auf dem Weg von Hamburg nach Paris in führer und Fahrgäste des Meridian-Zuges 79008<br />
die Flitterwochen. Aufgrund des Bahnstreiks ver - auf der Fahrt von Salzburg Hbf nach München<br />
cker passten sie den +++ Anschlusszug in Hannover. Nachrichten-Ticke<br />
Kur - Hbf am 9. September. Kurz vor dem Ziel bog der<br />
zerhand organisierte die DB mitten in der Nacht Zug in Richtung Laim ab – in die falsche Richtung.<br />
ein Taxi, das sie in elf Stunden nach Paris brach - Grund war eine falsch gestellte Weiche. Der Zug<br />
hten-Ticker te. Ob ein Flug oder eine schnelle Zugverbindung<br />
+++ wurde mit einem Nachrichte<br />
leeren Autotransportzug<br />
am nächsten Morgen nicht genau so schnell und verwechselt, dessen Zugnummer 78009 zum<br />
vor allem günstiger gewesen wäre?<br />
AWA<br />
Verwechseln ähnlich aussieht.<br />
AWA<br />
6
ZUG DER ZEIT<br />
hten-Ticker +++<br />
Tunnel-Inspektion<br />
In der letzten Augustwoche wurden die Tunnel der<br />
Schwarzwaldbahn inspiziert, dabei kam ein spezieller<br />
Untersuchungstriebwagen der Firma Plasser & Theuer<br />
zum Einsatz. Nach Abschluss der Arbeiten wurde der<br />
r +++ Nacrric+<br />
Triebwagen mit einer V 100 der ehemaligen DR, der<br />
heutigen 203 311 von DB Netz Instandhaltung zum<br />
n-Ticker +++ nächsten Nachrichten<br />
Einsatzort nach Parsberg gefahren. Der<br />
Bauzug 82373 wurde im Bahnhof St. Georgen am<br />
T. Böhme<br />
30.08.14 im Bild festgehalten. TB<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014 7
AKTUELL<br />
Nur freitags verkehrt der RE3568 Schwandorf – Nürnberg als 610. Die Aufnahme zeigt ihn vor der Kulisse<br />
der ehemaligen Maxhütte bei Sulzberg-Rosenberg am 29. August<br />
R. Schulze<br />
BAUREIHE 610<br />
Bald hat es sich ausgependelt...<br />
Nach 22 Jahren steht fest: Der Ur-Pendolino der DB hat keine Zukunft mehr. Er fährt zum<br />
Fahrplanwechsel im Dezember aufs Abstellgleis, wird dem Stillstands-Management übergeben und<br />
wandert, sofern sich keine weitere Verwendung findet, früher oder später in die Schrottpresse<br />
Es hatte so gut angefangen: Wie<br />
ein Motorradfahrer hat sich der<br />
Pendolino von 1 992 an als erster<br />
bogenschneller Zug in den<br />
engen Gleiskurven Nordost -<br />
bayerns zur Seite geneigt. Die<br />
Fahrzeiten zwischen Hof und<br />
Nürnberg schmolzen seinerzeit<br />
um mehr als 20 Minuten. Der<br />
Pendolino kam bei den Fahrgästen<br />
von Anfang an gut an.<br />
Auf den Linien von Hof und<br />
Bayreuth nach Nürnberg verzeichnete<br />
die Bahn nach Jahren<br />
des Fahrgastschwundes auf einmal<br />
wieder eine steigende Nachfrage.<br />
Aus zum Fahrplanwechsel<br />
Doch zum Fahrplanwechsel im<br />
Dezember 201 4 heißt es Abschied<br />
nehmen von den eleganten<br />
Zügen, die in erster Linie<br />
8<br />
von der Baureihe 61 2 ersetzt<br />
werden sollen. Zum einen sind<br />
es Ersatzteilprobleme, die den<br />
61 0 wegen langer Stillstandzeiten<br />
in der Werkstatt unwirtschaftlich<br />
machen, und dann<br />
sind es die Qualitätsvorgaben<br />
der Bayerischen Eisenbahn -<br />
gesellschaft (BEG), die sich mit<br />
dem Ur-Pendolino nicht mehr<br />
erfüllen lassen.<br />
Keine Klimaanlage<br />
So ist der 61 0 weder niederflurig<br />
noch mit einer Klimaanlage ausgestattet,<br />
die installierte Druckbelüftung<br />
stellt keinen vollwertigen<br />
Ersatz dar. Auch ein<br />
Verkauf der Züge nach<br />
Tschechien scheiterte aus diesen<br />
Gründen. Ein Probezug trieb es<br />
zum Abschied in Hof im<br />
wahrsten Sinne des Wortes bunt:<br />
Die Hofer DB-Mitarbeiter hatten<br />
diesen Pendolino von allen<br />
Seiten mit Folien im Farbdesign<br />
von „Arriva Vlaky“ beklebt. Doch<br />
leider wurde nichts aus dem geplanten<br />
Verkauf. Da helfen auch<br />
die sehr guten Fahreigen -<br />
schaften nichts, die dem Zug<br />
seitens Eisenbahnern und Fahrgästen<br />
attestiert werden. Im<br />
Dezember soll der Pendolino im<br />
Werk Hof im Rahmen einer<br />
kleinen Feierlichkeit offiziell aus<br />
dem Betriebsdienst verab -<br />
schiedet und dem Stillstands-<br />
Manage ment übergeben werden.<br />
Derzeit werden die Triebzüge<br />
noch vor einzelnen Zugleistun -<br />
gen im Raum Weiden, Schwandorf<br />
und Nürnberg eingesetzt.<br />
Mit RE 3544, 3546 und 3589 wird<br />
auch noch der Furth im Wald<br />
angefahren.<br />
LM
DEUTSCHE BAHN<br />
S-BAHN BERLIN<br />
Stadtbahn-Ersatzverkehr<br />
Längst nicht mehr gehören Elektrolokomotiven der Baureihe 1 43<br />
mit Doppelstockgarnituren älterer Bauart (DBuza und Steuerwagen<br />
DABbuzfa 760) zum vertrauten Anblick auf der Berliner Stadtbahn,<br />
denn Talent 2-Elektrotriebzüge haben ihre Dienste auf dem RE 7<br />
Dessau – Berlin - Wünsdorf-Waldstadt und der RB 1 4 Berlin-<br />
Schönefeld Flughafen – Nauen im Jahr 201 2 übernommen. Neben<br />
den regulären Triebzügen sind allerdings nach wie vor die älteren<br />
Fahrzeuge aushilfsweise auf der Linie RB 1 4 anzutreffen. Neben<br />
diesen vereinzelten Einsätzen setzte DB Regio während der<br />
Erneuerung der S-Bahngleise der Stadtbahn in den Sommerferien<br />
auf der Strecke Berlin Zoologischer Garten – Berlin Ostbahnhof<br />
solche aus vier- oder fünf Wagen bestehenden Doppelstockwendezüge<br />
mit der Baureihe 1 43 als S-Bahn-Ersatzzüge ein. Das<br />
Fahrzeugmaterial stammte teilweise von der Rostocker S-Bahn, wo<br />
die altgedienten Züge dieses Jahr ebenso von Talent 2 abgelöst<br />
wurden. Die S-Bahn-Ersatzzüge verkehrten in Form von zwei<br />
zusätzlichen Zugpaaren pro Stunde und ergänzten damit das<br />
bestehende Angebot der Linien RE 1 , RE 2, RE 7 und RB 1 4 auf<br />
dann sieben Regionalzüge pro Stunde und Fahrtrichtung. Da die S-<br />
Bahn in zwei Bauabschnitten komplett gesperrt war (1 4.7. bis 4.8.<br />
zwischen Zoologischer Garten und Friedrichstraße, vom 4. bis 25.8.<br />
zwischen Friedrichstraße und Ostbahnhof), mussten die beiden<br />
parallel verlaufenden Fernbahngleise sowie ein eingerichteter Bus-<br />
Ersatzverkehr das gesamte Fahrgastaufkommen stemmen. Seit<br />
Ende August fährt die Berliner S-Bahn wieder auf neuen Gleisen<br />
auf ihrer Schaustrecke durch Berlin.<br />
SSB<br />
Kurz vor Ende des S-Bahn-Ersatzverkehrs zeigt sich am 24. August<br />
die 143 210 mit der zusätzlichen RB 18029 Berlin Zoo - Berlin Ost -<br />
bahnhof im ehemaligen Grenzbahnhof Friedrichstraße S. Schrader<br />
DB | NEWS<br />
Hamburg: S 4-Planung<br />
Die Deutsche Bahn AG (DB) ist von<br />
den Ländern Hamburg und Schleswig-<br />
Holstein mit der Planung für den<br />
möglichen Bau einer S-Bahnstrecke<br />
von Hamburg nach Bad Oldesloe<br />
beauftragt worden. Im Rahmen der<br />
Vorbereitung ist es erforderlich,<br />
Vermessungen sowie Boden- und<br />
Grundwasseruntersuchungen im<br />
künftigen Trassenbereich auszuf üh -<br />
ren. Die Arbeiten begannen am<br />
15. September und enden Mitte Juni<br />
2015. Die Baugrundsondierungen<br />
finden sowohl auf Grundstücken der<br />
DB, der Freien und Hansestadt<br />
Hamburg, als auch auf 130 Privat -<br />
grundstücken statt. Weitere Unter -<br />
suchungen zu Schall und<br />
Erschütte rungen sowie zur Umwelt -<br />
verträglichkeit werden folgen. LM<br />
Versuche mit 407<br />
Damit der neue 407 zukünftig auch in<br />
Frankreich fahren kann, braucht er<br />
eine Zulassung für den grenzüber -<br />
schreitenden Verkehr. DB System -<br />
tech nik hat dafür jetzt im Auftrag von<br />
Siemens Messfahrten zur fahrtech -<br />
nischen Untersuchung in Frankreich<br />
durchgeführt. Bei den Versuchen<br />
wurde mittels acht eigens ausgerüs -<br />
teter Messradsätze und mit einer<br />
Vielzahl von Beschleunigungssensoren<br />
das Laufverhalten des<br />
achtteiligen 407 getestet. Dazu<br />
gehörten Fahrsicherheit, Fahrweg -<br />
beanspruchung, Schwingungsverhalten<br />
sowie Fahrkomfort. Das wird<br />
notwendig, da in Frankreich eine<br />
andere Schieneneinbauneigung und<br />
eine höhere Regelgeschwindigkeit als<br />
in Deutschland besteht (1:20 und<br />
Vmax = 320 km/h in Frankreich sowie<br />
1:40 und Vmax = 300 km/h in<br />
Deutschland). Die Messfahrten fanden<br />
auf den konventionellen Strecken und<br />
auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />
mit unterschiedlichen<br />
Streckenparametern statt. Am Ende<br />
seiner Testfahrten hat der Zug mehr<br />
als 12.000 Kilometern absolviert. LM<br />
Leisere Güterzüge<br />
2020 „müssen die lauten Güterwagen<br />
verschwunden sein“, forderte Bun -<br />
des verkehrsminister Alexander Dob -<br />
rindt (CSU) am 15. September beim<br />
Lärmschutztag. Dem Bund sei dabei<br />
ernst, so Dobrindt, dabei seien auch<br />
Zwangsmaßnahmen denkbar. LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014 9
AKTUELL<br />
DB | NEWS<br />
Leipzig Hbf geschlossen<br />
Der Leipziger Hauptbahnhof wird in der<br />
Zeit vom 24. (12 Uhr) bis zum 28.<br />
September (12 Uhr) für den gesamten<br />
Zugverkehr gesperrt. In diesem<br />
Zeitraum erhält die elektronische<br />
Stellwerkstechnik eine neue Software,<br />
welche nach umfangreichen Prüfungen<br />
die neuen Bahnanlagen einschließt.<br />
Dies steht im Zusammenhang mit dem<br />
Anschluss der Schnellfahrtstrecke gen<br />
Erfurt. Zudem werden in der jetzigen<br />
Bauetappe unter anderem vier Bahn -<br />
steige (12 und 13 sowie 14 und 15)<br />
abgebrochen und auf einer Länge von<br />
410 Metern neu errichtet sowie sieben<br />
Kilometer Gleise und 35 Weichen neu<br />
erstellt. Bis Ende 2015 werden dann<br />
unter anderem noch die Bahnsteige<br />
10 und 11 neu errichtet sowie weitere<br />
sechs km Gleise und 40 Weichen<br />
gebaut.<br />
LM<br />
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Der EC 7 (Hamburg – Zürich) mit 101 018 befuhr am 28. August die<br />
Gütergleise des Bahnhofs Bruchsal und begegnete dabei einem<br />
umsetzenden 425<br />
Ch. Kissel<br />
UMLEITERVERKEHR<br />
Reisezüge auf Gütergleisen<br />
Zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe-Hagsfeld wurden im<br />
August und September Oberbauarbeiten durchgeführt. Deshalb<br />
werden TGV/ICE/EC/IC-Züge sowie Güterzüge ab Graben-Neudorf<br />
über Bruchsal/Weingarten (auch in Gegenrichtung) geleitet. Am<br />
1 5. September konnte wieder zum normalen Betrieb übergegangen<br />
werden.<br />
CK<br />
LAUFACH - HEIGENBRÜCKEN<br />
Abschied von einem Idyll<br />
An Deutschlands wohl schönster und idyllischster Personaleinsatzstelle<br />
in Laufach ist leider auch in rund zwei Jahren Schluss. Die<br />
Bauar beiten für die neue Strecke sind in vollem Gange und sogar<br />
im Zeitplan. Noch herrscht dort „alte Eisenbahn“ pur mit der<br />
gemütlichen Einsatzstelle, in der aus derzeit noch vier Loks der<br />
Baureihe 1 51 als Vorspann- und Schubloks für die Rampe nach<br />
Heigenbrücken vorgehalten werden.<br />
AH<br />
Häuschen mit kleinem Garten, eine Tomatenzucht der Personale, gemütliche Sofaecke und Eisenbahnfotos<br />
aus alten Tagen an den Wänden, so präsentiert sich die Einsatzstelle Laufach<br />
A. Hartmann<br />
10
DEUTSCHE BAHN<br />
Lesen<br />
Sie noch oder<br />
sammeln<br />
Sie schon?<br />
Wie in alten Bundesbahn-Zeiten: Mit drei Schnellzugwagen war die<br />
212 039 von Railflex am 24. August auf der künftigen S-Bahn-Strecke<br />
zwischen Dornap-Hahnenfurth und Mettmann unterwegs R. Wirtz<br />
DB REGIO<br />
Sonderfahrt auf künftiger S-Bahn<br />
Anlässlich des Sommerfestes der Regiobahn in Mettmann<br />
verkehrten am 24. August Sonderzüge zwischen Mettmann-<br />
Stadtwald, dem derzeitigen Endpunkt der Regiobahn (S28 Kaarst –<br />
Düsseldorf – Mettmann), und dem Güterbahnhof Dornap-<br />
Hahnenfurth. Seit der Einstellung des Personenverkehrs nach<br />
Wuppertal im Jahr 1 991 verkehren auf der eingleisig zurückgebauten<br />
Strecke planmäßig nur noch Kalkzüge. Zum Einsatz kam<br />
die in beige-ozeanblau lackierte 21 2 039 und drei Bm-Wagen der<br />
Railflex GmbH, Ratingen.<br />
Bis Dezember 201 6 soll die Regiobahn über Mettmann hinaus bis<br />
nach Wuppertal Hbf verlängert werden. Zunächst wird die<br />
vorhandene drei km lange Güterzugstrecke zwischen Mettmann-<br />
Stadtwald und Dornap-Hahnenfurth ausgebaut. In einem weiteren<br />
Bauabschnitt wird eine ca. 1 ,8 km lange Neubaustrecke von<br />
Dornap-Hahnenfurth nach Dornap an der S-Bahn-Strecke Essen –<br />
Wuppertal (S9) hergestellt. Im Sommer 201 4 wurden von der<br />
Regiobahn mehrere Planungs- und Bauleistungen europaweit<br />
ausgeschrieben.<br />
Der Personenzugverkehr von Mettman über Dornap-Hahnenfurth<br />
nach Wuppertal-Wichlinghausen („Wuppertaler Nordbahn“) wurde<br />
von der DB bereits 1 991 stillgelegt. Danach erfolgte der Rückbau<br />
des zweiten Streckengleises zwischen Mettmann und Dornap-<br />
Hahnenfurth.<br />
RW<br />
Zum Fahrplanwechsel stellt die DB ihre ersten Pendolino-Triebwagen der<br />
Baureihe 610 ab. Findet das Ihre Zustimmung?<br />
Ja, eine Einsatzdauer von 22 Jahren reicht heute aus<br />
Nein, die Fahrzeuge sind in mancherlei Hinsicht besser als ihre Nachfolger<br />
Ich kenne die Züge nicht und kann dazu nichts sagen<br />
<strong>LOK</strong>-MAGAZIN INTERNET-UMFRAGE<br />
Abstimmen und Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />
Umfrage aus LM 10: Wir fragten nach Ihrer Meinung zu einem weiteren IRE-<br />
Zugpaar zwischen Berlin und Hamburg. 34 % unserer Leser halten preiswerte<br />
Fernzüge für eine Alternative zum Fernbus, 20 % sehen die Züge als eine Konkur -<br />
renz im eigenen Hause und 46 % wünschen sich eine Ausweitung des Angebots.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
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(14 Cent/Minute von 8-18 Uhr)
AKTUELL<br />
Zum Fahrplanwechsel endet der Einsatz der Baureihe 181 an der Mosel (siehe rechts). Am 8. September<br />
war noch 181 204 im Abendlicht auf der Konzer Moselbrücke mit dem IC 132 unterwegs<br />
P. Kaufmann<br />
DB | NEWS<br />
Neue „Bahnland-Bayern“-Werbelok<br />
Vier Jahre lang zog sie auf vielen<br />
Strecken und Bahnhöfen neugierige<br />
Blicke auf sich: Maxl, die weiß-blaue<br />
111 mit dem Bahnland-Bayern-Logo.<br />
Nun ist ihre Beklebung etwas in die<br />
Jahre gekommen. Ihre Nachfolgerin ist<br />
146 246, die am 17. September im<br />
Nürnberger Hauptbahnhof von Bayerns<br />
Innen- und Verkehrsminister Joachim<br />
Herrmann, Johann Niggl, Geschäfts -<br />
führer der Bayerischen Eisenbahn -<br />
gesellschaft (BEG) sowie Hansrüdiger<br />
Fritz, Vorsitzender der Regionalleitung<br />
DB Regio Bayern, vorgestellt wurde. Die<br />
7.000 kW starke 146 wird ab sofort in<br />
modernem Design das Bahnland<br />
Bayern repräsentieren.<br />
LM<br />
BAUREIHEN 103/220<br />
Treffen der Bundesbahn-Ikonen<br />
Anlässlich der Veranstaltung „Rhein in Flammen“ am 1 3. September<br />
war Oberwesel erneut Ziel diverser Sonderfahrten. Neben der<br />
Dampflok 58 31 1 und der als Dampfersatz eingesetzten 221 1 45 der<br />
Prignitzer Eisenbahn besuchte auch die 220 033 der Hammer Eisenbahnfreunde<br />
die Stadt am Rhein. Dort kam es dann zum Zusammentreffen<br />
mit der 1 03 235, welche im Wechsel mit ihrer Schwester<br />
1 03 1 1 3 täglich für die Beförderung des Zugpaares IC 1 1 8/1 1 9 zuständig<br />
ist. Während sich die 220 bester Gesundheit erfreut, läuft für die<br />
1 03 235 am 1 5. Januar 201 5 die Untersuchungsfrist ab. Eine erneute<br />
Aufarbeitung ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht vorgesehen.<br />
Im Übrigen ist die Kombination von EDV-Nummer und erhabenem<br />
Deutsche Bundesbahn-Schriftzug bei der 220 033 authentisch, da<br />
dieser bei dieser Lok erst nach der Umzeichnung anfang der Siebziger<br />
Jahre entfernt wurde.<br />
FH<br />
Am 13. September kam es in Oberwesel zu einem Treffen zwischen der 103 235 mit ihrem IC 118 und der<br />
220 033 der Hammer Eisenbahnfreunde mit ihrem Sonderzug zu „Rhein in Flammen“ Dr. F. Halter<br />
12
DEUTSCHE BAHN<br />
BAUREIHEN | TICKER<br />
Baureihen 181<br />
Die Baureihe 181 wird zum kommenden<br />
Fahrplanwechsel nach vielen Jahrzehnten von der<br />
Moselstrecke verschwinden. Die angestammten IC-<br />
Leistungen nach Luxemburg werden gestrichen bzw.<br />
durch RE-Leistungen ersetzt.<br />
PK<br />
Werden sie noch einmal gebraucht? Abgestellte 420 in<br />
Rüsselsheim-Opelwerk<br />
H. Scheiba<br />
S-BAHN FRANKFURT<br />
420-Abstellungen<br />
Im Rahmen der Ablösung der 420 durch die Baureihe<br />
430 im S-Bahn-Betrieb des Rhein-Main-Gebiets werden<br />
die „heiligen ET“ vermehrt abgestellt. Als Abstellplatz<br />
für fünf Züge ist ein Gleis im Bahnhof Rüsselsheim-<br />
Opelwerk reserviert. Am 24.August waren dort u.a.<br />
420 267, 295, 31 1 , 378 und 430 anzutreffen. Gleich -<br />
zeitig kehrten einige überzählige 420 in ihre alten<br />
Einsatzgebiete in München und Rhein-Ruhr zurück<br />
(vgl. LM 9/201 4).<br />
HS<br />
BAUREIHE 620/622<br />
Problematische Einsätze<br />
Für Verspätungen sorgen die neuen Triebwagen auf der<br />
Aggertalstrecke (KBS 459). Das sehr langsame<br />
Ausfahren der Trittstufen führt regelmäßig zu<br />
überlangen Aufenthalten auf den Bahnhöfen. Eine<br />
neue Software soll hier für Besserung sorgen. AW<br />
Baureihen 612<br />
Nach rund 13 Jahren im Einsatz werden die 612-<br />
Dieseltriebwagen einer „Auffrischungs-Kur“<br />
unterzogen. Im Rahmen eines Werkstattaufenthaltes<br />
werden alle 52 Fahrzeuge aus Hof und 30 Fahrzeuge<br />
von Kempten bis November 2015 modernisiert.<br />
Während eines einwöchigen Werkstattaufenthaltes<br />
in Hof werden die Fahrzeuge sowohl im Innen- als<br />
auch im Außenbereich überarbeitet. Alle Fahrzeuge<br />
erhalten eine intensive Grundreinigung. Die<br />
Außenhaut wird mit einem speziellen Schutzlack<br />
beschichtet. Im 1.-Klasse-Bereich werden alle Sitze<br />
durch Ledersitze mit Kopfpolster ausgetauscht.<br />
Zusätzlich wird je Doppelsitz eine Steckdose<br />
eingebaut. Im Bereich der 2.Klasse gibt es künftig<br />
Kopfstützen aus Kunstleder. Alle Stoffsitze erhalten<br />
eine grundlegende Reinigung und bei Bedarf werden<br />
die Armlehnen ausgetauscht. Die Investitionen für<br />
die Maßnahmen, die von DB Regio Nordostbayern<br />
finanziert werden, betragen rund 70.000 Euro pro<br />
Fahrzeug.<br />
LM<br />
Baureihe 628<br />
Ein Traktor ist am 5. September auf einem Bahn -<br />
übergang zwischen Barendorf und Vastorf (Landkreis<br />
Lüneburg) mit einem Triebwagen der Baureihe 628<br />
zusammengestoßen. Beim Aufprall wurde der<br />
Trecker in zwei Teile gelegt. Nennenswerte Verlet -<br />
zun gen gab es aber bei keinem der Beteiligten. AWA<br />
BAUREIHEN-NEWS<br />
Baureihe 245<br />
Im September ist die Baureihe 245 zu Schulungszwecken in<br />
der dritten Heimatdienststelle für die innovative Diesellok<br />
angekommen. Hier steht die Kemptner 245 005 im alten Bw<br />
Frankfurt (Aufnahme: LM). In Kempten gilt ein neuer Umlauf -<br />
plan, der (Mo-Fr) folgende Leistungen enthält: Immenstadt –<br />
57634 – Ulm – 57645 – Kempten – 3165 – München – 3166 –<br />
Kempten – 57648 – Ulm – 57659 – Kempten<br />
VT/SE<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
Baureihe 612<br />
Am 15. September war der erste Tag im Planverkehr des in<br />
den Landesfarben Baden-Württembergs bzw. des Drei-<br />
Löwen-Taktes lackierten 612 112. Mit einem IRE von Stuttgart<br />
nach Tübingen wurde er bei Altbach von L. Köder abgelichtet.<br />
Bis zum 14. September war dies eine 611er-Leistung. Nun -<br />
mehr wurden diese IRE wie viele andere Leistungen in<br />
Baden-Württemberg auf 612er umgestellt.<br />
LK<br />
13
AKTUELL<br />
Die neuen ATR 220-Triebzüge von Trenitalia werden beim polnischen Hersteller PESA gebaut und mit deutscher<br />
Antriebstechnik von Voith und MAN ausgerüstet<br />
Voith<br />
PESA/VOITH<br />
Neue Triebzüge für Italien<br />
Trenitalia hat beim polnischen Hersteller PESA 40 Triebwagen des<br />
Typs ATR 220 mit Dieselantrieb bestellt. Die vorläufige Inbetrieb -<br />
nahme der ersten dreiteiligen Züge, die durch zwei Voith-RailPacks<br />
angetrieben werden, wurde mittlerweile erfolgreich abgeschlossen.<br />
Die Motoren wurden dafür überarbeitet und speziell für diese An -<br />
wendung der Abgasbestimmung Stufe IIIB angepasst. Neben den<br />
RailPacks mit T 21 1 -Getrieben und Voith/MAN-Motoren umfasst<br />
die Lieferung für dieses Projekt auch Radsatzgetriebe sowie Gelenk -<br />
wellen und Scharfenberg-Kupplungen. Der Triebzug ist inzwischen<br />
für den Zulassungsprozess ins Bestimmungsland überführt<br />
worden und soll Ende 201 4 offiziell in Betrieb genommen werden.<br />
Deutsch-polnische Kooperation<br />
Der integrierte 6-Zylinder Voith/MAN-Motor erfüllt alle bahn -<br />
spezifischen Normen. Für herausragende Energieeffizienz bei<br />
niedrigem Kraftstoffverbrauch sowie Einhaltung der Abgaswerte ist<br />
der Motor mit einem Abgas-Nachbehandlungssystem nach dem<br />
SCR-Verfahren (selective catalytic reduction) ausgerüstet. Dabei<br />
werden die im Abgas befindlichen Stickoxide durch die Ein -<br />
spritzung einer Harnstoff-Wasser-Lösung in das Abgassystem<br />
durch den Entzug von Sauerstoff gezielt (selektiv) reduziert.<br />
Derartige Systeme werden auch im Lkw-Bereich angewendet. Der<br />
Vorteil des Systems ist, dass es in Großserienanwendungen<br />
erfolgreich getestet wurde und dass es speziell auf Bahnanwendungen<br />
abgestimmt ist. Ein technisches Highlight ist der Motorstart<br />
mit Hilfe von Doppelschichtkondensatoren. Diese ersetzen die<br />
Starterbatterie. Die Vorteile dieser Kondensatoren liegen auf der<br />
Hand: deutlich geringeres Gewicht, höhere Lebensdauer und vor<br />
allem ein hervorragendes Kaltstartverhalten.<br />
LM<br />
INDUSTRIE | NEWS<br />
Vossloh: UKLIGHT für England<br />
Die spanische Vossloh-Dependance hat<br />
vom englischen Bahnbetreiber Direct<br />
Rail Services (DRS) einen Auftrag über<br />
die Lieferung von zehn weiteren Die -<br />
selloks der UKLIGHT-Baureihe erhalten,<br />
wodurch die DRS-Flotte auf 25 Exem -<br />
pla re dieser Baureihe (Foto: Vossloh)<br />
anwachsen wird. Die zugkräftigen und<br />
100 mph (161 km/h) schnellen Loks<br />
weisen einen diesel-elektrischen<br />
Antrieb auf. Die Achslast beträgt 20,5<br />
Tonnen, der befahrbare Mindestradius<br />
liegt bei beachtlichen 80 Metern, so<br />
dass auch enge Anschlussgleise<br />
befahren werden können.<br />
LM<br />
Siemens: Züge für die USA<br />
Für das Projekt „All Aboard Florida“<br />
liefert Siemens zunächst fünf<br />
Zuggarnituren, bestehend aus zwei<br />
dieselelektrischen Lokomotiven und<br />
vier Reisezugwagen. Die geplante<br />
Höchst geschwindigkeit beträgt<br />
125 mph (201 km/h). LM<br />
14
Exklusiv und gratis nur<br />
für Abonnenten –<br />
die Fotoedition »Eisenbahn in den 50erund<br />
60er-Jahren«<br />
2015 erhalten Sie als Abonnent von <strong>LOK</strong> MAGAZIN mit jeder<br />
Ausgabe ein Exemplar der Fotoedition »Eisenbahn in den 50erund<br />
60er-Jahren«. Die Karten – zum Sammeln, zum<br />
Aufhängen oder Verschicken – sind aus hochwertigem<br />
Chromokarton, 12 x 17 cm groß und<br />
erscheinen in limitierter Auflage.<br />
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AKTUELL<br />
Die 103 222 der RailAdventure GmbH präsentierte sich zum Fototermin am 11. September 2014 im DB-<br />
Werk Dessau äußerlich schon einmal so, wie sie nach Beendigung der Hauptuntersuchung für das Münchner<br />
Unternehmen in den Einsatz gehen wird<br />
U. Miethe<br />
RAILADVENTURE<br />
103 222: Keine graue Maus<br />
Die Schnellfahrlok 103 222 gehört seit Mitte 2014 dem Unternehmen RailAdventure: Was macht diese<br />
Firma und warum hat sie sich für die 280 km/h schnelle 103 entschieden?<br />
Zwischen der Endmontage im<br />
Herstellerwerk und der Betriebsaufnahme<br />
eines Schienenfahrzeuges<br />
liegen oftmals Monate<br />
oder sogar Jahre. In diesem Zeitraum<br />
müssen zahlreiche Testfahrten<br />
für die Erlangung der<br />
Zulassung sowie zur Herstellung<br />
eines stabilen technischen<br />
Zustandes abgewickelt werden.<br />
Dazu kommen Überführungsfahrten.<br />
Oftmals legen gerade<br />
die Prototypen einer jeden Serie<br />
hier sechsstellige Kilometerleistungen<br />
im vertraglichen Verantwortungsbereich<br />
des Herstellers<br />
zurück. Die in München ansässige<br />
RailAdventure GmbH hat<br />
sich auf die Abwicklung von diesen<br />
speziellen Fahrten und die<br />
Erlangung deren Genehmigungen<br />
spezialisiert und kann somit<br />
als Interim-Betreiber bezeichnet<br />
werden.<br />
16<br />
Das Unternehmen hält dafür<br />
speziell ausgebildetes Personal<br />
und auch Equipment vor. So stehen<br />
neben erfahrenen und<br />
mehrsprachigen Lokführern und<br />
Versuchsleitern auch eigens entwickelte<br />
Kupplungsadapterwagen<br />
zur Verfügung. Testfahrten<br />
von Fahrzeugen finden teilweise<br />
in Selbstfahrt oder im geschleppten<br />
Zustand statt, so dass auch<br />
Zuglokomotiven vorgehalten<br />
werden müssen.<br />
Die Zukunft der 103 222<br />
Mit dem Kauf der 1 03 hat Rail-<br />
Adventure nun eine weitere Lokomotive<br />
im Bestand. Abweichend<br />
von den Serienloks ist die<br />
erworbene 1 03 222 mit Schnellfahrdrehgestellen<br />
ausgerüstet<br />
und im Rahmen von Testfahrten<br />
bis zu einer Geschwindigkeit von<br />
280 km/h zugelassen. Auch dieser<br />
Umstand war für den Kauf<br />
wesentlich, da so auch Testfahrten<br />
im hohen Geschwindigkeitsbereich<br />
abgewickelt werden können.<br />
Die Lok wird derzeit im<br />
Werk Dessau einer umfangreichen<br />
Revision unterzogen. Zudem<br />
erhält die Lok kleine Modernisierungen,<br />
wie bei spielsweise<br />
den Einbau von LED-Scheinwerfern<br />
zur Erhöhung der Sicherheit.<br />
Eine Fertigstellung und der<br />
Einsatzbeginn ist für Anfang<br />
201 5 vorgesehen.<br />
Neben dem Einsatz vor Überführungs-<br />
und Testfahrten soll<br />
die Lokomotive auch den Salonwagen<br />
Luxon ziehen. Der ehemalige<br />
TEE-Aussichtswagen<br />
wurde vor einiger Zeit erworben<br />
und erhält derzeit eine umfangreiche<br />
Modernisierung, bevor<br />
damit hochwertige Sonderfahrten<br />
angeboten werden. LM
PRIVATBAHNEN<br />
PRIVATBAHNEN | NEWS<br />
Zwischen Guttenheim und Hugstetten überquert die von Gmeinder<br />
gebaute V 102 der SWEG am 8. September mit der Rückleistung von<br />
Breisach nach Freiburg die Dreisam<br />
A. Wilkens<br />
SWEG<br />
Güterverkehr am Kaiserstuhl<br />
Mehrmals wöchentlich wird der Bahnhof Breisach nahe der Grenze<br />
zu Frankreich von einem Güterzugpaar angefahren. Montags,<br />
mittwochs und freitags sowie bei Bedarf auch donnerstags macht<br />
sich der Zug auf den Weg von Freiburg (Breisgau) Gbf nach<br />
Breisach quer durch den Kaiserstuhl über die Nebenstrecken via<br />
Gottenheim und Endingen. Die Zuglok wird dabei von der<br />
Südwestdeutschen Verkehrs-AG (SWEG) gestellt. Im Normalfall ist<br />
es eine der beiden hellblau/orange lackierten Dieselloks V1 02 bzw.<br />
V1 03 vom Typ Gmeinder D75BB. Sollten diese aber nicht<br />
einsatzbereit sein, wurde in der Vergangenheit auch schon die<br />
dunkelrote, 1 959 bei Gmeinder gebaute V70 der SWEG (siehe auch<br />
S. 62/63) herangezogen. Nach der Bedienung der Anschlüsse in<br />
Breisach fährt die Lok mit den übernommenen Wagen über die<br />
gleiche Strecke zurück. Planmäßig liegt die Abfahrtszeit in Breisach<br />
bei 1 1 :20 Uhr, jedoch kann der Zug auch deutlich früher fahren. Ab<br />
Endingen gibt es jedoch nur eine Trasse, weshalb der Zug um kurz<br />
nach zwölf die Weiterfahrt zurück nach Freiburg (Breisgau) Gbf<br />
antritt.<br />
AWA<br />
Der erste Güterzug nach Freyung seit Einstellung des Militärverkehrs<br />
vor mehr als 30 Jahren: Die V 65 der SVG am 11. September auf der<br />
Ilzbrücke zwischen Fischhaus und Kalteneck<br />
A. Bauer<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
V 60-Ausbildung<br />
Zu Ausbildungszwecken weilte im<br />
September 261 680 im Bahnhof<br />
Ennepetal-Altenvoerde. Seit 2014 ist<br />
diese V 60 für das EVU Raphael<br />
Hofmann Güterverkehr, St. Wendel<br />
unterwegs. Zur Geschichte der Lok:<br />
Als V 60 680 wurde sie 1959 von der<br />
MaK an das Bw Hamm ausgeliefert,<br />
wo sie bis 1989 eingesetzt wurde, um<br />
anschließend nach Saarbrücken zu<br />
wechseln. Mehrfach wechselte die<br />
Betriebsnummer: Von V 60 680 über<br />
261 680, 361 680, 365 680 letztend -<br />
lich zu 363 680 (Foto: M. Henschel).<br />
Der Bahnhof Altenvoerde ist der<br />
Endpunkt der sogenannten Talbahn<br />
Hagen-Haspe – Ennepetal-<br />
Altenvoerde. Von Montag bis Freitag<br />
bedient eine V90 von DB-Schenker<br />
zwei mal täglich die zahlreichen<br />
metallverarbeitenden Betriebe<br />
entlang der Strecke. Von April bis<br />
Oktober ist an jedem 1. Sonntag im<br />
Monat der Schienenbus der<br />
Ruhrtalbahn unterwegs. MH<br />
Ilztal-Aktivitäten<br />
Schon ab Ende September 2014 soll<br />
zweimal wöchentlich ein Güterzug<br />
von Passau nach Waldkirchen<br />
gefahren werden, wo Holz verladen<br />
werden soll. Vorrraussichtlich wird bei<br />
diesen Zügen die altrote 216 224 der<br />
IGE zum Einsatz kommen. Dies ist nun<br />
möglich, nachdem 2013 die baufälli -<br />
gen Brücken saniert und verstärkt<br />
werden konnten. Hierbei wurde die<br />
betriebsführende Rhein-Sieg -<br />
Eisenbahn (RSE) von den ehrenamt -<br />
lichen Ilztalbahnern unterstützt.<br />
Bereits am 11. September wurde<br />
durch die Stauden-Verkehrsgesellschaft<br />
aus Augsburg (SVG), mit der<br />
ehemaligen Tegernseebahn-V 65 ein<br />
aus vier Wagen bestehender<br />
Schotter zug von Vilshofen über<br />
Passau nach Freyung gefahren. AB<br />
17
AKTUELL<br />
Am 13. August bot der Zementleerzug Berlin Greifswalder Straße – Deuna die Gelegenheit, gleich drei der<br />
EGP-Holzroller an einem Zug zu beobachten: es führt in Berlin Witzleben die nach dem DR-Farbschema<br />
lackierte 109 030 vor der grünen 142 272 und der 142 042 im blauen EGP-Unternehmensoutfit S. Schrader<br />
PRIVATBAHNEN | TICKER<br />
Vias: Triebwagen-Ausschreibung<br />
Die Vias Odenwaldbahn GmbH hat im<br />
Amtsblatt der Europäischen Union die<br />
Beschaffung von Dieseltriebwagen für<br />
den Regionalverkehr ausgeschrieben.<br />
Es geht um neun bis zwölf Einheiten<br />
mit unterschiedlichen Anforderungen<br />
an die Sitzplatzanzahl. Die Auslieferung<br />
ist vom 31. Mai 2015 bis 31. Oktober<br />
2017 vorgesehen. Die Auftraggeber<br />
behalten sich die (teilweise) Aufhebung<br />
der Ausschreibung vor, wenn kein<br />
Zuschlag erteilt wird.<br />
LM<br />
Schallmessungen im Münstertal<br />
Seit der Elektrifizierung der Strecke Bad<br />
Krozingen – Kandern gab es verstärkt<br />
Beschwerden wegen der lauten Züge.<br />
Vom 16. bis zum 18. September fanden<br />
auf der Nebenbahn Schallmessfahrten<br />
mit den dort eingesetzten Diesel- und<br />
Elektrotriebwagen statt.<br />
LM<br />
EISENBAHNGESELLSCHAFT POTSDAM<br />
Bunte Holzroller-Vielfalt<br />
Die EGP verfügt aktuell über den größten und farblich abwechs -<br />
lungsreichsten Fuhrpark an <strong>Elloks</strong> der Baureihen 1 09 und 1 42, die<br />
als Holzroller bekannt sind. Neben diversen 1 42ern, die aus dem<br />
Bestand der DP (Deutsche Privatbahn) stammen, ist heute leider<br />
nur noch die ehemalige FERROPOLIS-Lok 1 09 030 (ex E 1 1 030;<br />
LEW 9941 /1 963) bei der EGP aktiv, während ihre Schwester lok 1 09<br />
028 nicht betriebsfähig in Wittenberge abgestellt ist. SSB<br />
Mit zwei GTW im Schlepp überquerte die 221 106 der EGP am 9. Au -<br />
gust die Ruhrbrücke bei Duisburg-Kaiserberg<br />
T. Feldmann<br />
EGP überführt Triebwagen<br />
In den vergangenen Monaten über -<br />
führte die EGP für Arriva Niederlande<br />
zahlreiche zweiteilige GTW 2/6 und<br />
dreiteilige GTW 2/8 von Leer zur Mo -<br />
dernisierung nach Talbot in Aachen. So<br />
brachte am 9.August 221 106 als 89644<br />
zwei Triebwagen über Münster, Ober -<br />
hausen und Düren nach Aachen. TF<br />
18
NEU!<br />
PRIVATBAHNEN<br />
<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
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Der nagelneue 622 413 von vlexx passierte am 28. August auf seiner<br />
Fahrt nach Brandenburg in Premnitz die unter Denkmalschutz<br />
stehende Steinbogenbrücke von 1918<br />
B. Schulz<br />
ODEG/VLEXX<br />
LINT-Triebzüge werden eingefahren<br />
Wie bereits in LM 1 0 angekündigt, setzt die ODEG (Ostdeutsche<br />
Eisenbahn) bis November 201 4 auf der Regionalbahn Linie RB51<br />
Dieseltriebwagen vom Typ Coradia LINT 54 (2-teilig, 54 Meter<br />
Länge) und LINT 81 (3-teilig, 81 Meter Länge) ein. Die 30 fabrik -<br />
neuen Fahrzeuge (Hersteller ALSTOM) des ODEG-Schwesterunternehmens<br />
vlexx, ein Unternehmen der NETINERA Deutschland,<br />
werden in Brandenburg eingesetzt, damit diese zum Fahrplanwechsel<br />
im Dezember bestens „eingefahren“ sind und den Betrieb im<br />
Dieselnetz Südwest im Raum Mainz aufnehmen können. BS<br />
CARGO LOGISTIK RAIL<br />
228 im Güterzugdienst<br />
Mit 228 321 verfügt Cargo Logistik Rail Service (CLR) über eine<br />
attraktiv gestaltete V 1 80. Der Sechsachser wurde 1 968 von LKM<br />
gebaut und trug bei der Reichsbahn die Nummer 228 721 . 1 994<br />
wurde die Lok bei der Deutschen Bahn ausgemustert und an Uwe<br />
Adam verkauft, der sie als „Adam 8“ einsetzt. Nach dem Verkauf an<br />
CLR erhielt die Lok im Jahre 201 2 bei MaLoWa in Klostermansfeldeine<br />
Hauptuntersuchung.<br />
LM<br />
Am 28. August durchfuhr 228 321 mit einem Kesselwagenzug von<br />
gera nach Bitterfeld den Bahnhof Heynsburg bei Zeitz<br />
U. Möckel<br />
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<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
19<br />
www.lok-magazin.de/epaper
AKTUELL<br />
Mit einem Zug aus alten, vierachsigen Reisezugwagen niederländischer Herkunft passierte die von der<br />
DR stammende, ölgefeuerte 50 0073 am 6. September einen Bahnübergang bei Beekbergen M. Behrla (2)<br />
VSM<br />
Fest in deutscher Hand<br />
Als sich in den Niederlanden in den 1970er-Jahren eine Museumsbahnszene bildete, waren heimische<br />
Dampfloks schon kaum mehr vorhanden. So verwundert es nicht, dass die dortigen Eisenbahnfreunde<br />
zunächst einmal DB-Loks kauften. Nach der Wiedervereinigung kamen viele DR-Loks hinzu<br />
Auch in diesem Jahr veranstaltete<br />
die „Veluwsche Stoomtrein<br />
Maatschappij“ am ersten September-Wochenende<br />
ein Dampfspektakel<br />
auf ihrer Museumsstrecke<br />
zwischen Apeldoorn-<br />
Beekbergen und Dieren.<br />
Unter dem Motto „terug naar<br />
toen“, das bedeutet „zurück nach<br />
damals“, wurden neun Regelspurdampfloks<br />
am 7. und 8. September<br />
mit Personen und Güterzügen<br />
auf die Strecke geschickt.<br />
Stargast in diesem Jahr war die<br />
65 01 8 von der SSN aus Rotterdam,<br />
letztes existierendes Exemplar<br />
dieser Baureihe. Die Lok<br />
kam unter anderem mit einem<br />
sehenswerten Fotogüterzug zum<br />
Einsatz.<br />
Neben dieser Maschine verkehrten<br />
u.a. auch die beiden vereinseigenen<br />
23 071 und 23 076 sowie<br />
die 64 41 5 als Vertreter ehemaliger<br />
DB-Lokomotiven vor Sonderzügen.<br />
Des Weiteren unter<br />
Dampf standen 50 307, 50 0073,<br />
50 3654, 52 3879 sowie 52 8053 –<br />
alles Lokomotiven mit DR-Vergangenheit.<br />
Im nächsten Jahr begeht der Verein<br />
sein 40. Jubiläum und die Eisenbahnfans<br />
in den Niederlanden<br />
sowie den angrenzenden<br />
Nachbarländern können sich auf<br />
eine weitere große Veranstaltung<br />
mit vielen unter Dampf stehenden<br />
Loks bei der sehenswerten<br />
Museumsbahn freuen. MB<br />
Die Gastlok 65 018 durfte am 6. September diesen Fotogüterzug<br />
ziehen, hier aufgenommen bei Eerbek<br />
20
MUSEUM<br />
TERMINE<br />
Ein stilvoller Dampflok-Ersatz: Die V 36 005 des DEV, hier aufgenommen<br />
mit historischen Güterwagen in Harpstedt J. Böttcher (2)<br />
DELMENHORST-HARPSTEDTER EISENBAHNFREUNDE<br />
Diesel statt Dampf bis Saisonende<br />
Der im Naturpark Wildeshauser Geest gelegene Museumsbahnverein<br />
Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde (DHEF), in der Region<br />
Bremen besser unter dem Namen „Jan Harpstedt“ bekannt,<br />
führt seit Anfang 201 4 Reparaturen am Fahrwerk seiner Krupp-Zechendampflok<br />
vom Typ Hannibal durch. Die bei den DHEF als „2“<br />
geführte Lok wurde 1 955 gebaut, fand aber erst 1 961 in der Zeche Rosenblumendell<br />
in Mühlheim einen Käufer. Nach mehreren Besitzerwechseln<br />
konnten die DHEF die Lok im Jahre 1 999 kaufen.<br />
Ein Teil der Aufarbeitung wurde von den DHEF in Eigenregie durchgeführt,<br />
weitere Arbeiten wurden an die Eisenbahnwerkstätten Krefeld<br />
vergeben. Bedingt durch Terminengpässe war eine kurzfristige<br />
Aufarbeitung einiger Bauteile nicht möglich, so dass für die Museumsbahnsaison<br />
201 4 auf den WUMAG-Triebwagen 1 21 bzw. eine<br />
Leihlokomotive der Bauart Köf III der Delmenhorst-Harpstedter-Eisenbahn<br />
(DHE) zurückgegriffen werden musste.<br />
Um sich beim 825-Jahr-Fest der Anliegergemeinde Dünsen mit einer<br />
historischen Maschine beteiligen zu können, wurde am 31 . August<br />
201 4 die V 36 005 des Deutschen Eisenbahn-Vereins (DEV)<br />
nach Harpstedt überführt. Bis zum Ende der Saison bespannte die<br />
1 944 gebaute Maschine die Musemszüge zwischen Harpstedt und<br />
Delmenhorst.<br />
JB<br />
Im Jahre 2014 stand die Lok 2 der DHEF nicht unter Dampf, im<br />
kommenden Jahr soll sie wieder die Museumszüge ziehen<br />
02.11.2014<br />
Offenes Museum<br />
Das Eisenbahnmuseum Kötzschau an<br />
der Bahnstrecke Leipzig - Großkorbetha<br />
öffnet seine Türen. Info:<br />
www.eisenbahnfreundekoetzschau.com<br />
02.11.2014<br />
Hessencourrier unterwegs<br />
Dampfzug von Kassel nach Naumburg<br />
und zurück.<br />
Info: www.hessencourrier.de<br />
07.-09.11.2014<br />
Schienenkreuzfahrt<br />
Drei-Tages-Fahrt durch den Norden –<br />
moderne Schiffe und alte Eisenbahn.<br />
Sonderzug von Berlin-Schöneweide<br />
über Uelzen und Bremen nach<br />
Papenburg zur Meyer-Werft,<br />
Besichtigungsprogramm. Info:<br />
www.berlin-macht-dampf.com<br />
08.11.2014<br />
Dampflok-Sonderfahrt<br />
Sonderzug zum 12. Pulsnitzer<br />
Pfefferkuchenmarkt ab Berlin.<br />
Info: www.dampflokgemeinschaftbrandenburg.de<br />
14.11.2014<br />
Nachts im Museum<br />
Zeitreise durch das DB Museum<br />
Nürnberg, am gleichen Tag auch<br />
Workshop für Blinde und<br />
Sehbehinderte nach Anmeldung.<br />
Info: www.db-museum.de<br />
23.11.2014<br />
Schienenbus-Sonderfahrt<br />
Mit dem „roten Flitzer“ von Stuttgart<br />
nach Schwäbisch Hall und zum<br />
vorweihnachtlichen Markt in<br />
Wackershofen. Info:<br />
www.foerderverein-schienenbus.de<br />
23.11.2014<br />
Entstehung des ICE<br />
Vortrag im DB Museum Nürnberg. Info:<br />
www.db-museum.de<br />
29.11.2014<br />
Mit dem Schienenbus unterwegs<br />
Der „rote Flitzer“ fährt von Stuttgart zu<br />
den Weihnachtsmärkten in<br />
Ludwigsburg und Esslingen. Info:<br />
www.foerderverein.schienenbus.de<br />
29.11.2014<br />
Nikolaus-Dampfzug<br />
Sonderzug durch den Rangierbahnhof<br />
Nürnberg zu den Weihnachtsmärkten.<br />
Info: www.fme-ev.de<br />
29.11.2014<br />
Dampfzug nach Zeitz und Gaschwitz<br />
Sonderfahrt ab Leipzig.<br />
Info: www.dampfbahnmuseum.de<br />
30.11.2014<br />
Weihnachtsmarkt in Goslar<br />
Sonderfahrt ab Stadthagen: Info:<br />
www.dampfeisenbahnweserbergland.de<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
21
AKTUELL<br />
MUSEUM | NEWS<br />
Sauschwänzlebahn ausgezeichnet<br />
Die auch als Wutachtalbahn bekannte<br />
Sauschwänzlebahn (Lauchringen -<br />
Hintschingen) in Baden-Württemberg<br />
darf sich seit Kurzem als „Historisches<br />
Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in<br />
Deutschland“ nennen. Der Titel wurde<br />
ihr am 8. September von der Bundes -<br />
ingenieurkammer gemeinsam mit der<br />
Ingenieurkammer Baden-Württemberg<br />
und Baden-Württembergs Verkehrs -<br />
minister Winfried Hermann in<br />
Blumberg verliehen. Der Präsident der<br />
Bundes ingenieurkammer, Hans-Ullrich<br />
Kammeyer, begründet die Auszeich -<br />
nung der Strecke damit, dass „sie<br />
exemplarisch für die herausragenden<br />
Ingenieurleistungen im Eisenbahnbau<br />
am Ende des 19. Jahrhunderts steht.<br />
Die Streckenführung und die dafür<br />
errichteten Bauwerke bilden ein in<br />
Europa einmaliges Ensemble“. Die<br />
Strecke wurde zu rein militärischen<br />
Zwecken nach dem Deutsch-Fran -<br />
zösischen Krieg innerhalb drei Jahren<br />
gebaut und 1890 eröffnet. Um steile<br />
Anstiege im Wutachtal zu vermeiden,<br />
wurde die eingleisige Strecke durch<br />
zahlreiche Bögen und Kehrschleifen<br />
von zehn Kilometer Luftlinie auf 25<br />
Kilometer verlängert. Sie führt über<br />
fünf Brücken und Viadukte und durch<br />
den einzigen Kreiskehr-Tunnel<br />
außerhalb der Alpen. Seit 1977 wird<br />
die Teilstrecke von Blumberg- Zollhaus<br />
nach Weizen als Museumsbahn<br />
betrieben, seit diesem Jahr von der<br />
Stadt Blumberg. Auf dem nördlichen<br />
und südlichen Abschnitt findet noch<br />
Schienenpersonennahverkehr statt.<br />
Am 13. September war 220 033 bei Kamen Werver-Heide auf dem<br />
Weg nach Oberwesel zur Veranstaltung „Rhein in Flammen“ M. Behrla<br />
RHEIN IN FLAMMEN<br />
Sonderzüge mit V 200<br />
Am 1 3. September machten sich zwei dieselbespannte Sonderzüge<br />
auf den Weg zum „Rhein in Flammen“ nach Oberwesel. Während<br />
die Museumsbahn Hamm die 220 033 auf die Reise schickte und<br />
über Unna, Wuppertal und Köln zum Ziel fuhr, musste die 221 1 45<br />
die schadhafte vereinseigene Oberhausener V200 1 1 6 auf der Reise<br />
von Arnberg durchs Ruhrgebiet an den Rhein vertreten. MB<br />
DÖLLNITZBAHN<br />
130 Jahre Schmalspur in Mügeln<br />
Das 1 30-jährige Jubiläum der Schmalspurbahn in Mügeln wurde<br />
gleichzeitig mit dem 20. Geburtstag der Döllnitzbahn GmbH am<br />
zweiten Septemberwochenende 201 4 gefeiert. Am Festwochenende<br />
waren die 99 451 1 der Preßnitztalbahn sowie einige Reisezugwagen<br />
befreundeter Eisenbahngesellschaften zu Gast in Mügeln. Auch die<br />
Döllnitzbahn-Loks 99 574 und 1 99 030 führten zahlreiche Züge<br />
über die Strecke zwischen Oschatz, Mügeln und Glossen. NK<br />
Hochbetrieb in Mügeln am 13. September mit der 99 1574 und<br />
Gastlok 99 4511 der Preßnitztalbahn<br />
N. Kunick<br />
99 5901 in Nordhausen HSB<br />
HSB: Brunch auf dem Brocken<br />
Mit einem neuen Angebot hat die HSB<br />
den Herbst begrüßt. Am 27. Sep -<br />
tember verkehrte erstmals ein<br />
Dampfzug von Nordhausen zum<br />
„Herbstbrunch“ auf den Brocken.<br />
Bespannt wurde er mit einer Mallet-<br />
Lok der HSB.<br />
LM<br />
22
MUSEUM<br />
Bei einer Fotozug-Veranstaltung präsentierte sich die 03 2155 mit einem klassischen DR-Eilzug,<br />
bestehend aus Bghw-Wagen. Am 7. September passierte der Zug die Abzweigstelle Mückenheim im<br />
Verlauf der Strecke Cottbus – Görlitz<br />
H. Dahlhaus<br />
SÄCHSISCHES EISENBAHNMUSEUM<br />
Heizhausfest in Chemnitz<br />
Vom 29. bis zum 31 . August wurde in Chemnitz-Hilbersdorf das 23.<br />
Heizhausfest gefeiert. Neben den vereinseigenen Exponaten<br />
wurden mit u.a. 03 21 55, 35 1 079, 52 8079, 52 81 31 , 52 81 54<br />
attraktive Gastfahrzeuge präsentiert. Auch die Dieseltraktion war<br />
mit sehenswerten Fahrzeugen reichhaltig vertreten. Für Fotografen<br />
besonders attraktiv war die nächtliche Fotoparade an der<br />
Großbekohlungsanlage.<br />
UM<br />
Zur blauen Stunde präsentierten sich am 29. August die 43 001 sowie<br />
die 52 8154 an der Chemnitzer Großbekohlungsanlage U. Möckel<br />
MUSEUM | TICKER<br />
DB Museum: E 19 12 verbannt<br />
Das Nürnberg DB Museum hat die<br />
Schnellzuglok E 19 12 aus der<br />
Ausstellungshalle ins nicht öffentlich<br />
zugängliche Depot verbannt. Immer<br />
wieder hatten sich Rechtsradikale vor<br />
der mit Reichsadler und Hakenkreuz<br />
verzierten Stirnfront der Lok<br />
fotografieren lassen. Als jetzt ein<br />
entsprechendes Foto im Internet<br />
auftauchte, zog die Bahn die genannten<br />
Konsequenzen. Schon seit vielen Jahren<br />
steht die E 19 12 im Museum an der<br />
Lessingstraße. Eine Weile waren<br />
Hakenkreuz und Reichsadler ganz<br />
verdeckt, dann wieder entschloss sich<br />
die Museumsleitung, die Maschine<br />
lieber authentisch und unverhüllt zu<br />
zeigen.<br />
LM<br />
Döllnitzbahn: Verlängerung?<br />
Im Juli stellten der Zweckverband<br />
Döllnitztalbahn und die Döllnitztalbahn<br />
GmbH ihre Pläne zum Wiederaufbau<br />
der Bahn von Glossen nach Wermsdorf<br />
vor. Das dort gelegene Schloss<br />
Hubertusburg und die Schmalspurbahn<br />
sollen sich so gegenseitig mehr<br />
Besucher verschaffen. Bis 1967 führten<br />
die Gleise noch über Wernsdorf bis<br />
Neichen. Nach der Stilllegung und dem<br />
Streckenabbau wurde das Planum aber<br />
nicht entwidmet, so dass der Wieder -<br />
aufbau der Strecke kein Neubau mit<br />
kompliziertem Zulassungsverfahren,<br />
sondern nur ein Herstellen des<br />
einstigen Zustandes wäre. LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
23
AKTUELL<br />
Zu den Fahrzeugraritäten der Ybbstal-Museumsbahn zählt Einzelstück 2093.01<br />
M. Inderst<br />
YBBSTALBAHN<br />
Bergstrecke in Gefahr<br />
Seit dem 1. September 2014 fahren die Museumszüge auf der Ybbstal-Museumsbahn Kienberg-Gaming<br />
– Göstling nur noch auf dem flachen Abschnitt Lunz am See – Göstling, da die Betriebsgenehmigung<br />
für den Restabschnitt abgelaufen ist bzw. noch nicht neu erteilt wurde.<br />
Im Jahr 1 990 wurde die Ybbstalbahn-Bergstrecke<br />
nach langwierigen<br />
Verhandlungen vom Verein<br />
Österreichische Gesellschaft<br />
für Lokalbahnen (ÖGLB) übernommen<br />
und ein Museumsbetrieb<br />
errichtet. Durchgeführt<br />
wird er von der Betriebsgesellschaft<br />
Niederösterreichischen<br />
Lokalbahnen (NÖLB).<br />
Depot in Kienberg-Gaming<br />
Es etablierte sich in den darauffolgenden<br />
Jahren ein engagierter<br />
Verein, der nicht nur die Strecke<br />
sanierte, sondern auch in Kienberg-Gaming<br />
für den Museumsbetrieb<br />
eine richtige Infrastruktur<br />
aufbaute. Zudem gelang es<br />
dem Verein wertvolle Einzelstücke<br />
österreichischer Triebfahrzeuge<br />
zu erwerben, die dort<br />
in unregelmäßigen Abschnitten<br />
24<br />
auf der markanten Strecke mit<br />
den beiden Trestle-Brücken zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Genehmigung ausgelaufen<br />
Der kommerzielle Betrieb von<br />
Museumsbahnen wird juristisch<br />
gesehen durch das jeweilige Veranstaltungsgesetz<br />
geregelt und<br />
mittels Bescheid erlaubt. Für die<br />
Ausweitung des Betriebes auf<br />
das neue Streckenstück von<br />
Lunz am See nach Göstling an<br />
der Ybbs wurde ein derartiger<br />
Bescheid erlassen. Da am 1 . September<br />
201 4 die Bewilligung für<br />
die Bergstrecke auslief, wurde<br />
eine Erneuerung bereits Anfang<br />
März 201 4 beantragt. Es dauerte<br />
aber knapp fünf Monate, bis seitens<br />
der Behörde die erste Amtshandlung<br />
vor Ort am 21 . August<br />
201 4 anberaumt wurde. Dabei<br />
forderten die Behörde und der<br />
eisenbahntechnische Gutachter,<br />
nachdem kurz zuvor auf der RhB<br />
ein Personenzug infolge eines<br />
Murenabganges entgleist war,<br />
kurzfristig weitere Dokumentezum<br />
Nachweis der Betriebssicherheit<br />
ein, die in der kurzen,<br />
noch verbleibenden Zeit schwer<br />
zu erbringen waren. Gefordert<br />
wurden ein geologisches Gutachten<br />
und ein neues Brückengutachten,<br />
da das bestehende und<br />
bis 201 6 gültige nicht mehr akzeptiert<br />
wurde. Das neue Gutachten<br />
bescheinigt keinerlei Gefahren.<br />
Eingeschränkter Betrieb<br />
Die Folge dieser verzögerten<br />
Amtshandlung ist die Einstellung<br />
des Museumsbetriebes auf<br />
der Bergstrecke mit erheblichen
ÖSTERREICH<br />
Umsatzeinbußen, womit dem<br />
Verein nicht nur die Grundlagen<br />
für eine gut funktionierende Investitionsplanung<br />
entzogen wurden.<br />
Auch die wirtschaftlichen<br />
Schäden in einer ohnehin strukturschwachen<br />
ländlichen Randregion<br />
Niederösterreichs sind<br />
beachtlich.<br />
Streckenabbau im Ybbstal<br />
Schon die Einstellung der Ybbstalbahn<br />
hat in der Region deutliche<br />
Spuren hinterlassen. Mittlerweile<br />
wurde die Strecke<br />
bereits teilweise abgebaut, so der<br />
Streckenabschnitt Gstadt – Ybbsitz<br />
auf rund einem Kilometer<br />
im Bereich der Bahnübergänge.<br />
Auch die Teilstücke und Göstling<br />
– Hollenstein sowie Hollenstein<br />
– Gstadt wurden bereits abgetragen.<br />
Geblieben ist nur der Restbetrieb<br />
auf dem kurzen Teilstück<br />
von Waidhofen bis Gstadt unter<br />
dem Namen „Citybahn“.<br />
Niedergang der Schmalspur<br />
Das Ende vieler Schmalspurbahnen<br />
in den letzten rund 30 Jahren<br />
wurde „scheibchenweise“<br />
durch die ÖBB eingeläutet, angefangen<br />
mit der Bregenzerwaldbahn<br />
und der Steyrtalbahn in<br />
den 1 980er-Jahren. Dieser Trend<br />
fand seine Fortsetzung im Waldviertel<br />
auf dem Nordast (Gmünd<br />
– Litschau) sowie auf der<br />
Bergstrecke der Ybbstalbahn<br />
zwischen Lunz am See und Kienberg-Gaming<br />
zum 28. Mai 1 988,<br />
die an den Museumsverein überging.<br />
Infolge der Übergabe der<br />
Reststrecke der Ybbstalbahn an<br />
die NÖVOG konnten die Museumsbahner<br />
den Streckenabschnitt<br />
von Lunz am See bis<br />
Göstling an der Ybbs im Sommer<br />
201 3 übernehmen und seither<br />
betreiben. Weitere Stilllegungen<br />
betrafen in Etappen mehrere<br />
Abschnitte auf der Krumpe (u. a.<br />
Gresten – Wieselburg an der Erlauf<br />
mit Umspurung auf Normalspur,<br />
dessen Schmalspur -<br />
oberbau ins Ybbstal kam),<br />
Gußwerk – Mariazell und Jahre<br />
später auch der Südast der Waldviertler<br />
Schmalspurbahnen. MI<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
Seit Sommer 2014 ist der VTz 22 der Schafbergbahn wieder in Betrieb,<br />
hier auf der Schiebebühne in St. Wolfgang<br />
A. Thompson<br />
SCHAFBERGBAHN<br />
Zahnrad-Triebwagen fährt wieder<br />
Seit genau 50 Jahren und der Inbetriebnahme von zwei SGP-<br />
Triebwagen im Sommer 1 964 verkehren am Schafberg Dieselfahr -<br />
zeuge. Von den ÖBB wurden VT als Baureihe 5099 bezeichnet, die<br />
Salzkammergutbahn (SKGB) als Nachfolgebetreiberin hat sie als<br />
VTz 21 und 22 klassifiziert. 201 2 musste jedoch VTz 21 mit einem<br />
schweren Motorschaden abgestellt werden. 201 3 traten die gleichen<br />
Probleme auch beim Schwesterfahrzeug auf. Da die Dieseltraktion<br />
zu Spitzenzeiten als Ergänzung zum Dampfbetrieb weiterhin<br />
unverzichtbar ist und Triebwagen bereits den Status als historische<br />
Fahrzeuge erreicht haben, wurde mit viel Aufwand und der Hilfe<br />
eines Experten aus der ÖBB-Werkstätte St. Pölten der Dieselmotor<br />
des VTz 22 ein vermutlich letztes Mal instandgesetzt.<br />
AT<br />
REIHE 1020<br />
Museumslok im Plandienst<br />
Die betriebsfähige 1 020.44, ehemals E 94, 1 36, des EVU Railprofi<br />
kommt nicht nur im Sonderzugdienst, sondern bei Bedarf auch im<br />
Güterzugdienst zum Einsatz. So diente sie am 28. August 201 4 der<br />
761 004 von Metrans mit dem RPA-Containerzug 931 55 von Gun -<br />
tramsdorf-Kaiserau nach Wien Zvbf. bis Krems als Vorspann. HL<br />
Die 70 Jahre alte 1020.44 als Vorspann vor der 761 004 aus dem Jahre<br />
2012 in Rohrendorf unweit Krems H. Luttenberger<br />
25
AKTUELL<br />
ÖSTERREICH | NEWS<br />
2095.013 bei Wälderbähnle<br />
Der Museumsverein „Wälderbähnle“<br />
betreibt nach der Einstellung der<br />
Schmalspurstrecke Bregenz – Bezau<br />
auf einem Reststück der ehemaligen<br />
Bregenzerwaldbahn einen nostalgisch<br />
interessanten Touristenverkehr. Dem<br />
Verein stehen dazu sowohl Dampfloks<br />
(U.25 Bezau, Uh.102) als auch<br />
Diesellokomotiven (2091.08, „Hilde“<br />
und „Margreth“) zur Verfügung. Zur<br />
Ergänzung des Fuhrparkes konnte der<br />
Verein im Sommer 2014 die 2095.013<br />
von der NÖVOG übernehmen. Die Lok<br />
wurde Ende August mittels Tieflader<br />
nach Bezau verbracht und wird dort<br />
voraussichtlich als Denkmallok eine<br />
weitere Verwendung finden<br />
(Aufnahme M. Inderst). Nach wie vor<br />
verfolgt der Verein das Ziel, zur<br />
Ergänzung der Sammlung eine<br />
betriebsfähige 2095 zu erwerben. MI<br />
1161.17 optisch aufgefrischt<br />
Die Reihe 1161 war in Bischofshofen<br />
jahrzehntelang als Verschublokomotive<br />
im Einsatz. Nach dem Ausscheiden<br />
dieser Reihe wurde bei dem nördli -<br />
chen Ortsgebiet von Bischofshofen die<br />
1161.017 als tannengrüne Denkmallok<br />
aufgestellt. Da sich der Zustand durch<br />
den ständigen Witterungseinfluss<br />
verschlechterte, erfolgte im Auftrag<br />
der Gemeinde Bischofshofen eine<br />
äußerliche Sanierung der Lokomotive.<br />
Die Lokomotive erstrahlt nunmehr in<br />
blutoranger Farbgebung mit elfen -<br />
beinfarbigen Zierlinien.<br />
MI<br />
Am 17.August 2014 bespannte die 1116.153 den Kurswagen-Zug<br />
REX 3427 Stainach-Irdning – Attnag-Puchheim bei Lessern E. Sassmann<br />
ÖBB<br />
Kurswagen ins Salzkammergut<br />
Zu den Urlaubs- und Touristenzentren Bad Ischl und Bad Aussee<br />
im Salzkammergut bestanden früher von Wien, Linz und<br />
Passau/Ried aus günstige Zugverbindungen mit Kurswagen. In den<br />
60er- und 70er-Jahren wurden diese Kurswagenumläufe nach und<br />
nach eingestellt, sodass zuletzt nur mehr der tägliche Übergang von<br />
vier bis sechs Kurswagen, gereiht am Zugschluss der zwischen<br />
Wien und Salzburg verkehrenden IC 862/829 bestand. In der lau -<br />
fenden Fahrplanperiode 201 4 existiert jetzt nur mehr an Sams ta -<br />
gen, Sonn- und Feiertagen diese Verbindung beim IC 546/829. ES<br />
ÖBB<br />
125 Jahre Kamptalbahn<br />
Der 30. August 201 4 stand ganz im Zeichen des 1 25. Geburtstages<br />
der Kamptalbahn. Die ÖBB Personenverkehr AG führte mit der<br />
ÖBB Erlebnisbahn einen Jubiläumssonderzug mit 52.1 00 von<br />
Wien-Heiligenstadt über Hadersdorf am Kamp durch das Kamp tal<br />
bis Sigmundsherberg. Ein zweiter Sonderzug wurde von der 33.1 32<br />
von Brenner&Brenner gefahren. Der planmäßige Perso nenverkehr<br />
wird mit Reihe 5047 abgewickelt. Nur noch bei Bedarf findet<br />
Güterverkehr zwischen Sigmundsherberg und Horn statt. PGL<br />
Mit einem Geburtstags-Sonderzug war 52.100 am 30. August<br />
zwischen Stiefern und Altenhof im Kamptal unterwegs P.-G. Liebhart<br />
Eröffnung Wien Hauptbahnhof<br />
Ein Großprojekt steht vor seiner Voll -<br />
endung, und zwar der neue Haupt -<br />
bahnhof Wien auf dem früheren Areal<br />
von Süd- und Ostbahnhof. Der<br />
Bahnhof mit fünf durchgehenden<br />
Bahnsteigen und zwei Güterzuggleisen<br />
wurde am 9. Dezem ber 2012 teilweise<br />
in Betrieb genommen und wird von<br />
mehreren S-Bahn- und REX-Linien<br />
befahren. Die volle Inbetriebnahme ist<br />
zum Fahrplanwechsel im Dezember<br />
2014 avisiert. Die Eröffnungsfeiern<br />
sind für den 9. bis 11. Oktober 2014<br />
geplant.<br />
MI<br />
26
SCHWEIZ<br />
Die neue Werbelokomotive Ge 4/4 II 627 wirbt für das Jubiläum der Chur-Arosa-Linie. Im Dezember 1914<br />
löste die Bahn die Postkutsche ab<br />
RhB<br />
RHÄTISCHE BAHN<br />
Neue Jubiläums-Werbelok<br />
Dieses Jahr feiert die im Dezember 1 91 4 eröffnete Chur-Arosa-Linie<br />
der Rhätischen Bahn (RhB) ihr 1 00-Jähriges Jubiläum. Mit dieser<br />
Eröffnung konnten die ungefähr 1 .000 Höhenmeter in 80 Minuten<br />
statt in fünf Stunden mit der Postkutsche überwunden werden.<br />
Anlässlich der Feierlichkeiten am 1 3. und 1 4. Dezember diesen<br />
Jahres stellte die RhB am 03. September eine neue Werbelokomotive<br />
vor. Die Ge 4/4 II 627 erstrahlt in einem dunklen Blau und wird<br />
von einem der bekanntesten Kunstbauten der RhB geziert, dem<br />
Langwieser-Viadukt.<br />
FF<br />
SBB<br />
Bahnhofs-Umbauten<br />
Die SBB und die Stadt Winterthur planen zwischen 201 5 und 201 9<br />
den Bahnhof Winterthur um- und auszubauen. Grund ist ein Ange -<br />
botsausbau ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 201 8. Neben<br />
Taktverdichtungen der S-Bahn rund um Winterthur belasten auch<br />
zusätzliche Fernverkehrszüge von und nach St. Gallen den Bahn -<br />
hof. Laut SBB werden deshalb Perronanpassungen, der Wechsel<br />
von Weichen und der Ausbau der Personenunterführung Nord<br />
nötig. Die Kosten belaufen sich auf rund 1 1 0 Millionen Franken.<br />
Bereits abgeschlossen ist der Umbau des Bahnhofs Hinwil zum<br />
attraktiven Einkaufs- und Dienstleistungszentrum. Das denkmal -<br />
geschützte Bahnhofsgebäude wurde in enger Zusammenarbeit mit<br />
der Fachstelle für Denkmalschutz des Kanton Zürich aufgefrischt.<br />
Im Zuge der Bahnhofsmodernisierung wurde das Stellwerk aus<br />
dem Jahre 1 884 saniert. Es befindet sich mit einem neuen<br />
Glasvorbau am ursprünglichen Standort.<br />
FF/LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
SCHWEIZ | NEWS<br />
Re 460-Flotte wird modernisiert<br />
Die SBB überarbeiten ihre Elektro -<br />
lokomotiven des Typs Re 460 und<br />
machen sie somit für 20 weitere Ein -<br />
satzjahre fit. Laut SBB erfolgt der<br />
Umbau im Industriewerk Yverdon-les-<br />
Bains und kostet rund 230 Millionen<br />
Franken. Besonderes Augenmerk wird<br />
auf die Energieeffizienz der moderni -<br />
sierten Loks gelegt. Dazu beschafft die<br />
SBB bei ABB wasser gekühlte IGBT-<br />
Stromrichter, die helfen sollen, Strom<br />
einzusparen. Daneben wird neben dem<br />
Lokkasten auch der gesamte<br />
Führerstand umfassend saniert. FF<br />
BLS ändert Fahrzeugeinsatz<br />
Zum Fahrplanwechsel im Dezember<br />
wird die BLS den Einsatz der Fahrzeuge<br />
im Regionalverkehr ändern. Hinter -<br />
grund ist, dass die Nachbeschaffung<br />
der Triebwagen Typ „Lötschberger“ auf<br />
Grund veränderter Normen nicht mög -<br />
lich ist. Nun haben sich BLS, Bundesamt<br />
für Verkehr (BAV), Verkehrsverbund<br />
Luzern (VVL) und der Kanton Bern ge -<br />
einigt, die „Lötschberger“ vermehrt als<br />
RE zwischen Bern und Luzern einzu -<br />
setzen. Sie lösen hier drei der vier<br />
lokbespannten Züge aus EW III-Wagen<br />
ab, die auf die Goldenpass-Route<br />
zwischen Interlaken Ost und Zweis -<br />
immen umgesetzt werden. Hier lösen<br />
die EW III-Züge S-Bahn-Pendelzüge ab.<br />
Die BLS will bis 2020 neue Fahrzeuge<br />
beschaffen.<br />
LM<br />
27
AKTUELL<br />
Bei der nächtlichen Fotoparade am 6. September zeigten sich in Odense: MY 1101 und 1112 sowie MX 1001<br />
vom Eisenbahnmuseum, MY 1126 von Veterantog und MY 1155 von Altmark Rail J. Böttcher (2)<br />
DÄNEMARK<br />
60 Jahre NoHAB-Rundnasen<br />
Im Jahre 1954 erhielt die dänische Staatsbahn DSB ihre ersten beiden Großdieselloks mit bewährter<br />
GM-Antriebstechnik vom schwedischen Hersteller NoHAB. Grund genug, das Jubiläum „60 Jahre<br />
NoHAB-Rundnasen“ im Eisenbahnmuseum in Odense gebührend zu feiern<br />
gänzt wurde die Rundnasen-Parade<br />
durch mehrere modernere<br />
Dieselloks der Reihen ME und<br />
MZ. Geboten wurden Pendelfahrten<br />
in historischen Zügen<br />
nach Tommerup, umfangreiche<br />
Fotomöglichkeiten und eine gut<br />
ausgeleuchtete nächtliche Lokpa-<br />
Mehr als ein Dutzend der mittlerweile<br />
als Kultloks bekannten<br />
diselelektrischen Sechsachser<br />
der Baureihen MX und MY aus<br />
Dänemark, Luxemburg und<br />
Deutschland versammelten sich<br />
am 6. und 7. September im Eisenbahnmuseum<br />
in Odense. Errade<br />
vor dem Museums-Rundschuppen.<br />
Außerdem bestand<br />
die Möglichkeit die Fertigungsstätte<br />
der GM-Bahnmotoren, die<br />
Thirige-Werke zu besuchen. Aus<br />
Deutschland war ein Sonderzug<br />
mit MY 1 1 49 und 1 1 55 von Altmark<br />
Rail zu Gast. JB<br />
Sonderzug Odense – Hannover mit MY 1149 und 1155, die DSB-Museumslok MY 1001 leistet Vorspann<br />
28
WELTWEIT<br />
WELTWEIT | NEWS<br />
Lokalbahnromantik pur: Am 31. August verließ der M 131.1513 mit seinem<br />
Güterwagen den Bahnhof Schmiedeberg i. B./Kovarska R. Lüderitz<br />
TSCHECHIEN<br />
Noch mehr Nostalgie-Aktivitäten<br />
Erinnerungen an den Personenzug mit Güterbeförderung wurden<br />
im Sommer 201 4 auf der Strecke Komotau/Chomutov – Weipert/Vejprty<br />
geweckt: Für Radtouristen verkehrten an sieben Wochenenden<br />
einige zusätzlich eingelegte Züge mit einem Triebwagen und angehängtem<br />
Güterwagen für den Fahrradtransport. Der M 1 31 .1 51 3<br />
mühte sich mit einem stilechten gedeckten CSD-Güterwagen die eisenbahntechnisch<br />
sehr interessante Strecke zum Erzgebirgskamm<br />
hinauf.<br />
Seit September 201 3 steht die 1 907 von Henschel erbaute Mallet-Lokomotive<br />
U47.001 bei der südböhmischen Schmalspurbahn JHMD<br />
wieder unter Dampf. Zuvor war sie neun Jahre abgestellt. Das eigentlich<br />
Erfreuliche an dieser Aufarbeitung ist, dass die Lokomotive<br />
dem Nationalen Technischen Museum (NTM) in Prag gehört und<br />
sich gerade diese Institution in den vergangenen Jahren äußerst unkooperativ<br />
bei diversen Bemühungen zur Aufarbeitung von Normalspur-Dampflokomotiven<br />
aus ihrer Sammlung gezeigt hatte.<br />
Am 1 6. August konnte die U47.001 vor einem eigens bestellten Sonderzug<br />
den ganzen 46 km langen Nordast zwischen Jindrichuv Hradec<br />
und Obratan befahren, welcher gleichzeitig auch der erste durchgehende<br />
Dampfzug bis Obratan seit 201 1 war. Die öffentlichen<br />
Dampfzüge verkehren zur touristischen Hauptsaison jeweils nur bis<br />
Kamenice nad Lipou, 20 km von Jindrichuv Hradec entfernt. RL/AT<br />
Die U47.001 hatte am 16. August Chvalkov erreicht<br />
A. Thompson<br />
Einstellungen in der Ukraine<br />
Die kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
in der Ostukraine haben auch<br />
Auswirkungen auf den Eisenbahn -<br />
verkehr: Mit sofortiger Wirkung hat<br />
die UZ (Ukrainische Eisenbahn) im<br />
August den Zugverkehr zu zehn<br />
Bahnhöfen der Donezk Region<br />
eingestellt. Nicht mehr per Bahn<br />
ereichbar sind Nikitovka, Enakievo,<br />
Debalcevo, Yenakievo Khartsyzk,<br />
Makiyivka, Yasinuvata, Ilovaysk,<br />
Luhansk, Stachanow und Rubezh -<br />
noye. Wann der Zugverkehr wieder<br />
aufgenommen wird, ist derzeit noch<br />
völlig offen.<br />
TB<br />
Tschechien: Pendolino-Einsätze<br />
Die Tschechischen Bahnen (CD) und<br />
die Eisenbahngesellschaft der<br />
Slowakei (ZSSK) verkürzen ab<br />
Fahrplanwechsel im Dezember die<br />
Fahrzeit zwischen dem slowakischen<br />
Kosice bzw. der Hohen Tatra und der<br />
tschechischen Hauptstadt Prag<br />
erheblich. Die schnellste Verbindung<br />
zwischen Prag und der Ostslowakei<br />
mit einer um rund eine Stunde<br />
verkürzten Fahrzeit wird durch die<br />
Schnellzüge des SC Pendolino der CD<br />
gewährleistet werden. Am Betrieb der<br />
Züge werden sich beide nationale<br />
Transportunternehmen gemeinsam<br />
beteiligen. Derzeit benötigt der<br />
EuroCity Kosican für die Strecke von<br />
Prag über Vsetin nach Kosice acht<br />
Stunden und 21 Minuten. Die neue<br />
Verbindung mit dem SuperCity<br />
Pendolino verkürzt diese Fahrzeit um<br />
fast eine Stunde auf ca. siebeneinhalb<br />
Stunden.<br />
CD<br />
GySEV elektrifiziert weiter<br />
Die grenzüberschreitend agierende<br />
österreichisch-ungarische Bahn -<br />
gesellschaft GySEV hat die Elektrifi -<br />
zierung der Strecke Hegyeshalom –<br />
Csorna – Porpác in Westungarn<br />
angekündigt. Wie Generaldirektor<br />
Szilard Kövesdi der Presse mitteilte,<br />
belaufen sich die Kosten auf umge -<br />
rechnet knapp 38,1 Millionen Euro,<br />
die mit EU-Mitteln finanziert werden.<br />
Zwischen Csorna und Porpac sollen<br />
die Arbeiten bis Dezember 2014<br />
abgeschlossen sein, zwischen<br />
Hegyeshalom und Csorna voraus -<br />
sichtlich erst Ende des kommenden<br />
Sommers. Im Zuge des Vorhabens<br />
werden zudem an mehreren<br />
Bahnhöfen weitere Modernisierungsmaßnahmen<br />
durchgeführt und ein<br />
zentrales Verkehrsleitsystem<br />
eingeführt.<br />
LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
29
AKTUELL<br />
Nördlich von Cirò Marina verläuft die Fahrtroute des IC 562 von Reggio di Calabria nach Taranto direkt entlang<br />
des Meeres. Für guten Komfort sorgen die beiden deklassierten Schnellzugwagen<br />
F. Löffelholz<br />
WELTWEIT | TICKER<br />
China: Neue Schnellfahrstrecke<br />
Am 16. September ging in China eine<br />
weitere Schnellfahrstrecke in Betrieb.<br />
Es handelt sich um die 342 km lange<br />
Trasse zwischen Changsha (Provinz<br />
Hunan) und Nanchang (Provinz Jiangxi).<br />
Die Strecke mit fünf Zwischenstationen<br />
ist für 350 km/h trassiert, in Changsha<br />
besteht Anschluss an die HGV-Strecke<br />
Peking – Guangzhou. Derzeit fahren 13<br />
Zugpaare täglich, die Fahrzeit wurde<br />
von dreieinhalb Stunden auf anderthalb<br />
Stunden verkürzt. Die Strecke ist Teil<br />
des Projekts einer HGV-Linie zwischen<br />
Kumming und Shanghai.<br />
LM<br />
Frya: Zurück zum Hersteller<br />
Am 7. September überführte 189 280<br />
von TXL den ersten von insgesamt 16<br />
Fyra-Triebwagen V 250 aus den<br />
Niederlanden zurück nach Italien. Die<br />
HSA (High Speed Alliance), ein Kon -<br />
sortium aus der NS und der Fluggesell -<br />
schaft KLM, hatte die 250 Km/h<br />
schnellen Züge in 2004 beim Hersteller<br />
AnsaldoBreda für den Schnellverkehr<br />
ab 2007 zwischen Amsterdam und<br />
Brüssel bestellt. Nach Verzögerungen<br />
bei Fertigung und Zulassung gingen die<br />
ersten Züge am 8. Dezember 2012 in<br />
den Planeinsatz. Nach erneuten<br />
technischen Problemen wurden die<br />
Fahrzeuge bereits am 18. Januar 2013<br />
wieder abgestellt. Im März 2014<br />
einigten sich HSA und AnsaldoBreda<br />
auf die Rückgabe aller gelieferten<br />
Einheiten, für die es bereits Kaufinter -<br />
essenten gibt.<br />
TF<br />
ITALIEN<br />
D 445 sind selten geworden<br />
Nur noch wenige Leistungen im Personenverkehr erbringen die<br />
einst allgegenwärtigen Dieselloks der Baureihe D 445. Ganz im Norden,<br />
auf der Strecke nach Calalzo di Cadore, in Apulien zwischen<br />
Foggia und Manfredonia sowie um Florenz kann man sie noch mit<br />
Wendezügen erleben. Ihre bedeutendsten und fotogensten Einsätze<br />
erbringen die Loks aber auf der Strecke Reggio di Calabria – Taranto<br />
mit einem täglichen InterCity-Zugpaar. Für die 472 Kilometer benötigen<br />
die aus jeweils einer Lok und zwei ehemaligen 1 .-Klasse-Wagen<br />
(zu 2. Klasse umgezeichnet) bestehenden Züge rund sieben Stunden.<br />
Da die Loks aber recht schadanfällig sind, müssen bisweilen Regionaltriebwagen<br />
der Baureihen ALn 668 oder 663 ersatzweise eingesetzt<br />
werden.<br />
FL<br />
In Düsseldorf-Rath hatte die 189 280 von TXL am 7. September den<br />
Frya-Triebzug 4802, der bis dato noch kein gültiges Abnahmedatum<br />
trug, am Haken, um ihn zurück nach Italien zu schleppen T. Böhme<br />
30
WELTWEIT<br />
WELTWEIT | NEWS<br />
EU-Milliarden locken<br />
Die Europäische Kommission hat die<br />
Mitgliedstaaten am 11. September<br />
aufgerufen, Projekte vorzuschlagen,<br />
die für eine EU-Förderung für den<br />
Ausbau der europäischen<br />
Verkehrsverbindungen in Frage<br />
kommen. Mit insgesamt 11,9<br />
Milliarden Euro stellt die EU diesmal<br />
den bisher größten Einzelbetrag für<br />
Verkehrsinfrastrukturen bereit. LM<br />
Am 10. August passierte die 2761 017 mit dem D 19702 den Haltepunkt<br />
Csopak, den eine 375-Dampflok als Denkmal ziert N. Kunick<br />
UNGARN<br />
Museumslok im Schnellzugdienst<br />
Nach der positiven Resonanz auf die Einsätze der M61 01 7 vor Planzügen<br />
im Jahr 201 3 wurden auch im Sommer 201 4 an mehreren Wochenenden<br />
die Schnellzüge 1 9702 und 1 9703 zwischen Budapest-<br />
Déli und Tapolca mit dieser inzwischen über 50-jährigen Maschine<br />
bespannt. Die Lok kehrte damit in eines ihrer häufigsten Einsatzgebiete<br />
am Nordbalaton zurück. Dort endete der reguläre Einsatz der<br />
NOHAB-Loks im Dezember 2000. Inzwischen als 2761 01 7 beschildert<br />
zeigte sich die Maschine im Juli und August 201 4 in einem hervorragend<br />
restauriertem Zustand, wenn auch in einer etwas vom<br />
Auslieferungszustand abweichenden Lackierung.<br />
NK<br />
SLOWAKEI<br />
Dampflok-Grand-Prix in Zvolen<br />
Am 1 3. September fand in Zvolen der slowakische Dampflok-Grand-<br />
Prix statt. Es nahmen Dampflokomotiven aus Österreich (3033 aus<br />
Straßhof), aus Ungarn (BKV 27 aus Budapest) und aus der Slowakischen<br />
Republik (422.01 08) teil. Als besonderer Gast war die „Zubacka<br />
4296“ aus Tisovec vertreten, diese Lok wurde das erste Mal der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt, es handelt sich dabei um eine ungarische<br />
Zahnradlok für die Strecke ab Tisovec in der Slowakei. TB<br />
Vor einem Beschleunigungswettbewerb haben die vier Dampfloks in<br />
Zvolen ihre Startplätze eingenommen<br />
T. Böhme<br />
Japan: Testfahrten mit Class 800<br />
In Japan haben auf dem Testgleis von<br />
Hitachi in Kasado die ersten Tests mit<br />
den für Großbritannien bestimmten<br />
Zügen der künftigen Class 800 be -<br />
gonnen. Die Züge sind ein Teil des<br />
Intercity Express Programms (IEP) und<br />
wurden vom Department for Trans -<br />
port bestellt. Die ersten drei Vor -<br />
serien züge mit bimodalem Antrieb<br />
sollen Anfang 2015 in Großbritannien<br />
eintreffen und dann auf der East<br />
Coast Main Line London – Edinburgh<br />
Inbetriebnahmefahrten durchführen.<br />
Die geplanten Züge mit rein elektri -<br />
schem Antrieb laufen hingegen als<br />
Class 80, ein hier eingebauter<br />
Hilfsdiesel dient nur im Notfall der<br />
Batteriespeisung.<br />
LM<br />
Polen: neue Züge für Flughafenbahn<br />
Die Projektgesellschaft Pomorska<br />
Kolej Metropolitalna (PKM) hat mit<br />
Pesa einen Vertrag zur Lieferung von<br />
zehn modernen Dieseltriebzügen<br />
unterzeichnet. Geliefert werden sie -<br />
ben dreiteilige und drei zweiteilige<br />
Garnituren zum Preis von umgerech -<br />
net 27 Millionen Euro. Die Züge sind<br />
mit dem Zug sicherungssystem ETCS<br />
ausgerüstet und für den Betrieb auf<br />
der neuen S-Bahn-Linie von Gdansk-<br />
Wrzeszcz zum Lech-Walesa-Flughafen<br />
in Gdansk-Rebiechowo sowie Gdynia<br />
– Kos cierzyna vorgesehen. Bereits im<br />
Juni war Pesa als Sieger aus dem Ver -<br />
gabeverfahren gegangen. Die Liefe -<br />
rung soll bis Mai 2015 abgeschlossen<br />
werden, zu diesem Termin geht die<br />
neue Strecke in Betrieb.<br />
LM<br />
Niederlande: Technik-Center<br />
Am 8. September hat NedTrain,<br />
zuständig für die Wartung der<br />
niederländischen Eisenbahn (NS)<br />
offiziell das erste von vier Technik-<br />
Centern eröffnet. Es liegt unweit der<br />
Station Utrecht Centraal und ist für<br />
die Instandhaltung der Reisezüge der<br />
NS zuständig. In Den Haag soll die<br />
nächste Anlage Ende 2014 in Betrieb<br />
gehen, weitere Technik-Center sind in<br />
Zwolle und Nijmegen vorgesehen. LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
31
AKTUELL<br />
1<br />
2<br />
3<br />
NEUE FAHRZEUGE<br />
Innotrans 2014<br />
Vom 23. bis zum 26. September präsentierte die deutsche und<br />
ausländische Schienenfahrzeug-Industrie in Berlin wieder ihre<br />
neuesten Produkte – wir stellen interessante Exponate im Bild vor<br />
Nach GM-Lizenz entstand die türkische DE 29 006 (1) von Tulomsas.<br />
Links die graue Alstom H3-Hybridlok (2) und eine D60C von<br />
Gmeinder (3). Schon Tage vor der Eröffnung wurden Fahrzeuge<br />
nach Berlin gefahren, wie der neue PESA-631 001 (4) der DB. Beeindruckend<br />
die UKLight 68 001 (5) von Vossloh und die polnische<br />
Newag-E6ACT (6). Darunter die Außen- (7) und Innenansicht (8)<br />
des Dosto-Steuerwagens für den IC-Verkehr. Die neue Terra-Nova-<br />
Diesellok (9) stammt aus Rumänien. Bodo Schulz und Sebastian<br />
Schrader steuerten drei bzw. sechs Aufnahmen bei.<br />
LM<br />
4<br />
32
INNOTRANS 2014<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014 33
TITELTHEMA<br />
ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DEUTSCHEN REICHSBAHN<br />
Neustart bei Null<br />
DEMONTAGE UND NEUBEGINN Nach den Zerstörungen des<br />
Krieges folgte 1946 die totale Demontage aller Anlagen der<br />
elektrischen Zugförderung im Raum Magdeburg/Halle/Leipzig.<br />
Es schien keine Perspektive mehr zu geben …<br />
Am 4. April 1988 wartete im Bayrischen Bahnhof in Leipzig die 244 048 vor einem<br />
Personenzug nach Altenburg. Exakt hier beginnt heute der City-Tunnel. Die Lok<br />
wurde schon 1991 zerlegt<br />
Bodo Schulz<br />
34
ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
35
TITELTHEMA<br />
Zehn Stück der alten Stangen-<strong>Elloks</strong> der Baureihe E 77 setzte die Reichsbahn wieder in Gang. Am 7. März<br />
1965 fährt die E 77 03 mit einem Kesselwagenzug in Richtung Norden durch Dessau Süd Hans Müller (Dessau)<br />
E<br />
ine der Keimzellen der Vollbahnelektrifizierung<br />
in Deutschland war die 1 91 1 für den<br />
elektrischen Betrieb eröffnete Strecke zwischen<br />
Bitterfeld und Dessau. Nach den ersten positiven<br />
Betriebserfahrungen trieb Preußen diese<br />
zukunftsweisende Technik voran. In der Folgezeit<br />
wurde am Aufbau eines elektrischen Netzes im<br />
mitteldeutschen Industrierevier gearbeitet, das mit<br />
Strom aus dem Bahnkraftwerk Muldenstein versorgt<br />
wurde. Die zur Energiegewinnung nötige<br />
Braunkohle stand in unmittelbarer Nähe an. Fest<br />
geplant war die Elektrifizierung der Verbindung<br />
Magdeburg – Dessau – Leipzig und Leipzig – Halle<br />
(Saale). Im August 1 91 4 sollte der elektrische Betrieb<br />
im Leipziger Hauptbahnhof und auf der<br />
Strecke nach Halle eröffnet werden.<br />
Doch daraus wurde nichts: Der Weltkrieg begann.<br />
Der Fahrdraht aus Kupfer wurde wieder abgebaut<br />
und in der Rüstungsindustrie verwendet.<br />
Die Fahrzeuge wurden nach Schlesien umbeheimatet,<br />
wo sie auf der Gebirgsbahn Schlauroth –<br />
Lauban – Hirschberg zum Einsatz kamen.<br />
Nur zäh kam in den 1 920er-Jahren die Elektrifizierung<br />
wieder in Gang. 1 935 wurde für das mitteldeutsche<br />
Netz zwischen Magdeburg, Bitterfeld,<br />
Halle und Leipzig 287 Kilometern elektrifizierter<br />
Strecken angegeben.<br />
Und wieder sollte alles zu Ende sein, und wieder<br />
war ein selbst vom Zaun gebrochener Krieg<br />
Schuld: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
36<br />
wurde gemäß dem Befehl Nr. 95 der Sowjetischen<br />
Militäradministration ab dem 29. März 1 946 mit<br />
der Demontage aller Anlagen des elektrischen Betriebes<br />
in der von der Roten Armee besetzten Zone<br />
begonnen. Fast alle Fahrzeuge wurden wie auch<br />
die Anlagen abtransportiert. Damit war der elektrische<br />
Betrieb in Mitteldeutschland Geschichte.<br />
Gegenleistung: Wagen aus Ammendorf<br />
Im Dezember 1 950 entschloss sich das Politbüro<br />
des ZK der SED, mit der Sowjetunion zu verhandeln,<br />
um die 1 946 abgebauten und in der UdSSR<br />
größtenteils garnicht nutzbaren und meist unter<br />
freiem Himmel lagernden Ausrüstungsteile der<br />
elektrischen Zugförderung sowie die beschlag -<br />
nahmten Lokomotiven zurück zu bekommen. Umsonst<br />
machte das „der große Bruder“ natürlich<br />
nicht: Als Gegenleistung sollte der VEB Waggonbau<br />
Ammendorf (vormals Lindner) 355 komfortable<br />
Weitstrecken-Reisezugwagen liefern.<br />
Man wurde sich einig: Zwischen Juli 1 952 und<br />
Januar 1 953 kehrten die elektrischen Fahrzeuge<br />
zurück, allerdings in einem derart schlechten Zustand,<br />
dass an ihre baldige Inbetriebnahme überhaupt<br />
nicht zu denken war. Es dauerte noch zwei<br />
Jahre, bis der Neuanfang mit der Eröffnung der<br />
Strecke Köthen – Halle (Saale) am 1 . September<br />
1 955 einen sichtbaren Ausdruck fand.<br />
Das zuständige Raw Dessau leistete in jenen<br />
Jahren Hervorragendes. Bei Bombenangriffen
ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />
Der 4. Februar 1969 hatte auch in Mitteldeutschland etwas Schnee gebracht: Am Kilometer 27,6 kommt<br />
in Dessau Süd die E 18 40 mit dem D 128 „Saßnitz-Express“ (Berlin Stadtbahn – München) heran H.-J. Lange<br />
noch am 7. März 1 945 schwer zerstört, nahmen zuerst<br />
die Amerikaner mit, was sie gebrauchen konnten.<br />
Den Rest transportierten die Sowjets 1 946 als<br />
Reparation ab. Es grenzt an ein Wunder, dass über<br />
800 Werktätige trotzdem mit der Reparatur von<br />
Verbrennungstriebwagen, Steuer- und Beiwagen<br />
sowie Güterwagen begannen.<br />
50.000 Zeichnungen waren nach dem Bombenangriff<br />
in der Plankammer verbrannt! Allein<br />
das Fachwissen der überlebenden Monteure war<br />
von unschätzbarem Wert für die Wiederinbetriebsetzung<br />
zurückgeholten <strong>Elloks</strong>.<br />
E 04<br />
Im Bereich der späteren DR Ost waren bei Kriegsende<br />
1 7 Lokomotiven der Reihe E 04 stehengeblieben.<br />
Allein zehn waren beschädigt, zwei so schwer<br />
(E 04 04 und 1 3), dass sie zerlegt werden mussten.<br />
Nach der Odyssee in die UdSSR kamen 1 952 die<br />
Loks E 04 01 – 03, 05 – 1 2, 1 4 – 1 6 und E 04 23<br />
zurück. Bis Ende 1 957 wurden von diesen 1 5 Lokomotiven<br />
1 4 wieder zum Laufen gebracht.<br />
Die DR konnte die sehr schnellen (1 1 0 km/h; ab<br />
E 04 09 sogar 1 30 km/h) zuerst gar nicht ausfahren.<br />
Als die Strecken entsprechend ausgebaut waren,<br />
fuhren die 1 ’Co1 ’-Lokomotiven in erster Linie<br />
Schnellzüge, aber auch kurze Ersatzzüge bei Ausfall<br />
oder Ersatz eines Schnelltriebzuges.<br />
Ich erinnere mich noch sehr gut an eine rasante<br />
Aufholjagd, als wir in den späten 1 960er-Jahren<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
mit einem Drei-Wagenzug, bestehend aus achttürigen<br />
Eilzugwagen, mit Verspätung in Magdeburg<br />
abfuhren und Halle (Saale) pünktlich erreichten.<br />
Allerdings war mir als damals 1 4-Jährigem das<br />
Tempo nicht geheuer: Es warf alle Reisenden auf<br />
den Sitzen hin und her und Gepäckstücke fielen<br />
von den Ablagen herunter.<br />
1 974 begann die Abstellung der E 04, 1 976 wurde<br />
die letzte aus dem Plandienst genommen.<br />
Mehrfach wurde jedoch die Museumslok E 04 01<br />
auch planmäßig wieder eingesetzt.<br />
E 05<br />
Diese nur drei Stück umfassende Baureihe war<br />
beim Bw Leipzig Hbf West beheimatet. Zwei Loks<br />
(E 05 002 und E 05 1 03) kehrten aus der UdSSR<br />
zurück, aber nur die E 05 1 03 wurde wieder aufgearbeitet.<br />
Die E 05 002 gehörte stets zum Schadlokbestand<br />
und wurde am 9. März 1 962 ausgemustert.<br />
Auch die E 05 1 03 war recht störanfällig und<br />
wurde schon ab 1 964 als stationäre Trafolok im<br />
Hauptbahnhof Halle (Saale) verwendet. 1 968 wurde<br />
sie verschrottet.<br />
E 06<br />
Sieben dieser 2’C2’-Schnellzugloks mit Stangenantrieb<br />
waren im mitteldeutschen Netz seit den<br />
1 920er-Jahren im Einsatz. Die DR gab ihnen die<br />
Nummern E 06 01 – 07. Den Krieg überstanden<br />
fünf Loks, vier mussten als Reparation abgegeben<br />
37
TITELTHEMA<br />
nicht wieder zum Einsatz. Äußerlich aufgearbeit<br />
im Raw Dessau wurde sie 1 958 in Dresden vor der<br />
Verkehrshochschule „Friedrich List“ als Denkmal<br />
aufgestellt. Leider verschrottete man sie 1 972.<br />
So sahen die Rückkehrer aus: E 71 30 wurde nicht<br />
wieder betriebsfähig, aber Museumslok Slg. Leyer<br />
werden. Sie kamen zurück, waren aber in keiner<br />
Hinsicht mehr brauchbar. 1 955 und 1 956 wurden<br />
alle verschrottet.<br />
Das selbe Schicksal erlitten die fünf Loks der<br />
Baureihe E 06 1 : Von ihnen mussten die E 06 08<br />
und E 06 1 2 in den Osten, kamen zurück, waren<br />
aber nicht mehr zu gebrauchen.<br />
E 15 01<br />
Das 1 927 gelieferte Einzelstück mit der Achsfolge<br />
(1 ’Bo)(Bo1 ’) war bei Kriegsende in Halle (Saale) stationiert.<br />
Damals schon Schadlok, fuhr sie den weiten<br />
Weg in die Reparation, kehrte zurück und blieb<br />
weiterhin nicht einsetzbar. 1 963 wurde sie verschrottet.<br />
Trauriger kann ein Lokomotivschicksal<br />
kaum enden …<br />
E 16 101<br />
Auch diese Maschine war ein Einzelstück (1 ’Do1 ’)<br />
und zählte mit zu den Versuchsloks im Vorfeld der<br />
Entwicklung der E 1 7/1 8. Sie wurde 1 946 mit abtransportiert<br />
und kehrte 1 953 zurück, kam jedoch<br />
E 17<br />
Die E 1 7 1 23 und 1 24 kamen aus Schlesien bei<br />
Kriegsende nach Mitteldeutschland. Gleichzeitig<br />
warteten im Raw Dessau E 1 7 1 0 und 1 01 auf Ausbesserung.<br />
1 946 wurden E 1 7 1 0, E 1 7 1 23 und 1 24<br />
in die Sow jetunion abgefahren. Zwei kehrten 1 952<br />
zurück, die E 1 7 1 0 verblieb in der UdSSR. 1 958<br />
und 1 959 machte das Raw Dessau die E 1 7 1 23 und<br />
1 24 wieder flott.<br />
Doch schon 1 960 wurde die E 1 7 1 23 in Leipzig<br />
bei einem Unfall schwer beschädigt. Jetzt half das<br />
Dessauer Materiallager: Aus der E 1 7 1 01 , die man<br />
1 946 im Raw stehen gelassen hatte, wurde Anfang<br />
der 1 960er-Jahre mit Teilen der Leipziger Unfallmaschine<br />
eine E 1 7 1 23 in zweiter Besetzung wieder<br />
aufgebaut. Beide E 1 7 waren in Leipzig stationiert<br />
und dort bis 1 968 auch im Einsatz.<br />
E 18<br />
Zehn Loks der Baureihe E 1 8 standen nach 1 945<br />
auf dem Gebiet der späteren DDR. Drei waren einsatzfähig.<br />
Fünf Maschinen, die E 1 8 24, 28, 34, 44<br />
und 48, mussten auf die lange Reise in die UdSSR.<br />
Sie kamen 1 953 zurück und wurden im Tausch gegen<br />
Ersatzteile für Dampfloks an die DB übergeben.<br />
Zur selben Zeit standen in Velten die E 1 8 04,<br />
1 9, 23, 40 und 43 als Schadloks abgestellt. Aus ihnen<br />
machte man im Raw Dessau drei betriebsfähige<br />
Loks. E 1 8 31 war im Juni 1 958 einsatzfähig, im<br />
August 1 959 folgte dann die E 1 8 1 9 und im September<br />
1 960 die E 1 8 40. E 1 8 31 kam zur VES-M<br />
in Halle (Saale). Die beiden anderen fuhren für das<br />
Bw Leipzig Hbf West.<br />
DR-ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S: ZEITRAUM DES EINSATZES IM PLANDIENST<br />
E 04<br />
E 05<br />
E 17<br />
E 18<br />
E 21<br />
E 44<br />
E 77<br />
E 94<br />
E 95<br />
Zum Vergleich: Ablieferungszeitraum der DR-Neubau-<strong>Elloks</strong><br />
E 11<br />
E 42<br />
243<br />
250<br />
Jahr 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995<br />
38
ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />
Was für ein weiter Weg liegt zwischen der E 04 01 von 1933 und der 212 001, der „Weißen Lady“, von<br />
1982! 1955 war in der DDR der Neubeginn der Elektrifizierung eingeleitet worden Bodo Schulz<br />
Um auch 1 80 km/h fahren zu können und bei<br />
Versuchen die Dampf-Schnellfahrloks 1 8 201 und<br />
1 8 31 4 der VES-M zu ersetzen, wurden E 1 8 1 9 und<br />
E 1 8 40 in Halle für diese Geschwindigkeit umgebaut.<br />
1 969 standen beide zur Verfügung. Doch<br />
schon am 29. August 1 969 wurde die E 1 8 40 bei<br />
einer Testfahrt schwer beschädigt. Sie war nicht<br />
mehr aufzuarbeiten und wurde 1 973 verschrottet.<br />
Aus noch brauchbaren Teilen von ihr war 1 970<br />
auch die E 1 8 31 auf 1 80 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
umgerüstet worden.<br />
E 21<br />
Aus Schlesien kamen im Februar 1 945 beim Rückzug<br />
die beiden 2’Do1 ’-Maschinen E 21 01 und 02<br />
nach Leipzig. Auch diese beiden machten die Reparationsreise<br />
zwischen 1 946 und 1 952/53. Einsatzfähig<br />
waren beide nicht. 1 959/60 wurden sie<br />
in Dessau wieder instandgesetzt. Danach fuhren<br />
sie für das Bw Leipzig Hbf West. Schon 1 965 gingen<br />
sie aus dem Betrieb, wurden 1 966 ausgemus -<br />
tert und ein Jahr später verschrottet.<br />
Direkt aus Schlesien fuhr E 21 51 (Einzelgänger<br />
mit BEW-Antrieb) in die Weiten der UdSSR. Sie<br />
kam von dort zurück mit den anderen, wurde aber<br />
nie wieder in Betrieb genommen und 1 967 verschrottet.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
E 42<br />
Zu den recht exotischen Einzelstücken zählt auch<br />
die E 42 1 4, eine urige B’B’-Stangen-Lok von 1 924.<br />
Auch sie musste als Reparationsgut herhalten, kam<br />
mit den anderen auch zurück, wurde aber nie wieder<br />
in Betrieb genommen. Selbiges gilt für die sehr<br />
ähnlichen AEG-Loks E 42 1 5, 1 7 und 1 8. Abtransport<br />
1 946, Rückkehr 1 952, Dauerabstellung und<br />
schließlich 1 960 die letzte Fahrt zum Hochofen.<br />
E 44<br />
Mit dieser Baureihe war erstmals so etwas wie eine<br />
elektrische Universal-Lokomotive entstanden.<br />
Noch heute wird die übergroße Mehrzahl aller <strong>Elloks</strong><br />
mit der Achsfolge Bo’Bo’ gebaut. Verständlich,<br />
dass sich die DR bei der Wiederinbetriebnahme –<br />
besser beim Neuaufbau ihres elektrischen Betriebes<br />
– zuerst voll und ganz auf diese robuste Baureihe<br />
stütze.<br />
1 953 verfügte die DR über 46 Exemplare, alle<br />
aus der UdSSR zurück und nicht einsatzfähig. Anders<br />
als die meisten bis hier erwähnten Maschinen<br />
(die im fernen Osten nur herumgestanden hatten)<br />
waren die E 44 für die Sowjets interessant gewesen:<br />
Man hatte sie umgespurt und mit Mittelpufferkupplung<br />
ausgerüstet und im Gebiet Perm eingesetzt.<br />
39
TITELTHEMA<br />
Großes Glück hatte der Vater von Bodo Schulz am 17. März 1984 in Leipzig-Leutzsch: Erst nach dem Aus -<br />
lösen sah er, dass die 254 106 ein Militärtransport zog! Niemand hatte es bemerkt …<br />
Rudolf Schulz<br />
ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S DER DEUTSCHEN REICHSBAHN: FERTIG IN DESSAU<br />
Lok EDV-Nr. Indienststellung an Rbd Lok EDV-Nr. Indienststellung an Rbd<br />
E 04 204<br />
E 04 01 204 001 30.06.1956 Halle<br />
E 04 02 204 002 09.06.1956 Halle<br />
E 04 03 204 003 24.03.1956 Halle<br />
E 04 05 204 005 31.08.1961 Halle<br />
E 04 06 204 006 07.07.1957 Halle<br />
E 04 07 204 007 25.05.1956 Halle<br />
E 04 08 204 008 12.09.1956 Halle<br />
E 04 09 204 009 30.06.1956 Halle<br />
E 04 10 204 010 07.07.1959 Halle<br />
E 04 11 204 011 29.06.1956 Halle<br />
E 04 14 204 014 07.05.1956 Halle<br />
E 04 15 204 015 29.09.1956 Halle<br />
E 04 16 204 016 19.08.1956 Halle<br />
E 04 23 204 023 28.03.1957 Halle<br />
E 05<br />
E 05 103 22.09.1959 Halle<br />
E 17<br />
E 17 123 28.04.1958 Halle<br />
E 17 123 II 31.05.1961 Halle<br />
E 17 124 28.07.1959 Halle<br />
E 18 218<br />
E 18 19 218 019 04.08.1959 Halle<br />
E 18 31 218 031 04.06.1958 Halle<br />
E 18 40 30.09.1960 Halle<br />
E 21<br />
E 21 01 21.07.1959 Halle<br />
E 21 02 14.04.1960 Halle<br />
E 44 244<br />
E 44 030 244 030 28.06.1961 Halle<br />
E 44 031 244 031 30.09.1955 Halle<br />
E 44 042 244 042 22.12.1955 Halle<br />
E 44 044 244 044 31.12.1959 Halle<br />
E 44 045 244 045 29.08.1955 Halle<br />
E 44 046 244 046 30.06.1958 Halle<br />
E 44 048 244 048 27.03.1956 Halle<br />
E 44 049 244 049 30.06.1958 Halle<br />
E 44 051 244 051 31.08.1955 Halle<br />
E 44 052 244 052 28.08.1955 Halle<br />
E 44 053 244 053 23.09.1958 Halle<br />
E 44 063 244 063 24.11.1955 Halle<br />
E 44 068 244 068 22.08.1955 Halle<br />
E 44 069 244 069 31.08.1955 Halle<br />
E 44 073 244 073 18.11.1955 Halle<br />
E 44 092 244 092 29.09.1955 Halle<br />
E 44 095 244 095 02.12.1958 Halle<br />
E 44 101 244 101 06.12.1955 Halle<br />
E 44 102 244 102 24.12.1958 Halle<br />
E 44 103 244 103 17.02.1956 Halle<br />
E 44 105 244 105 09.09.1955 Halle<br />
E 44 108 244 108 27.07.1955 Halle<br />
E 44 109 244 109 28.12.1955 Halle<br />
E 44 112 244 112 24.11.1955 Halle<br />
E 44 113 244 113 23.12.1958 Halle<br />
E 44 114 244 114 03.11.1955 Halle<br />
E 44 123 244 123 24.07.1961 Halle<br />
E 44 124 244 124 27.12.1955 Halle<br />
E 44 125 244 125 23.01.1959 Halle<br />
E 44 127 244 127 06.12.1955 Halle<br />
E 44 128 244 128 14.10.1955 Halle<br />
E 44 130 244 130 23.10.1955 Halle<br />
E 44 131 244 131 28.02.1959 Halle<br />
E 44 132 244 132 30.09.1955 Halle<br />
E 44 133 244 133 11.10.1955 Halle<br />
40
ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />
Alle Loks setzte die DR wieder in Gang, wobei<br />
man Reste der in Saalfeld verbliebenen Schadloks<br />
E 44 033, 041 und 074 mit verwendete. Als 46. und<br />
letzte wurde 1 961 die E 44 1 23 dem Bw Leipzig Hbf<br />
West übergeben.<br />
Schon durch ihre große Stückzahl bildeten die<br />
E 44 von Beginn an das Rückgrat der elektrischen<br />
Zugförderung in der DDR, unterstützt durch die<br />
C0’C0’-E 94. Die Loks fuhren einfach alles. Erst<br />
als nach und nach auch die Neubauloks der Baureihen<br />
E 1 1 und E 42 die Werkshallen verließen,<br />
wurde die E 44 in den Personen- und leichteren<br />
Güterzugdienst verdrängt.<br />
Erst ab 1 976 setzten Ausmusterungen den nun<br />
als Reihe 244 bezeichneten urigen Maschinen zu.<br />
Es gab sogar Ideen, die Lokomotiven zu modernisieren,<br />
doch sie wurden verworfen, der Aufwand<br />
wäre zu hoch gewesen.<br />
Um Diesel zu sparen – Stichwort Energiekrise<br />
und Dampflok-Wiederauferstehung – setzte die<br />
DR die E 44 in den 1 980er-Jahren auch zum Rangieren<br />
ein. In Erfurt, Weißenfels, Halle, Braunsbedra,<br />
Gaschwitz oder auf anderen Bahnhöfen ging<br />
das, weil die betreffenden Gleise überspannt waren.<br />
Andere Loks überlebten als Trafostationen, z.<br />
B. für Weichenheizungen oder Gleisbremsen.<br />
Was in den 1 950er-Jahren niemand auch nur<br />
geahnt hätte: Zehn Lokomotiven erlebten sowohl<br />
die deutsche Teilung, aber auch die Wiedervereinigung!<br />
Zum Jahresende 1 991 wurden sie komplett<br />
aus den Bestandslisten gestrichen. Mehrere E 44<br />
blieben betriebsfähig bzw. als museale Ausstellungsstücke<br />
erhalten.<br />
E 50<br />
Aus Schlesien waren 1 938 und im Kriegsverlauf<br />
die E 50 36 – 46 (ex preußische Personenzugloks)<br />
nach Magdeburg gekommen. Außer der E 50 43<br />
mussten alle in die UdSSR abgefahren werden.<br />
Dort brauchte sie keiner, zu Hause dann nach 1 953<br />
auch nicht mehr. Erhalten blieb das Antriebsgestell<br />
mit den vier Treibradsätzen der E 50 42 und dem<br />
gigantischen Fahrmotor darüber – man kann es im<br />
Verkehrsmuseum in Dresden bestaunen.<br />
Das gleiche Schicksal betraf die Loks E 50 47,<br />
48, 51 und 52. 1 946 als Reparationsgut abgefahren<br />
kamen sie zwar wieder, wurden aber nie wieder<br />
eingesetzt und 1 955/56 verschrottet.<br />
Lok EDV-Nr. Indienststellung an Rbd Lok EDV-Nr. Indienststellung an Rbd<br />
E 44 134 244 134 28.01.1956 Halle<br />
E 44 135 244 135 18.10.1955 Halle<br />
E 44 136 244 136 29.12.1955 Halle<br />
E 44 137 244 137 29.09.1955 Halle<br />
E 44 139 244 139 25.09.1955 Halle<br />
E 44 143 244 143 22.09.1955 Halle<br />
E 44 146 244 146 27.10.1955 Halle<br />
E 44 148 244 148 20.05.1955 Halle<br />
E 44 151 244 151 28.10.1958 Halle<br />
E 44 178 244 178 21.08.1960 Halle<br />
E 77<br />
E 77 03 29.02.1960 Halle<br />
E 77 10 30.04.1960 Halle<br />
E 77 14 16.06.1960 Halle<br />
E 77 15 30.06.1960 Halle<br />
E 77 18 28.07.1960 Halle<br />
E 77 24 31.05.1960 Halle<br />
E 77 25 28.09.1960 Halle<br />
E 77 30 31.10.1960 Halle<br />
E 77 52 08.12.1960 Halle<br />
E 77 53 22.12.1960 Halle<br />
E 94 065 254 065 07.08.1958 Halle<br />
E 94 066 254 066 20.06.1958 Dresden<br />
E 94 069 254 069 30.10.1961 Halle<br />
E 94 078 254 078 30.06.1958 Dresden<br />
E 94 082 254 082 30.11.1961 Halle<br />
E 94 089 254 089 30.05.1958 Halle<br />
E 94 096 254 096 Halle<br />
E 94 106 254 106 08.12.1956 Halle<br />
E 94 110 254 110 26.03.1959 Halle<br />
E 94 114 254 114 01.11.1957 Dresden<br />
E 94 115 254 115 31.03.1959 Dresden<br />
E 94 153 254 153 03.10.1959 Halle<br />
E 94 154 254 154 24.11.1956 Halle<br />
E 95<br />
E 95 01 10.10.1959 Halle<br />
E 95 02 24.11.1959 Halle<br />
E 95 03 10.09.1959 Halle<br />
Quelle: Raw Dessau/Hans-J. Lange<br />
E 94 254<br />
E 94 016 254 016 09.05.1957 Dresden<br />
E 94 017 254 017 06.04.1957 Dresden<br />
E 94 020 254 020 07.08.1957 Dresden<br />
E 94 021 254 021 28.12.1956 Halle<br />
E 94 040 254 040 25.03.1958 Halle<br />
E 94 050 254 050 07.06.1957 Dresden<br />
E 94 056 254 056 07.07.1957 Halle<br />
E 94 057 254 057 31.10.1959 Halle<br />
E 94 058 254 058 30.04.1958 Halle<br />
E 94 059 254 059 09.10.1957 Dresden<br />
EDV-Anschrift nach 1970<br />
Bodo Schulz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
41
TITELTHEMA<br />
42
ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />
Ein kurzer Personenzug mit der 244 137 passiert<br />
am 16. April 1988 einen belebten Bahnübergang<br />
in Lutherstadt Wittenberg. Die Lok kann heute<br />
im Bahnpark Augsburg bestaunt werden<br />
Bodo Schulz<br />
E 71<br />
Ebenso ein Exot war die E 71 30, die 1 945 im<br />
Reichsbahnausbesserungswerk Dessau stand. Sie<br />
war eine preußische Güterzug-Ellok aus der Anfangszeit<br />
des elektrischen Betriebes. Auch sie<br />
machte die UdSSR-Tortour mit. Für den Alltagsdienst<br />
brauchte sie niemand mehr, aber das Raw<br />
Dessau richtete die Maschine für das Verkehrsmuseum<br />
Dresden her.<br />
E 75<br />
31 Stück dieser 1 ’BB1 ’-Bauart waren beginnend<br />
1 927 für den leichten Güterzugdienst in Bayern<br />
und Mitteldeutschland ausgeliefert worden. Nur<br />
eine überlebte den Krieg auf dem Gebiet der DR<br />
Ost, die E 75 58. Sie ging mit in die UdSSR, kam<br />
zurück, wurde aber nie wieder eingesetzt und 1 964<br />
ausgemustert.<br />
E 77<br />
anders als die Einrahmenbauart E 75 war die E 77<br />
gelenkig ausgeführt, ihre Achsformel lautet also<br />
(1 ’B)(B1 ’). Diese Maschinen fallen insofern aus der<br />
Reihe, weil sie als die einzigen <strong>Elloks</strong> mit Stangenantrieb<br />
in der DDR wieder in Gang kamen.<br />
Von den 53 Maschinen, die den Krieg auf dem<br />
Gebiet der DR Ost überstanden, wurden 42 in die<br />
UdSSR verbracht, dazu Teile von acht Schadloks.<br />
38 von ihnen schafften auch die Reise zurück.<br />
Obwohl ihre Laufeigenschaften nicht die besten<br />
waren, brauchte man die E 77. Zehn Stück wurden<br />
noch einmal in Dessau hergerichtet, alle im Jahr<br />
1 960. Doch schon 1 966 war ihr Stern gesunken,<br />
und die letzten wurden abgestellt. Erhalten blieb<br />
die E 77 1 0 als Museumsstück.<br />
E 90 5<br />
Von diesen preußischen Güterzug-Gelenklokomotiven<br />
der Achsfolge C+C wurden noch drei Stück<br />
als Reparationsgut in die UdSSR abtransportiert.<br />
Es waren die E 90 52, 57 und 58. Sie kehrten<br />
zurück, wurden nicht wieder in Gang gebracht und<br />
bis 1 956 verschrottet.<br />
E 91<br />
Nach Kriegsende wurden im Herbst 1 945 die Lokomotiven<br />
E 91 83 – 87 von Hirschberg aus in die<br />
Sowjetisch Besetzte Zone (SBZ) umgesetzt. 1 946<br />
machten sie die Reparationsreise, kamen mit den<br />
anderen zurück, wurden aber nicht wieder instandgesetzt.<br />
Das erstaunt aus heutiger Sicht, denn<br />
bei der Bundesbahn setzte man noch eine geraume<br />
Zeit auf die wuchtigen C’C’-Maschinen. Schon<br />
1 965 waren alle verschrottet.<br />
Ebenso vom schlesischen Netz stammten die in<br />
Dessau stehenden E 91 1 03 – 1 06 (1 04 mit Bombenschäden).<br />
Auch sie wurden 1 946 abgefahren<br />
und kehrten 1 952/53 wieder zurück. Eine Aufarbeitung<br />
lohnte wohl nicht mehr, und so wanderten<br />
alle bis 1 963 in den Schrott.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
43
TITELTHEMA<br />
Der Akkuschlepper ASF 118 zieht im März 1990 das „Eisenschwein“ 254 040 (Krauss-Maffei 1941) aus<br />
dem Engelsdorfer Schuppen. Die Lok wird ihr 50. Betriebsjahr erreichen und 1992 ausgemustert<br />
E 92<br />
Aus den Jahren 1 923/24 stammten diese preußischen<br />
Co’Co’-Doppellokomotiven, die seinerzeit<br />
für den schweren Güterzugdienst in Schlesien beschafft<br />
worden waren. Die Reichsbahn gab ihnen<br />
die Betriebsnummern E 92 71 – 79.<br />
Beim Rückzug kamen die Maschinen 1 944<br />
nach Leipzig-Wahren. E 92 74 wurde von Bomben<br />
schwer beschädigt und ausgemustert. Alle anderen,<br />
bzw. deren Teile, gingen 1 946 den Weg in die<br />
UdSSR, kamen 1 952/53 zurück, wurden nie wieder<br />
aktiviert und bis 1 965 alle verschrottet.<br />
E 94<br />
30 Stück der schweren Co’Co’-Ellok verzeichneten<br />
die Listen bei Kriegsende auf dem Gebiet der späteren<br />
DDR. 25 wurden 1 946 abtransportiert.<br />
Eine Lok, die E 94 032, wurde 1 948 an die DR<br />
West übergeben. Zwei standen beschädigt in Dessau,<br />
zwei unvollständig bei der AEG in Hennigsdorf.<br />
Aus den Rückkehrern und den vier Daheimgebliebenen<br />
wurden im Raw Dessau 23 Maschinen<br />
wieder aufgebaut.<br />
Die E 94 042, 046, 054 und 055 wurden an die<br />
DB verkauft. Die anderen Maschinen waren aus<br />
dem Güterverkehr der DR nicht wegzudenken.<br />
Auch mit der Ablieferung der Neubaulok der Baureihe<br />
250 sank der Bedarf an der seit 1 970 als 254<br />
bezeichneten Maschine kaum, denn nun wuchs<br />
auch das unter Fahrdraht liegende Streckennetz.<br />
Insgesamt vier Loks wurden an das Braunkohlenkombinat<br />
Bitterfeld verkauft, sie fuhren schwere<br />
Kohlenzüge von Burgkemnitz nach Bitterfeld.<br />
Früh ausgemustert wurden 254 096 (Mai 1 974;<br />
nach Kabelbrand von 1 973) und 254 01 7 (Juli 1 978<br />
nach Unfall). Alle anderen erreichten die 1 980er-<br />
Jahre. Im September 1 985 fuhren noch 1 4 Loks der<br />
Reihe 254 für die Reichsbahn.<br />
Zum Auslauf-Bw wurde schließlich Engelsdorf.<br />
Am 1 . Januar 1 991 besaß die DR noch acht „Eisenschweine“,<br />
wie die Loks auch genannt wurden. Es<br />
war ihr letztes Jahr im Planeinsatz …<br />
E 95<br />
Diese sechs 1 ’Co+Co1 ’-Riesen waren die schwers -<br />
ten <strong>Elloks</strong> ihrer Zeit. Sie zogen Kohlenzüge im<br />
schlesischen Netz. E 95 01 – 06 wurden 1 946 als<br />
Reparationsgut in die Sowjetunion abgefahren. Sie<br />
kehrten bis November 1 952 zurück und wurden im<br />
Raw Dessau hinterstellt.<br />
Als der Bedarf an schweren Güterzugloks stieg,<br />
entschied man, auch die E 95 wieder in Betrieb zu<br />
setzen. So wurden 1 959 drei Lokomotiven aufgearbeitet,<br />
wobei die anderen drei als Ersatzteilspender<br />
dienten. Die Reste wurden bis 1 966 abgestellt und<br />
dann verschrottet.<br />
44
ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />
Und das in der gottlosen DDR: Am 24. August 1985 bespannte die 218 019 den D 733 von Magdeburg bis<br />
Halle und passierte die Blockstelle „Gottesgnaden“ zwischen Calbe Ost und Sachsendorf Bodo Schulz (2)<br />
Das Bw Halle G setzte die drei Giganten in ers -<br />
ter Linie vor Kohlenzügen im Geiseltal ein. Als<br />
genügend Neubau-Maschinen zur Verfügung standen,<br />
konnte man 1 969 auf die E 95 verzichten. Die<br />
E 95 02 war noch eine Zeit lang Weichenheizlok in<br />
Halle. Sie wird heute noch dort betreut.<br />
Sechs Jahrzehnte Elektrifizierung<br />
1 953 wurde mit der Elektrifizierung des Abschnittes<br />
Halle – Köthen begonnen, dessen feierliche<br />
Eröffnung durch DDR-Verkehrsminister Erwin<br />
Kramer am 1 . September 1 955 vorgenommen wurde.<br />
Schon vier Jahrzehnte zuvor hatte Preußen zwischen<br />
Dessau und Bitterfeld vorgemacht, wie vorteilhaft<br />
das elektrische Fahren sein kann.<br />
Für den Betrieb standen an diesem Tag 1 4 generalüberholte<br />
Maschinen der Baureihe E 44 zur Verfügung.<br />
Die Bahnstromversorgung erfolgte wie vor<br />
dem Krieg über das Bahnkraftwerk Muldenstein,<br />
von dem am 27. Juli 1 955 eine Bahnstromleitung<br />
zum Unterwerk Köthen in Betrieb genommen<br />
worden war.<br />
Am 29. Dezember 1 955 wurde die Elektrifizierung<br />
von Köthen bis nach Schönebeck (Elbe) ausgeweitet<br />
und zum Jahreswechsel 1 956/57 folgte<br />
schließlich die Reststrecke bis Magdeburg. Bis<br />
1 959 wurden mit Ausnahme der für den Braunkohlentransport<br />
relevanten Geiseltalbahn Merse-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
burg – Mücheln ausschließlich Wiederelektrifizierungen<br />
vorgenommen. Das bedeutet, dass 20 Jahre<br />
nach Kriegsbeginn der Zustand von 1 939 gerade<br />
einmal wieder hergestellt worden war.<br />
Die weitere Geschichte der Streckenelektrifizierung<br />
in der DDR verlief auch voller Wiedersprüche,<br />
wenn man nur an das einseitige Setzen<br />
auf die Dieseltraktion mit den Lokomotiv-Importen<br />
aus der UdSSR denkt. Aber das ist eine ganz<br />
andere Geschichte … Konrad Querengässer<br />
Die E 95 02 ist Museumslok in Halle<br />
Ralph Lüderitz<br />
45
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
STADLER GTW 2/6<br />
Eine Idee aus der Schweiz<br />
ANTRIEBSCONTAINER MIT ZWEI STEUERWAGEN Ende 2013 waren 561<br />
Fahrzeuge aus der GTW-Familie verkauft bzw. fest bestellt. Das verblüfft, weil<br />
man hierzulande nur in bestimmten Regionen diese Fahrzeuge einsetzt<br />
646 213 und 646 212 fuhren am 7. Oktober 2005 als Regionalbahn von Kassel nach Korbach. Im<br />
Hintergrund ist die Burgruine Rodersen zu sehen<br />
Zeno Pillmann<br />
46
STADLER GTW 2/6<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014 47
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Der Frühling kommt: Ein GTW 2/6 der Hessischen Landesbahn, unterwegs von Friedberg nach Hanau,<br />
überquerte am 13. April 2007 den Viadukt über das Niddatal kurz vor dem Halt in Nidderau Zeno Pillmann<br />
M<br />
it der Bahnreform kam es zu einer Umstellung<br />
der Finanzierung des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs: Bis dahin musste<br />
die Bundesbahn den Fehlbetrag selbst ausgleichen,<br />
nun gab die Bundes regierung den Ländern Geld,<br />
die damit eigen verantwortlich den Nahverkehr bestellen<br />
und auch voll bezahlen mussten. Wurde der<br />
Personen nahverkehr außerhalb der Ballungsräume<br />
bis dahin nur stiefmütterlich behandelt, genoss<br />
er nun Vor rang.<br />
Um den Verkehr kostengünstig abwickeln zu<br />
können, bedurfte es neuer Fahrzeuge. Dies war die<br />
Geburtsstunde einer Vielzahl neuer unterschied -<br />
licher Triebwagen, die von der Industrie in der<br />
Hoffnung auf neue Aufträge entwickelt und an -<br />
geboten wurden. Neben dem wirtschaftlichen Be -<br />
trieb rückte immer mehr auch ein behinderungsfreier<br />
Zustieg in den Mittelpunkt.<br />
Start auf Meterspur<br />
Einer der neuen Anbieter war die Stadler Rail AG<br />
in Bussnang in der Schweiz. Das Unter nehmen<br />
entwickelte im Auftrag der Oberaargau-Solothurn-<br />
Seeland-Transportgruppe für die meter spurige<br />
Biel-Täuffelen-Ins-Bahn einen Triebwagen. Ent-<br />
48<br />
sprechend der Forderung, wegen der vor handenen<br />
Werkstatt keine schweren Bauteile im Dachbereich<br />
unterzubringen und mindestens zwei Drittel der<br />
nutzbaren Fahrzeugfläche niederflurig auszuführen,<br />
wurde die Antriebstechnik in einer getrennten<br />
Einheit untergebracht.<br />
Daraus entwickelte man 1 995 einen Prototyp<br />
für die Normalspur. Die Mittelthurgaubahn<br />
(MThB) setzte davon 1 996 drei des als GTW 2/6<br />
(GelenkTriebWagen mit 6 Achsen, davon 2 angetrieben)<br />
bezeichneten Fahrzeugs auf der deutschen<br />
Strecke Radolfzell – Stockach ein.<br />
Die ausgefallene Idee<br />
Besonders bemerkenswert ist das Antriebskonzept<br />
des GTW 2/6: In einem mittig angeordneten Modul,<br />
auch Antriebscontainer genannt, ist die gesamte<br />
Antriebs technik untergebracht. Beidseitig<br />
sind Endmodule angeordnet, die sich einerseits<br />
auf ein Drehgestell, andererseits auf das Antriebsmodul<br />
stützen. Außer über den Drehgestellen sind<br />
diese Module nieder flurig.<br />
Das Antriebsmodul erfüllt im Wesentlichen die<br />
Aufgabe einer Lokomotive. Vorteilhaft ist, dass<br />
durch die Konzentration das Gewicht des Antriebs
STADLER GTW 2/6<br />
Am 13. Oktober 2005 entstand dieses Foto mit einem 646/946.2 als RB Kassel – Korbach auf dem Viadukt<br />
östlich von Zierenberg – im Hintergrund die evangelische Stadtkirche<br />
Zeno Pillmann<br />
auf den Antriebsachsen ruht. Zudem konnten bei<br />
diesem Konzept Lärm- und Vibrationen von den<br />
Fahrgasträumen fern gehalten werden.<br />
Ein weiterer Vor teil ist, dass bei Wartungsarbeiten<br />
das Antriebs modul durch ein anderes getauscht<br />
werden kann, sodass der Triebwagen innerhalb<br />
kurzer Zeit dem Betrieb wieder zur<br />
Verfügung steht.<br />
Für die Bedienung des deutschen Marktes wurde<br />
ein Konsortium mit Alusuisse, SLM, AEG und<br />
DWA gegründet. Erst nachdem die Hessische Landesbahn<br />
(HLB) 30 Triebwagen bestellt hatte, bezog<br />
auch die DB Regio AG in der Folgezeit 66 Einheiten<br />
und nummerte sie als Baureihe 646/946 ein.<br />
Modifikationen des Ur-Typs<br />
Die GTW werden auch für den elektrischen Betrieb<br />
angeboten. Sie sind außer als GTW 2/6 auch<br />
als GTW 2/8, GTW 4/8 bzw. GTW 4/1 2 im Einsatz.<br />
Bei dem GTW 4/8 kann zwischen den beiden<br />
Antriebs modulen eine achslose Fahrgastzelle eingehängt<br />
werden, bei dem GTW 4/1 2 handelt es<br />
sich um zwei kurzgekuppelte GTW 2/6, bei denen<br />
an dem Kurzkuppelende die Führerstände entfallen<br />
sind.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
18. Juli 2011: 646 015 als RB 22 von Potsdam in<br />
Genshagener Heide (Berliner Außenring) R. Kutschke<br />
49
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Arbeitsplatz des Triebfahrzeugführers im 646/946 mit Mikro für Ansagen in den Wagen<br />
Axel Witzke<br />
Für Arriva und Verkehre in den Niederlanden wurden GTW 2/6 und GTW 2/8 geliefert<br />
Slg. Oliver Strüber<br />
Und das ist die elektrische Variante des GTW 2/6 für Thurbo in der Schweiz<br />
Slg. Oliver Strüber<br />
50
STADLER GTW 2/6<br />
Die Fahrzeuge gibt es sowohl mit den üblichen<br />
Zug- und Stoßeinrichtungen als auch mit einer<br />
Mittelpuffer kupplung. Zusätzlich wurde ein antriebsloser<br />
Steuer wagen entwickelt.<br />
Bis zu vier Einheiten können im Mehrfachtraktion<br />
von einem Führerstand aus bedient werden.<br />
Bis heute sind über 500 GTW verkauft. Auch<br />
durch den Erfolg dieses Modells hat sich in wenigen<br />
Jahren aus dem Nischenanbieter die Stadler<br />
Rail Group in Bussang mit Standorten in Europa<br />
und auch außerhalb entwickelt.<br />
Das Gewicht liegt in der Mitte<br />
Der GTW 2/6 besteht aus dem mittigen Antriebs -<br />
modul und den beiderseits angesetzten Fahrgast -<br />
modulen. Durch die Trennung von Antriebseinheit<br />
und Fahrgastbereich war es möglich, die Fahrgast -<br />
module leichter zu bauen als bei herkömm lichen<br />
Triebwagen mit Antrieb im Fahrgastbereich. Damit<br />
ist der GTW 2/6 mit durchschnittlich 1 .430 kg/m<br />
der leichteste Vollbahntriebwagen.<br />
Das Gerüst der Fahrgastmodule besteht aus Alu<br />
minium. Um die Längsdruckkräfte sicher auf -<br />
nehmen zu können, sind das aus Strangpressprofilen<br />
gefertigte Untergestell, das Kopfstück, das<br />
gegen seitige Element zur Lastabführung auf das<br />
Trieb modul, die unteren Wandprofile, die Türportale<br />
und die Dachträger miteinander verschweißt.<br />
Das in Sandwichbauweise aus Aluminiumblech<br />
und Schaum stoff gefertigte Dach ist auf den Dachspriegeln<br />
und -längsträgern verklebt.<br />
Der Wagenkasten des Antriebsmoduls ist dagegen<br />
aus Stahl geschweißt. Der Boden besteht aus<br />
einem mittigen Hauptlangträger sowie Querträgern.<br />
Das Stahlgerippe ist so ausgeführt, dass für<br />
die Wartung ausreichend große mit Klappen verschließbare<br />
Öff nungen bestehen. Um auch große<br />
Antriebselemente austauschen zu können, sind einige<br />
Vertikalstreben der Seitenwände verschraubt.<br />
Das Antriebs-Mittelteil 646 211, aufgenommen in<br />
der HLB-Werkstatt Großenritte Axel Witzke (2)<br />
Führerraumfußboden hat die selbe Höhe wie der<br />
Fahrgastbereich über dem Drehgestell.<br />
Die Kopfform der ersten Fahrzeuge war kosten -<br />
günstig aus Aluminiumblechen hergestellt. Ab<br />
2000 erhielten die GTW 2/6 der zweiten Generation<br />
erstmals ein glasfaserverstärktes Kopfteil, die<br />
bis dahin eckige Form wurde leicht stromlinienförmig.<br />
Für die dritte Generation wurde die Kopfform<br />
Das ist der Durchgang im mittleren Motorteil (646),<br />
die Endwagen heißen 946.0/5, da ohne Antrieb<br />
Schmaler Durchgang im Maschinenraum<br />
Die beiden längs angeordneten Maschinenräume<br />
der diesel-elektrischen Einheiten sind durch einen<br />
800 mm breiten Mittelgang getrennt, der bis zum<br />
Jahr 2003 asymmetrisch angeordnet war.<br />
Um unangenehme Nickbewegungen zu vermeiden,<br />
ist das Antriebsmodul mit den angesetzten<br />
Fahrgastmodulen im Dachbereich durch ein Lemniskatenlenkersystem<br />
verbunden. Zusätzlich sind<br />
Schlingungsdämper eingebaut.<br />
Der aus Sperrholz gefertigte Fahrzeugboden ist<br />
schwimmend auf dem Untergestell aufgelagert,<br />
der Bodenbelag ist seitlich an den Wänden hochgezogen.<br />
Die Einstiegs- und die Fußbodenhöhe im<br />
Niederflurbereich besteht je nach Einsatzgebiet<br />
zwischen 670 und 760 mm ü. SO., oberhalb der<br />
Drehgestelle je nach Drehgestellausführung zwischen<br />
845 und 1 .090 mm. Die Fußbodenhöhe des<br />
Antriebsmoduls beträgt 1 .090 mm ü. SO., zum<br />
Höhenausgleich sind zwei Stufen eingebaut. Der<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
51
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Export nach Holland und abweichende Bauweise: 2012 wurden GTW 2/8 mit einem zwischengekuppelten<br />
Mittelwagen von Stadler Bussnang geliefert. In Konstanz wartete dieser Zug auf die Zollkontrolle<br />
nochmals über arbeitet, anstelle von zwei Dieselmotoren<br />
ist nun einer eingebaut. Mit der vierten<br />
Generation wurde die Kopfform den ab 2008 gültigen<br />
EU-Normen hinsichtlich der Kraftaufnahme<br />
bei Unfällen ange passt.<br />
Beheizt wird der Fahrgastraum entweder über<br />
eine Konvektions heizung mit Druckbelüftung oder<br />
eine Klimaanlage.<br />
Ein GTW 2/6 der Hessischen Landesbahn in<br />
Dillenburg am 22. September 2005 Zeno Pillmann (2)<br />
Ganz neue Radsatzführung<br />
Für den Prototyp wurden neue Laufdreh gestelle<br />
und Triebfahrwerke entwickelt. Die Lasten werden<br />
über Flexicoil-Federpaare sowie parallel angeordnete<br />
Stoßdämpfer direkt auf die Radsatzlager übertragen,<br />
so dass auf eine Primärfederung verzichtet<br />
werden konnte. Die Radsatzlängsführung wird<br />
durch die Tatzlager der Motoren übernommen, die<br />
in der Fahrwerksmitte über ein sphärisches Gummigelenk<br />
miteinander verbunden und über Pendelstangen<br />
am Wagenkasten befestigt sind. Dadurch<br />
wird eine radiale Einstellung der Radsätze<br />
bei Fahrten im Gleisbogen ermöglicht, deren<br />
Rückstellung durch die Flexicoil-Federn erfolgt.<br />
Durch die zwischen den Achslager gehäusen angebrachten<br />
Längsdämpfer wird auch bei Höchstgeschwindigkeit<br />
eine gute Laufgüte erreicht.<br />
Das Laufgestell besteht aus einem H-förmigen<br />
verwindungsweichen Rahmen, der aus geschweißten<br />
Kastenprofilen gefertigt ist. Die Längsträger<br />
52
STADLER GTW 2/6<br />
Die GTW 2/6 der Usedomer Bäderbahn mit ihrer typischen Lackierung im Ostsee-Wellen-Look fahren<br />
inzwischen auch recht weit auf das Festland. Das Bild zeigt eine Doppelgarnitur in Stralsund Ralf Kutschke<br />
sind wegen der Aufnahme der Sekundärfederung<br />
nach unten gekröpft. Die Primärfederung besteht<br />
aus Gummischichtfendern. Die Sekundärfederung<br />
übernehmen Luftfedern, die neben der Ausdreh -<br />
bewegung auch die Notfederung tragen. Zur<br />
Längsführung der Radsätze dienen Pendelstangen,<br />
die eine radiale Einstellung der Radsätze ermög -<br />
lichen.<br />
Die elektrischen GTW erhielten 1 998 abweichend<br />
FIAT-SIG-Fahrwerke, die wegen der Magnet-Bremse<br />
schwerer sind, ab 2003 sind alle<br />
GTW mit von Stadler entwickelten Drehgestellen<br />
ausgerüstet.<br />
Trotz wenig Platz gut zugänglich<br />
Alle für den Antrieb erforderlichen Anlagen sind<br />
in den beiden Maschinenräumen wartungsfreundlich<br />
untergebracht. Im Raum I befinden sich die<br />
Diesel motor-Generator-Einheit (550 kW Leistung)<br />
mit Gleichrichter, Kühlanlagen, Luftansaugung,<br />
Vor heizgerät und Hydrostatik-Anlage.<br />
Raum II dient zur Unterbringung der elektrischen<br />
und elektronischen Ausrüstung. Weiter sind<br />
der Kompressor mit Lufttrockner, Druckluft-<br />
Schalttafel, Luftvorratsbehälter sowie im Dachbereich<br />
die Abgasanlage und Stromrichter installiert.<br />
Der Kraftstofftank (800 l) und der Tank für das<br />
Heizöl (200 l) sind unterhalb am Bodenrahmen<br />
angebracht.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
Antriebsradsatz mit Fahrmotor<br />
646: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />
Reihe 646.0 BR 646.1 *)<br />
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h 120 km/h<br />
Leistung 550 kW 550 kW<br />
Länge über Puffer 38,66 m 38,66 m<br />
Sitzplätze 108 124<br />
Fußbodenhöhe 760 mm 585 mm<br />
Fahrzeuggewicht 55,6 t 56,1 t<br />
Erstes Baujahr 2000 2000<br />
*) Weitgehend baugleich mit der HLB-Version<br />
Axel Witzke<br />
53
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
An der Schranke in Allensbach am Gnadensee zwischen Radolfzell und Konstanz erwischte unser<br />
Fotograf die ehemalige 142 126 der DR bei der Überführung von zwei neuen GTW 2/6<br />
Zeno Pillmann<br />
Der Antrieb erfolgt über zwei quer im Rahmen<br />
elastisch aufgehängte Drehstrommoren (je 222 kW<br />
Leistung).<br />
Bei elektrischem Antrieb gelangt die Energie<br />
über Hauptschalter, ölgekühlten Trafo, IGBT-<br />
Strom richter mit Vierquadrantensteller zu den beiden<br />
Fahrmotoren (je 260 kW Leistung).<br />
Einsatz in Deutschland<br />
Die ersten Einsätze eines GTW fanden 1 996 auf<br />
dem reaktivierten Teil der Strecke Radolfzell –<br />
Mengen auf dem 1 7 Kilometer langen Abschnitt<br />
bis Stockach statt. Die schweizerische Mittel -<br />
thurgau bahn hatte die Ausschreibung für das „Seehäsle“,<br />
wie die Bahn auch bezeichnet wird, gewon-<br />
GTW 2/6 IN DEUTSCHLAND, ÖSTEREICH UND DER SCHWEIZ<br />
Einsatzgebiet beschafft Bauart Antrieb Spurweite Betriebs-Nummern<br />
Schweiz<br />
Thurbo Seelinie 1996 GTW 2/6 EMU 1.435 mm RABe 526 680 – 689<br />
SBB Seetalbahn 2003 GTW 2/8 EMU 1.435 mm RABe 520 000 – 016<br />
BLS Regionalverkehr Mittelland 2003 GTW 2/6 EMU 1.435 mm RABe 526 260 – 265<br />
2004 GTW 2/8 EMU 1.435 mm RABe 526 280 – 286<br />
Thurbo 2003 – 2005 GTW 2/6 EMU 1.435 mm RABe 526 701 – 751<br />
2005 – 2010 GTW 2/8 EMU 1.435 mm RABe 526 752 – 780<br />
Aare Seeland mobil Biel-Täuffelen-Ins-Bahn 1997 GTW 2/6 EMU 1.000 mm Be 2/6 501 – 507<br />
2007 GTW 2/6 EMU 1.000 mm Be 2/6 509 – 510<br />
CEV 1997 GTW 2/6 EMU 1.000 mm Be 2/6 7001 – 7004<br />
YSteC 2001 GTW 2/6 EMU 1.000 mm Be 2/6 2000 – 2001<br />
CJ 2001 GTW 2/6 EMU 1.000 mm ABe 2/6 631 – 634<br />
Deutschland<br />
Mittelthurgaubahn Radolfzell – Stockach 1996 GTW 2/6 Prototyp 1.435 mm Bm 596 671 – 673<br />
Hessische LB Wetterau 1999 – 2001 GTW 2/6 DMU 1.435 mm 508 101 – 130<br />
DB Regio Nordost Usedomer Bäderbahn (UBB) 2000 GTW 2/6 DMU 1.435 mm 646/946 101 – 114<br />
2002 GTW 2/6 DMU 1.435 mm 646/946 121 – 129<br />
54
STADLER GTW 2/6<br />
Die DB Kurhessenbahn lässt ihre GTW 2/6 in der Werkstatt der Hessischen Landesbahn in Großenritte<br />
warten. Am 12. September 2014 war das zum Beispiel der 646/946 210<br />
Axel Witzke<br />
nen. Dafür wurden drei Prototypen des GTW 2/6<br />
beschafft, die als Bm 596 671 – 673 bezeichnet<br />
wurden und die im Schülerverkehr zusätzlich mit<br />
einem Steuerwagen verkehrten. Die Prototypen bewährten<br />
sich anfangs, fielen jedoch ab 2001 verstärkt<br />
wegen verschiedener Mängel aus, sodass Ersatz<br />
fahrzeuge gestellt werden mussten. Nach der<br />
Liquidation der MThB wurde der Verkehr von der<br />
Nachfolgegesellschaft EuroThurbo mit den drei<br />
Prototypen weitergeführt. 2005 stellte man die<br />
Fahr zeuge ab, sie wurden später nach Italien an die<br />
Ferrovie del Sud Est (FSE) verkauft.<br />
Für den 1 998 übernommenen Verkehr auf<br />
mehreren Bahnen in der Wetterau bestellte die<br />
DB Regio Nordost Neuruppin 2001 GTW 2/6 DMU 1.435 mm 646/946 001 – 030<br />
DB Regio Kurhessenbahn 2002 GTW 2/6 DMU 1.435 mm 646/946 201 – 213<br />
ODEG 2011 GTW 2/6 DMU-2 1.435 mm 646/946 041 – 046<br />
Österreich<br />
Linzer Lokalbahn 2000 GTW 2/6 EMU 1) 1.435 mm ET 22 151 – 158<br />
2005 GTW 2/6 EMU 2) 1.435 mm ET 22 159 – 164<br />
Graz-Köflacher Bahn 2010 – 2011 GTW 2/8 DMU-2 1.435 mm VT 5063.001 – 013<br />
Steiermärkische LB 2010 – 2011 GTW 2/6 DMU-2 1.435 mm VT 5062.001 – 003<br />
2010 – 2011 GTW 2/6 EMU 1.435 mm ET 4062. 001 – 003<br />
Weiter laufen GTW in Frankreich, Griechenland, Italien, den Niederlanden, der Slowakei, Spanien und den USA.<br />
Abkürzungen / Erklärungen<br />
EMU elektrischer Antrieb (16,7 Hz Wechselstrom)<br />
EMU 1) elektrischer Antrieb (1.500 V Gleichstrom)<br />
EMU 2) elektrischer Antrieb (750 V Gleichstrom und 15 kV/16,7 Hz Wechselstrom – Zweisystemfahrzeug)<br />
DMU diesel-elektrischer Antrieb<br />
Prototyp diesel-elektrischer Antrieb Prototyp MThB<br />
DMU-2 diesel-elektrischer Antrieb (2 Diesel-Motoren)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
55
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Herrliches altes Fachwerkhaus und moderne Eisenbahn – das passt sehr gut! Nachschuss auf einen Zug<br />
von Rorschach nach Schaffhausen in Berlingen am 10. August 2010 (Thurbo 526 790-1)<br />
Zeno Pillmann<br />
Hessische Landesbahn (HLB) bei ADtranz 30<br />
GTW 2/6 der Serienausführung. Die Fahrzeuge<br />
bewährten sich. Heute sind noch 26 im Einsatz.<br />
Baureihe 646/946<br />
Die Deutsche Bahn beschaffte für den Verkehr ab<br />
Neuruppin und auf Usedom erstmals auch den<br />
GTW 2/6 mit der Bezeichnung 646/946. Die<br />
GTW 2/6 für den Betrieb auf Usedom erhielten<br />
eine von dem Farbkonzept der DB abweichende<br />
Lackierung in blau und weiß.<br />
Seit Februar 201 2 werden drei Zug paare zwischen<br />
dem Hauptbahnhof Frankfurt (Oder) und<br />
Polen mit den GTW 2/6 gefahren, dafür erhielten<br />
646/946 020 – 030 polnische Zugsicherungseinrichtung<br />
und stärkere Scheinwerfer.<br />
Als drittes Unternehmen von DB Regio erhielt<br />
auch die Kurhessenbahn GTW 2/6, die in Nordhessen<br />
eingesetzt werden.<br />
Die durch die HLB und die Deutsche Bahn beschafften<br />
GTW 2/6 wurden in Lizenz von Adtranz<br />
(Antriebsmodule – Baureihe 646.0-2) und Bombardier<br />
(Fahrgast module – Baureihe 946.0-2 bzw.<br />
946.5-7) gebaut.<br />
Die von der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG)<br />
beschafften GTW 2/6 wurden mit zwei Motoren<br />
ausgerüstet.<br />
Aufträge sogar aus den USA<br />
Obwohl die Aaare Seeland mobile Grund für die<br />
Entwicklung der GTW war, wurden die ersten<br />
Fahrzeuge für Fahrleitungsbetrieb 1 996 von der<br />
Mittelthurgaubahn auf der Seelinie am Bodensee<br />
eingesetzt, auf der Biel-Täuffelen-Ins-Bahn ge -<br />
langten sie erst ein Jahr später zum Einsatz.<br />
Die Vielfältigkeit des modular aufgebauten<br />
Fahrzeug konzeptes zeigt sich neben der Einsatz -<br />
möglichkeit sowohl auf Normalspur- als auch<br />
Schmal spurbahnen auch unter Verwendung eines<br />
Zahnradantriebes für solche Bahnen in Frankreich<br />
und Spanien. Neben dem Einsatz in neun europäischen<br />
Ländern – zum Teil als Lizenzbauten im jeweiligen<br />
Land – werden GTW auch in den USA<br />
eingesetzt.<br />
Zeno Pillmann<br />
56
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FAHRZEUGE<br />
Zu Beginn der 1970er-Jahre herrschte im Bw Gera noch herrliche Dampfatmosphäre: Die mit einem 44er-<br />
Tender ausgerüstete und gut gepflegte 58 3055 hat keine abgeschrägten Witte-Bleche<br />
Slg. Uwe Lewin<br />
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Aus der Ferne<br />
58.30 DER DR Markus Kronfeld hat<br />
die von ihm bevorzugte Baureihe<br />
selbst nie mit der Kamera verfolgt. Er<br />
war dafür einfach zu jung …<br />
A<br />
ls Kind des Ruhrgebiets in den 1 970er-Jahren<br />
aufgewachsen, war ich zunächst einmal<br />
weit entfernt vom damaligen Einsatzgebiet<br />
der Lokomotiven, welche zu dieser Zeit ihren Zenit<br />
bereits längst überschritten hatten. Vielleicht<br />
hätte ich sie irgendwo noch als Heizlok, wie die<br />
Glauchauer 58 3023 Anfang der 1 980er-Jahre im<br />
Lokschuppen Zwickau, entdecken können, aber<br />
wie unüberwindbar war für einen Elfjährigen die<br />
damalige innerdeutsche Grenze! Insofern habe ich<br />
die Lok nie aktiv erleben dürfen und bis heute,<br />
muss ich gestehen, habe ich auch noch nicht die<br />
existierende Traditionslok 58 3047 in Glauchau<br />
und die ebenfalls noch vorhandenen 58 3049 besichtigen<br />
können.<br />
Angefangen hat alles mit dem wunderschönen<br />
HO-Modell von Gützold. Allein die voll funktionsfähige<br />
Mechanik des Innentriebwerks fasziniert<br />
mich immer wieder und bringt mich dem Original<br />
sehr nahe. Komplettiert durch einen Bildband zur<br />
Baureihe und einen Film, mit vielen Aufnahmen<br />
zu den damaligen Einsatzschwerpunkten der Lok,<br />
hat sich meine Begeisterung für das Fahrzeug entwickelt.<br />
Seit dem siebten Lebensjahr bin ich nun schon<br />
ein großer Eisenbahnfan. Angefangen hat alles zu<br />
Hause durch die große Eisenbahnleidenschaft<br />
meines zwölf Jahre älteren Bruders. Er hatte schon<br />
damals eine große Modellbahnsammlung und<br />
eine Fülle an Literatur, und ich erinnere mich nur<br />
zu gut an lange Abende, in denen er mir die Funktion<br />
von Dampflokomotiven näher brachte.<br />
V 100 und „Silberlinge“<br />
Die ersten Kontakte mit der Eisenbahnwelt waren<br />
die Besuche bei einigen Tanten im Wuppertaler<br />
Raum, die von Essen aus häufig mit dem Zug erfolgten.<br />
Dort stand seinerzeit die V 1 00 im Mittelpunkt,<br />
und das markante Motorengeräusch sowie<br />
das gefällige Aussehen haben mir als kleiner Junge<br />
schon sehr gefallen. Kräftig setzte sie ihre drei „Silberlinge“<br />
im Bergischen Land in Bewegung. Ich<br />
meine, dass nach dem Dampflokverbot auch durch<br />
eine Diesellok der Hör-, Geruchs- und auch der<br />
Geschmackssinn angeregt werden kann.<br />
Durch die nach der Wende stärkere Repräsentanz<br />
der ehemaligen Reichsbahnmaschinen auch<br />
im Westen und sicherlich auch durch die lobens-<br />
58
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Um 1972 setzt die Riesaer 58 3010 in Waldheim einen Güterzug nach Karl-Marx-Stadt-Hilbersdorf in<br />
Bewegung. Diese Lok ist mit einem aufgefrischten P 10-Tender gekuppelt<br />
Slg. Uwe Lewin<br />
werte Erhaltung vieler ehemaliger Reko-Lokomotiven<br />
in Ostdeutschland, hat sich bei mir ein starkes<br />
Interesse für die Entwicklung der Eisenbahn in der<br />
ehemaligen DDR herausgebildet.<br />
Die Geschichte der Bundesbahn war hingegen<br />
schon in zahlreichen Veröffentlichungen behandelt<br />
worden und ist natürlich zum Teil von mir<br />
auch selbst erlebt.<br />
Ist der Reko-Kessel schön?<br />
Waren die Loks damals durch die Reko-Kessel gegenüber<br />
ihren westlichen Schwestern für mich<br />
eher fremd und wenig ansehnlich, sind diese heute<br />
für mich kräftig und besonders ausdrucksstark<br />
– also verkürzt gesagt, doch (sehr!) schön.<br />
Faszinierend an der Reko-G 1 2 finde ich das bullige<br />
und kräftige Erscheinungsbild. Dies wird insbesondere<br />
durch den höher liegenden Kessel und<br />
Umlauf unterstützt. In Verbindung mit dem geschweißten<br />
Neubautender des Typs 2’2’ T 28 ergibt<br />
sich meiner Meinung nach optisch eine gelungene<br />
Konstruktion, auch wenn sie von vorn betrachtet<br />
etwas schroff daherkommt.<br />
Tender-Vielfalt<br />
In Ermangelung von genügend Neubautendern<br />
musste die Reichsbahn auch auf Wannentender<br />
2’2’ T 30, Tender des Typs 2’2’ T 26 (Baureihe 50)<br />
und schließlich des Typs 2’2’ T 31 ,5 (Baureihe 39)<br />
zurückgreifen. Auch Tender von 44ern kamen hin-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
Die 58 3047 am 11. April 1976 in Gera Hbf mit dem<br />
Schichtarbeiterzug nach Altenburg Rudolf Heym<br />
59
FAHRZEUGE<br />
ie 58 3014 im Bw Riesa hat ebenfalls einen 44er-Tender. Darüber hinaus besitzt sie das eigentümliche<br />
unde dritte Spitzenlicht, das manche DR-Loks in den 1970er-Jahren trugen<br />
Slg. Uwe Lewin<br />
Ebenfalls gut im Lack ist die Riesaer 58 3026 mit einem Neubautender 2’2’ T 26<br />
Slg. Uwe Lewin<br />
60
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Aus dem Tal der Weißen Elster geht es hinauf nach Ronneburg: Aus der 58 3049 holen Heizer und Lok -<br />
führer am am 6. August 1979 in Gera-Kaimberg alles heraus, was die Reko-G 12 leisten kann Rudolf Heym<br />
DER AUTOR<br />
Markus Kronfeld, Jahrgang<br />
1969, ist verheiratet und<br />
hat drei Kinder. Als<br />
Bilanzbuchhalter arbeitet er<br />
seit Jahren in einem<br />
Steuerbüro. Im Rahmen<br />
einer Eisen bahnausstellung<br />
bei einem Bürgerverein bot<br />
sich im Jahr 2000 die<br />
Gelegenheit, sein<br />
Eisenbahninteresse einem<br />
breiten Publikum zu<br />
präsentieren. Vorgestellt<br />
wurde dabei die ehemalige<br />
Strecke Mülheim-Heißen – Essen-Rüttenscheid – Essen-<br />
Steele (Süd) durch historische Fotos, zeitgerechte HO-<br />
Modelle und eine Katalog veröffentlichung.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
ter die 58.30. Gerade diese Vielfalt des äußeren Erscheinungsbildes<br />
zeichnet zusätzlich das Besondere<br />
der Baureihe aus.<br />
Nach intensiver Prüfung entschlossen sich die<br />
Verantwortlichen der Reichsbahn Ende 1 957 zum<br />
Umbau der Lok 58 1 379 des Bw Gera in die 58<br />
3001 , welche am 31 . März 1 958 fertiggestellt war.<br />
Bis zum Jahr 1 962 entstanden im Raw „7. Oktober“<br />
Zwickau insgesamt 55 weitere Loks dieser<br />
Baureihe. Die Ingenieure entwickelten in Rekordzeit<br />
den neuen Hochleistungskessel 58 E zur Serienreife.<br />
Dieser gegenüber der Ursprungs-G 1 2<br />
deutlich längere Kessel erforderte eine Anpassung<br />
des Fahrwerks, bei der der Rahmen um 60 Zentimeter<br />
vorgeschuht werden musste. Allein vom<br />
Aussehen hatte die neue Lok also kaum noch Ähnlichkeiten<br />
mit der alten preußischen G 1 2.<br />
Die Mittelgebirgslok<br />
Insbesondere auf den Mittelgebirgsstrecken im Süden<br />
der DDR bestand Bedarf für die neuen Drillingsmaschinen<br />
und so verteilten sie sich zuerst<br />
auf die Bahnbetriebswerke Gera (1 9), Dresden-<br />
Friedrichstadt (1 6), Engelsdorf (8), Döbeln (5), Riesa<br />
(6) und Halle P (2).<br />
Wenn von kräftigen Güterzugloks erzählt wird,<br />
fällt in erster Linie jedem sofort die Baureihe 44<br />
ein. Dann wird natürlich noch die Reihe 50 und<br />
vielleicht die Mehrzwecklok der Baureihe 41 erwähnt.<br />
Ich habe mich aus den genannten Gründen<br />
für die 58.30 als „meine“ Güterzuglok entschieden.<br />
Auf den Zeitpunkt, der erhalten gebliebenen<br />
Traditionslok gegenüber zu stehen und auf eine<br />
weitere Komplettierung passender Reichsbahngüterwagen<br />
zu meinem Lokmodell der 58 3051 freue<br />
ich mich schon.<br />
Markus Kronfeld<br />
61
FAHRZEUGE<br />
V 70.01<br />
In Ewigkeit …<br />
GMEINDER-QUALITÄT Bei Privaten<br />
ist noch so mancher Exot unterwegs.<br />
Doch eine 1959 als Unikat gebaute<br />
Diesellok? Noch heute? Martin Weltner<br />
kennt das solide 700-PS-Gefährt<br />
D<br />
ie Lokfabrik Gmeinder im badischen Mosbach<br />
baute 1 959 unter der Fabriknummer<br />
51 1 7 eine 700 PS starke Diesellok mit hydraulischer<br />
Kraftübertragung für die Bregtalbahn<br />
der Mittelbadischen Eisenbahnen (MEG), die im<br />
Gmeinder-Lieferprogramm als Typ 700 BB auftaucht.<br />
Schon äußerlich wirkt die V 70.01 genannte<br />
Lok sehr robust: Unter dem massiven und breiten<br />
Rahmen verbergen sich zwei schnörkellos<br />
gestaltete Drehgestelle. Der Lokaufbau präsentiert<br />
sich im Stil der Nierentisch-Epoche: Es gibt keine<br />
Ecken und Kanten, runde Formen prägen das Bild,<br />
angefangen von den Hauben bis hin zu den Stirnwandfenstern<br />
des mittig angeordneten Führerhauses.<br />
Und der äußere Schein sollte nicht trügen, die<br />
Zwei Ansichten von rechts und links belegen: Sehr<br />
solide und stabil gebaut – eben für die Ewigkeit!<br />
Lok war offensichtlich wirklich für die Ewigkeit gebaut<br />
…<br />
Auf der Bregtalbahn, die von Hüfingen bei<br />
Donaueschingen nach Furtwangen führte, war die<br />
neue V 70.01 für den Güterzugdienst und die lokbespannten<br />
Reisezüge zuständig. Der 1 ’C-Dampf -<br />
lok 401 blieb fortan nur noch die Rolle als Reservemaschine.<br />
1 971 wurde die MEG mit der Südwestdeutschen<br />
Eisenbahn-Gesellschaft (SWEG) verschmolzen, die<br />
nun Eigentümerin der Bregtalbahn samt ihrem<br />
Fahrzeugpark wurde. Doch nach einem weiteren<br />
Jahr war Feierabend im Bregtal: Wegen einer<br />
schadhaften Brücke wurde der Verkehr eingestellt.<br />
Nächste Station für die V 70.01 war der SWEG-<br />
Stützpunkt Schwarzach, wo die Lok sich im schweren<br />
Ölzugverkehr bewähren musste. Im Verlauf<br />
der 1 970er-Jahre wurde sie bei weiteren SWEG-<br />
Bahnen eingesetzt, immer da, wo gerade Bedarf<br />
nach einer zuverlässigen Diesellok herrschte. Die<br />
62
Ausfahrt der V 70.01 mit ihrem Schülerzug nach<br />
Endingen aus Breisach im Sommer 1985, mitgeführt<br />
wird auch ein Güterwagen - im Hintergrund grüßt das<br />
St. Stephansmünster Martin Weltner (3)<br />
V 70.01<br />
1 980er-Jahre verbrachte die V 70.01 zum größten<br />
Teil bei der Kaiserstuhlbahn, wo sie gelegentlich<br />
auch wieder zu Reisezugehren kam, so vor dem<br />
Schülerzugpaar Endingen – Breisach, gebildet aus<br />
alten vierachsigen Beiwagen mit Reichsbahn-Vergangenheit<br />
oder aus dem Hause Esslingen.<br />
1988 komplett aufgearbeitet<br />
1 988 wurde die Lok nach mittlerweile 29 Dienstjahren<br />
bei Gmeinder modernisiert und remotorisiert,<br />
wobei sich die äußerlichen Veränderungen in<br />
Grenzen hielten. Neue Heimat der Lok wurde jetzt<br />
die Strecke Achern – Ottenhöfen, „Ausflüge“ zu<br />
anderen SWEG-Bahnen nicht ausgeschlossen.<br />
Die Farbgebung der Lok wechselte mehrmals:<br />
Ausgeliefert wurde sie im klassischen Diesellok-<br />
Rot mit hellen Zierstreifen. Um 1 980 erhielt sie<br />
den seinerzeit modernen, orangen SWEG-Lack mit<br />
blauen Zierstreifen, der bei der Modernisierung<br />
der Lok im Jahr 1 988 umgedreht wurde: Jetzt war<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
die V 70.01 , die kurze Zeit auch einfach als V 70<br />
bezeichnet war, blau lackiert und trug orange Streifen.<br />
Seit 2009 fährt der Veteran wieder in seiner<br />
schmucken Ursprungslackierung und machte sich<br />
damit bestens als Reservelok für die Dampfzüge<br />
auf der Strecke Achern – Ottenhöfen. Mittlerweile<br />
ist die Lok auf die Kaiserstuhlbahn zurückgekehrt,<br />
wo sie gelegentlich für die modernen V 1 02 und<br />
1 03 einspringen muss. Martin Weltner<br />
V 70.01: HAUPTDATEN<br />
Achsfolge<br />
Leistung<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Länge über Puffer<br />
Dienstgewicht<br />
Hersteller<br />
Typ<br />
B’B’<br />
700 PS<br />
62 km/h<br />
11.340 mm<br />
56 t<br />
Gmeinder<br />
700 BB<br />
63
FAHRZEUGE<br />
Der Name Woippy steht für einen großen Verschiebebahnhof in Frankreich. Am 22. Juni 2013 kommt die<br />
437049 der FRET mit einem Containerzug am alten Empfangsgebäude vorüber Erhard Ditz<br />
SNCF-BAUREIHEN 427/437<br />
Die FRET’chen<br />
ALSTOM-EL2/EL3/U4 Bis weit nach<br />
Sachsen hinein sieht man die kantigen<br />
und herb-schönen Güterzugloks<br />
der FRET. Höchste Zeit für ein Porträt:<br />
Erhard Ditz hat für uns recherchiert<br />
I<br />
n den 1 990er-Jahren stand bei der SNCF der<br />
Generationswechsel bei den elektrischen Lokomotiven<br />
für den Güterverkehr an. Abgelöst<br />
werden mussten verschiedene Baureihen aus der<br />
Zeit von etwa 1 950 bis 1 975, die einst in reiner<br />
Gleich- oder 50-Hz-Wechselstromausführung wie<br />
auch als Zweisystem-Lokomotiven beschafft worden<br />
waren. Ziel war es, eine dem Stand der Tech-<br />
nik entsprechende, trotzdem in Anschaffung und<br />
Unterhalt preisgünstige und für beide Stromsysteme<br />
landesweit einsetzbare Baureihe zu beschaffen,<br />
die in einer zusätzlichen Dreisystem-Variante auch<br />
für den Verkehr nach Deutschland und in die<br />
Schweiz geeignet sein sollte.<br />
Zwei-, Drei- und Viersystemlok<br />
1 999 beauftragte die SNCF Alstom in Belfort mit<br />
der Entwicklung und dem Bau von 1 80 Zweisystem-Maschinen<br />
BB 27000 für 1 ,5 kV/DC und 25<br />
kV/50 Hz AC (Alstom-Bezeichnung EL2/U4) und<br />
zunächst 29 Einheiten BB 37000 der Dreisystem-<br />
Ausführung für 1 ,5 kV/DC, 25 kV/50 Hz AC und 1 5<br />
kV/1 6,7 Hz AC (Alstom-Bezeichnung EL3/U4).<br />
Die 30. Dreisystem-Maschine sollte statt für 1 ,5 kV<br />
DC für das belgische 3-kV-Gleichstromnetz ausgerüstet<br />
werden, was aber verworfen wurde.<br />
Stattdessen baute Alstom auf eigene Kosten einen<br />
Versuchsträger für alle vier Stromsysteme. Die<br />
Maschine, als „PRIMA 6000“ bezeichnet, wurde<br />
64
SNCF-BAUREIHEN 427/437<br />
4 steht dabei für den Geschäftsbereich Güterverkehr<br />
(das BB stand früher für die Achsfolge).<br />
Die Auslieferung der für den innerfranzösischen<br />
Güterverkehr bestimmten 1 80 Stück 427 erfolgte<br />
in den Jahren 2001 bis 2006. Die ersten 29<br />
Stück der für den grenzüberschreitenden Verkehr<br />
nach Deutschland und in die Schweiz vorgesehenen<br />
Nummernreihe 437 001 bis 0029 wurden<br />
nach Bau einer Vorserienmaschine 2003 von April<br />
bis November 2004 abgeliefert. Die Lieferung der<br />
zweiten Serie von 31 Maschinen 437 0030 – 0060<br />
erfolgte von März bis Dezember 2006.<br />
Niemals waren alle Maschinen gleichzeitig in<br />
Betrieb. Am 1 1 . Oktober 2006 kollidierte 437 007<br />
mit einem Doppelstockzug bei Zoufftgen nahe der<br />
luxemburgisch-lothringischen Grenze, bei dem<br />
sechs Todesopfer zu beklagen waren. 437 007 wurde<br />
so schwer beschädigt, dass sie ausgemustert<br />
werden musste.<br />
Ablösung für die 181er der DB<br />
Mehr als 40 Jahre nach der Beschaffung der ersten<br />
deutschen Zweisystemloks der Reihe E 320 und<br />
der späteren Serienbaureihe 1 81 .2 für den Verkehr<br />
von und nach Frankreich gab es nun erstmals eine<br />
größere Anzahl französischer Mehrsystemloks für<br />
den Einsatz nach Deutschland.<br />
Die Zulassungen für das Netz der DB und der<br />
SBB verzögerten sich. Für die DB wurde zunächst<br />
für 437 001 – 029 durch das EBA die Zulassung<br />
bis Trier am 09.2.05 erteilt, dann bis Gremberg am<br />
05.1 0.05 und für das komplette Netz erst 2006.<br />
Die Zweisystem-Lokomotive 427 167 (ex SNCF) ist<br />
nun als Akiem 27167 in silberner Livree im Einsatz.<br />
Das Bild entstand bei Rouffach (Elsaß) Erhard Ditz<br />
2003 vorgestellt und hatte mit 6.000 kW (gegen -<br />
über den Serienloks mit 4.200 kW) eine höhere<br />
Leistung. Exportaufträge für weitere Loks blieben<br />
aber aus. Sie diente schließlich zur Erprobung verschiedener<br />
neuer Komponenten und wurde mehrmals<br />
umgebaut. 2009 wurde sie verschrottet, die<br />
verwertbaren Komponenten ausgeschlachtet. Der<br />
Lokkasten ohne Drehgestelle befand sich einige<br />
Jahre als Anschauungsobjekt vor dem Herstellerwerk<br />
in Belfort.<br />
Neues SNCF-Nummernsystem<br />
Inzwischen wurde das französische Nummernschema<br />
umgestellt. Da es nur noch laufachslose<br />
und fast ausschließlich vierachsige Lokomotiven<br />
gab, wurde die Angabe der Achsfolge in der Nummernbezeichnung<br />
obsolet. Mit der Einführung verschiedener,<br />
eigenständiger Geschäftsbereiche bei<br />
der SNCF sollte auf die entsprechende Zugehörigkeit<br />
hingewiesen werden. So wurde aus der BB<br />
27000 die 427 und aus der BB 37000 die 437. Die<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
65
FAHRZEUGE<br />
Die Frontscheibe ist ein einfaches Rechteck ohne Wölbung, was natürlich Kosten spart. Am 29. Oktober<br />
2009 hat die E 37 507 der Veolia in Kirch Göns einen Kesselwagenzug am Haken Erhard Ditz<br />
Für das Netz der SBB erfolgte die Zulassung der<br />
gleichen Maschinen am 1 9. Mai 2004 durch die<br />
OFT zunächst bis Muttenz. Erst nach Ausrüstung<br />
mit ZUB 262/Integra kam am 1 6. April 2007 die<br />
OFT-Zulassung der 437 030 – 060. Der erste planmäßige<br />
Einsatz in die Schweiz fand am 1 0. Juni<br />
2007 nach Buchs statt.<br />
Haupteinsatzgebiet in Deutschland wurde die<br />
Moselstrecke bis (Köln-)Gremberg, wo die Maschinen<br />
bis heute häufig vor Güterzügen anzutreffen<br />
sind. Ursprünglich waren auch Einsätze von<br />
(Metz-) Woippy nach Mannheim geplant, die aber<br />
eher selten blieben. Sporadisch und von außen<br />
nach keinem erkenntlichen Schema folgend, kann<br />
man die „FRET’chen“, wie sie unter deutschsprachigen<br />
Eisenbahnfreunden auch genannt werden,<br />
heute auf fast allen elektrifizierten und im Güterverkehr<br />
betrieben Strecken der DB antreffen.<br />
Auch die Privaten greifen zu<br />
Nach der SNCF bestellten Veolia und CB-Rail zwischen<br />
2005 und 2007 weitere 31 Einheiten der<br />
EL3/U4. Diese erhielten die Nummern E 37 501 ff.<br />
Die Auslieferung erfolgte in drei Baulosen:<br />
– E 37 501 – 503 von August bis Oktober 2006,<br />
– E 37 504 – 507 von Januar bis Juli 07 und<br />
– E 37 508 – 531 bis 2009.<br />
Die Ordnungsnummern 509, 51 1 , 51 3, 51 5 524,<br />
529, 530, 531 des letzten Bauloses erhielt noch Veolia,<br />
die anderen wurden von CB-Rail finanziert und<br />
entsprechend zugeordnet. Während sich die<br />
SNCF-Maschinen in silbern und grün präsentierten,<br />
waren die Veolia-Loks mit silbernen Seitenwänden<br />
und roter Front versehen. Die von CB-Rail<br />
finanzierten und an Veolia geleasten Einheiten waren<br />
komplett silbern.<br />
Die Maschinen waren, wie ihre SNCF-Schwes -<br />
tern, auch auf vielen DB-Strecken anzutreffen.<br />
201 0 endeten die Veolia-Aktivitäten im Eisenbahngüterverkehr<br />
und die Flotte wurde aufgeteilt.<br />
E 37 501 – 505 und 509 ging an Europorte (Eurotunnel),<br />
die anderen neun an VC Holding (SNCF<br />
Geodis), die restlichen blieben bei CB-Rail.<br />
Das Leasing-Geschäft<br />
Doch auch die SNCF wollte in den Lokomotiv-Leasingmarkt<br />
einsteigen. So wurde am 1 . Januar 2009<br />
Akiem als 1 00-prozentige-Tochter der SNCF-Geodis<br />
gegründet. Teile der PRIMA-Flotte gingen an<br />
Akiem. Dort werden sie von der SNCF an private<br />
Betreibern geleast. Private Betreiber wollen nicht<br />
unbedingt Loks in der Aufmachung des Wettbewerbers<br />
mieten, so beschloss man, die Maschinen<br />
in einer neuen Farbgebung zu präsentieren.<br />
Auf der INNOTRANS 201 0 stellte man 437 027<br />
in einer purpurrot-silbern abgesetzten Farbgebung<br />
aus. 70 der Reihe 427 und 68 der Reihe 437 wurden<br />
von Akiem inzwischen übernommen und teil-<br />
66
SNCF-BAUREIHEN 427/437<br />
37025 an 14. Mai 2007 in Schkopau: Gut zu sehen ist, dass der Stromabnehmer für Wechselstrom (Wippe<br />
1.950 mm breit) gehoben ist. Die beiden vorderen haben schmalere Schleifer (1.600 mm) Ralph Lüderitz<br />
427/437: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />
Baureihe BB 27000 (427) BB 37000 (437)<br />
Indienststellung 2001 – 2006 2003 – 2007<br />
Betriebsnummern 427 001M – 015M 437 001 – 060*<br />
427 016 – 180 E37 501 – 531<br />
Länge über Puffer 19.520 mm 19.520 mm<br />
Höhe 4.310 mm 4.310 mm<br />
Breite 2.857 mm 2.857 mm<br />
Umgrenzungsprofil UIC 505 UIC 505<br />
Treibraddurchmesser max./min. 1.150 mm/1.070 mm 1.150 mm/1.070 mm<br />
Drehgestellachsabstand 2.600 mm 2.600 mm<br />
Abstand Drehgestellmitte/Drehgestellmitte 10.060 mm 10.060 mm<br />
Max. Achslast (konstruktiv) 22.500 kg 22.500 kg<br />
Lokmasse (konstruktiv)** 90.000 kg 90.000 kg<br />
Nennleistung 4.200 kW 4.200 kW<br />
Höchstgeschwindigkeit 140 km/h 140 km/h<br />
Anfahrzugkraft 320 kN 320 kN<br />
Dauerzugkraft (bei 60 km/h) 250 kN 250 kN<br />
Zugkraft bei Höchsgeschwindigkeit 110 kN 110 kN<br />
Antrieb Tatzlagerantrieb Tatzlagerantrieb<br />
Fahrmotoren<br />
4 x Typ 6 FRA 4567 (Asynchronmotoren) 4 x Typ 6 FRA 4567 (Asynchronmotoren)<br />
Stromsysteme 1,5 kV DC; 25 kV/50 Hz AC 1,5 kV DC; 25 kV/50 Hz AC;<br />
15 kV/16,7 Hz AC<br />
Anzahl der Stromabnehmer 2 3<br />
Zugsammelschiene nein nein<br />
Mehrfachtraktion je zwei Loks, auch beide Bauarten, möglich: 427-427; 437-437; 427-437<br />
Anmerkungen: * 437 001 nach Unfall 2006 ausgemustert<br />
** Die Angabe entspricht laut Herstellerder der maximalen Dienstmasse; die Dreisystem-Maschinen sind<br />
aber schwerer (größerer Trafo, dritter Stromabnehmer)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
67
FAHRZEUGE<br />
weise umlackiert, wobei die meisten ein silbernes,<br />
eher langweilig erscheinendes „Farbkleid“ mit dem<br />
Akiem-Logo erhielten.<br />
Weitere PRIMA-Varianten – auch Diesel!<br />
Für das Nahverkehrsnetz Transilien, östlich von Paris,<br />
wurden 68 Lokomotiven mit der Baureihenbezeichnung<br />
827.3 von 2004 bis 201 0 beschafft. Die<br />
in blau gehaltenen Maschinen sind mit der 427<br />
identisch, verfügen aber zusätzlich über ein Nahverkehrspaket<br />
mit Zielanzeigen etc. und über eine<br />
Zugsammelschiene zur Energieversorgung der<br />
Reisezüge. Außerdem wurden auf der Basis der<br />
PRIMA-Plattform 433 dieselelektrische Lokomotiven<br />
der Reihe BB75000 gebaut, die sich in den<br />
Diensten von SNCF-Fret und anderer französischer<br />
Dienstleister befinden. Als größter Exporterfolg<br />
sind 1 80 achtachsige Elektro-Doppelloks und<br />
500 sechsachsige Einrahmen-<strong>Elloks</strong> für China zu<br />
nennen.<br />
Inzwischen wurde die PRIMA-Plattform zur<br />
PRIMA-II-Platform weiterentwickelt, damit Als -<br />
tom als kompetenter Wettbewerber auf dem Markt<br />
bestehen kann.<br />
Die Reihe EL3/U4 wird in ihren verschiedenen<br />
Farbvarianten sicher noch für viele Jahre auch auf<br />
Schienen in Deutschland und der Schweiz für Abwechslung<br />
im Güterverkehr sorgen. Erhard Ditz<br />
KURZ GEFASST: DIE TECHNIK DER <strong>LOK</strong>OMOTIVEN<br />
ie Maschinen der Baureihen 427<br />
Dund 437 wurden modular aufgebaut<br />
und unterscheiden sich abgesehen von<br />
den zusätzlichen Komponenten für das<br />
dritte Stromsystem nur unwesentlich.<br />
Lokkasten<br />
Er ist als geschweißte Stahlkonstruktion<br />
ausgeführt und besteht aus dem<br />
Rahmen, senkrechten und in Dachhöhe<br />
waagrechten Holmen, auf denen die<br />
Seitenwände aus Sickenblech<br />
angebracht sind. In der Dachschräge<br />
sind die Hauptlüfteröffnungen und<br />
Öffnungen zur Aufnahme elektrischer<br />
Komponenten eingelassen. Das Dach<br />
selbst ist nicht tragend und kann zur<br />
Montage der elektrischen Module<br />
teilweise abgenommen werden.<br />
An jeder Stirnseite, fest verbunden mit<br />
dem Rahmen, gibt es zwei Energie -<br />
absorbierungsmodule zur Aufnahme<br />
der Puffer und der Kupplungselemente.<br />
Im Falle eines Aufpralls werden Puffer<br />
und das Energieabsorbierungsmodul<br />
zusammengeschoben. Die Puffer<br />
können maximal 1 MJ aufnehmen<br />
(entsprechend dem Aufprall auf ein<br />
anders Schienenfahrzeug mit 20 km/h),<br />
das Modul maximal 2,25 MJ (entspre-<br />
chend einem Zusammenstoß mit einem<br />
15-Tonnen-Lkw bei 65 km/h).<br />
Der Rahmen besteht aus zwei Längsund<br />
zwei Querträgern, letztere dienen<br />
zur Abstützung des Lokkastens auf die<br />
Drehgestelle und der Montage der<br />
Zugstangen. Die Führerkabinen sind in<br />
Fensterhöhe nach hinten geneigt,<br />
wodurch sich die Sicherheit bei einer<br />
Kollision erhöht.<br />
Drehgestelle und Antrieb<br />
Die schwanenhalsförmigen Längsträger<br />
sind an jedem Ende und in der Mitte<br />
verbunden. Der Drehgestellrahmen in<br />
annähernd rechteckigem Grundriss ist<br />
einschließlich der verschiedenen<br />
Hilfslemente (Achslager, Halterungen,<br />
Kranösen etc.) weitgehend geschweißt.<br />
In der Mitte der Längsträger befinden<br />
sich auf jeder Seite je ein Bolzen und<br />
eine Bohrung zur Aufnahme der Spiral -<br />
federn für die Sekundärfederung und<br />
des Lokkastens. Die Kraftübertragung<br />
erfolgt mittels integrierten Zug- und<br />
Druckstangen. Weiches Anfahren, gute<br />
Bogenläufigkeit und eine geringe Masse<br />
werden herstellerseitig als Vorteile<br />
dieser Konstruktion hervorgehoben.<br />
Der Achsstand beträgt 2,6 Meter.<br />
Die vier sechspoligen Fahrmotoren des<br />
Typs 6FRA4567 sind als Kurzschluss -<br />
läufer ausgeführt und verfügen über<br />
eine Nennleistung von je 1.050 kW. Die<br />
Motoren sind offen ausgeführt und<br />
zwangsbelüftet. Es sind Tatzlager -<br />
motoren auf Hohlachsen, die seitlich<br />
angeflanschten Ritzel wirken direkt auf<br />
das Zahnrad der Welle und befinden<br />
sich in einem geschlossenen Gehäuse.<br />
Dieser Antrieb ermöglicht eine Höchst -<br />
geschwindigkeit von 140 km/h (für 154<br />
km/h ausgelegt), was Güterzugloks<br />
ausreichend ist. Die Antriebsräder<br />
haben einen Durchmesser von 1.150<br />
Millimeter im Neuzustand. Die<br />
Maschinen können in Doppeltraktion<br />
betrieben werden.<br />
Inneneinrichtung<br />
Das Bedienpult ist mittig angeordnet<br />
und die wichtigsten Bedienelemente<br />
sind als Hebel ausgeführt und auf der<br />
Waagerechten des Bedienpultes<br />
angeordnet. Die schräge fünfteilige<br />
Konsole ist mit blendfreien Displays<br />
ausgestattet, die konzentrisch zum<br />
Lokführer zeigen. Die klimatisierten<br />
Führerstände wurden nach den<br />
aktuellen Sicherheitsrichtlinien zur<br />
mechanischen Energieabsorption im<br />
Falle eines Aufpralls konstruiert, um<br />
das Personal so gut wie möglich zu<br />
schützen. Beide Führerstände sind über<br />
einen 70 Zentimeter breiten Mittelgang<br />
verbunden. Daneben sind beidseitig die<br />
verschiedenen Blöcke modular<br />
angeordnet. Den größten Raumbedarf<br />
hat dabei der Traktions-block, in dem<br />
die Schaltschütze und die Leistungs -<br />
elektronik untergebracht sind. Weitere<br />
Module beinhalten die elektrische<br />
Brems einrichtung, die Hilfsstromkreise,<br />
die Pneumatik und den Bordcomputer.<br />
Unterflur sind der horizontal angeord -<br />
nete Transformator und pro Drehgestell<br />
ein Batteriesatz eingebaut.<br />
Elektrischer Aufbau<br />
Die dachseitigen Hochspannungsleitungen<br />
sind überirdisch ausgeführt. Für die<br />
Stromaufnahme aus der Fahrleitung<br />
sorgen bei den Zweisystem-Loks zwei<br />
und bei den Dreisystem-Maschinen drei<br />
Einholm-Stromabnehmer. Im Schadens -<br />
fall kann (mit Einschränkungen) grund -<br />
sätzlich auf den anderen Stromab -<br />
nehmer umgeschaltet, bzw. können<br />
beim Anfahren unter Gleichstrom beide<br />
verwendet werden. Die seitliche<br />
Amplitude („Zickzack“) der Fahrleitung<br />
französischer Wechselstromstrecken<br />
erlauben Schleifstücke von 1.450 bis<br />
1.600 Millimeter Breite, der Gleich -<br />
stromstrecken von 1.600 bis 1.950.<br />
Eine spezielle Software verhindert, den<br />
Wechselstromabnehmer unter Gleich -<br />
strom und umgekehrt zu benutzen.<br />
Nutzung der drei Stromabnehmer<br />
der Drei system-Variante:<br />
– Seite Führerstand 1 (Gelenk nach<br />
außen), Schleifstückbreite 1.950 mm,<br />
zwei Kohleschleifstücke für 15 kV/<br />
16 2/3 Hz DB<br />
– Seite Führerstand 2 innen (Gelenk<br />
nach innen), Schleifstückbreite 1.600<br />
mm für 25 kV/50 Hz und 15 kV/<br />
16 2/3 Hz SBB<br />
– Führerstand 2 außen (Gelenk nach<br />
außen), Schleifstückbreite 1.600 mm<br />
für 1,5 kV Gleichstrom.<br />
68
SNCF-BAUREIHEN 427/437<br />
Ein markantes Lokomotivgesicht, ohne übertriebene Designer-Kapriolen und zur Arbeit vor Güterzügenpassend:<br />
Am 11. September 2008 rollt 437017 mit einem Containerzug durch Eller (Mosel) Erhard Ditz<br />
Eingangsseitig gibt es für Wechsel- und<br />
Gleichstrom je einen Hauptschalter. Bei<br />
Gleichstrombetrieb wird der Umrichter<br />
direkt, bei Wechselstrombetrieb über<br />
den Hauptransformator eingespeist.<br />
Der Transformator hat unterspannungsseitig<br />
vier Hauptwicklungen für jeden<br />
Motor. Jeder Motor hat seine eigene<br />
elektronische 4-Quadranten-Steuerung<br />
und seine eigene wassergekühlte<br />
Frequenzumrichter-/Gleichrichtereinheit,<br />
deren Technik auf asynchrone<br />
ONIX-IGBT-Leistungsumrichtermodule<br />
basiert.<br />
Ergänzend zur pneumatischen Bremse<br />
verfügen die Maschinen über eine<br />
elektrische Widerstandsbremse und<br />
eine elektrische Nutzbremse. Die<br />
maximale Bremsleistung pro Achse<br />
beträgt bei der Widerstandsbremse<br />
1.265, bei der Nutzbremse 1.985 kW.<br />
Für die Hilfsstromkreise stehen zwei<br />
unabhängige Umrichter mit 95 kVA<br />
Gesamtleistung zur Verfügung. Einer<br />
der Umrichter liefert 3 x 380 V/50 Hz,<br />
der andere 3 x 380 V mit variabler<br />
Frequenz. So können alle Verbraucher<br />
an Bord adäquat versorgt werden. Ein<br />
weiterer 110 V/DC-Ausgang ist als<br />
Batterieladegerät vorgesehen. Da die<br />
Maschinen nur im Güterverkehr ein -<br />
gesetzt werden, ist keine Zugsammel -<br />
schiene für die Energieversorgung von<br />
Reisezügen vorhanden.<br />
Pneumatik<br />
Für die Versorgung der Luftdruck -<br />
bremse (Hauptluftleitung und<br />
Bremsleitung) steht der elektropneu -<br />
matisch gesteuerte Hauptkompressor<br />
zur Verfügung. Dieser ist als<br />
Schraubenkompressor mit<br />
Ölabscheidung ausgeführt. Zwei<br />
Trockenzylinder sorgen abwechselnd<br />
für die Lufttrocknung. Im jeweils nicht<br />
aktiven Zylinder wird das Trockenmittel<br />
regeneriert. Zur Speicherung stehen<br />
zwei Behälter von je 500 Liter zur<br />
Verfügung. Die pneumatische Bremse<br />
entspricht den üblichen UIC-Richtlinien.<br />
Ein Kolbenkompressor versorgt die<br />
pneumatischen Hilfskreise, d. h. im<br />
Wesentlichen dient dieser zur<br />
Steuerung der Stromabnehmer.<br />
Zugsicherungssysteme<br />
Die Zweisystemlokomotiven sind mit<br />
den französischen Systemen KVB, RPS<br />
und radio GSMR ausgestattet. Die<br />
Dreisystemvarianten verfügen zusätz -<br />
lich über die deutsche PZB und LZB<br />
sowie die Schweizer Signum und ZUB.<br />
Bordelektronik<br />
Das voll skalierbare Steuer- und<br />
Überwachungssystem basiert auf der<br />
ALSTOM Transport AGATETM<br />
Produktreihe und wird eingesetzt für<br />
die Überwachung und Steuerung in<br />
Betrieb und Wartung. Mit der entspre -<br />
chenden Hardware werden die Soft -<br />
waremodule CRT (Antriebs- und<br />
Traktionskontrolle), BCU (Brems über -<br />
wachung), CRA (Hilfskreise), RIOM<br />
(Steuerung einer zweiten Maschine bei<br />
Doppeltraktion) und DDU<br />
(Führerstandsanzeigen) betrieben.<br />
Normen und Vorschriften<br />
Alle verwendeten Materialien<br />
entsprechen den heute gängigen<br />
Umweltvorschriften. Bei der<br />
Konstruktion wurden die erforderlichen<br />
UIC-Normen eingehalten.<br />
Dank gilt der Abteilung für Öffent -<br />
lichkeitsarbeit von Alstom in Belfort<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
69
FAHRZEUGE<br />
STADLER-FLIRT: KOMPLETTÜBERSICHT<br />
Im ganzen Land<br />
unterwegs<br />
BAUREIHEN 426 – 429 Im LM 8/14<br />
stellten wir die Technik der Schweizer<br />
Nahverkehrszüge vor. Hier folgt nun<br />
die Tabelle mit allen Fahrzeugen<br />
A<br />
ktuell sind die hier aufgelisteten FLIRTs der<br />
ersten und zweiten Generation in Deutschland<br />
beheimatet und im Einsatz. Die Fahrzeuge<br />
des seehas und der Baseler S-Bahn sind in<br />
der Schweiz eingestellt und daher hier nicht aufgeführt.<br />
Die ältesten deutschen Züge von cantus werden<br />
bzw. wurden bereits revisioniert und haben damit<br />
ihre ersten acht Dienstjahre erfolgreich hinter<br />
sich gebracht. Die Untersuchungen bei cantus<br />
wurde ohne größere betriebliche Auswirkungen<br />
geplant und durchgeführt. Dies wird im kommenden<br />
Jahr für alle FLIRTs mit Baujahr 2007 (Abellio,<br />
Westfalenbahn und DB) eine große Herausforderung<br />
für die Betreiber, auch wegen der Menge<br />
des jeweiligen Betriebsbestandes. Axel Witzke<br />
FLIRT: DIE KOMPLETTE ÜBERSICHT FÜR DEUTSCHLAND (I)<br />
RIV-Nr. eingestellt bei Eigenbezeichnung Abnahme Bemerkung/Taufname<br />
Baureihe 426.1 – Zweiteiler<br />
94 80 0426 100-4 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.001 06.12.2007<br />
94 80 0426 101-2 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.002 06.12.2007 Kreuztal<br />
94 80 0426 102-0 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.003 06.12.2007 Werdohl<br />
94 80 0426 103-8 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.004 06.12.2007 Hagen<br />
94 80 0426 104-6 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.005 06.12.2007<br />
94 80 0426 105-3 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.006 06.12.2007 Siegen<br />
94 80 0426 106-1 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.007 06.12.2007 Iserlohn<br />
94 80 0426 107-9 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.008 06.12.2007<br />
Baureihe 427 – Dreiteiler<br />
94 80 0427 100-3 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.001 05.09.2007 Altena<br />
94 80 0427 101-1 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.002 06.12.2007 Märkischer Kreis<br />
94 80 0427 102-9 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.003 19.06.2007 Werdohl<br />
94 80 0427 103-7 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.004 16.07.2007 Hagen<br />
94 80 0427 104-5 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.005 19.06.2007 Lennestadt<br />
94 80 0427 105-2 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.006 19.07.2007 Plettenberg<br />
94 80 0427 106-0 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.007 08.08.2007<br />
94 80 0427 107-8 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.008 08.08.2007 Finnentrop<br />
94 80 0427 108-6 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.009 21.09.2007 Kreis Siegen Wittgenstein<br />
94 80 0427 109-4 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 001 29.06.2007<br />
94 80 0427 110-2 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 002 19.06.2007<br />
94 80 0427 111-0 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 003 17.07.2007<br />
94 80 0427 112-8 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 004 17.07.2007<br />
94 80 0427 113-6 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 005 13.08.2007<br />
94 80 0427 114-4 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 006 13.08.2007<br />
94 80 0427 115-1 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 007 13.08.2007<br />
94 80 0427 116-9 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 008 31.08.2007<br />
94 80 0427 117-7 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 009 31.08.2007<br />
70
STADLER-FLIRT: KOMPLETTÜBERSICHT<br />
Flaches Nachmittagslicht am 22. Oktober 2010: In Venlo ist um 17.06 Uhr der ET 6.03<br />
(428 127) als eurobahn 20089 nach Hamm (KBS 485) abgefahren Axel Witzke<br />
94 80 0427 118-5 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 010 12.11.2007<br />
94 80 0427 119-3 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 011 26.10.2007<br />
94 80 0427 120-1 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 012 26.10.2007<br />
94 80 0427 121-9 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 013 30.11.2007<br />
94 80 0427 122-7 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 014 28.11.2007<br />
94 80 0427 123-5 D-HEB Hessische Landesbahn 427 041 08.12.2010<br />
94 80 0427 124-3 D-HEB Hessische Landesbahn 427 042 09.12.2010<br />
94 80 0427 125-0 D-HEB Hessische Landesbahn 427 043 09.12.2010<br />
94 80 0427 130-0 D-RBG Berchtesgadener Land Bahn ET 130 25.02.2010<br />
94 80 0427 131-8 D-RBG Berchtesgadener Land Bahn ET 131 25.02.2010 Landkreis Berchtesg. Land<br />
94 80 0427 132-6 D-RBG Berchtesgadener Land Bahn ET 132 24.02.2010<br />
94 80 0427 133-4 D-RBG Berchtesgadener Land Bahn ET 133 25.02.2010 Markt Berchtesgaden<br />
94 80 0427 134-2 D-RBG Berchtesgadener Land Bahn ET 134 25.02.2010 Stadt Freilassing<br />
94 80 0427 135-9 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 001 23.10.2006<br />
94 80 0427 136-7 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 002 03.11.2006<br />
94 80 0427 137-5 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 003 23.10.2006<br />
94 80 0427 138-3 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 004 23.10.2006<br />
94 80 0427 139-1 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 005 03.11.2006<br />
94 80 0427 140-9 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 006 03.11.2006<br />
94 80 0427 141-7 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 007 04.12.2006<br />
94 80 0427 142-5 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 051 19.10.2006<br />
94 80 0427 143-3 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 052 23.10.2006<br />
94 80 0427 144-1 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 053 03.11.2006<br />
94 80 0427 145-8 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 054 03.11.2006<br />
94 80 0427 146-6 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 055 03.11.2006<br />
94 80 0427 147-4 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 056 03.11.2006<br />
94 80 0427 148-2 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 057 04.12.2006<br />
94 80 0427 149-0 D-VIAS VIAS GmbH ET 301 09.12.2010<br />
94 80 0427 150-8 D-VIAS VIAS GmbH ET 302 09.12.2010<br />
94 80 0427 151-6 D-VIAS VIAS GmbH ET 303 09.12.2010<br />
… weiter nächste Seite<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
71
FAHRZEUGE<br />
FLIRT: DIE KOMPLETTE ÜBERSICHT FÜR DEUTSCHLAND (II)<br />
ET 019 (429 005) der Westfalenbahn als WFB 90556 nach Rheine in Greven (KBS 410) am 20. Mai 2011<br />
94 80 0427 152-4 D-VIAS VIAS GmbH ET 304 09.12.2010<br />
94 80 0427 153-2 D-VIAS VIAS GmbH ET 305 09.12.2010<br />
Baureihe 428 – Vierteiler<br />
94 80 0428 100-2 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.01 09.06.2008<br />
94 80 0428 101-0 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.02 12.06.2008<br />
94 80 0428 102-8 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.03 12.06.2008<br />
94 80 0428 103-6 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.04 12.06.2008<br />
94 80 0428 104-4 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.05 23.06.2008<br />
94 80 0428 105-1 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.06 23.06.2008<br />
94 80 0428 106-9 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.07 24.06.2008<br />
94 80 0428 107-7 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.08 24.06.2008<br />
94 80 0428 108-5 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.09 01.07.2008<br />
94 80 0428 109-3 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.10 01.07.2008<br />
94 80 0428 110-1 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.11 17.07.2008<br />
94 80 0428 111-9 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.12 17.07.2008<br />
94 80 0428 112-7 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.13 01.08.2008<br />
94 80 0428 113-5 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.14 01.08.2008<br />
94 80 0428 114-3 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.15 12.08.2008<br />
94 80 0428 115-0 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.16 04.08.2008<br />
94 80 0428 116-8 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.17 02.08.2008<br />
94 80 0428 117-6 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.18 19.09.2008<br />
94 80 0428 118-4 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.19 19.09.2008<br />
94 80 0428 119-2 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.20 23.09.2008<br />
94 80 0428 120-0 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.21 02.10.2008<br />
94 80 0428 121-8 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.22 19.11.2008<br />
94 80 0428 122-6 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.23 19.11.2008<br />
94 80 0428 123-4 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.24 25.11.2008<br />
94 80 0428 124-2 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.25 19.11.2008<br />
94 80 0428 125-9 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 6.01 07.05.2009<br />
94 80 0428 126-7 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 6.02 07.05.2009 NetterZug<br />
94 80 0428 127-5 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 6.03 07.05.2009 RRX Design<br />
94 80 0428 128-3 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 6.04 07.05.2009 RRX Design<br />
94 80 0428 129-1 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 001 23.10.2006 Eschwege<br />
94 80 0428 130-9 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 002 23.10.2006<br />
94 80 0428 131-7 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 003 26.10.2006 Bebra<br />
94 80 0428 132-5 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 051 19.10.2006 Kassel<br />
94 80 0428 133-3 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 052 23.10.2006 Rotenburg an der Fulda<br />
94 80 0428 134-1 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 053 26.10.2006<br />
94 80 0428 135-8 D-VIAS VIAS GmbH ET 401 09.12.2010<br />
94 80 0428 136-6 D-VIAS VIAS GmbH ET 402 09.12.2010<br />
94 80 0428 137-4 D-VIAS VIAS GmbH ET 403 09.12.2010<br />
94 80 0428 138-2 D-VIAS VIAS GmbH ET 404 09.12.2010<br />
72
STADLER-FLIRT: KOMPLETTÜBERSICHT<br />
20. Juli 2012: Der ET 134 der BLB steht in Berchtesgaden als S 4 zur Fahrt nach Salzburg Michael Beitelsmann<br />
94 80 0428 139-0 D-VIAS VIAS GmbH ET 405 09.12.2010<br />
94 80 0428 140-8 D-VIAS VIAS GmbH ET 406 09.12.2010<br />
94 80 0428 141-6 D-VIAS VIAS GmbH ET 407 09.12.2010<br />
94 80 0428 142-4 D-VIAS VIAS GmbH ET 408 09.12.2010<br />
94 80 0428 143-2 D-VIAS VIAS GmbH ET 409 09.12.2010<br />
94 80 0428 144-0 D-VIAS VIAS GmbH ET 410 09.12.2010<br />
94 80 0428 145-7 D-VIAS VIAS GmbH ET 411 09.12.2010<br />
94 80 0428 146-5 D-VIAS VIAS GmbH ET 412 09.12.2010<br />
94 80 0428 147-3 D-VIAS VIAS GmbH ET 413 15.03.2011<br />
94 80 0428 148-1 D-VIAS VIAS GmbH ET 414 21.03.2011<br />
94 80 0428 149-9 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 007 11.05.2012 Bad Hersfeld<br />
Baureihe 429 – Fünfteiler<br />
94 80 0429 001-1 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 015 26.10.2007<br />
94 80 0429 002-9 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 016 30.11.2007<br />
94 80 0429 003-7 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 017 25.09.2007<br />
94 80 0429 004-5 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 018 30.11.2007<br />
94 80 0429 005-2 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 019 30.11.2007<br />
94 80 0429 006-0 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.01 19.02.2010<br />
94 80 0429 007-8 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.02 19.02.2010<br />
94 80 0429 008-6 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.03 19.02.2010<br />
94 80 0429 009-4 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.04 19.02.2010<br />
94 80 0429 010-2 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.05 19.02.2010<br />
94 80 0429 011-0 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.06 19.02.2010<br />
94 80 0429 012-8 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.07 19.02.2010<br />
94 80 0429 013-6 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.08 19.02.2010<br />
94 80 0429 014-4 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.09 19.02.2010<br />
94 80 0429 015-1 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.10 18.02.2010<br />
94 80 0429 016-9 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.11 19.02.2010<br />
94 80 0429 017-7 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.12 19.02.2010<br />
94 80 0429 018-5 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.13 19.02.2010<br />
94 80 0429 019-3 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.14 19.02.2010<br />
94 80 0429 020-1 D-HEB Hessische Landesbahn 429 041 09.12.2010<br />
94 80 0429 021-9 D-HEB Hessische Landesbahn 429 042 09.12.2010<br />
94 80 0429 022-7 D-HEB Hessische Landesbahn 429 043 08.12.2010<br />
94 80 0429 023-5 D-HEB Hessische Landesbahn 429 044 09.12.2010<br />
94 80 0429 024-3 D-HEB Hessische Landesbahn 429 045 09.12.2010<br />
94 80 0429 025-0 D-HEB Hessische Landesbahn 429 046 09.12.2010<br />
94 80 0429 026-8 D-DB DB Regio Region Nordost 19.10.2007 ehemals 427 001<br />
94 80 0429 027-6 D-DB DB Regio Region Nordost 19.10.2007 ehemals 427 002<br />
94 80 0429 028-4 D-DB DB Regio Region Nordost 19.10.2007 ehemals 427 003<br />
94 80 0429 029-2 D-DB DB Regio Region Nordost 30.11.2007 ehemals 427 004<br />
94 80 0429 030-0 D-DB DB Regio Region Nordost 30.11.2007 ehemals 427 005<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
73
Neue Perspektiven.<br />
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Dieser Bildband entführt in die Welt der<br />
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Auf der Reiseroute von Nord nach Süd<br />
liegen Top-Spots wie die Bahnhöfe<br />
Hamburg, Berlin, Köln und Leipzig,<br />
Brücken wie jene über das Elstertal, die<br />
Strecken entlang der Mosel und des<br />
Rheins, aber auch gigantische Rangierbahnhöfe<br />
und vergessene Strecken<br />
im Niemandsland. Großer Bahnhof für<br />
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GESCHICHTE<br />
DIESELNETZ SOLTAU<br />
Amerikalinie und Heidebahn<br />
ZUKUNFT UNGEWISS Immer weniger Fahrgäste, ausgedünnter Verkehr, alte<br />
Fahrzeuge – das Ende schien in den Achtzigern zum Greifen nah. Axel Priebs<br />
blickt zurück in jene Jahre, da die Zukunft dieser Bahnen noch unklar war<br />
76
DIESELKREUZ SOLTAU<br />
Kirchlinteln 1986: Noch ist dieser<br />
Streckenabschnitt der Amerika -<br />
linie zweigleisig, noch hält hier<br />
planmäßig der Eilzug von Uelzen<br />
nach Bremen<br />
Axel Priebs<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
77
GESCHICHTE<br />
ie beiden Strecken des Heidekreuzes, die<br />
sich im Bahnhof Soltau treffen, erschließen<br />
wesentliche Teile der Lüneburger Heide<br />
und blicken auf sehr unterschiedliche Entstehungsgeschichten<br />
zurück. Während die in West-<br />
Ost-Richtung verlaufende „Amerikalinie“ (Bremen<br />
–) Langwedel – Soltau – Uelzen – Stendal (– Berlin)<br />
eine Vergangenheit als zweigleisige Hauptbahn<br />
hat, besteht die in Süd-Nord-Richtung verlaufende<br />
„Heidebahn“ (Hannover –) Langenhagen –<br />
Soltau – Buchholz (– Hamburg) aus unterschiedlichen<br />
Abschnitten. Seit Dezember 201 1 werden die<br />
Strecken nach einer Ausschreibung der Aufgabenträger<br />
durch den „Heidesprinter“ der erixx-GmbH,<br />
seinerzeit als OHE-Tochter gegründet, bedient. Im<br />
Mittelpunkt dieses Beitrages steht aber ein Blick<br />
auf die Zeit, als die reizvollen Strecken von Deutscher<br />
Bundesbahn und Deutscher Bahn betrieben<br />
wurde.<br />
Kirchlinteln 2003: Ein 614 durchfährt als RB Uelzen<br />
– Bremen den Bahnhof ohne Halt Axel Priebs<br />
D<br />
Die Amerikalinie nach Bremen<br />
Der 97 Kilometer lange Abschnitt Uelzen – Langwedel<br />
der Amerikalinie wurde in den Jahren 1 870<br />
– 1 873 als Bremische Staatsbahn erbaut. Die Amerikalinie<br />
erhielt ihren Namen von den Zügen, mit<br />
denen Auswanderer aus Mittel- und Ostdeutschland<br />
in die bremischen Übersee häfen gebracht<br />
wurden.<br />
Ihre überregionale Bedeutung als Hauptbahn<br />
verlor sie nach dem Zweiten Weltkrieg mit der<br />
deutschen Teilung. Die Bundesbahn vollzog die gesunkene<br />
Bedeutung der Strecke nach, indem sie<br />
das zweite Streckengleis abschnittsweise abbaute<br />
und eine Reihe von Unterwegsbahnhöfen schloss.<br />
Auch heute noch fahren die Züge den 27 Kilometer<br />
langen Streckenabschnitt zwischen Langwedel<br />
und Visselhövede ohne Halt durch. Obwohl es<br />
bereits in den Jahren nach der Wende starke<br />
1984: Soltau im Zentrum der Lüneburger Heide<br />
78
DIESELKREUZ SOLTAU<br />
Am Hausbahnsteig in Walsrode wartete die 218 218 im April 1999 auf ihren nächsten Einsatz Axel Priebs (2)<br />
Am 21. August 2010 kreuzten im Bahnhof Bad Fallingbostel zwei Triebwagenzüge der Baureihe 628<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
79
GESCHICHTE<br />
1988 wurde der Soltauer Schuppen noch genutzt. Der VT 98 wird nach Buchholz fahren Axel Priebs (2)<br />
11. Mai 2002 in Soltau: Der 634 wird nach Hannover fahren, der 628 links ist als Reserve abgestellt<br />
80
DIESELKREUZ SOLTAU<br />
Warten auf den Gegenzug: Der 614 025 nach Bremen am 16. November 2008 im Bahnhof Soltau<br />
Axel Priebs<br />
Bemühungen der betroffenen Gebietskörperschaften<br />
und der Industrie- und Handelskammern gegeben<br />
hatte, die Amerikalinie wieder zu einer<br />
wichtigen Ost-West-Verbindung im vereinigten<br />
Deutschland aufzuwerten, blieb die Strecke weitgehend<br />
im Dornröschenschlaf.<br />
In jüngerer Zeit bahnt sich allerdings wieder<br />
eine Zunahme ihrer Bedeutung an. 201 2 wurde die<br />
Strecke zwischen Uelzen und Langwedel umfassend<br />
saniert. Aktuell ist ihre mögliche Aufrüstung<br />
Teil eines Alternativszenarios zur umstrittenen „Y-<br />
Trasse“, mit der die Hinterlandverbindungen der<br />
Seehäfen an Elbe und Weser verbessert werden sollen.<br />
Konkreter in der Diskussion sind allerdings<br />
die Einführung des Ein-Stunden-Takts und die<br />
Wiedereröffnung einzelner Bahnhöfe, so in Kirchlinteln.<br />
Die Nord-Süd-Achse des Kreuzes<br />
Der südliche, 62 Kilometer lange Teil der Heidebahn<br />
zwischen Hannover und Walsrode wurde im<br />
Jahr 1 890 als Teil der Nebenbahn Hannover –<br />
Walsrode – Visselhövede eröffnet, die nach der<br />
Jahrhundertwende schrittweise in Richtung Norden<br />
über Rotenburg bis nach Bremervörde verlängert<br />
wurde. Der ursprünglich als Stichbahn von<br />
Walsrode nach Soltau gebaute Abschnitt wurde<br />
1 896 eröffnet. In den Diskussionen um eine Verlängerung<br />
in Richtung Hamburg setzte sich nicht<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
der Streckenteil nach Visselhövede, sondern die<br />
Soltauer Strecke durch.<br />
Im Jahr 1 901 wurde die Strecke Soltau – Buchholz<br />
eröffnet, wodurch eine durchgehende, 1 33 Kilometer<br />
lange Verbindung von Hannover über<br />
Walsrode und Soltau bis nach Buchholz in der<br />
Nordheide entstanden war, wo Anschluss nach<br />
Harburg und Hamburg bestand.<br />
Bestandsgarantie nach langem Kampf<br />
Auch die jüngere Entwicklung der einzelnen<br />
Streckenabschnitte des Heidekreuzes verlief sehr<br />
unterschiedlich und wechselvoll. Während der südliche<br />
Streckenabschnitt der Heidebahn zwischen<br />
Hannover und Walsrode nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
zunehmende Bedeutung für den Berufspendlerverkehr<br />
in den Großraum Hannover hatte,<br />
wurde der Verkehr auf dem nördlichen Abschnitt<br />
zwischen Buchholz und Soltau immer weiter ausgedünnt.<br />
In den 1 980er-Jahren kündigte die Bundesbahn<br />
die Stilllegung der Strecke an, was jedoch Widerstand<br />
insbesondere wegen der touristischen Bedeutung<br />
der Bahn hervorrief. Durch den starken<br />
Einsatz regionaler Aktivisten, nicht zuletzt des<br />
1 984 gegründeten Aktionskreises „Rettet die Heidebahn“,<br />
konnte die Stilllegung abgewendet und<br />
die Bundesbahn an den Verhandlungstisch gebracht<br />
werden. In einem Vertrag mit dem Land<br />
81
GESCHICHTE<br />
Am Ostersonntag des Jahres 1988 ruhten sich diese drei Loks der Baureihe 218 in Soltau aus<br />
Axel Priebs<br />
Niedersachsen gab die Bundesbahn eine Bestandsgarantie<br />
bis 1 997 ab, während sich das Land zu einer<br />
Mitfinanzierung der neuen Triebwagen verpflichtete.<br />
Vielzahl an Triebwagen im Einsatz<br />
Mit dem Wechsel zum Sommerfahrplan 1 989<br />
gehörte dann der Betrieb mit den zweimotorigen<br />
Schienenbussen der Reihe VT 98, die im nördlichen<br />
Streckenabschnitt der Heidebahn die wesentliche<br />
Verkehrslast getragen hatten, der Vergangenheit<br />
an. Sie wurden abgelöst durch die modernen<br />
Triebwagenzüge der Reihe 628.<br />
Allerdings war fast der gesamte Reisezugverkehr<br />
auf der Heidebahn gebrochen. Im südlichen<br />
Streckenabschnitt setzte die Bundesbahn ebenso<br />
wie auf der Amerikalinie mit Loks der Baureihe<br />
21 8 bespannte Züge ein. Bei der Bereitstellung des<br />
Wagenmaterials ließ die DB in den 1 990er-Jahren<br />
wenig Bereitschaft erkennen, sich als Dienstleister<br />
zu profilieren, vielmehr waren damals altes und<br />
bunt gemischtes Wagenmaterial, teilweise auch<br />
mit ehemaligen DR-Wagen, und mit Graffiti besprühte<br />
Züge die Regel. Erst mit dem Einsatz von<br />
Triebwagenzügen der Baureihen 61 4, 628 und<br />
624/634 und einer großen Zahl durchgehender<br />
Züge im Fahrplan wurde den Fahrgästen wieder<br />
mehr Komfort geboten.<br />
Obwohl es sich in den letzten Jahrzehnten auf<br />
beiden Strecken um einen klassischen Nebenbahnbetrieb<br />
handelte, boten sich viele interessante<br />
Motive durch die großen, für ihre Bedeutung überdimensionierte<br />
Bahnhöfe – viele wiesen noch<br />
Formsignale auf. Diese großen Anlagen waren teilweise<br />
dem Militärverkehr geschuldet (so in Muns -<br />
ter und in Fallingbostel), teilweise drückte sich darin<br />
auch die früher einmal gößere Bedeutung aus<br />
(so in Schwarmstedt und Walsrode).<br />
Ein bis heute besonders interessanter Bahnhof<br />
ist Soltau, wo sich Amerikalinie und Heidebahn<br />
treffen. Auf diesem ebenfalls für Nebenbahnverhältnisse<br />
recht ausgedehnten Kreuzungsbahnhof<br />
mit seinen gepflegten Bahnsteig- und Außenanlagen,<br />
den Formsignalen und drei mechanischen<br />
Stellwerken sowie dem ehemaligen Betriebswerk<br />
ist immer noch etwas von der „alten“ Eisenbahnatmosphäre<br />
zu verspüren.<br />
Den ersten Modernisierungsschub brachte der<br />
Ausbau der S-Bahn Hannover im südlichsten<br />
Streckenteil. Seit der Weltausstellung EXPO 2000<br />
verkehren die S-Bahnen auf dem seitdem elektrifizierten<br />
Streckenabschnitt bis Bennemühlen. Mit<br />
der aktuellen Modernisierung der Heidebahn, deren<br />
Abschluss bis 201 6 geplant ist, soll die Reisegeschwindigkeit<br />
auf der gesamten Strecke deutlich<br />
heraufgesetzt werden.<br />
Axel Priebs<br />
82
ODERBRÜCKE BIENENWERDER<br />
Das „Brückentaxi“ und ein weiter Blick ins Land Brücke an der Oder bei Bienenwerder Th. Franke (3)<br />
ODERBRÜCKE BIENENWERDER<br />
Nicht ein Zug!<br />
SANIERT 1955 Ohne den Pakt<br />
von Warschau und das Militär würde<br />
es diese Bücke nicht mehr geben<br />
V<br />
on der breiten Masse relativ unbemerkt wurde<br />
am 1 5. März 201 4 die Oderbrücke Bienenwerder<br />
für den Schienenverkehr nach Polen<br />
wieder in Betrieb genommen. Zugegeben, es fährt<br />
eine Handhebeldraisine der Draisinenbahn Berlin-<br />
Brandenburg als „Brückentaxi“ und dies momentan<br />
auch nur bis zum polnischen Grenzpfahl 61 9,<br />
aber immerhin!<br />
Geplant war die Eröffnung schon für 201 3, aber<br />
da machten zwei Uhu-Küken in einem Nest auf<br />
dem Widerlager der alten Straßenbrücke einen<br />
Strich durch die Rechnung. Das Landesamt für<br />
Umwelt verbot kurzerhand die Eröffnungsfeier<br />
und den Draisinenbetrieb, obwohl das Nest eigentlich<br />
schon auf der polnischen Seite der Oder war.<br />
In diesem Jahr hat die PKP noch keine Zustimmung<br />
zum Befahren der Vorflutbrücke Richtung<br />
Siekierki erteilt, aber das wird schon noch, hofft<br />
der Betreiber.<br />
Die erste Brücke bei Bienenwerder wurde von<br />
der KPEV am 20. Dezember 1 892 mit der Strecke<br />
Wriezen – Zäckerick (Siekierki = Zäckerick-Alt<br />
Rüdnitz) eröffnet. Ende der 1 920er-Jahre war diese<br />
dann dem gestiegenen Verkehr nicht mehr gewachsen.<br />
So wurde im Dezember 1 930 von der<br />
Reichsbahn eine neue Brücke fertiggestellt. Das<br />
alte Bauwerk wurde fortan als Straßenbrücke genutzt.<br />
Beide Brücken wurden 1 945 von deutschen<br />
Truppen beim Rückzug gesprengt.<br />
Die Strecke von der Brücke bis nach Wriezen<br />
fiel der Reparation zum Opfer. Aus strategischen<br />
Gründen – die Strecke galt als Nachschublinie des<br />
Warschauer Vertrages – wurde die Bahnbrücke um<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
Außer dem Belastungszug fuhr seit 1955 nichts!<br />
1 955 instandgesetzt und die Strecke nach Wriezen<br />
wieder aufgebaut.<br />
Außer dem Zug zur Brückenbelastungsprobe<br />
soll nie ein Zug über die Brücke gefahren sein! Der<br />
letzte Personenzug von Wriezen nach Neurüdnitz<br />
(KBS 1 72) fuhr 1 982. Seit 2005 wird die Strecke als<br />
Radweg genutzt, nachdem sie 1 999 verkauft wurde.<br />
Die polnische Seite befuhr am 2. März 2002<br />
letztmalig der Triebwagen SN 61 -1 83 als Sonderzug<br />
bis zur Brücke, genau bis zum Grenzpfahl 61 9.<br />
Thomas Franke<br />
Kursbuchkarte Reichsbahn 1971<br />
83
GESCHICHTE<br />
Bei Starbach: Am 17. September 1967 war die 38 222 für den Personenzug 3054 Riesa – Nossen<br />
eingeteilt. Die Lok trägt das Symbol der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft Hans Müller<br />
FOTOALBUM: RUND UM NOSSEN<br />
Es droht das Vergessen<br />
ES WAR EINMAL... Im letzten <strong>LOK</strong> MAGAZIN berichtete Peter Wunderwald<br />
über die Pläne, das Mittelstück der „zweiten Leipzig-Dresdner Eisenbahn“<br />
stillzulegen. Mit diesen Bildern erinnern wir an bessere Zeiten dieser Route<br />
D<br />
iese Verbindung zwischen den zwei sächsischen<br />
Metropolen Leipzig und Dresden einfach<br />
in der Mitte zu unterbrechen, kommt einer<br />
Amputation des Herzens gleich. Gut – der<br />
Fairness halber muss man sagen, dass die direkte<br />
(und zuerst gebaute) Route nördlich über Riesa<br />
führt. Diese Strecke kann in weiten Abschnitten<br />
mit Tempo 200 befahren werden, und wer wirklich<br />
zügig von Leipzig nach Dresden (und umgekehrt)<br />
will, wird kaum über Nossen und Döbeln fahren.<br />
Das ist klar. Doch wer denkt an die Menschen, die<br />
im weiten mittelsächsischen Raum dazwischen leben?<br />
Wer von Nossen im Zug nach Leipzig fahren<br />
möchte, ist – wenn alles so abläuft wie geplant – ab<br />
Herbst 201 5 völlig allein gelassen. Die Döbelner,<br />
die nach Dresden wollen, könnten immerhin noch<br />
über Riesa fahren und dort umsteigen. Doch wer<br />
macht das schon? Döbeln liegt an der Autobahn<br />
nach Dresden …<br />
Stichwort Nossen: Mit diesen Fotos wollen wir an<br />
das 1 923 geschaffene Bw erinnern, das heute ein<br />
Museum ist. 1 941 kamen die ersten Einheits loks<br />
der Baureihe 50 nach Nossen, sie sollten das Bild<br />
bis zur Einstellung des Dampfbetriebs prägen.<br />
Normal- und Schmalspurloks<br />
Neben 25 Regelspurloks waren 1 943 im Bw Nossen<br />
auch 76 Schmalspur maschinen beheimatet, die in<br />
den Lokbahnhöfen Mügeln, Wilsdruff, Radebeul<br />
und Freital-Hainsberg eingesetzt wurden. 1 961 kamen<br />
die ersten beiden 23.1 0 nach Nossen. 1 967 begann<br />
mit drei V 60 die Dieselära. Im Sommer<br />
1 974 wurde die letzte 58.1 0 abgestellt, die Baureihen<br />
35.1 0 und 50 bestimmten von nun an das Bild<br />
in Nossen.<br />
Am 25. September 1 976 erhielt das Bw elf Lokomotiven<br />
der Baureihe 1 1 0, und am 23. Februar<br />
1 981 endete die Dampfzeit in Nossen.<br />
84
FOTOALBUM: RUND UM NOSSEN<br />
Am 20. Juni 1968 entstand diese schöne Seitenaufnahme der 38 234 auf der Drehscheibe ihres Heimat-<br />
Bahnbetriebswerkes. Ein „Rollwagen“, die 38 5308, erhielt 1970 noch eine EDV-Nummer Hans Müller<br />
Bw Nossen 1974: Die 58 1758 war damals schon nicht mehr planmäßig im Einsatz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
Hans Müller<br />
85
GESCHICHTE<br />
Die 35 1036 auf der Scheibe ihres Heimat-Betriebswerkes Nossen (1976)<br />
Hans-Joachim Lange<br />
Vorerst – denn im Dezember des<br />
selben Jahres setzte das Bw schon wieder<br />
Dampfloks zur Einsparung von Dieselkraftstoff<br />
ein. Längst war die Stadt und ihre schöne Umgebung<br />
zum Mekka für Eisenbahnfans geworden.<br />
1 982 dampfte sogar die Museumslok<br />
35 1113 wieder! Doch am 30. Mai 1 987 war endgültig<br />
Schluss mit Dampf …<br />
1963: Nossen im Netz der DR<br />
Auflösung vor 20 Jahren<br />
Zum 1 . Januar 1 994 wurde das Bw Nossen aufgelöst<br />
und seit der Ein stellung des Reiseverkehrs auf<br />
der Strecke nach Riesa am 23. Mai 1 998 ist Nossen<br />
auch keine Personal ein satzstelle mehr. Seither<br />
nutzt die IG Dampflok e. V. die Anlagen.<br />
Info-Tipp: www.bwnossen.de<br />
Der Kartenausschnitt aus dem DR-Kursbuch des<br />
Jahres 1963 verdeutlicht die seinerzeitige Bedeutung<br />
Nossens als Eisenbahnknoten an Frn- und<br />
Nahverkehrsstrecken<br />
86
FOTOALBUM: RUND UM NOSSEN<br />
11. Juni 1969: Das ist der P 1512 von Dresden Hbf (ab 17.21) nach Leipzig Hbf (an 22.38). Gerade<br />
passiert er mit der 23 1030 vom Bw Nossen den Block Rothschönberg vor Deutschenbora Hans Müller (2)<br />
Döbeln Hbf am 17. Juli 1976: Links steht 35 1045 mit dem P 5747 nach Karl-Marx-Stadt, rechts hat die<br />
35 1047 vom P 4736 (Meißen – Leipzig) abgekuppelt, der hier von 15.57 bis 16.16 Pause hat<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
87
GESCHICHTE<br />
So sah es der Lokleiter im Bw Nossen: 13. Mai 1976, es warten 50 2641 und 35 1030<br />
Hans-Joachim Lange<br />
88
FOTOALBUM: RUND UM NOSSEN<br />
10. Juni 1969: Bei Deutschenbora stampft die 23 1030 mit dem P 1564 bergan. Dieser Zug fuhr nur von<br />
Montag bis Freitag, und auch nur von Dresden-Neustadt (ab 15.43) bis Leisnig (an 18.53) Hans Müller (2)<br />
Nagelneu: V 100 025 am 17. September 1967 mit P 3055 nach Riesa auf der Muldebrücke in Nossen<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
89
GESCHICHTE<br />
DAS HISTORISCHE BILD<br />
Schlossbachbrücke<br />
D<br />
ie Karwendelbahn zwischen Innsbruck und<br />
Scharnitz (Mittenwald – München) feierte<br />
201 3 bereits ihr 1 00-jähriges Bestehen. Mit<br />
1 5 Brücken und Viadukten sowie 1 6 Tunnels, die allein<br />
eine Gesamtlänge von 4.408 Metern erreichen,<br />
ist besonders der schwierige Abschnitt zwischen<br />
Innsbruck West und Reith mit bis zu 36,4<br />
Promille Steigung eine ingenieurtechnische Meis -<br />
terleistung.<br />
Die Schlossbachbrücke im nur mühsam zugänglichen<br />
Bereich zwischen dem Bahnhof Hochzirl<br />
und dem Haltepunkt Reith-Leithen gelegen,<br />
auf dem Foto mit einem Triebwagen der Reihe<br />
4030 im Februar 1 989, ist dabei das bedeutendste<br />
90
DAS HISTORISCHE BILD<br />
Brückenbauwerk der eingleisigen Strecke. Zu erreichen<br />
ist sie nur über einen Wanderweg, der vorbei<br />
am Kaiserstand- und Lehnenviadukt parallel<br />
zur Bahnstrecke verläuft und am Haltepunkt<br />
Reith-Leithen beginnt.<br />
Die 58 Meter lange stählerne Bogenfachwerkbrücke<br />
überspannt die Klamm des Schlossbaches,<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
einen gut fünf Kilometer langer Zufluss des Inns,<br />
in einer Höhe von 60 Metern über dem Grund der<br />
Schlucht. Pünktlich vor den Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
im letzten Jahr wurde die Schlossbachbrücke<br />
im Zuge einer einmonatigen Streckensperrung im<br />
Mai 201 2 saniert und zeigt sich seitdem in frischem<br />
Tannengrün.<br />
Thomas Feldmann<br />
91
GESCHICHTE<br />
GÄUBAHN STUTTGART – SINGEN<br />
DB-Ellok-Paradies<br />
ABWECHSLUNG PUR Wer 101er, 120er, aber<br />
auch „Bügelfalten“-110er oder gar Zweisystemloks<br />
der Reihe 181 in herrlicher Umgebung fotografieren<br />
will, sollte den Tipps von Heiko Focken folgen<br />
K<br />
eine 200 Kilometer lang ist die Strecke von<br />
Stuttgart über Böblingen, Horb, Rottweil und<br />
Tuttlingen nach Singen. Der Fernverkehr ist<br />
hier mit Zügen, die mit ihren fünf oder gar nur<br />
drei Wägelchen das gewohnte Bild eines Intercitys<br />
karikieren, alle zwei Stunden unterwegs. Schneller<br />
als 1 40 km/h wird nicht gefahren, und wer an einem<br />
Mittwoch Vormittag einen der Schweizer<br />
Großraumwagen betritt, der wundert sich, weshalb<br />
für die mitunter nur zweistellige Anzahl an Reisenden<br />
(im Zug, nicht im Wagen) überhaupt noch<br />
Fernverkehrszüge auf dieser Strecke unterwegs<br />
sind. Tatsächlich gewinnt man als Fahrgast den<br />
Eindruck, dass sich links und rechts der Strecke<br />
mehr Menschen für die Fahrt interessieren als im<br />
Zug selbst. Auf einer meiner Reisen zählte ich<br />
nicht weniger als 1 8 Fotografen, die „meinem“ Zug<br />
mit ihrer Kamera auflauerten.<br />
Und das nicht ohne Grund: diese unscheinbare<br />
Strecke, die unter dem Namen „Gäubahn“ (Gäu:<br />
eine Landschaft im Raum Herrenberg) als Nummer<br />
740 in den Kursbüchern geführt wird, dürfte<br />
92
GÄUBAHN STUTTGART – SINGEN<br />
ab 1 999 sukzessive die aus SBB- oder FS-Material<br />
gebildeten D-Züge ab.<br />
Die mit ihnen erreichbaren Fahrzeiten von zwei<br />
Stunden und 44 Minuten bis Zürich waren gegenüber<br />
des parallelen „Spätzle-Highways“, der<br />
großzügig und vielfach ohne Geschwindigkeits -<br />
beschränkungen einmal quer durch Baden-Württemberg<br />
trassierten Autobahn 81 , wenigstens nicht<br />
völlig chancenlos. Das dann folgende Drama mit<br />
den ständig schadhaften CIS-Zügen und später mit<br />
den brüchigen Achswellen der deutschen Neigezüge<br />
ist hinlänglich bekannt.<br />
Abgesehen davon, dass die 41 1 /41 5 nun alle paar<br />
Wochen zur Ultraschall-Prüfung in die Werkstatt<br />
einrücken müssen, durften die vom Nei-Tec zum<br />
No-Tec kastrierten Züge ihre Krümmungen fortan<br />
nur noch hoch aufgerichtet durchfahren. Ihr Ein-<br />
Stuttgart – Singen (Hohentwiel)<br />
Das schönste Stück der Gäubahn verläuft<br />
zwischen Oberndorf und Rottweil im eng<br />
eingeschnittenen Neckartal. Fernab der Straßen<br />
spiegeln sich 181 209 und ihr IC 183 am 12. April<br />
2014 im aufgestauten Fluss<br />
Alle Aufnahmen Heiko Focken<br />
derzeit die mit Abstand interessanteste Bespannungsvielfalt<br />
aller deutschen Fernverkehrslinien<br />
aufweisen.<br />
Vorgeschichte<br />
Eigentlich sollten auf der Relation Stuttgart – Singen<br />
– Zürich, in deren Verlauf die Gäubahn den<br />
deutschen Streckenteil umfasst, ICE-Neigezüge<br />
der Baureihe 41 1 /41 5 oder Cisalpino-Züge der Reihe<br />
ETR 470 (siehe auch LM 7/201 4) im Durchlauf<br />
über den Gotthard nach Italien pendeln. Sie lösten<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
93
GESCHICHTE<br />
Schweiz und Deutschland im „Vertrag von Lugano“<br />
für die Zeit nach 201 2 eigentlich vereinbart war.<br />
Immerhin konnte dank des Schweizer Engagements<br />
das Angebot mit sieben Zugpaaren beibehalten<br />
werden, während die Deutsche Bahn die<br />
problembehaftete Linie mit ihren nach Jahren der<br />
Unzuverlässigkeit erfolgreich vergraulten Fahrgäs -<br />
ten bis auf ein Alibi-Angebot gerne völlig eingespart<br />
hätte.<br />
Am 19. April 2011 war der IC 181 unterhalb der<br />
Neckarburg mit einer 101 bespannt<br />
satz auf der an Gleisbögen reichen Gäubahn machte<br />
so keinen Sinn mehr.<br />
In der Konsequenz tauschte die DB im März<br />
201 0 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion sämtliche<br />
ICE-Züge Stuttgart – Zürich gegen lokbespannte<br />
Wagenzüge aus. Einschließlich der Zeit für den<br />
Lokwechsel in Singen stieg die Fahrzeit nach und<br />
nach auf ziemlich genau drei Stunden – das sind<br />
satte 45 Minuten mehr, als 1 996 zwischen der<br />
EL<strong>LOK</strong>S AUF DER GÄUBAHN<br />
Baureihe 101<br />
Sie bespannt etwa die Hälfte der Zugleistungen. Lediglich<br />
am Wochenende, wenn die bis zu 220 km/h schnellen<br />
Renner anderswo in Deutschland für Entlastungszüge<br />
benötigt werden, sind die 101 seltener anzutreffen.<br />
Baureihe 115<br />
(aus 110 entstandene E 10 für Autozug/Fernverkehr)<br />
Von ihr sind sowohl „Kasten-Zehner“ als auch solche mit<br />
„Bügelfalte“ im Einsatz. Auch die mit Werbung für<br />
Autoreisezüge im Rennwagen-Look beklebte 115 507 ist<br />
gern gesehener Gast vor den „Schweizer Zügen“. Einige<br />
der Loks erhielten in den vergangenen Monaten eine<br />
Hauptuntersuchung mit Neulack und präsentieren sich<br />
optisch im Bestzustand!<br />
Baureihe 120<br />
Die Intensität der 120-Planeinsätze wechselt mitunter<br />
alle paar Monate. Zum Teil werden planmäßig gar keine<br />
Züge gefahren, dann sind es auf einmal wieder mehrere<br />
am Tag.<br />
Baureihe 181<br />
Seit einigen Jahren sind die Zweisystem-„Flachmänner“<br />
fast durchgängig mit meist mindestens einem Zugpaar<br />
am Tag heimisch geworden. Eher selten lässt sich dabei<br />
auch die blaue 181 201 blicken, diese wird von den<br />
Lokleitungen ganz offensichtlich lieber nach Luxemburg<br />
geschickt. An manchen Wochentagen werden von der<br />
181 auch mehrere Züge bespannt.<br />
Vier Baureihen, diverse Spielarten<br />
Planmäßig wurden die aus SBB-Großraumwagen<br />
bestehenden und als „Intercity“ eingeordneten<br />
„Schweizer Züge“ zunächst mit den Baureihen 1 01<br />
und 1 20 bespannt. In Verbindung mit den landschaftlichen<br />
Reizen dieser auf weiten Strecken eingleisigen<br />
und streckenweise fast nebenbahnmäßig<br />
daherkommenden Strecke lockte dies bereits die<br />
ersten Eisenbahnfreunde an Neckar und Donau.<br />
Bei Ausfällen oder Lokmangel konnten aber<br />
schon damals alle möglichen Lokomotiven auf der<br />
Gäubahn gesichtet werden. Fünf Wagen und maximal<br />
1 40 km/h – das schafft notfalls sogar eine 21 8,<br />
wenngleich mitunter unter Aufgabe der zum Teil<br />
recht engen Anschlüsse in Rottweil und Singen.<br />
Die Erkenntnis, dass man auf der Gäubahn keine<br />
7.000-PS-Boliden benötigt, hat vor etwa drei<br />
Jahren auch die DB erreicht. Im Grunde lag es ja<br />
auch auf der Hand: Während man anderswo im<br />
IC-/EC-Netz für teueres Geld schwarze „Taurüssel“<br />
bei MRCE anmietete, schickte man die völlig überqualifizierten<br />
eigenen Schnellfahrloks nach Singen.<br />
Dank der langen Wendezeiten in Stuttgart<br />
und Singen kam auf die knapp zweistündige Fahrzeit<br />
eine ebenso lange – und unproduktive – Wendezeit.<br />
Oder anders: Die Lok, die um 8 Uhr von<br />
Stuttgart nach Singen fährt, ist erst sechs Stunden<br />
später wieder zurück und hat in dieser Zeit gerade<br />
einmal 340 Kilometer zurückgelegt.<br />
Folgerichtig kamen sukzessive nun auch andere,<br />
„weniger wertvolle“ Lokomotiven auf der Gäubahn<br />
zum Einsatz. Dies war zunächst die Baureihe<br />
1 81 , welche 2007 durch die Einstellung des EC-<br />
Verkehrs nach Straßburg eines ihrer Haupteinsatzgebiete<br />
verlor und nun zahlreich zur Verfügung<br />
stand.<br />
Drei Wagen plus alte Ellok<br />
Weniger wohlmeinende Geister könnten sich zu<br />
der Behauptung hinreißen lassen, die Gäubahn sei<br />
bei den Lokomotiveinsätzen in den vergangenen<br />
drei, vier Jahren zu so etwas wie einer Reste-Rampe<br />
verkommen. Was für andere Dienste zu alt oder<br />
zu langsam geworden ist, das schickt man in einer<br />
Art Altersteilzeit eben nach Singen. So ganz von<br />
der Hand zu weisen ist diese Sichtweise nicht. Für<br />
den Eisenbahnfreund entwickelte sich dadurch jedoch<br />
eine Vielfalt an Lokomotiveinsätzen, die im<br />
ansonsten von 1 01 und 1 20 dominierten DB-Intercity-Netz<br />
ihresgleichen sucht. Planmäßig kommen<br />
94
GÄUBAHN STUTTGART – SINGEN<br />
Bis 1999 ein gewohntes Bild: D-Züge aus SBB-Wagen mit „Kastenzehner“, 2014 etwas großspurig als<br />
„Intercity“ bezeichnet. Aufnahme bei Rottweil Saline am 9. April 2014, vorn die Strecke nach Villingen<br />
auf der Gäubahn fast alle Ellok-Baureihen zum<br />
Einsatz, die bei DB Fernverkehr in den Bestands -<br />
listen stehen.<br />
Tatsächlich sehen einige Züge anno 201 4 damit<br />
nicht anders aus als zu D-Zug-Zeiten bis 1 999:<br />
Schnellzüge mit einer E 1 0 und – zugegebenen:<br />
modernisierten – SBB-Wagen. Nach 1 5 Jahren ist<br />
man also wieder letzten Jahrtausend angekommen.<br />
IC 1 83 fährt Di – Fr, IC 1 80 Mo – Do mit drei<br />
Waggons, ansonsten bestehen die Züge nördlich<br />
von Singen aus fünf Wagen.<br />
Südlich von Singen werden alle Züge von einer<br />
SBB-RE 4/4 II bespannt, wobei hier im Berufsverkehr<br />
aus Zürich heraus mitunter zusätzliche Wagen<br />
mitgeführt werden. Zwi schen Rottweil und<br />
Zürich zirkuliert eine Schweizer Minibar (mit<br />
Schweizer Preisen) durch die Züge. Von Stuttgart<br />
bis Schaffhausen gilt der DB-Tarif. Relativ kurzfristig<br />
sind auf der Strecke oftmals für 1 9 Euro – auch<br />
am Schalter – Auslands-Sparpreise nach Zürich erhältlich.<br />
Regio-1 1 0 und die drei „Renn-E-1 0“ der Baureihe<br />
1 1 3 nach Singen. Auch die 111 wurde schon an die<br />
Schweizer Grenze geschickt, während die Verabschiedung<br />
eines langgedienten Lokführers im<br />
Frühjahr 201 4 sogar die eigens aus Frankfurt in<br />
den Gäubahn-Plan gedrehte 1 03 235 auf die Strecke<br />
brachte. Und wenn absolut nichts anderes auf dem<br />
Hof steht, muss notfalls auch einmal die sonst<br />
zum Abschleppen von ICEs in Stuttgart Hbf hinterstellte<br />
21 8 ran.<br />
Diese bunte Vielfalt, verbunden mit der ausgesprochen<br />
abwechslungsreichen Umgebung locken<br />
die Eisenbahnfreunde inzwischen in hellen Scharen<br />
an die Gäubahn. Die eingangs beschriebene<br />
Die 120 sollte eigentlich Stammlok sein: Der IC 284<br />
am 20. August 2009 in Stuttgart-Vaihingen<br />
Lass dich überraschen!<br />
Nahezu täglich wird die Definition der „planmäßigen<br />
Einsätze“ auf der Gäubahn sehr liberal ausgelegt.<br />
Immer wieder sind bis zu drei 1 81 gleichzeitig<br />
auf die Strecke unterwegs, und nachdem die Planleistungen<br />
der 1 1 5 im April 201 4 vorübergehend<br />
beendet wurden, hat das den tatsächlichen Einsätzen<br />
vor den „Schweizer Zügen“ kaum geschadet.<br />
Bis zur ihren endgültigen Abstellungen kamen bis<br />
201 3 zudem immer wieder die letzten Stuttgarter<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
95
GESCHICHTE<br />
Bei den Fans stets gern gesehen ist die 181 201,<br />
die am 12. Juni 2014 gemeinsam mit dem Emaille-<br />
Schild „BÖBLINGEN“ an die Zeit der DB erinnert<br />
Fahrt mit den aus dem Zug heraus beobachteten 1 8<br />
Fotografen kam somit nicht von ungefähr: vor dem<br />
Zug hing an jenem Tage die blaue 1 81 .<br />
Auch der Nahverkehr bietet Abwechslung<br />
Der Vollständigkeit halber seien noch die Fahr -<br />
zeug einsätze im Nahverkehr genannt: Die RE-<br />
Züge Stuttgart – Singen werden mit wenigen Ausnahmen<br />
aus Fünf-Wagen-Wendezügen und einer<br />
1 46 am Nordende des Zuges gefahren. RE 1 9036<br />
zu bester Fotozeit und 1 9051 fahren Mo – Fr mit<br />
n-Wagen („Rotlinge“), ansonsten verkehren Doppelstockzüge.<br />
Die Ausnahmen sind RE 1 9071 /HzL<br />
88027 mit einem 425, RE 1 9033 mit einem 426<br />
zur Anbindung der in der Schweiz eingesetzten<br />
426 an den Heimat-Bh Plochingen und RE 1 9040<br />
an Mo – Fr mit 425+426.<br />
RB 1 9366 und 1 9389 (morgens) sowie RE<br />
1 9392 und 1 9393 (abends) brummen mit einem<br />
61 1 durch das Tal, diese aber ohne Neigetechnik.<br />
Die Stuttgarter S-Bahn-Linie 1 nach Herrenberg<br />
fährt komplett mit den neuen 430. Alle anderen<br />
DB-Züge sind 425 (oder doppelte 425). Im Abschnitt<br />
Rottweil – Tuttlingen ergänzen die „Ringzug“-Regio-Shuttle<br />
der Landesbahn das Bild. Den<br />
Güterverkehr dominiert nahezu unangefochten die<br />
Baureihe 1 85.<br />
Zunächst einmal kehrten im Juni 201 4 an einzelnen<br />
Wochentagen die Oldtimer aus der E-1 0-Familie<br />
auch planmäßig auf die Gäubahn zurück. Bespannt<br />
werden montags IC 284, samstags IC 1 84,<br />
1 85 und an Sonntagen der IC 285, wobei natürlich<br />
96
GÄUBAHN STUTTGART – SINGEN<br />
auch weiterhin mit zusätzlichen Ad-hoc-Einsätzen<br />
zu rechnen ist.<br />
Wenn im Dezember 201 4 die IC-Züge nach Luxemburg<br />
tatsächlich eingestellt werden, sind auf einen<br />
Schlag mehrere weitere 1 81 arbeitslos. Nicht<br />
zuletzt als Folge dieser Entwicklung ist vorgesehen,<br />
im kommenden Jahr den 1 81 -Einsatz auf der<br />
Gäubahn zu intensivieren. So fanden bereits Personalschulungsfahrten<br />
der Singener Lokführer<br />
statt. Inwieweit diese 1 81 -Leistungen zu Lasten der<br />
1 01 /1 20 oder der verbliebenen E-1 0-Oldtimer gehen,<br />
bleibt abzuwarten. Problemtisch ist jedoch,<br />
dass sich die 1 81 bei den ständigen Geschwindigkeitswechseln<br />
auf der Gäubahn mit der Einhaltung<br />
der Fahrzeiten ein wenig schwer tut. Selbst geringfügige<br />
Verspätungen vermag die 1 81 kaum aufzuholen,<br />
was in Rottweil und Singen schon einmal zu<br />
verpassten Anschlüssen führt.<br />
Ende 201 5 werden die Fahrpläne der Gäubahn-<br />
Schnellzüge um eine Stunde verschoben, jedoch<br />
weiterhin mit SBB-Wagen gefahren.<br />
Eine Zäsur steht der Gäubahn erst für den Dezember<br />
201 7 bevor: Dann werden, eine pünktliche<br />
Lieferung vorausgesetzt, alle Schnellzüge sowie die<br />
meisten der heutigen RE-Züge Stuttgart – Singen<br />
auf Doppelstock-Intercitys mit einer schweiz-tauglichen<br />
weißen 1 46 oder 1 85 umgestellt und stündlich<br />
bis Zürich durchgebunden. Diese Züge sind<br />
zwischen Stuttgart und Singen auch mit Nahverkehrsfahrkarten<br />
nutzbar. Der Lokeinsatz auf der<br />
Gäubahn wird dann zwar deutlich eintöniger. Doch<br />
dürfte dieses mutige Konzept die letzte Chance<br />
sein, den Fernverkehr zwischen Stuttgart, Singen<br />
und Zürich zu retten. Ansonsten würde es südlich<br />
von Stuttgart noch langweiliger werden, nämlich<br />
völlig ohne Fernverkehrszüge. Heiko Focken<br />
27. März 2014: Die prächtig im Lack stehende „Bügelfalte“ 115 293, die erst 2014 eine Hauptuntersuchung<br />
erhielt, mit dem IC 185 vor der ebenso prächtigen Kulisse der Altstadt von Engen<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
97
GESCHICHTE<br />
Herbstzeit, kühle Tage – aber Fotosonne: Am 11. Oktober 1971 hüllen sich die 052 420 und eine 23er vor<br />
einem schweren Güterzug bei der Ausfahrt in Lauda selbst in Dampf und Rauch<br />
Alle Aufnahmen Ulf Otto<br />
DER FOTOGRAF ULF OTTO<br />
Meine Eisenbahngeschichte<br />
ALS PFARRER BEI DEN <strong>LOK</strong>MÄNNERN In Oschatz, in unmittelbarer Nähe zur<br />
Schmalspurbahn, wurde Ulf Otto der Eisenbahn-Virus übertragen. Heute<br />
wohnt er in Traunstein, wieder direkt neben der Bahn. Seine Erinnerungen …<br />
A<br />
usgelöst wurde dieses Thema anlässlich eines<br />
Symposiums im zeitigen Frühjahr 2007, zu<br />
dem der Münchner GeraMond Verlag gebeten<br />
hatte. Da saßen nun rund ein Dutzend Eisenbahnbegeisterte<br />
und beäugten kritisch und gleichermaßen<br />
selbstbewusst die allerjüngste Ausgabe<br />
des <strong>LOK</strong> MAGAZINs. Und alle lasen mehr oder<br />
minder regelmäßig die Zeitschrift, auch wenn<br />
nicht jeder wie ich die komplette Reihe ab Heft<br />
1 /1 963 sein eigen nennen durfte. Aber: Jeder von<br />
uns hatte seine eigene Eisenbahngeschichte.<br />
Geboren und aufgewachsen in Oschatz – jedem<br />
Eisenbahnfreund ein vertrauter Name in Sachen<br />
sächsischer Schmalspurherrlichkeit – begleitete<br />
mich die Bimmelbahn, wie wir sie zu nennen<br />
98<br />
pflegten, in rund 300 Meter Entfernung vom Elternhaus.<br />
Für einen Bengel im Kindergartenalter<br />
hatte die Bahn nach Mügeln oder Strehla naturgemäß<br />
sehr viel andere Reize als heutzutage, da<br />
rechtschaffene Schmalspurfans die derzeit noch<br />
betriebsfähigen Loks der Baureihe IV K nach Nummer<br />
und Stationierung auswendig hersagen können.<br />
Wir Kinder hatten andere Abwechslungen.<br />
So plapperten wir, wenn es um die Fahrtrichtung<br />
ging, gerne den Ausspruch der Großen nach:<br />
Oschatz – Mügeln – Mutzschen – Mailand, wobei<br />
der damalige Horizont kaum weiter als Altoschatz<br />
oder Schweta reichte, dörfliche Haltepunkte unmittelbar<br />
vor Mügeln. Jedes Mal aufregend war es,<br />
eine Kupfermünze auf das Gleis zu legen, die dann
DER FOTOGRAF ULF OTTO<br />
vom Lokgewicht plattgewalzt als kostbares Kleinod<br />
aufgehoben wurde.<br />
Noch zwei besondere Erinnerungen: Einmal<br />
war eine Lok, es muss schon in der Nachkriegszeit<br />
gewesen sein, mitten in der Stadt entgleist und in<br />
den daneben fließenden Döllnitzbach gestürzt, wo<br />
sie monatelang zur Seite gekippt und vom Wasser<br />
durchspült auf Bergung wartete. Das Döllnitzwasser<br />
spielte mehrere Male im Jahreslauf eine entscheidende<br />
Rolle, wenn nach winterlicher Schneeschmelze<br />
oder sommerlichen Gewittergüssen der<br />
Fahrbetrieb wegen Hochwassers ganz und gar eingestellt<br />
werden musste. Übrigens hat das Bächlein<br />
dem heutigen Betreiber den Namen „Döllnitzbahn“<br />
eingebracht.<br />
Eine Märklin-Bahn für 3,50 Reichsmark<br />
Das alles haben andere Oschatzer Jungen auch erlebt.<br />
Der eigentliche Virus, der den späteren Eisenbahnfan<br />
infizierte, kam am Heiligen Abend 1 938<br />
zum Vorschein. Hatte doch der Vater in seinem Ar-<br />
„Oschatz – Mügeln – Mutzschen – Mailand“, so<br />
heißt es aus Spaß in der Gegend der Döllnitzbahn<br />
beitszimmer völlig unbemerkt eine kleinere Märk -<br />
lin-Uhrwerk-Eisenbahn aufgebaut. Deren Federwerk<br />
wurde mit einem massiven Schlüssel in Gang<br />
gesetzt und ließ die zweiachsige Schlepptenderlok<br />
mit drei oder vier Waggons am Haken mehrere<br />
Runden dahinsausen.<br />
Das ganze in Spur O: Lok und Tender waren<br />
zum Preis von Reichsmark 3,50 zu haben! Wer<br />
achtete zu der Zeit auf Detailreichtum oder Modelltreue!<br />
Das handfeste Blechgerät war exakt das<br />
richtige Spielzeug für einen Vierjährigen. Natürlich<br />
kam purer Neid auf, weil in den Weihnachtszimmern<br />
gleichaltriger Nachbarskinder das Ganze<br />
bereits elektrisch perfektioniert war.<br />
Dann und wann wurde die kleine Anlage erweitert<br />
und in der „guten Stube“ auf dem Teppich verlegt,<br />
weil der Platz im väterlichen Arbeitszimmer<br />
längst zu klein geworden war. Übrigens waren in<br />
meiner Generation Weihnachten und Spielzeug -<br />
eisenbahn fast identisch.<br />
Diese jugendliche Eisenbahnliebhaberei hatte<br />
unmittelbar nach Kriegsende auch ihr eigenes,<br />
schmerzhaftes Ende, nachdem das gesamte Haus -<br />
inventar – Märklin-Spielzeug inclusive – von Staats<br />
wegen beschlagnahmt worden war.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
Oschatz: Im April 1991 dampfte es noch regulär vor<br />
Güterzügen. Rechts ein alter S-4000-Lkw<br />
Die Faszination hat jedoch niemals aufgehört.<br />
Jahre später leistete ich mir in Münchberg in Oberfranken<br />
den ersten Märklin-Katalog, der nach<br />
Kriegsende erschienen war. Spur O spielte faktisch<br />
keine Rolle mehr, das schillernde und verlockende<br />
Angebot in HO war allerdings für das Taschengeld<br />
eines Vierzehnjährigen unerschwinglich. Doch der<br />
Kauf lohnte sich außerordentlich: Aus 60 Pfennigen<br />
Katalog-Kaufpreis wurden viele Jahre später<br />
1 80 DM dank fremder Sammlerleidenschaft!<br />
Jeden Tag im MCi<br />
Jahrelang war ich in Oberfranken Fahrschüler, also<br />
werktäglich mit Eisenbahnen unterwegs. Alles,<br />
insbesondere auch Loks und Waggons, hatte sein<br />
Nachkriegsimage. Schon die Ausrüstung der alten<br />
preußischen Abteilwagen mit gasbetriebenen Lampen<br />
nach jahrelanger Dunkelheit kam einer Sensation<br />
gleich. Ich hatte meinen Stammplatz zwischen<br />
Kirchenlamitz Stadt und Kirchenlamitz Ost<br />
in einem Behelfspersonenwagen MCi, 3. Klasse.<br />
Irgendwann einmal, es muss im Frühjahr 1 950<br />
gewesen sein, bummelte ich nach Schulschluss am<br />
Hofer Bahnsteig entlang. Auf die kritische Anfrage<br />
eines Mitschülers, was denn als Zuglok vorge-<br />
99
GESCHICHTE<br />
Am Kilometer 86: Die 38 2497 verlässt am 16. April 1964 den Bahnhof Oberkotzau nach Süden<br />
100
DER FOTOGRAF ULF OTTO<br />
Am 7. März 1969 hinterlässt eine Hofer 01 diese wunderbare Wolken-Neubildung vor einem Schnellzug<br />
aus Richtung Marktredwitz, aufgenommen in der Nähe von Fattigau<br />
spannt sei, wusste ich in meiner Harmlosigkeit<br />
keine Antwort. Seine spöttischen Anmerkungen<br />
klingen mir heute noch im Ohr. Doch dieser Mitschüler<br />
war es, der den Eisenbahnvirus aus Kindheitstagen<br />
aufs Neue belebte!<br />
Mit der 64er in die Heidelbeeren<br />
Auf viele Einzelheiten und Erinnerungen in den<br />
dann folgenden Zeiten sei hier verzichtet. Unter<br />
anderem wäre davon zu berichten, dass sich die<br />
Übergabe von der Bundesbahn zur damaligen LLK<br />
(Lamer Lokalbahn) im Bahnhof Kötzting unmittelbar<br />
vor meinem Fenster abspielte. An Sommer -<br />
abenden rangierte regelmäßig der „Heidelbeerexpress“:<br />
Das war eine 64er mit einer Handvoll<br />
gedeckter Zweiachser, spankörbegefüllt mit den<br />
Köstlichkeiten des Bayerischen Waldes aus den<br />
Händen fleißiger Sammler.<br />
Mehr ist vom Bahnhof Hof zu schreiben, der<br />
sich mir ab 1 963 mit seinem damals noch überwiegenden<br />
Dampflokbestand in Hochform repräsentierte.<br />
Vermutlich ist mir die Fahrschüler-Lok –<br />
es war eine 38er, eine preußische P 8, gewesen –<br />
noch viele Male begegnet. Ich studierte währenddessen<br />
evangelische Theologie und war dann sechs<br />
Jahre lang als Gemeindepfarrer in Oberkotzau<br />
tätig. Oberkotzau ist südlicher Knotenpunkt dreier<br />
von Hof ausgehender Strecken: nach Selb, nach<br />
Die 023 067 am 11. Oktober 1971 im Bw Lauda<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
101
GESCHICHTE<br />
Mit der Reko-01.5 durch Österreich: 01 519 am 28. Dezember 1998 zwischen Axdorf und Haslach<br />
Marktredwitz und nach Neuenmarkt-Wirsberg.<br />
Der Marktflecken<br />
bildete bis Kriegsende<br />
den umfangreichen Hofer Verschiebebahnhof.<br />
Entsprechend<br />
lebhaft war Oberkotzau mit Eisenbahnen<br />
bevölkert, auch wenn<br />
der Verschiebebahnhof längst<br />
keine Rolle mehr spielte. Der relativ<br />
sparsame Interzonenverkehr<br />
konnte direkt in Hof abgewickelt<br />
werden.<br />
Letzte Dienstreise<br />
Unendlich viele, im Regelfall<br />
mitmenschliche Gespräche zwischen<br />
Gemeindegliedern und<br />
ihrem Pfarrer sind in Erinnerung<br />
geblieben. Und manche der<br />
altverdienten und alt gewordenen<br />
Eisenbahner habe ich bei<br />
ihrer „letzten Dienstreise“ auf<br />
den Friedhof begleitet.<br />
Der eine oder andere ist mir<br />
jetzt noch – nach mehr als vier<br />
Jahrzehnten – gegenwärtig: Joh.<br />
D., Rangiermeister in Oberkotzau;<br />
oder Hans W., der im<br />
„Dritten Reich“ die Hitlerzüge<br />
102<br />
DER AUTOR<br />
Ulf Otto, gerade 80 geworden,<br />
wohnt heute in Traunstein. Die<br />
Strecke nach Ruhpolding läuft<br />
unmittelbar an seinem Grundstück<br />
entlang. An Werktagen weckt ihn<br />
um 6.36 Uhr das Achtungszeichen<br />
des Zuges. Seit vielen Jahren<br />
fotografiert er leidenschaftlich,<br />
unter anderem mit einer Leica,<br />
Agfa-Silette und einer Canon.<br />
(01 mit Vorspann) zu fahren hatte.<br />
Oder der junge Vater auf der<br />
Heizerseite bei der von der Regensburger<br />
Direktion genehmigten<br />
Mitfahrt, dessen Kind ich<br />
Wochen zuvor in der St-Jakobuskirche<br />
getauft hatte; auch mein<br />
unmittelbarer Nachbar, der im<br />
Lokschuppen u. a. für die 01 und<br />
die S 3/6 verantwortlich war. An<br />
Fachsimpeleien fehlte es nicht.<br />
Ganz besonders erwähnt werden<br />
soll der Wagenmeister Karl<br />
H., mein Doppelgänger. Es passierte<br />
durchaus, dass ich von Eisenbahnern<br />
mit „Servus, Karl“<br />
gegrüßt wurde! Und ihm, dem<br />
Wagenmeister, wurde mehrfach<br />
die eine oder andere Geldspende<br />
anvertraut, die der Herr Pfarrer<br />
tunlichst für kirchliche Zwecke<br />
verwenden möge.<br />
Auf der 01 unterwegs<br />
Irgendwann im Herbst kam mir<br />
dann zwischen Oberkotzau und<br />
Schwarzenbach (Saale) ein mit<br />
einer 01 bespannter Eilzug entgegen.<br />
Zu meiner Überraschung
DER FOTOGRAF ULF OTTO<br />
stand der Heizer auf der rechten Seite! War es eine<br />
Ausbildungsfahrt, oder hatte der Lokführer<br />
großzügig dem jüngeren Kollegen den Regler<br />
überlassen? Als die Gewerkschafts-Fachgruppe 8<br />
später zur üblichen Vorweihnachtsfeier auch den<br />
Oberkotzauer Pfarrer gebeten hatte, war mir das<br />
ein guter Vergleich für die weihnachtliche Thematik:<br />
Gott überlässt uns völlige Freiheit – wir sind<br />
reglerberechtigt; aber in dem Kind von Bethlehem<br />
steht er neben uns, wenn wir scheitern und am<br />
Ende sind. Lokführer und Anwärter wussten, wovon<br />
ich zu reden versuchte …<br />
Heute noch haben Nummernschilder von ehemaligen<br />
01 -Maschinen aus dem Bw Hof ihren festen<br />
Platz in meiner Wohnung, so das Schild der<br />
01 056, auf der ich zwischen Hof und Regensburg<br />
unterwegs war.<br />
Das wichtigste bleibt der Mensch<br />
In die Oberkotzauer Zeit fiel auch der Startschuss,<br />
den ursprünglichen Märklin-Virus aufleben zu lassen:<br />
Tochter Claudia schenkte ihrem Vater einen<br />
allerersten Güterwagen in Spur HO. Was daraus<br />
wurde, ist eine andere Geschichte.<br />
Wie auch der Umstand, dass zum Eisenbahnhobby<br />
im Regelfall das Fotografieren gehört. In vielen<br />
Jahrzehnten haben sich tausende von Dias angesammelt.<br />
Das Eisenbahnhobby hat mich bis zur<br />
Stunde nicht losgelassen, auch wenn es niemals<br />
mehr die Bedeutung wie zu Oberkotzauer Zeiten<br />
erlangen konnte. Das habe ich damals gelernt:<br />
Dass alle Dampflokbegeisterung nichts taugt ohne<br />
den verantwortlichen Menschen, der seiner Maschine<br />
– egal ob als Lokführer oder Heizer oder<br />
Schuppenmann – Atem einhaucht.<br />
Briefwechsel mit Karl-Ernst Maedel<br />
Dieser Zusammenhang kommt auch in einem<br />
Brief zum Vorschein, den ich Ende 1 964 an den<br />
damaligen Herausgeber des <strong>LOK</strong> MAGAZINs,<br />
Karl-Ernst Maedel, geschrieben hatte: „Bitte nehmen<br />
Sie folgende Gedanken nicht als Kritik hin,<br />
sondern als Anregung für das <strong>Magazin</strong>. Jede Lok<br />
wird ja erst dadurch zum Leben erweckt, dass<br />
menschliche Hände sich bewegen. Mir fehlt in dieser<br />
Zeitschrift etwas das Menschliche, das eine Maschine<br />
erst zur Maschine macht. Bei meinen Fahrten<br />
auf verschiedenen Dampfloks aus dem Hofer<br />
bzw. Regensburger Bw habe ich mich immer sehr<br />
für die Leute interessiert, die gewissenhaft und verantwortungsvoll<br />
ihren Dienst getan haben. Sicherlich<br />
wäre es richtig, einmal einen guten Beitrag zu<br />
schreiben, den ich mir etwa unter dem Thema vorstellen<br />
könnte: Die schwarzen Männer um und auf<br />
der Dampflok.“<br />
Karl-Ernst Maedels Antwort fiel gedämpft aus.<br />
„Gern würde ich auch einmal den Lokmännern einen<br />
Aufsatz widmen, aber der Wunsch der überwiegenden<br />
Anzahl der Leser geht nun einmal nach<br />
technischen Dingen.“<br />
Ulf Otto<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
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GESCHICHTE<br />
Drei-Kirchen-Blick in<br />
Sulzbach-Rosenberg<br />
D<br />
er „Drei-Kirchen-Blick“ von Sulzbach-Rosenberg<br />
zählt seit meiner „Umbeheimatung“ in<br />
die Oberpfalz zu meinen Lieblings foto -<br />
stellen in der Region. Sie befindet sich an der KBS<br />
870 zwischen Amberg und Nürnberg, und wie der<br />
Name bereits verrät, hat man je nach Wahl des<br />
Standortes bis zu drei Kirchtürme im Bild.<br />
Neben der Ortskulisse von Sulzbach-Rosenberg<br />
gesellen sich gern die Nahverkehrstriebzüge der<br />
Reihen 61 0 oder 61 2 sowie die täglich verkehrenden<br />
Güterzüge mit der 232 zum Motiv dazu. Die<br />
farbenfrohen ALEX-Züge sind auf diesem Abschnitt<br />
leider seit Dezember 201 2 Geschichte.<br />
Dazu kommt ein markant allein stehender<br />
Laubbaum, der je nach Jahreszeit das Motiv bereichern<br />
kann. Auch in die Gegenrichtung bietet sich<br />
dem Fotografen ein landschaftlich attraktiver Blick<br />
auf die Oberpfalz.<br />
104
MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />
DER FOTOGRAF UND AUTOR<br />
Jedes Mal wieder ein akustischer Genuss ist es,<br />
wenn sich ein Güterzug mit einer der noch fahrenden<br />
altbelüfteten 232er nähert, da die Strecke hin<br />
zum Fotostandpunkt aus beiden Richtungen ansteigt.<br />
Zwar nicht altbelüftet, dennoch recht ansehnlich,<br />
betrat die 232 675 am 1 4. März 201 2 mit<br />
einem Güterzug von Pilsen nach Nürnberg die<br />
Bühne und wurde entsprechend verewigt …<br />
Thomas Szymanowski<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
Thomas Szymanowski (29)<br />
ist Diplomingenieur für<br />
Maschinenbau und derzeit<br />
noch als Zeitsoldat für eine<br />
Tochtergesellschaft des<br />
Bundes tätig. Nach diversen<br />
Verwendungen in Nord- und<br />
Süddeutschland führte die<br />
letzte Versetzung den<br />
gebürtigen Zwickauer in die<br />
Oberpfalz.<br />
Als Sohn eines Eisenbahners,<br />
spielten Züge und Fotografie<br />
bereits seit frühester Kindheit eine große Rolle. Regelmäßig<br />
ging es mit ins Bw Zwickau bzw. auf Touren durch die<br />
damalige DDR. Im Jahr 1989 machte er mit der väterlichen<br />
„Praktika“ die ersten brauchbaren Bahnbilder. Seitdem ist<br />
immer eine Kamera dabei, um das Alltägliche zu<br />
dokumentieren, denn Motive und Chancen verschwinden<br />
schneller, als man denken kann.<br />
105
GESCHICHTE<br />
3. Juli 1975, Bw Poznan (Posen): die amerikanische Aufbauhilfe-Lok Tr 203-302 Alle Fotos Christian Klink<br />
DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />
Alles verboten! Nicht ganz …<br />
ALTEN PREUSSEN UND VIEL MEHR Vor genau 40 Jahren, im Sommer 1974,<br />
wagt Christian Klink eine erste Reise in den Osten. Nach vielen Abenteuern<br />
steht für ihn fest: Da muss ich noch einmal hin, aber mit Fotogenehmigung!<br />
I<br />
n der ersten Hälfte der 1 970er-Jahre ist es nicht<br />
mehr zu übersehen: Der Dampfbetrieb bei der<br />
Bundesbahn liegt im wahrsten Sinne des Wortes<br />
„in den letzten Zügen“. Die letzten großen<br />
Betriebswerke wie Hof, Hamburg-Altona, Osnabrück<br />
und Kassel waren längst ausgefegt. Es<br />
dampfte zwar noch mancherorts, doch ansprechenden<br />
Einsatz in größerem Umfang bot nur<br />
noch das Bw Rheine. Und überall war das baldige<br />
Ende in Sicht.<br />
Seit Mitte der 1 960er-Jahre waren mein Bruder<br />
und ich der Dampflok gefolgt, fasziniert und nachhaltig<br />
beeindruckt durch Begegnungen in Kassel<br />
und Osnabrück. In der Folgezeit waren wir an unzähligen<br />
Orten, wo es noch dampfte. Aber die<br />
Schauplätze wurden ständig weniger. Für den<br />
Dampflok-Fan konnte es da nur heißen: Hobby<br />
aufgeben oder neue Betätigungsfelder suchen.<br />
Für mich kam nur Möglichkeit Nr. 2 in Frage,<br />
und zwar in Form von „Osterweiterung“. Längst<br />
war es durchgesickert, dass in manchen Staaten<br />
des Ostblocks Dampflokomotiven noch einen hohen<br />
Anteil an der gesamten Zugförderung hatten,<br />
so in Rumänien, Polen und der DDR. Gleichzeitig<br />
war bekannt, dass dort das Fotografieren wegen<br />
der großen Spionagefurcht mit hohem Risiko verbunden<br />
war.<br />
Alte Heimat Oberschlesien<br />
Ich entschied mich für Polen, vor allem auch deshalb,<br />
weil ich in Oberschlesien geboren bin und<br />
meine frühe Kindheit bis zur Vertreibung auf einem<br />
Bauernhof in einem 600-Seelen-Dorf mit<br />
Bahnstation an der Nebenbahn Deutsch Rasselwitz<br />
106
DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />
Zwei bestens gepflegte preußische P 8: Ok 1-335 und Ok 1-377 am 3. Juli 1975 im Bw Poznan (Posen)<br />
– Leobschütz – Bauerwitz – Ratibor verbracht<br />
habe. Die Erinnerungen daran und der lange feststehende<br />
Entschluss, meine Heimat unbedingt zu<br />
besuchen, machten mir die Entscheidung leichter.<br />
Also auf nach Polen: Im Sommer 1 974 sollte<br />
das Abenteuer beginnen. Von Anfang an hatte ich<br />
klare Vorstellungen über den Verlauf: Als Camping-Tourist<br />
über Frankfurt an der Oder einreisen,<br />
zunächst Posen anlaufen in der Hoffnung, dort<br />
wichtige Informationen zu erhalten. Dann nach<br />
Norden orientieren und dem Verlauf der Ostbahn<br />
folgen, mit dem Schwerpunkt Schneidemühl, ferner<br />
Dirschau und Marienburg. Dabei im Hinterkopf<br />
die Ex-DR-Baureihen 03, 24, 38 1 0-40 und 44!<br />
Anschließend nach Süden, um nach 28 Jahren<br />
meine alte, schlesische Heimat aufzusuchen.<br />
Die Botschaft meldet sich nicht<br />
Aber wie das alles anfangen? Im März 1 974 schreibe<br />
ich an die polnische Botschaft und das polnische<br />
Reisebüro Polorbis, beide in Köln. Die Botschaft<br />
meldet sich nicht, vom Reisebüro erhalte ich<br />
die Bestätigung, dass eine Camping-Reise ohne<br />
weiteres möglich ist.<br />
In der Folgezeit arbeite ich meinen Tourenplan<br />
genau aus, teile ihn dem Reisebüro mit und bitte<br />
gleichzeitig um die Anschrift des PKP-Ministeriums<br />
in Warschau. Bereits drei Wochen später er-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
halte ich meine Reisebestätigung sowie die Anschrift<br />
des PKP-Ministeriums – und den Zusatz,<br />
dass nach Meinung des Büros das Fotografieren<br />
von Dampfloks erlaubt wäre. Darauf will ich mich<br />
natürlich nicht verlassen und schicke daher gleich<br />
eine entsprechende Anfrage nach Warschau. Aber<br />
ich warte vergeblich auf eine Rückmeldung …<br />
Mit dem „Käfer“ in den Osten<br />
So verstreicht die Zeit, mein Reisetermin Mitte Juli<br />
rückt näher. Bezüglich des Fotografierens habe ich<br />
leider keine fundierte Rückmeldung, also werde<br />
ich mein Fotoheil als „Heckenschütze“ versuchen.<br />
Ich richte meinen betagten, aber zuverlässigen VW<br />
„Käfer“ (Baujahr 1 959) mit fast „200.000 Kilometern<br />
auf der Uhr“ her und los geht’s. Im Reisegepäck<br />
habe ich an Fotogeräten lediglich die Agfa-<br />
Silette und eine Revue-Flex, also recht einfaches<br />
Aufnahmegerät; an Filmen fast ausschließlich<br />
Schwarz-Weiß-Material.<br />
Nach Transit-Durchfahrt der DDR reise ich über<br />
Frankfurt (Oder) nach Polen ein. Die Grenzabfertigung<br />
verläuft reibungslos. Auf der E 8 fahre ich<br />
weiter in Richtung Posen. Im Raum Schwiebus die<br />
ersten Dampfloks: Auf der Nebenbahn die Ok 1<br />
vom Bw Meseritz, auf der Hauptbahn die Pt 47<br />
(auch in Doppeltraktion), Ok 1 und Ty 5, daneben<br />
reichlich Diesel. In freier, offener Landschaft der<br />
107
GESCHICHTE<br />
Preußen pur: Am 6. Juli 1975 steht in Pila (Schneidemühl) die Ok 1-283 mit einem Personenzug nach Kreuz<br />
10. Juli 1975: der Lokführer der Pm 2 13 (03 052) im<br />
Bahnhof Torun (Thorn) vor dem Eilzug 427<br />
Warthe-Niederung ist besonders Vorsicht geboten.<br />
Aber es geht alles gut, ich werde von niemand behelligt,<br />
sieht man von dem kleinen Jungen ab, der<br />
sich eine Zeit lang bei mir aufhält und um einen<br />
Zloty bettelt und von dem aufgeregten Stationsvorsteher,<br />
der mit seinem Moped wild gestikulierend<br />
ein Stück hinter mir herfährt. Jetzt habe ich an verschiedenen<br />
Stellen fotografiert, immer begleitet<br />
von einem Schuss Unbehagen. Nun, am dritten<br />
Tag in Polen, will ich mir am Posener Hauptbahnhof<br />
Gewissheit verschaffen. Ich frage mich zur Direktion<br />
durch. Dort werde ich sehr nett behandelt,<br />
ein Dolmetscher übersetzt mein Anliegen. Die<br />
Herren hören sich alles aufmerksam an und teilen<br />
mir dann mit, dass ich mich mit meiner Bitte um<br />
eine Fotogenehmigung direkt an das Ministerium<br />
in Warschau wenden müsste. Eine derartige,<br />
außergewöhnliche Entscheidung läge nicht in<br />
ihrem Kompetenzbereich.<br />
Warschau erteilt eine Genehmigung<br />
Also fahre ich am folgenden Tag nach Warschau.<br />
Auch dort läuft alles sehr offiziell und zuvorkommend<br />
ab. Aber auch sehr bedächtig und schleppend.<br />
Mein mitgenommener Vorab-Schriftwechsel<br />
belegt mein Interesse an der Regelspur, besonders<br />
in den Gebieten, wo noch ehemalige Reichsbahn-<br />
Loks in Betrieb sind. Ich merke, wie das alles Neuland<br />
für die Herren ist, deshalb der zögerliche Fortgang.<br />
In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit sagt<br />
dann einer, es wäre jetzt Mittag, ich sollte doch um<br />
1 4.30 Uhr noch einmal wiederkommen. In der<br />
Zwischenzeit könnte ich mir, in Begleitung einer<br />
Sekretärin, das Eisenbahn-Museum ansehen. So<br />
verfahren wir notgedrungen. Das Museum ist aber<br />
mehr ein Freiland-Abstellplatz für eine Vielzahl<br />
ausgemusterter Loks.<br />
108
DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />
Bahnbetriebswerk Poznan (Posen) am 3. Juli 1975: Neubaulok Ol 49-70 und die Ok 1-126<br />
Zurück im Ministerium geht jetzt alles erstaunlich<br />
schnell. Ich erhalte eine Genehmigung für<br />
Schmalspurbahnen und das Bw Posen. Ich hatte<br />
mehr erhofft, bin aber auch mit dem Teilerfolg zufrieden.<br />
Auch auf meine abschließenden speziellen Fragen<br />
erhalte ich bereitwillig Auskunft: Auf<br />
Dampfloks wird man noch bis zu zehn Jahre angewiesen<br />
sein; die letzten Loktypen werden wahrscheinlich<br />
Pt 47, Ol 49 und Ok 1 sein, und zwar im<br />
nordwestlichen Polen; z. Zt. werden noch 33 Prozent<br />
der Leistungen im Reisezugdienst und 1 9 Prozent<br />
im Güterzugdienst von Dampfloks erbracht.<br />
Ein Personal zur Verfügung!<br />
Am nächsten Tag gehe ich sogleich zur Direktion<br />
in Posen. Wieder ist alles sehr offiziell, eine Sekretärin<br />
bringt Kaffee. Aber es wird auch dort wieder<br />
viel zu lange verhandelt und viel zu ausgiebig<br />
telefoniert. Dann erscheint ein älterer Herr, mein<br />
Begleiter für das Bw, sehr nett, er spricht perfekt<br />
deutsch. Wir brechen sogleich zusammen auf,<br />
melden uns beim Chef an. Und dort bekomme ich<br />
sogar eine Lok-Mannschaft zur Verfügung gestellt,<br />
um Maschinen wunschgemäß aufzufahren! Bei<br />
dem vielen Betrieb ist dieses Entgegenkommen<br />
aber gar nicht nötig …<br />
Zurück am Bahnhof bedanke und verabschiede<br />
ich mich beim Chef und lasse mir noch einmal sagen,<br />
dass Fotografieren im Bahnhof nicht erlaubt<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
ist. Ich bringe noch meinen Bw-Begleiter nach<br />
Hause, der mich für den Abend zu sich einlädt.<br />
Jetzt habe ich eine knappe Woche Polen hinter<br />
mir und bin auf dem Weg nach Norden, verlasse<br />
die weitläufige Warthe-Niederung. Ich verweile an<br />
der Strecke nach Stettin, auf der noch beachtlicher<br />
Dampfbetrieb herrscht.<br />
Möglichst nicht auffallen. Doch wie?<br />
Ich habe mich mit den Gegebenheiten nun recht<br />
gut arrangiert, werde nach und nach etwas mutiger,<br />
jedoch ohne die gebotene Vorsicht zu vernachlässigen.<br />
Noch etwas ist wichtig: Sich möglichst<br />
unauffällig zu verhalten – soweit das für einen<br />
Touristen aus dem Westen überhaupt möglich ist.<br />
Mein nächstes Ziel, Schneidemühl, ist erreicht,<br />
eine Brücke führt über ein weitläufiges Bahngelände.<br />
Es wird viel gebaut, auf den Gleisen herrscht reger<br />
Betrieb. Unter den zahlreichen Dampfloks mache<br />
ich auch eine Ex-03 aus. Viele Motive, aber die<br />
Bahnpolizei ist auf Bahnhöfen allgegenwärtig.<br />
Und die zahlreichen Ausfallstrecken sind schwer<br />
zugänglich bzw. bieten kaum günstige Aufnahmestandorte.<br />
So muss es beim Schauen bleiben, was<br />
den aufkeimenden Gedanken nährt, im nächsten<br />
Jahr unbedingt wiederzukommen. Christian Klink<br />
Begegnungen mit den Baureihen 03, 24, 44, 52<br />
und vielen anderen stehen unserem Autor noch<br />
bevor – schauen Sie im LM 1 2/1 4!<br />
109
GESCHICHTE<br />
Gepäck-„Express“-Zug in Floh-Seligenthal 1988, rechts im Hintergrund der Mommelstein<br />
Ralph Lüderitz<br />
SPURENSUCHE<br />
Mommelstein<br />
SCHMALKALDEN – BROTTERODE Der<br />
Anstieg zum Kamm des Thüringer<br />
Waldes ist hier lieblich und nicht so<br />
schroff und steil wie etwa bei Oberhof<br />
– ideal geeignet zum Radfahren<br />
F<br />
ahrradfahren auf alten Bahntrassen kommt<br />
immer mehr in Mode. Es macht auch Spaß!<br />
Eine eingleisige Strecke hat die ideale Breite<br />
für einen guten Radweg. Und was noch wichtiger<br />
ist: Selbst im Gebirge sind die Steigungen so moderat,<br />
dass auch wenig trainierte Radler gut vorankommen.<br />
Der Vorteil für den übrigen Straßenverkehr<br />
liegt auf der Hand: Die Fahrradfahrer sind für<br />
sich unterwegs, die Kollisionsgefahr ist weitestgehend<br />
ausgeschaltet. Ein Beispiel:<br />
In Schmalkalden beginnt man die Radpartie am<br />
Bahnhofsvorplatz. Dort, wo früher die Züge nach<br />
Pappenheim (Kleinschmalkalden) abfuhren, hat<br />
man recht geschmackvoll einen Busbahnhof angelegt.<br />
Unsere Höhe über NN beträgt dort 320 Meter.<br />
Exakt da beginnt der Mommelstein-Radweg, benannt<br />
nach einem Berg, den wir noch in unseren<br />
Oberschenkeln spüren werden.<br />
Zuerst geht es durch die Stadt, immer exakt da,<br />
wo bis 1 996 die letzten Züge fuhren. Am Ortsausgang,<br />
zum Technik-Denkmal Happelshütte hin,<br />
nimmt die Steigung zu. In Floh-Seligenthal müssen<br />
wir einen kleinen Schwenk vollziehen, denn<br />
das frühere Bahnhofsareal wurde zum Gewerbegebiet.<br />
Doch am Orstausgang geht es wieder auf die<br />
frühere Trasse (siehe Foto oben). Runterschalten,<br />
mir machen Höhenmeter gut. Schöne Ausblicke<br />
ins Land tun sich auf. Gut auch, dass alle alten<br />
Brücken überquert werden, Eisenbahngefühl pur.<br />
Sogar einen Tunnel durchqueren wir kurz vor<br />
Kleinschmalkalden.<br />
Herrliche Waldluft<br />
Der Spitzkehrenbahnhof ist leider abgeriegelt.<br />
Nach einer 1 80-Grad-Kehre geht es weiter bergan.<br />
Ein Bogen reiht sich an den anderen. Die Lungen<br />
pumpen frische Waldluft. Riecht es nicht nach Pilzen?<br />
Keine Zeit! Weiter. In Auwallenburg sind wir<br />
auf 556 Metern Seehöhe angelangt, 236 Meter<br />
Höhe gewonnen! Doch die schlechte Nachricht:<br />
Hier endet leider der asphaltierte Radweg. Eine<br />
ausgewaschene Kiespiste muss nun bewältigt werden.<br />
Um nach Brotterode zu gelangen, das nur<br />
110
SPURENSUCHE<br />
Endbahnhof Brotterode, frühere Gleisseite R. Heym (4)<br />
Schmalkalden: Hier fuhren die Brotteröder Züge<br />
Hinweisschild am einzigen Tunnel der Bahn<br />
Zwischen Kleinschmalkalden und Auwallenburg<br />
etwa zehn Meter höher liegt, müssen wir nun noch<br />
über den Mommelstein auf gut 700 Meter! Ein<br />
hartes Stück Arbeit. Die alte Trasse ist absolut unpassierbar,<br />
denn es liegen dort noch die Betonschwellen<br />
und alles wächst immer dichter zu.<br />
Ein Blick in die Geschichte<br />
Warum liegen auf einer im Dezember 1 964 stillgelegten<br />
Trasse eigentlich Schwellen, noch dazu aus<br />
Beton? Gute Frage. Suche im Internet: Bis Auwallenburg<br />
wurde zur Verladung für Flussspat noch<br />
lange gefahren. 1 986, der DDR gingen – bis auf<br />
Braunkohlen – alle Energieträger aus, wurden die<br />
Gleise auch nach Brotterode völlig neu verlegt, um<br />
dort ein Heizkraftwerk zu versorgen. Doch damit<br />
war 1 990 auch schon wieder Schluss. Übrigens ist<br />
das dortige Empfangsgebäude erhalten, es dient<br />
heute als Zentrale des Busbahnhofes, der sich auf<br />
dem Bahngelände angesiedelt hat.<br />
Der Abschnitt von Kleinschmalkalden nach<br />
Brotterode war anfangs eine kreiseigene Bahn. Eigene<br />
Loks oder Wagen besaß sie jedoch nie, der Betrieb<br />
wurde von der Preußischen Staatsbahn besorgt.<br />
Diese setzte auf der krümmungsreichen<br />
Bahn ihre Hagans-Schwinghebelloks der Gattung<br />
T 1 3 ein. In den 1 960er-Jahren fuhren Tenderloks<br />
der Baureihe 93 5-1 2 , die dann von der V 1 00 der<br />
Reichsbahn abgelöst wurden. Rudolf Heym<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
LAGE, DATEN, FAKTEN<br />
Schmalkalden – Brotterode<br />
Spurweite<br />
1.435 mm<br />
Streckenlänge<br />
18 km<br />
Eröffnung<br />
Schmalkalden – Floh-Seligenthal 3. November 1892<br />
Floh-Seligenthal – Kleinschmalkalden 6. November 1893<br />
Kleinschmalkalden – Brotterode 19. Dezember 1898<br />
Einstellung PV<br />
Kleinschmalkalden – Brotterode 14. Dezember 1964<br />
Schmalkalden – Kleinschmalkalden 30. Oktober 1996<br />
Einstellung GV komplett 1. Januar 1996<br />
Gesamtstilllegung 30. Juni 1999<br />
Mommelstein-Radweg: Sehr zu empfehlen, wurde 2003<br />
eröffnet und befindet sich in recht ordentlichem Zustand.<br />
111
AKTUELL<br />
LESERBRIEFE<br />
<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
Postfach 40 04 09, D – 80702 München<br />
Tel. (089) 13 06 99-750, Fax (089) 13 06 99-700<br />
redaktion@geramond.de, www.lok-magazin.de<br />
Zum Baureihenporträt „Die<br />
Knödelpresse“ im LM 9/14:<br />
Wir haben bei den Erläuterungen<br />
zum Führerstand der Reihe<br />
1 80 den Schalter mit der Zahl 7<br />
vergessen: Es ist der Richtungsund<br />
Shuntierungsschalter. Mit<br />
ihm wird die Fahrt richtung umgestellt<br />
und bei Gleichstrombetrieb<br />
die Shuntierung geregelt.<br />
Dank an alle Leser, die uns darauf<br />
aufmerksam machten!<br />
Redaktion<br />
Zum Beitrag „Wer hatte die<br />
schönere 03.10?“ im LM 10/14:<br />
Die 03.1 0 mit dem Rekokessel<br />
der DR ist ohne Frage die bessere<br />
Maschine gewesen. Vor allem<br />
die großzügig bemessene Rostfläche<br />
tat den Kesseln bei hoher<br />
Anstrengung und langen Durchläufen<br />
gut. Hier hätte Friedrich<br />
Witte von seinem Kollegen<br />
Baumberg doch einiges lernen<br />
können. Seine sogenannten<br />
Hochleistungskessel waren nur<br />
mäßiger Durchschnitt im Vergleich<br />
zu Dampferzeugern anderer<br />
Staatsbahnen. Er hat es nicht<br />
geschafft, sich aus dem Denken<br />
der Wagner-Zeit zu befreien. Die<br />
Leidtragenden waren Lokführer<br />
und Heizer und das Werkstattpersonal.<br />
Das Bw Hagen-Eckesey hatte<br />
auch auf Grund des guten Personals<br />
die 03.1 0 gut im Griff, und<br />
Störungen waren mit der Zeit<br />
zunehmend seltener geworden.<br />
Dietmar Kunen, Plettenberg<br />
Die Reihe 03.1 0 war neben der<br />
Neubaukessel-01 , der 1 8.3 und<br />
mit Abstrichen der 01 .1 0 sowie<br />
den MV-Loks der Reihe 23 meine<br />
Lieblingsbaureihe. Sie war für<br />
mich ein bisschen eine blaue<br />
Mauritius, da sie 1 966 ausgemustert<br />
wurde und ich meine ersten<br />
Dampflokaufnahmen erst 1 967<br />
machte. So habe ich nur noch<br />
die 03 1 001 ausgemustert in Hagen<br />
fotografiert (1 969) und die<br />
03 1 01 3 im AW Schwerte im August<br />
1 968.<br />
Auch ich habe von der Wiederauferstehung<br />
einer 03.1 0 geträumt:<br />
In Form des Fahrwerks<br />
der 03 1 090 und des Kessels von<br />
03 1 051 (in 41 1 05 bei der SSN in<br />
Rotterdam). Der 41 könnte man<br />
den Rekokessel von 03 1 090 verpassen.<br />
Naja – das wird wohl<br />
nichts mehr!<br />
Dr. Joachim Ludwig, Heidelberg<br />
Zum Titelthema „Mit vier<br />
Motoren“ im LM 7/14:<br />
Die Bundesbahn-V 200 und<br />
auch die V 1 80 der Reichsbahn<br />
besaßen zwei Motoren. Von verschiedenen<br />
Lokführern hörte<br />
ich, dass es durchaus üblich war,<br />
bei geringer Last nur mit einer<br />
Anlage zu fahren. So etwas sensationell<br />
Neues ist das mit den<br />
vier Motoren der neuen Baureihe<br />
245 also auch nicht.<br />
Martin Söllmer, Hannover<br />
Zum Beitrag „Über 900 Stück“<br />
im LM 8/14:<br />
Ich kann dem FLIRT rein garnichts<br />
abgewinnen. Mit solchen<br />
Fahrzeugen wird einem die Freude<br />
am Bahnfahren ausgetrieben.<br />
Matthias Bacher, Hünibach<br />
Zum Beitrag „Renn- oder<br />
Bummelstrecke“ im LM 9/14:<br />
Mein persönlicher Geschwindigkeitsrekord<br />
mit der 1 1 8 252 auf<br />
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22927 Großhansdorf Eilbergweg 5A<br />
Buchhandlung Mahnke<br />
27265 Verden Große Str. 108<br />
Roland Modellbahnstudio<br />
28217 Bremen Wartburgstr. 59<br />
Buchhandlung Decius<br />
30159 Hannover Marktstr. 52<br />
Train & Play KG<br />
30159 Hannover Breite Str. 7<br />
Pfankuch Buch<br />
38100 Braunschweig Kleine Burg 10<br />
Goethe-Buchhandlung<br />
40549 Düsseldorf Willstätterstr. 15<br />
Buchhandlung Emil Müller<br />
42287 Wuppertal Meckelstr. 59<br />
Technoshop Modelleisenbahn<br />
46238 Bottrop Scharnhölzstr. 258<br />
Buchhandlung Scheuermann<br />
47051 Duisburg Sonnenwall 30<br />
Fachbuchhandlung Jürgen Donat<br />
47058 Duisburg Ottilienplatz 6<br />
WIE – MO<br />
48145 Münster Warendorfer Str. 21<br />
Buchhandlung H. Th. Wenner<br />
49074 Osnabrück Große Str. 69<br />
J. B. Modellbahnservice<br />
49078 Osnabrück Lotter Str. 37<br />
Schreibwaren Curt Paffrath<br />
51379 Leverkusen Kölner Str. 1<br />
Modellbahn-Center Hünerbein<br />
52062 Aachen Markt 9 – 15<br />
Spielwaren & Bücher H. Brachmann<br />
63450 Hanau Rosenstr. 9 – 11<br />
Buchhandlung Diekmann<br />
63739 Aschaffenburg Steingasse 2<br />
Buchhandlung Kunkel<br />
63814 Mainaschaff Milanstr. 6a<br />
Buch & Zeitschr.-Agentur Harrassowitz<br />
65205 Wiesbaden Kreuzberger Ring 7 b – d<br />
Buchhandlung Dr. Kohl<br />
67059 Ludwigshafen Ludwigstr. 44 – 46<br />
Stuttgarter Eisenb.-u.Verkehrsparadies<br />
70176 Stuttgart Leuschnerstr. 35<br />
Buchhandlung Wilhelm Messerschmidt<br />
70193 Stuttgart Schwabstr. 96<br />
Buchhandlung Albert Müller<br />
70597 Stuttgart Epplestr. 19C<br />
Eisenbahn-Treffpunkt Schweickhardt<br />
71334 Waiblingen Biegelwiesenstr. 31<br />
Osiandersche Buchhandlung GmbH<br />
72072 Tübingen Unter dem Holz 25<br />
Buchhandlung Beneke<br />
72074 Tübingen Gartenstr. 16<br />
Kiosk Sternplatzpassage<br />
73312 Geislingen Stuttgarter Straße 90<br />
Bauer Modelleisenbahnen<br />
74613 Öhringen Marktstr. 7<br />
112
LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />
der Teilstrecke Doberlug-Kirchhain<br />
– Dresden-Neustadt (73 km)<br />
liegt bei 33 Minuten (1 979)! Das<br />
sind unglaubliche 1 32,7 km/h!<br />
Frank Handschack<br />
In der Fotokiste gefunden:<br />
Im Sommer 1 957 steht auf<br />
dem Bahnhof Mölln der Personenzug<br />
nach Hollenbek. Von<br />
den Einheimischen wurde er<br />
liebevoll „Rasender Hollenbeker“<br />
genannt. Ich war damals<br />
1 5 Jahre alt und hatte nur eine<br />
sehr einfache Kamera, aber die<br />
Ein interessanter und bemerkenswerter<br />
Beitrag, der damit<br />
die Tradition und das Niveau ihrer<br />
beiden leider unlängst verstorbenen<br />
Hausautoren Erich<br />
und Reiner Preuß fortsetzt.<br />
Die Bildunterschrift auf Seite<br />
37 ist m. E. jedoch missverständlich,<br />
weil der erwähnte Abzweig<br />
zwar die Strecken Berlin – Dresden<br />
und Cottbus – Leipzig verbindet,<br />
allerdings nicht in der beschriebenen<br />
Fahrtrichtung.<br />
Gerhard Kieß, Finsterwalde<br />
herrliche Zugkomposition aus<br />
einer Köf und einer „Donnerbüchse“<br />
musste ich einfach fotografieren<br />
– auch wenn die<br />
Aufnahme aus heutiger Sicht<br />
sicherlich nicht den höheren<br />
Ansprüchen der Eisenbahnfotografie<br />
genügt.<br />
Eckart Westphalen, Hamburg<br />
Nr. 398 | 11/14 | November | 53. Jahrgang<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
Internet: www.lok-magazin.de<br />
Gegründet von Karl-Ernst Maedel †<br />
Redaktionsanschrift<br />
Postfach 40 02 09, 80702 München<br />
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redaktion@geramond.de<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
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Redaktion<br />
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Martin Weltner (CvD),<br />
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Thomas Hanna-Daoud<br />
Redaktionsassistenz<br />
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Ständige Mitar beiter<br />
Friedhelm Ernst, Thomas Feldmann, Alfred<br />
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Knipping, Hans-J. Lange, Uwe Miethe, Eduard<br />
Saßmann, Malte Werning, Hans-B. Schönborn<br />
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Leserservice, GeraMond-Programm<br />
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Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 24 vom 1.1.2014<br />
Litho: Cromika, Verona (Italien)<br />
Druck: Stürtz, Würzburg<br />
Verlag:<br />
GeraMond Verlag GmbH<br />
Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
www.geramond.de<br />
Geschäftsführung<br />
Clemens Hahn<br />
Herstellungsleitung<br />
Sandra Koh<br />
Leiter Marketing & Sales Zeitschriften:<br />
Andreas Thorey<br />
Vertrieb Zeitschriften<br />
Dr. Regine Hahn<br />
Vertrieb/Auslieferung Handel<br />
MZV, Unterschleißheim<br />
Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />
Service rund ums Buch Uwe Mumm<br />
75180 Pforzheim Hirsauer Str. 122<br />
Modellbahnen Mössner<br />
79261 Gutach Landstr. 16 A<br />
Fachbuchzentrum & Antiquariat Stiletto<br />
80634 München Schulstr. 19<br />
Eisenbahn Treffpunkt Schweickhardt<br />
86391 Stadtbergen Wankelstr. 5<br />
Buchhandlung Jakob<br />
90402 Nürnberg Hefnersplatz 8<br />
Ritzer Modellbahnen<br />
90419 Nürnberg Bucher Str. 109<br />
Modellspielwaren Helmut Sigmund<br />
90478 Nürnberg Schweiggerstr. 5<br />
Friedrich Pustet<br />
94032 Passau Nibelungenplatz 1<br />
Buchhandlung Kleinschmidt<br />
95028 Hof Ludwigstraße 13<br />
Schöningh Buchhandlung<br />
97070 Würzburg Franziskanerplatz 4<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />
Österreich<br />
Buchhandlung Herder<br />
1010 Wien Wollzeile 33<br />
Modellbau Pospischil<br />
1020 Wien Novaragasse 47<br />
Technische Fachbuchhandlung<br />
1040 Wien Wiedner Hauptstr. 13<br />
Leporello – die Buchhandlung<br />
1090 Wien Liechtensteinstr. 17<br />
Leykam Buchhandels GmbH<br />
8010 Graz Stempfergasse 3<br />
Belgien und Niederlande<br />
B.V.S. – Shop-Eisenbahnbüchershop<br />
8200 Brugge 2 Stationslaan 2<br />
van Stockum Boekverkopers<br />
2512 GV Den Haag Westeinde 57<br />
AUTO CLASSIC SCHIFF CLASSIC<br />
TRAKTOR CLASSIC FLUGZEUG CLASSIC<br />
SCHIFFSMODELL MODELLFAN FLUGMODELL<br />
CLAUSEWITZ MILITÄR & GESCHICHTE<br />
Preise: Einzelheft EUR 7,90 (D), EUR 8,90 (A), CHF 15,80 (CH),<br />
bei Einzelversand zzgl. Versandkosten; Jahres abopreis<br />
(12 Hefte) EUR 85,20 (incl. MwSt., im Ausland zzgl. Versand)<br />
Die Abogebühren werden unter der Gläubiger-Identifika -<br />
tionsnummer DE63ZZZ00000314764 des GeraNova Bruck -<br />
mann Verlagshauses eingezogen. Der Einzug erfolgt jeweils<br />
zum Erscheinungstermin der Ausgabe, der mit der Vor aus -<br />
gabe ankündigt wird. Den aktuellen Abopreis ist hier im<br />
Impressum angegeben. Die Mandatsreferenznummer ist die<br />
auf dem Adressetikett eingedruckte Kundennummer.<br />
Erscheinen und Bezug: <strong>LOK</strong> MAGAZIN erscheint monat -<br />
lich. Sie erhalten <strong>LOK</strong> MAGAZIN in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an gut sortierten<br />
Zeit schriften kiosken, im Fachbuchhandel sowie beim Verlag.<br />
© by GeraMond Verlag. Die Zeitschrift und alle in ihr<br />
enthaltenen Beiträge und Abbil dungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt<br />
der Verlag das aus schließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />
Für unverlangt ein gesandte Fotos und Manuskripte wird<br />
keine Haftung übernommen. Gerichtsstand ist München.<br />
Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Rudolf Heym;<br />
verantwortlich für die Anzeigen: Rudolf Gruber; beide<br />
Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />
ISSN 0458-1822 | 10813<br />
113
VORSCHAU<br />
MEINE LIEBLINGS<strong>LOK</strong>OMOTIVE<br />
Die Baureihe 218<br />
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Ganz neu: ENNO-1440<br />
Mit diesen Loks fuhr Matthias Bacher zur Schule.<br />
Es war der Beginn einer innigen Freundschaft mit<br />
den Großdieselloks der DB<br />
Matthias Bacher<br />
Ab 201 5 wird Metronom das Elektronetz Niedersachsen<br />
Ost – ENNO – mit nagelneuen Elektrotriebwagen<br />
übernehmen.<br />
Jürgen Hörstel<br />
GESCHICHTE<br />
Nebenbahn in Thüringen<br />
GESCHICHTE<br />
Ende in Iserlohn<br />
Lange Jahre ein Ferkeltaxen-Paradies: Die Strecke<br />
von Wernshausen über Schmalkalden nach Zella-<br />
Mehlis – ihre Geschichte und Zukunft.<br />
Rudolf Heym<br />
Früh elektrifiziert wurde der Bahnhof Iserlohn in<br />
Nordrhein-Westfalen. Heute ist er nur noch eine<br />
Kopfstation ohne Weichen.<br />
Christoph Riedel<br />
NICHT VERPASSEN: DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
✗ 12/2014 ERSCHEINT AM 7. NOVEMBER 2014!<br />
114
Weinreben überall: Bei Mayschoß rollt<br />
am 10. August 1989 die Kölner 213 334 mit<br />
der als N 7147 verkehrenden Silberling-<br />
Garnitur talwärts nach Remagen Udo Kandler<br />
SCHLUSSPUNKT
Zug um Zug durchs Bahn-Jahr.<br />
GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
Premium-Kalender<br />
Wandkalender mit zweiwöchigem Kalendarium »Faszination Eisenbahn 2015«<br />
Alle zwei Wochen ein neues Motiv aus dem europäischen Bahn-Alltag.<br />
36,5 x 25,5 cm<br />
€ [A] 17,99<br />
sFr. 26,90 € 17,99<br />
ISBN 978-3-86245-789-2<br />
KALENDER<br />
Wandkalender mit zweiwöchigem Kalendarium »Straßenbahn 2015«<br />
Bitte einsteigen: 27 stimmungsvolle Tram-Motive in diesem Wandkalender<br />
mit zweiwöchigem Kalendarium.<br />
36,5 x 25,5 cm<br />
€ [A] 17,99<br />
sFr. 26,90 € 17,99<br />
ISBN 978-3-86245-788-5<br />
Faszination Technik<br />
www.geramond.de<br />
oder gleich bestellen unter<br />
Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)