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LOK Magazin Altbau-Elloks (Vorschau)

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11<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

FAHRZEUGE: Dieseltriebzug 646, Reko-<br />

Lok 58.30, alle FLIRT in Deutschland<br />

GESCHICHTE: EC-Züge auf der Gäubahn,<br />

Dampf-Erinnerungen: Polen und Nossen<br />

November 2014 | EUR 7,90 A: EUR 8,90 | CH: CHF 15,80 | BeNeLux: EUR 9,30<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

AKTUELLES | FAHRZEUGE | GESCHICHTE<br />

WWW.<strong>LOK</strong>MAGAZIN.DE<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

Dieselnetz Soltau: Als<br />

die DB noch regierte<br />

11<br />

4 194091 607906<br />

Von der E 04 bis zur E 95<br />

-<strong>Altbau</strong>-<strong>Elloks</strong><br />

Alle 19 Baureihen: Die komplette Übersicht


Faszination Bahn<br />

GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

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EDITORIAL<br />

Rudolf Heym<br />

Verantwortlicher Redakteur<br />

Alte <strong>Elloks</strong> aus der Vorkriegszeit …<br />

… hatten stets ihren Reiz. Viele von ihnen gaben beim Anfahren<br />

urige Geräusche von sich, man hörte deutlich das Knarren der<br />

Zahnräder in ihren Getrieben. Dazu brummten Lüfter oder knallten<br />

irgendwelche Schalter im Inneren. Von Strom habe ich bis heute<br />

keine Ahnung, ich gebe es zu. Die Loks rochen auch so schön<br />

verschmort. Reste dieser Gerüche gibt es manchmal noch in den<br />

Tunneln der Berliner U-Bahn. Grund genug, einmal wieder an<br />

diese Gefährte zu erinnern, mit denen die Reichsbahn in der DDR<br />

1 955 den völligen Neustart des elektrischen Betriebes wagte.<br />

Für die Generation nach mir sind die Exoten von heute vielleicht<br />

die <strong>Elloks</strong> aus der Anfangszeit der Bundesbahn. Heiko Focken fährt<br />

gern an die Gäubahn von Stuttgart nach Singen. Zum einen, weil es<br />

dort schön ist, und zum anderen, weil auf der Strecke noch einige<br />

der alten Einheits-<strong>Elloks</strong> und ihrer Nachfolger im Planeinsatz<br />

stehen (ab Seite 92). Ewig wird das nicht mehr so bleiben. Vielleicht<br />

nutzen Sie eine schönen Herbsttag mit Laubfärbung für eine Reise<br />

dort hin. Ihnen wie stets viel Freude beim Blättern, Schauen und<br />

Lesen im <strong>LOK</strong> MAGAZIN.<br />

Herzlich Ihr<br />

Am 16. April<br />

1988 rollte in<br />

Roßlau die<br />

244 137 mit<br />

einem Personenzug<br />

an den<br />

Bahnsteig. Drei<br />

Jahre später<br />

wurde die<br />

1942 gelieferte<br />

E 44 ausge -<br />

mustert. Heute<br />

steht sie im<br />

Bahnpark<br />

Augsburg<br />

Bodo Schulz<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

3


INHALT<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

www.lok-magazin.de<br />

2006 wird das S-Bahn-Bw<br />

Friedrichsfelde DB Regio: Abschied geschlossen vom Ur-Pendolino 90 8<br />

Weltweit:<br />

NoHAB-Geburtstag in Dänemark 28<br />

Heft<br />

November<br />

201411<br />

AKTUELL<br />

DB<br />

DB Regio: Abschied vom 61 0 8<br />

S-Bahn Berlin: Ersatzverkehr 1 0<br />

Bahnindustrie<br />

PESA/Voith: Triebzüge für Italien 1 4<br />

Privatbahnen<br />

RailAdventure: Neue Chance für 1 03 222 1 6<br />

Museum<br />

VSM: Nur deutsche Dampfloks 20<br />

TITEL<br />

Neustart bei Null<br />

1 955 eröffnete die DR ihre ersten Kilometer<br />

elektrifizierter Strecke neu, nachdem 1 946<br />

das gesamte Material und fast alle Fahrzeuge<br />

in die UdSSR abtransportiert worden waren.<br />

Zum Einsatz kamen nur Vorkriegsfahrzeuge,<br />

und viele von ihnen fuhren noch lange 34<br />

Zum Titelbild<br />

Am 4. Februar 1 989 war die 244 045 am<br />

Ablaufberg in Gaschwitz im Einsatz.<br />

Österreich<br />

Ybbstal: Bergstrecke in Gefahr 24<br />

Schweiz<br />

RhB: Neue Werbelok zum Jubiläum 27<br />

Weltweit<br />

Dänemark: 60. NoHAB-Geburtstag 30<br />

Innotrans 2014<br />

Neue Loks und Triebwagen am Start 32<br />

Rubriken<br />

Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 2<br />

<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />

Bodo Schulz<br />

4


HEFT 11 | 2014<br />

Alte DB-<strong>Elloks</strong> auf der Gäubahn<br />

92<br />

Heidekreuz<br />

76<br />

Liebling<br />

58.30<br />

58<br />

FAHRZEUGE<br />

Eine Idee aus der Schweiz<br />

Unser Porträt: der GTW 2/6 von Stadler. Man<br />

nehme einen Antriebs-Container mit<br />

Fahrgestell und setze auf jeder Seite einen<br />

Steuerwagen an – fertig ist das Konzept<br />

dieser Triebwagen … 46<br />

Fernbeziehung<br />

Markus Kronfeld wohnt im Ruhrgebiet.<br />

Seine Lieblingsbaureihe ist die 58.30 der DR.<br />

Das Interessante dabei: Er hat die Drillings-<br />

Loks noch nie live erlebt! 58<br />

In Ewigkeit …<br />

Wie man eine kleine Diesellok bauen muss,<br />

damit sie ewig hält, bewies Gmeinder 1 959<br />

mit der V 70.01 . Sie fährt noch immer … 62<br />

Die FRET’chen<br />

Überall in Deutschland begegnen einem<br />

die herb-schönen Güterzug-<strong>Elloks</strong> der<br />

Franzosen. Zeit, sie endlich einmal<br />

vorzustellen: Erhard Ditz kennt sie gut 64<br />

Im ganzen Land unterwegs<br />

Zwei, Drei-, Vier- und Fünfteiler gibt es von<br />

den FLIRT-Zügen. Wir bringen die Liste aller<br />

in Deutschland verkehren Fahrzeuge 70<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

GESCHICHTE<br />

Dieselnetz Soltau<br />

Als in der Heide noch die DB regierte 76<br />

Nicht ein Zug!<br />

Die Oderbrücke Bienenwerder 83<br />

Es droht das Vergessen …<br />

Das Bw Nossen in den 1 960er-Jahren 84<br />

Schlossbachbrücke<br />

Das historische Bild: Karwendelbahn 90<br />

DB-Ellok-Paradies<br />

Auf der Gäubahn im EC unterwegs 92<br />

Meine Eisenbahngeschichte<br />

Von Sachsen ins Alpenvorland: Ulf Otto 98<br />

Drei-Kirchen-Blick in Sulzbach-Rosenberg<br />

Liebste Fotostelle: Matthias Szymanowski 1 04<br />

Alles verboten! Nicht ganz …<br />

Dampfloks in Polen vor 40 Jahren 1 06<br />

Mommelstein<br />

Spurensuche: Schmalkalden – Brotterode 1 1 0<br />

Schlusspunkt 115<br />

5


AKTUELL<br />

ZUG DER ZEIT<br />

Ein Zug, vier Loks!<br />

Wegen Bauarbeiten auf der Strecke München - Salzburg (KBS 951)<br />

wurden vom 5. bis zum 7. September einige EuroCities und auch Güterzüge<br />

über Mühldorf umgeleitet. So hatte DB Fernverkehr extra Loks der<br />

Baureihen 218 und 232 angemietet, um die Fernverkehrszüge über die<br />

nicht elektrifizierte Strecke zu ziehen. Die beiden Kemptner 218 472 und<br />

218 486 zogen den EC 113 mit jeweils einer 1116 der ÖBB an jedem Ende<br />

bei Weidenbach in Richtung Mühldorf bzw. Salzburg<br />

J. Klier<br />

richten-Ticker In einem Taxi nach Paris Zahlendreher +++ mit Nachric<br />

Folgen<br />

Ein frisch verheiratetes Paar war am 1. Sep - Nicht schlecht gestaunt haben dürften Lok -<br />

achrichten<br />

tem ber auf dem Weg von Hamburg nach Paris in führer und Fahrgäste des Meridian-Zuges 79008<br />

die Flitterwochen. Aufgrund des Bahnstreiks ver - auf der Fahrt von Salzburg Hbf nach München<br />

cker passten sie den +++ Anschlusszug in Hannover. Nachrichten-Ticke<br />

Kur - Hbf am 9. September. Kurz vor dem Ziel bog der<br />

zerhand organisierte die DB mitten in der Nacht Zug in Richtung Laim ab – in die falsche Richtung.<br />

ein Taxi, das sie in elf Stunden nach Paris brach - Grund war eine falsch gestellte Weiche. Der Zug<br />

hten-Ticker te. Ob ein Flug oder eine schnelle Zugverbindung<br />

+++ wurde mit einem Nachrichte<br />

leeren Autotransportzug<br />

am nächsten Morgen nicht genau so schnell und verwechselt, dessen Zugnummer 78009 zum<br />

vor allem günstiger gewesen wäre?<br />

AWA<br />

Verwechseln ähnlich aussieht.<br />

AWA<br />

6


ZUG DER ZEIT<br />

hten-Ticker +++<br />

Tunnel-Inspektion<br />

In der letzten Augustwoche wurden die Tunnel der<br />

Schwarzwaldbahn inspiziert, dabei kam ein spezieller<br />

Untersuchungstriebwagen der Firma Plasser & Theuer<br />

zum Einsatz. Nach Abschluss der Arbeiten wurde der<br />

r +++ Nacrric+<br />

Triebwagen mit einer V 100 der ehemaligen DR, der<br />

heutigen 203 311 von DB Netz Instandhaltung zum<br />

n-Ticker +++ nächsten Nachrichten<br />

Einsatzort nach Parsberg gefahren. Der<br />

Bauzug 82373 wurde im Bahnhof St. Georgen am<br />

T. Böhme<br />

30.08.14 im Bild festgehalten. TB<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014 7


AKTUELL<br />

Nur freitags verkehrt der RE3568 Schwandorf – Nürnberg als 610. Die Aufnahme zeigt ihn vor der Kulisse<br />

der ehemaligen Maxhütte bei Sulzberg-Rosenberg am 29. August<br />

R. Schulze<br />

BAUREIHE 610<br />

Bald hat es sich ausgependelt...<br />

Nach 22 Jahren steht fest: Der Ur-Pendolino der DB hat keine Zukunft mehr. Er fährt zum<br />

Fahrplanwechsel im Dezember aufs Abstellgleis, wird dem Stillstands-Management übergeben und<br />

wandert, sofern sich keine weitere Verwendung findet, früher oder später in die Schrottpresse<br />

Es hatte so gut angefangen: Wie<br />

ein Motorradfahrer hat sich der<br />

Pendolino von 1 992 an als erster<br />

bogenschneller Zug in den<br />

engen Gleiskurven Nordost -<br />

bayerns zur Seite geneigt. Die<br />

Fahrzeiten zwischen Hof und<br />

Nürnberg schmolzen seinerzeit<br />

um mehr als 20 Minuten. Der<br />

Pendolino kam bei den Fahrgästen<br />

von Anfang an gut an.<br />

Auf den Linien von Hof und<br />

Bayreuth nach Nürnberg verzeichnete<br />

die Bahn nach Jahren<br />

des Fahrgastschwundes auf einmal<br />

wieder eine steigende Nachfrage.<br />

Aus zum Fahrplanwechsel<br />

Doch zum Fahrplanwechsel im<br />

Dezember 201 4 heißt es Abschied<br />

nehmen von den eleganten<br />

Zügen, die in erster Linie<br />

8<br />

von der Baureihe 61 2 ersetzt<br />

werden sollen. Zum einen sind<br />

es Ersatzteilprobleme, die den<br />

61 0 wegen langer Stillstandzeiten<br />

in der Werkstatt unwirtschaftlich<br />

machen, und dann<br />

sind es die Qualitätsvorgaben<br />

der Bayerischen Eisenbahn -<br />

gesellschaft (BEG), die sich mit<br />

dem Ur-Pendolino nicht mehr<br />

erfüllen lassen.<br />

Keine Klimaanlage<br />

So ist der 61 0 weder niederflurig<br />

noch mit einer Klimaanlage ausgestattet,<br />

die installierte Druckbelüftung<br />

stellt keinen vollwertigen<br />

Ersatz dar. Auch ein<br />

Verkauf der Züge nach<br />

Tschechien scheiterte aus diesen<br />

Gründen. Ein Probezug trieb es<br />

zum Abschied in Hof im<br />

wahrsten Sinne des Wortes bunt:<br />

Die Hofer DB-Mitarbeiter hatten<br />

diesen Pendolino von allen<br />

Seiten mit Folien im Farbdesign<br />

von „Arriva Vlaky“ beklebt. Doch<br />

leider wurde nichts aus dem geplanten<br />

Verkauf. Da helfen auch<br />

die sehr guten Fahreigen -<br />

schaften nichts, die dem Zug<br />

seitens Eisenbahnern und Fahrgästen<br />

attestiert werden. Im<br />

Dezember soll der Pendolino im<br />

Werk Hof im Rahmen einer<br />

kleinen Feierlichkeit offiziell aus<br />

dem Betriebsdienst verab -<br />

schiedet und dem Stillstands-<br />

Manage ment übergeben werden.<br />

Derzeit werden die Triebzüge<br />

noch vor einzelnen Zugleistun -<br />

gen im Raum Weiden, Schwandorf<br />

und Nürnberg eingesetzt.<br />

Mit RE 3544, 3546 und 3589 wird<br />

auch noch der Furth im Wald<br />

angefahren.<br />

LM


DEUTSCHE BAHN<br />

S-BAHN BERLIN<br />

Stadtbahn-Ersatzverkehr<br />

Längst nicht mehr gehören Elektrolokomotiven der Baureihe 1 43<br />

mit Doppelstockgarnituren älterer Bauart (DBuza und Steuerwagen<br />

DABbuzfa 760) zum vertrauten Anblick auf der Berliner Stadtbahn,<br />

denn Talent 2-Elektrotriebzüge haben ihre Dienste auf dem RE 7<br />

Dessau – Berlin - Wünsdorf-Waldstadt und der RB 1 4 Berlin-<br />

Schönefeld Flughafen – Nauen im Jahr 201 2 übernommen. Neben<br />

den regulären Triebzügen sind allerdings nach wie vor die älteren<br />

Fahrzeuge aushilfsweise auf der Linie RB 1 4 anzutreffen. Neben<br />

diesen vereinzelten Einsätzen setzte DB Regio während der<br />

Erneuerung der S-Bahngleise der Stadtbahn in den Sommerferien<br />

auf der Strecke Berlin Zoologischer Garten – Berlin Ostbahnhof<br />

solche aus vier- oder fünf Wagen bestehenden Doppelstockwendezüge<br />

mit der Baureihe 1 43 als S-Bahn-Ersatzzüge ein. Das<br />

Fahrzeugmaterial stammte teilweise von der Rostocker S-Bahn, wo<br />

die altgedienten Züge dieses Jahr ebenso von Talent 2 abgelöst<br />

wurden. Die S-Bahn-Ersatzzüge verkehrten in Form von zwei<br />

zusätzlichen Zugpaaren pro Stunde und ergänzten damit das<br />

bestehende Angebot der Linien RE 1 , RE 2, RE 7 und RB 1 4 auf<br />

dann sieben Regionalzüge pro Stunde und Fahrtrichtung. Da die S-<br />

Bahn in zwei Bauabschnitten komplett gesperrt war (1 4.7. bis 4.8.<br />

zwischen Zoologischer Garten und Friedrichstraße, vom 4. bis 25.8.<br />

zwischen Friedrichstraße und Ostbahnhof), mussten die beiden<br />

parallel verlaufenden Fernbahngleise sowie ein eingerichteter Bus-<br />

Ersatzverkehr das gesamte Fahrgastaufkommen stemmen. Seit<br />

Ende August fährt die Berliner S-Bahn wieder auf neuen Gleisen<br />

auf ihrer Schaustrecke durch Berlin.<br />

SSB<br />

Kurz vor Ende des S-Bahn-Ersatzverkehrs zeigt sich am 24. August<br />

die 143 210 mit der zusätzlichen RB 18029 Berlin Zoo - Berlin Ost -<br />

bahnhof im ehemaligen Grenzbahnhof Friedrichstraße S. Schrader<br />

DB | NEWS<br />

Hamburg: S 4-Planung<br />

Die Deutsche Bahn AG (DB) ist von<br />

den Ländern Hamburg und Schleswig-<br />

Holstein mit der Planung für den<br />

möglichen Bau einer S-Bahnstrecke<br />

von Hamburg nach Bad Oldesloe<br />

beauftragt worden. Im Rahmen der<br />

Vorbereitung ist es erforderlich,<br />

Vermessungen sowie Boden- und<br />

Grundwasseruntersuchungen im<br />

künftigen Trassenbereich auszuf üh -<br />

ren. Die Arbeiten begannen am<br />

15. September und enden Mitte Juni<br />

2015. Die Baugrundsondierungen<br />

finden sowohl auf Grundstücken der<br />

DB, der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg, als auch auf 130 Privat -<br />

grundstücken statt. Weitere Unter -<br />

suchungen zu Schall und<br />

Erschütte rungen sowie zur Umwelt -<br />

verträglichkeit werden folgen. LM<br />

Versuche mit 407<br />

Damit der neue 407 zukünftig auch in<br />

Frankreich fahren kann, braucht er<br />

eine Zulassung für den grenzüber -<br />

schreitenden Verkehr. DB System -<br />

tech nik hat dafür jetzt im Auftrag von<br />

Siemens Messfahrten zur fahrtech -<br />

nischen Untersuchung in Frankreich<br />

durchgeführt. Bei den Versuchen<br />

wurde mittels acht eigens ausgerüs -<br />

teter Messradsätze und mit einer<br />

Vielzahl von Beschleunigungssensoren<br />

das Laufverhalten des<br />

achtteiligen 407 getestet. Dazu<br />

gehörten Fahrsicherheit, Fahrweg -<br />

beanspruchung, Schwingungsverhalten<br />

sowie Fahrkomfort. Das wird<br />

notwendig, da in Frankreich eine<br />

andere Schieneneinbauneigung und<br />

eine höhere Regelgeschwindigkeit als<br />

in Deutschland besteht (1:20 und<br />

Vmax = 320 km/h in Frankreich sowie<br />

1:40 und Vmax = 300 km/h in<br />

Deutschland). Die Messfahrten fanden<br />

auf den konventionellen Strecken und<br />

auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />

mit unterschiedlichen<br />

Streckenparametern statt. Am Ende<br />

seiner Testfahrten hat der Zug mehr<br />

als 12.000 Kilometern absolviert. LM<br />

Leisere Güterzüge<br />

2020 „müssen die lauten Güterwagen<br />

verschwunden sein“, forderte Bun -<br />

des verkehrsminister Alexander Dob -<br />

rindt (CSU) am 15. September beim<br />

Lärmschutztag. Dem Bund sei dabei<br />

ernst, so Dobrindt, dabei seien auch<br />

Zwangsmaßnahmen denkbar. LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014 9


AKTUELL<br />

DB | NEWS<br />

Leipzig Hbf geschlossen<br />

Der Leipziger Hauptbahnhof wird in der<br />

Zeit vom 24. (12 Uhr) bis zum 28.<br />

September (12 Uhr) für den gesamten<br />

Zugverkehr gesperrt. In diesem<br />

Zeitraum erhält die elektronische<br />

Stellwerkstechnik eine neue Software,<br />

welche nach umfangreichen Prüfungen<br />

die neuen Bahnanlagen einschließt.<br />

Dies steht im Zusammenhang mit dem<br />

Anschluss der Schnellfahrtstrecke gen<br />

Erfurt. Zudem werden in der jetzigen<br />

Bauetappe unter anderem vier Bahn -<br />

steige (12 und 13 sowie 14 und 15)<br />

abgebrochen und auf einer Länge von<br />

410 Metern neu errichtet sowie sieben<br />

Kilometer Gleise und 35 Weichen neu<br />

erstellt. Bis Ende 2015 werden dann<br />

unter anderem noch die Bahnsteige<br />

10 und 11 neu errichtet sowie weitere<br />

sechs km Gleise und 40 Weichen<br />

gebaut.<br />

LM<br />

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Der EC 7 (Hamburg – Zürich) mit 101 018 befuhr am 28. August die<br />

Gütergleise des Bahnhofs Bruchsal und begegnete dabei einem<br />

umsetzenden 425<br />

Ch. Kissel<br />

UMLEITERVERKEHR<br />

Reisezüge auf Gütergleisen<br />

Zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe-Hagsfeld wurden im<br />

August und September Oberbauarbeiten durchgeführt. Deshalb<br />

werden TGV/ICE/EC/IC-Züge sowie Güterzüge ab Graben-Neudorf<br />

über Bruchsal/Weingarten (auch in Gegenrichtung) geleitet. Am<br />

1 5. September konnte wieder zum normalen Betrieb übergegangen<br />

werden.<br />

CK<br />

LAUFACH - HEIGENBRÜCKEN<br />

Abschied von einem Idyll<br />

An Deutschlands wohl schönster und idyllischster Personaleinsatzstelle<br />

in Laufach ist leider auch in rund zwei Jahren Schluss. Die<br />

Bauar beiten für die neue Strecke sind in vollem Gange und sogar<br />

im Zeitplan. Noch herrscht dort „alte Eisenbahn“ pur mit der<br />

gemütlichen Einsatzstelle, in der aus derzeit noch vier Loks der<br />

Baureihe 1 51 als Vorspann- und Schubloks für die Rampe nach<br />

Heigenbrücken vorgehalten werden.<br />

AH<br />

Häuschen mit kleinem Garten, eine Tomatenzucht der Personale, gemütliche Sofaecke und Eisenbahnfotos<br />

aus alten Tagen an den Wänden, so präsentiert sich die Einsatzstelle Laufach<br />

A. Hartmann<br />

10


DEUTSCHE BAHN<br />

Lesen<br />

Sie noch oder<br />

sammeln<br />

Sie schon?<br />

Wie in alten Bundesbahn-Zeiten: Mit drei Schnellzugwagen war die<br />

212 039 von Railflex am 24. August auf der künftigen S-Bahn-Strecke<br />

zwischen Dornap-Hahnenfurth und Mettmann unterwegs R. Wirtz<br />

DB REGIO<br />

Sonderfahrt auf künftiger S-Bahn<br />

Anlässlich des Sommerfestes der Regiobahn in Mettmann<br />

verkehrten am 24. August Sonderzüge zwischen Mettmann-<br />

Stadtwald, dem derzeitigen Endpunkt der Regiobahn (S28 Kaarst –<br />

Düsseldorf – Mettmann), und dem Güterbahnhof Dornap-<br />

Hahnenfurth. Seit der Einstellung des Personenverkehrs nach<br />

Wuppertal im Jahr 1 991 verkehren auf der eingleisig zurückgebauten<br />

Strecke planmäßig nur noch Kalkzüge. Zum Einsatz kam<br />

die in beige-ozeanblau lackierte 21 2 039 und drei Bm-Wagen der<br />

Railflex GmbH, Ratingen.<br />

Bis Dezember 201 6 soll die Regiobahn über Mettmann hinaus bis<br />

nach Wuppertal Hbf verlängert werden. Zunächst wird die<br />

vorhandene drei km lange Güterzugstrecke zwischen Mettmann-<br />

Stadtwald und Dornap-Hahnenfurth ausgebaut. In einem weiteren<br />

Bauabschnitt wird eine ca. 1 ,8 km lange Neubaustrecke von<br />

Dornap-Hahnenfurth nach Dornap an der S-Bahn-Strecke Essen –<br />

Wuppertal (S9) hergestellt. Im Sommer 201 4 wurden von der<br />

Regiobahn mehrere Planungs- und Bauleistungen europaweit<br />

ausgeschrieben.<br />

Der Personenzugverkehr von Mettman über Dornap-Hahnenfurth<br />

nach Wuppertal-Wichlinghausen („Wuppertaler Nordbahn“) wurde<br />

von der DB bereits 1 991 stillgelegt. Danach erfolgte der Rückbau<br />

des zweiten Streckengleises zwischen Mettmann und Dornap-<br />

Hahnenfurth.<br />

RW<br />

Zum Fahrplanwechsel stellt die DB ihre ersten Pendolino-Triebwagen der<br />

Baureihe 610 ab. Findet das Ihre Zustimmung?<br />

Ja, eine Einsatzdauer von 22 Jahren reicht heute aus<br />

Nein, die Fahrzeuge sind in mancherlei Hinsicht besser als ihre Nachfolger<br />

Ich kenne die Züge nicht und kann dazu nichts sagen<br />

<strong>LOK</strong>-MAGAZIN INTERNET-UMFRAGE<br />

Abstimmen und Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />

Umfrage aus LM 10: Wir fragten nach Ihrer Meinung zu einem weiteren IRE-<br />

Zugpaar zwischen Berlin und Hamburg. 34 % unserer Leser halten preiswerte<br />

Fernzüge für eine Alternative zum Fernbus, 20 % sehen die Züge als eine Konkur -<br />

renz im eigenen Hause und 46 % wünschen sich eine Ausweitung des Angebots.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

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AKTUELL<br />

Zum Fahrplanwechsel endet der Einsatz der Baureihe 181 an der Mosel (siehe rechts). Am 8. September<br />

war noch 181 204 im Abendlicht auf der Konzer Moselbrücke mit dem IC 132 unterwegs<br />

P. Kaufmann<br />

DB | NEWS<br />

Neue „Bahnland-Bayern“-Werbelok<br />

Vier Jahre lang zog sie auf vielen<br />

Strecken und Bahnhöfen neugierige<br />

Blicke auf sich: Maxl, die weiß-blaue<br />

111 mit dem Bahnland-Bayern-Logo.<br />

Nun ist ihre Beklebung etwas in die<br />

Jahre gekommen. Ihre Nachfolgerin ist<br />

146 246, die am 17. September im<br />

Nürnberger Hauptbahnhof von Bayerns<br />

Innen- und Verkehrsminister Joachim<br />

Herrmann, Johann Niggl, Geschäfts -<br />

führer der Bayerischen Eisenbahn -<br />

gesellschaft (BEG) sowie Hansrüdiger<br />

Fritz, Vorsitzender der Regionalleitung<br />

DB Regio Bayern, vorgestellt wurde. Die<br />

7.000 kW starke 146 wird ab sofort in<br />

modernem Design das Bahnland<br />

Bayern repräsentieren.<br />

LM<br />

BAUREIHEN 103/220<br />

Treffen der Bundesbahn-Ikonen<br />

Anlässlich der Veranstaltung „Rhein in Flammen“ am 1 3. September<br />

war Oberwesel erneut Ziel diverser Sonderfahrten. Neben der<br />

Dampflok 58 31 1 und der als Dampfersatz eingesetzten 221 1 45 der<br />

Prignitzer Eisenbahn besuchte auch die 220 033 der Hammer Eisenbahnfreunde<br />

die Stadt am Rhein. Dort kam es dann zum Zusammentreffen<br />

mit der 1 03 235, welche im Wechsel mit ihrer Schwester<br />

1 03 1 1 3 täglich für die Beförderung des Zugpaares IC 1 1 8/1 1 9 zuständig<br />

ist. Während sich die 220 bester Gesundheit erfreut, läuft für die<br />

1 03 235 am 1 5. Januar 201 5 die Untersuchungsfrist ab. Eine erneute<br />

Aufarbeitung ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht vorgesehen.<br />

Im Übrigen ist die Kombination von EDV-Nummer und erhabenem<br />

Deutsche Bundesbahn-Schriftzug bei der 220 033 authentisch, da<br />

dieser bei dieser Lok erst nach der Umzeichnung anfang der Siebziger<br />

Jahre entfernt wurde.<br />

FH<br />

Am 13. September kam es in Oberwesel zu einem Treffen zwischen der 103 235 mit ihrem IC 118 und der<br />

220 033 der Hammer Eisenbahnfreunde mit ihrem Sonderzug zu „Rhein in Flammen“ Dr. F. Halter<br />

12


DEUTSCHE BAHN<br />

BAUREIHEN | TICKER<br />

Baureihen 181<br />

Die Baureihe 181 wird zum kommenden<br />

Fahrplanwechsel nach vielen Jahrzehnten von der<br />

Moselstrecke verschwinden. Die angestammten IC-<br />

Leistungen nach Luxemburg werden gestrichen bzw.<br />

durch RE-Leistungen ersetzt.<br />

PK<br />

Werden sie noch einmal gebraucht? Abgestellte 420 in<br />

Rüsselsheim-Opelwerk<br />

H. Scheiba<br />

S-BAHN FRANKFURT<br />

420-Abstellungen<br />

Im Rahmen der Ablösung der 420 durch die Baureihe<br />

430 im S-Bahn-Betrieb des Rhein-Main-Gebiets werden<br />

die „heiligen ET“ vermehrt abgestellt. Als Abstellplatz<br />

für fünf Züge ist ein Gleis im Bahnhof Rüsselsheim-<br />

Opelwerk reserviert. Am 24.August waren dort u.a.<br />

420 267, 295, 31 1 , 378 und 430 anzutreffen. Gleich -<br />

zeitig kehrten einige überzählige 420 in ihre alten<br />

Einsatzgebiete in München und Rhein-Ruhr zurück<br />

(vgl. LM 9/201 4).<br />

HS<br />

BAUREIHE 620/622<br />

Problematische Einsätze<br />

Für Verspätungen sorgen die neuen Triebwagen auf der<br />

Aggertalstrecke (KBS 459). Das sehr langsame<br />

Ausfahren der Trittstufen führt regelmäßig zu<br />

überlangen Aufenthalten auf den Bahnhöfen. Eine<br />

neue Software soll hier für Besserung sorgen. AW<br />

Baureihen 612<br />

Nach rund 13 Jahren im Einsatz werden die 612-<br />

Dieseltriebwagen einer „Auffrischungs-Kur“<br />

unterzogen. Im Rahmen eines Werkstattaufenthaltes<br />

werden alle 52 Fahrzeuge aus Hof und 30 Fahrzeuge<br />

von Kempten bis November 2015 modernisiert.<br />

Während eines einwöchigen Werkstattaufenthaltes<br />

in Hof werden die Fahrzeuge sowohl im Innen- als<br />

auch im Außenbereich überarbeitet. Alle Fahrzeuge<br />

erhalten eine intensive Grundreinigung. Die<br />

Außenhaut wird mit einem speziellen Schutzlack<br />

beschichtet. Im 1.-Klasse-Bereich werden alle Sitze<br />

durch Ledersitze mit Kopfpolster ausgetauscht.<br />

Zusätzlich wird je Doppelsitz eine Steckdose<br />

eingebaut. Im Bereich der 2.Klasse gibt es künftig<br />

Kopfstützen aus Kunstleder. Alle Stoffsitze erhalten<br />

eine grundlegende Reinigung und bei Bedarf werden<br />

die Armlehnen ausgetauscht. Die Investitionen für<br />

die Maßnahmen, die von DB Regio Nordostbayern<br />

finanziert werden, betragen rund 70.000 Euro pro<br />

Fahrzeug.<br />

LM<br />

Baureihe 628<br />

Ein Traktor ist am 5. September auf einem Bahn -<br />

übergang zwischen Barendorf und Vastorf (Landkreis<br />

Lüneburg) mit einem Triebwagen der Baureihe 628<br />

zusammengestoßen. Beim Aufprall wurde der<br />

Trecker in zwei Teile gelegt. Nennenswerte Verlet -<br />

zun gen gab es aber bei keinem der Beteiligten. AWA<br />

BAUREIHEN-NEWS<br />

Baureihe 245<br />

Im September ist die Baureihe 245 zu Schulungszwecken in<br />

der dritten Heimatdienststelle für die innovative Diesellok<br />

angekommen. Hier steht die Kemptner 245 005 im alten Bw<br />

Frankfurt (Aufnahme: LM). In Kempten gilt ein neuer Umlauf -<br />

plan, der (Mo-Fr) folgende Leistungen enthält: Immenstadt –<br />

57634 – Ulm – 57645 – Kempten – 3165 – München – 3166 –<br />

Kempten – 57648 – Ulm – 57659 – Kempten<br />

VT/SE<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

Baureihe 612<br />

Am 15. September war der erste Tag im Planverkehr des in<br />

den Landesfarben Baden-Württembergs bzw. des Drei-<br />

Löwen-Taktes lackierten 612 112. Mit einem IRE von Stuttgart<br />

nach Tübingen wurde er bei Altbach von L. Köder abgelichtet.<br />

Bis zum 14. September war dies eine 611er-Leistung. Nun -<br />

mehr wurden diese IRE wie viele andere Leistungen in<br />

Baden-Württemberg auf 612er umgestellt.<br />

LK<br />

13


AKTUELL<br />

Die neuen ATR 220-Triebzüge von Trenitalia werden beim polnischen Hersteller PESA gebaut und mit deutscher<br />

Antriebstechnik von Voith und MAN ausgerüstet<br />

Voith<br />

PESA/VOITH<br />

Neue Triebzüge für Italien<br />

Trenitalia hat beim polnischen Hersteller PESA 40 Triebwagen des<br />

Typs ATR 220 mit Dieselantrieb bestellt. Die vorläufige Inbetrieb -<br />

nahme der ersten dreiteiligen Züge, die durch zwei Voith-RailPacks<br />

angetrieben werden, wurde mittlerweile erfolgreich abgeschlossen.<br />

Die Motoren wurden dafür überarbeitet und speziell für diese An -<br />

wendung der Abgasbestimmung Stufe IIIB angepasst. Neben den<br />

RailPacks mit T 21 1 -Getrieben und Voith/MAN-Motoren umfasst<br />

die Lieferung für dieses Projekt auch Radsatzgetriebe sowie Gelenk -<br />

wellen und Scharfenberg-Kupplungen. Der Triebzug ist inzwischen<br />

für den Zulassungsprozess ins Bestimmungsland überführt<br />

worden und soll Ende 201 4 offiziell in Betrieb genommen werden.<br />

Deutsch-polnische Kooperation<br />

Der integrierte 6-Zylinder Voith/MAN-Motor erfüllt alle bahn -<br />

spezifischen Normen. Für herausragende Energieeffizienz bei<br />

niedrigem Kraftstoffverbrauch sowie Einhaltung der Abgaswerte ist<br />

der Motor mit einem Abgas-Nachbehandlungssystem nach dem<br />

SCR-Verfahren (selective catalytic reduction) ausgerüstet. Dabei<br />

werden die im Abgas befindlichen Stickoxide durch die Ein -<br />

spritzung einer Harnstoff-Wasser-Lösung in das Abgassystem<br />

durch den Entzug von Sauerstoff gezielt (selektiv) reduziert.<br />

Derartige Systeme werden auch im Lkw-Bereich angewendet. Der<br />

Vorteil des Systems ist, dass es in Großserienanwendungen<br />

erfolgreich getestet wurde und dass es speziell auf Bahnanwendungen<br />

abgestimmt ist. Ein technisches Highlight ist der Motorstart<br />

mit Hilfe von Doppelschichtkondensatoren. Diese ersetzen die<br />

Starterbatterie. Die Vorteile dieser Kondensatoren liegen auf der<br />

Hand: deutlich geringeres Gewicht, höhere Lebensdauer und vor<br />

allem ein hervorragendes Kaltstartverhalten.<br />

LM<br />

INDUSTRIE | NEWS<br />

Vossloh: UKLIGHT für England<br />

Die spanische Vossloh-Dependance hat<br />

vom englischen Bahnbetreiber Direct<br />

Rail Services (DRS) einen Auftrag über<br />

die Lieferung von zehn weiteren Die -<br />

selloks der UKLIGHT-Baureihe erhalten,<br />

wodurch die DRS-Flotte auf 25 Exem -<br />

pla re dieser Baureihe (Foto: Vossloh)<br />

anwachsen wird. Die zugkräftigen und<br />

100 mph (161 km/h) schnellen Loks<br />

weisen einen diesel-elektrischen<br />

Antrieb auf. Die Achslast beträgt 20,5<br />

Tonnen, der befahrbare Mindestradius<br />

liegt bei beachtlichen 80 Metern, so<br />

dass auch enge Anschlussgleise<br />

befahren werden können.<br />

LM<br />

Siemens: Züge für die USA<br />

Für das Projekt „All Aboard Florida“<br />

liefert Siemens zunächst fünf<br />

Zuggarnituren, bestehend aus zwei<br />

dieselelektrischen Lokomotiven und<br />

vier Reisezugwagen. Die geplante<br />

Höchst geschwindigkeit beträgt<br />

125 mph (201 km/h). LM<br />

14


Exklusiv und gratis nur<br />

für Abonnenten –<br />

die Fotoedition »Eisenbahn in den 50erund<br />

60er-Jahren«<br />

2015 erhalten Sie als Abonnent von <strong>LOK</strong> MAGAZIN mit jeder<br />

Ausgabe ein Exemplar der Fotoedition »Eisenbahn in den 50erund<br />

60er-Jahren«. Die Karten – zum Sammeln, zum<br />

Aufhängen oder Verschicken – sind aus hochwertigem<br />

Chromokarton, 12 x 17 cm groß und<br />

erscheinen in limitierter Auflage.<br />

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AKTUELL<br />

Die 103 222 der RailAdventure GmbH präsentierte sich zum Fototermin am 11. September 2014 im DB-<br />

Werk Dessau äußerlich schon einmal so, wie sie nach Beendigung der Hauptuntersuchung für das Münchner<br />

Unternehmen in den Einsatz gehen wird<br />

U. Miethe<br />

RAILADVENTURE<br />

103 222: Keine graue Maus<br />

Die Schnellfahrlok 103 222 gehört seit Mitte 2014 dem Unternehmen RailAdventure: Was macht diese<br />

Firma und warum hat sie sich für die 280 km/h schnelle 103 entschieden?<br />

Zwischen der Endmontage im<br />

Herstellerwerk und der Betriebsaufnahme<br />

eines Schienenfahrzeuges<br />

liegen oftmals Monate<br />

oder sogar Jahre. In diesem Zeitraum<br />

müssen zahlreiche Testfahrten<br />

für die Erlangung der<br />

Zulassung sowie zur Herstellung<br />

eines stabilen technischen<br />

Zustandes abgewickelt werden.<br />

Dazu kommen Überführungsfahrten.<br />

Oftmals legen gerade<br />

die Prototypen einer jeden Serie<br />

hier sechsstellige Kilometerleistungen<br />

im vertraglichen Verantwortungsbereich<br />

des Herstellers<br />

zurück. Die in München ansässige<br />

RailAdventure GmbH hat<br />

sich auf die Abwicklung von diesen<br />

speziellen Fahrten und die<br />

Erlangung deren Genehmigungen<br />

spezialisiert und kann somit<br />

als Interim-Betreiber bezeichnet<br />

werden.<br />

16<br />

Das Unternehmen hält dafür<br />

speziell ausgebildetes Personal<br />

und auch Equipment vor. So stehen<br />

neben erfahrenen und<br />

mehrsprachigen Lokführern und<br />

Versuchsleitern auch eigens entwickelte<br />

Kupplungsadapterwagen<br />

zur Verfügung. Testfahrten<br />

von Fahrzeugen finden teilweise<br />

in Selbstfahrt oder im geschleppten<br />

Zustand statt, so dass auch<br />

Zuglokomotiven vorgehalten<br />

werden müssen.<br />

Die Zukunft der 103 222<br />

Mit dem Kauf der 1 03 hat Rail-<br />

Adventure nun eine weitere Lokomotive<br />

im Bestand. Abweichend<br />

von den Serienloks ist die<br />

erworbene 1 03 222 mit Schnellfahrdrehgestellen<br />

ausgerüstet<br />

und im Rahmen von Testfahrten<br />

bis zu einer Geschwindigkeit von<br />

280 km/h zugelassen. Auch dieser<br />

Umstand war für den Kauf<br />

wesentlich, da so auch Testfahrten<br />

im hohen Geschwindigkeitsbereich<br />

abgewickelt werden können.<br />

Die Lok wird derzeit im<br />

Werk Dessau einer umfangreichen<br />

Revision unterzogen. Zudem<br />

erhält die Lok kleine Modernisierungen,<br />

wie bei spielsweise<br />

den Einbau von LED-Scheinwerfern<br />

zur Erhöhung der Sicherheit.<br />

Eine Fertigstellung und der<br />

Einsatzbeginn ist für Anfang<br />

201 5 vorgesehen.<br />

Neben dem Einsatz vor Überführungs-<br />

und Testfahrten soll<br />

die Lokomotive auch den Salonwagen<br />

Luxon ziehen. Der ehemalige<br />

TEE-Aussichtswagen<br />

wurde vor einiger Zeit erworben<br />

und erhält derzeit eine umfangreiche<br />

Modernisierung, bevor<br />

damit hochwertige Sonderfahrten<br />

angeboten werden. LM


PRIVATBAHNEN<br />

PRIVATBAHNEN | NEWS<br />

Zwischen Guttenheim und Hugstetten überquert die von Gmeinder<br />

gebaute V 102 der SWEG am 8. September mit der Rückleistung von<br />

Breisach nach Freiburg die Dreisam<br />

A. Wilkens<br />

SWEG<br />

Güterverkehr am Kaiserstuhl<br />

Mehrmals wöchentlich wird der Bahnhof Breisach nahe der Grenze<br />

zu Frankreich von einem Güterzugpaar angefahren. Montags,<br />

mittwochs und freitags sowie bei Bedarf auch donnerstags macht<br />

sich der Zug auf den Weg von Freiburg (Breisgau) Gbf nach<br />

Breisach quer durch den Kaiserstuhl über die Nebenstrecken via<br />

Gottenheim und Endingen. Die Zuglok wird dabei von der<br />

Südwestdeutschen Verkehrs-AG (SWEG) gestellt. Im Normalfall ist<br />

es eine der beiden hellblau/orange lackierten Dieselloks V1 02 bzw.<br />

V1 03 vom Typ Gmeinder D75BB. Sollten diese aber nicht<br />

einsatzbereit sein, wurde in der Vergangenheit auch schon die<br />

dunkelrote, 1 959 bei Gmeinder gebaute V70 der SWEG (siehe auch<br />

S. 62/63) herangezogen. Nach der Bedienung der Anschlüsse in<br />

Breisach fährt die Lok mit den übernommenen Wagen über die<br />

gleiche Strecke zurück. Planmäßig liegt die Abfahrtszeit in Breisach<br />

bei 1 1 :20 Uhr, jedoch kann der Zug auch deutlich früher fahren. Ab<br />

Endingen gibt es jedoch nur eine Trasse, weshalb der Zug um kurz<br />

nach zwölf die Weiterfahrt zurück nach Freiburg (Breisgau) Gbf<br />

antritt.<br />

AWA<br />

Der erste Güterzug nach Freyung seit Einstellung des Militärverkehrs<br />

vor mehr als 30 Jahren: Die V 65 der SVG am 11. September auf der<br />

Ilzbrücke zwischen Fischhaus und Kalteneck<br />

A. Bauer<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

V 60-Ausbildung<br />

Zu Ausbildungszwecken weilte im<br />

September 261 680 im Bahnhof<br />

Ennepetal-Altenvoerde. Seit 2014 ist<br />

diese V 60 für das EVU Raphael<br />

Hofmann Güterverkehr, St. Wendel<br />

unterwegs. Zur Geschichte der Lok:<br />

Als V 60 680 wurde sie 1959 von der<br />

MaK an das Bw Hamm ausgeliefert,<br />

wo sie bis 1989 eingesetzt wurde, um<br />

anschließend nach Saarbrücken zu<br />

wechseln. Mehrfach wechselte die<br />

Betriebsnummer: Von V 60 680 über<br />

261 680, 361 680, 365 680 letztend -<br />

lich zu 363 680 (Foto: M. Henschel).<br />

Der Bahnhof Altenvoerde ist der<br />

Endpunkt der sogenannten Talbahn<br />

Hagen-Haspe – Ennepetal-<br />

Altenvoerde. Von Montag bis Freitag<br />

bedient eine V90 von DB-Schenker<br />

zwei mal täglich die zahlreichen<br />

metallverarbeitenden Betriebe<br />

entlang der Strecke. Von April bis<br />

Oktober ist an jedem 1. Sonntag im<br />

Monat der Schienenbus der<br />

Ruhrtalbahn unterwegs. MH<br />

Ilztal-Aktivitäten<br />

Schon ab Ende September 2014 soll<br />

zweimal wöchentlich ein Güterzug<br />

von Passau nach Waldkirchen<br />

gefahren werden, wo Holz verladen<br />

werden soll. Vorrraussichtlich wird bei<br />

diesen Zügen die altrote 216 224 der<br />

IGE zum Einsatz kommen. Dies ist nun<br />

möglich, nachdem 2013 die baufälli -<br />

gen Brücken saniert und verstärkt<br />

werden konnten. Hierbei wurde die<br />

betriebsführende Rhein-Sieg -<br />

Eisenbahn (RSE) von den ehrenamt -<br />

lichen Ilztalbahnern unterstützt.<br />

Bereits am 11. September wurde<br />

durch die Stauden-Verkehrsgesellschaft<br />

aus Augsburg (SVG), mit der<br />

ehemaligen Tegernseebahn-V 65 ein<br />

aus vier Wagen bestehender<br />

Schotter zug von Vilshofen über<br />

Passau nach Freyung gefahren. AB<br />

17


AKTUELL<br />

Am 13. August bot der Zementleerzug Berlin Greifswalder Straße – Deuna die Gelegenheit, gleich drei der<br />

EGP-Holzroller an einem Zug zu beobachten: es führt in Berlin Witzleben die nach dem DR-Farbschema<br />

lackierte 109 030 vor der grünen 142 272 und der 142 042 im blauen EGP-Unternehmensoutfit S. Schrader<br />

PRIVATBAHNEN | TICKER<br />

Vias: Triebwagen-Ausschreibung<br />

Die Vias Odenwaldbahn GmbH hat im<br />

Amtsblatt der Europäischen Union die<br />

Beschaffung von Dieseltriebwagen für<br />

den Regionalverkehr ausgeschrieben.<br />

Es geht um neun bis zwölf Einheiten<br />

mit unterschiedlichen Anforderungen<br />

an die Sitzplatzanzahl. Die Auslieferung<br />

ist vom 31. Mai 2015 bis 31. Oktober<br />

2017 vorgesehen. Die Auftraggeber<br />

behalten sich die (teilweise) Aufhebung<br />

der Ausschreibung vor, wenn kein<br />

Zuschlag erteilt wird.<br />

LM<br />

Schallmessungen im Münstertal<br />

Seit der Elektrifizierung der Strecke Bad<br />

Krozingen – Kandern gab es verstärkt<br />

Beschwerden wegen der lauten Züge.<br />

Vom 16. bis zum 18. September fanden<br />

auf der Nebenbahn Schallmessfahrten<br />

mit den dort eingesetzten Diesel- und<br />

Elektrotriebwagen statt.<br />

LM<br />

EISENBAHNGESELLSCHAFT POTSDAM<br />

Bunte Holzroller-Vielfalt<br />

Die EGP verfügt aktuell über den größten und farblich abwechs -<br />

lungsreichsten Fuhrpark an <strong>Elloks</strong> der Baureihen 1 09 und 1 42, die<br />

als Holzroller bekannt sind. Neben diversen 1 42ern, die aus dem<br />

Bestand der DP (Deutsche Privatbahn) stammen, ist heute leider<br />

nur noch die ehemalige FERROPOLIS-Lok 1 09 030 (ex E 1 1 030;<br />

LEW 9941 /1 963) bei der EGP aktiv, während ihre Schwester lok 1 09<br />

028 nicht betriebsfähig in Wittenberge abgestellt ist. SSB<br />

Mit zwei GTW im Schlepp überquerte die 221 106 der EGP am 9. Au -<br />

gust die Ruhrbrücke bei Duisburg-Kaiserberg<br />

T. Feldmann<br />

EGP überführt Triebwagen<br />

In den vergangenen Monaten über -<br />

führte die EGP für Arriva Niederlande<br />

zahlreiche zweiteilige GTW 2/6 und<br />

dreiteilige GTW 2/8 von Leer zur Mo -<br />

dernisierung nach Talbot in Aachen. So<br />

brachte am 9.August 221 106 als 89644<br />

zwei Triebwagen über Münster, Ober -<br />

hausen und Düren nach Aachen. TF<br />

18


NEU!<br />

PRIVATBAHNEN<br />

<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

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Der nagelneue 622 413 von vlexx passierte am 28. August auf seiner<br />

Fahrt nach Brandenburg in Premnitz die unter Denkmalschutz<br />

stehende Steinbogenbrücke von 1918<br />

B. Schulz<br />

ODEG/VLEXX<br />

LINT-Triebzüge werden eingefahren<br />

Wie bereits in LM 1 0 angekündigt, setzt die ODEG (Ostdeutsche<br />

Eisenbahn) bis November 201 4 auf der Regionalbahn Linie RB51<br />

Dieseltriebwagen vom Typ Coradia LINT 54 (2-teilig, 54 Meter<br />

Länge) und LINT 81 (3-teilig, 81 Meter Länge) ein. Die 30 fabrik -<br />

neuen Fahrzeuge (Hersteller ALSTOM) des ODEG-Schwesterunternehmens<br />

vlexx, ein Unternehmen der NETINERA Deutschland,<br />

werden in Brandenburg eingesetzt, damit diese zum Fahrplanwechsel<br />

im Dezember bestens „eingefahren“ sind und den Betrieb im<br />

Dieselnetz Südwest im Raum Mainz aufnehmen können. BS<br />

CARGO LOGISTIK RAIL<br />

228 im Güterzugdienst<br />

Mit 228 321 verfügt Cargo Logistik Rail Service (CLR) über eine<br />

attraktiv gestaltete V 1 80. Der Sechsachser wurde 1 968 von LKM<br />

gebaut und trug bei der Reichsbahn die Nummer 228 721 . 1 994<br />

wurde die Lok bei der Deutschen Bahn ausgemustert und an Uwe<br />

Adam verkauft, der sie als „Adam 8“ einsetzt. Nach dem Verkauf an<br />

CLR erhielt die Lok im Jahre 201 2 bei MaLoWa in Klostermansfeldeine<br />

Hauptuntersuchung.<br />

LM<br />

Am 28. August durchfuhr 228 321 mit einem Kesselwagenzug von<br />

gera nach Bitterfeld den Bahnhof Heynsburg bei Zeitz<br />

U. Möckel<br />

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<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

19<br />

www.lok-magazin.de/epaper


AKTUELL<br />

Mit einem Zug aus alten, vierachsigen Reisezugwagen niederländischer Herkunft passierte die von der<br />

DR stammende, ölgefeuerte 50 0073 am 6. September einen Bahnübergang bei Beekbergen M. Behrla (2)<br />

VSM<br />

Fest in deutscher Hand<br />

Als sich in den Niederlanden in den 1970er-Jahren eine Museumsbahnszene bildete, waren heimische<br />

Dampfloks schon kaum mehr vorhanden. So verwundert es nicht, dass die dortigen Eisenbahnfreunde<br />

zunächst einmal DB-Loks kauften. Nach der Wiedervereinigung kamen viele DR-Loks hinzu<br />

Auch in diesem Jahr veranstaltete<br />

die „Veluwsche Stoomtrein<br />

Maatschappij“ am ersten September-Wochenende<br />

ein Dampfspektakel<br />

auf ihrer Museumsstrecke<br />

zwischen Apeldoorn-<br />

Beekbergen und Dieren.<br />

Unter dem Motto „terug naar<br />

toen“, das bedeutet „zurück nach<br />

damals“, wurden neun Regelspurdampfloks<br />

am 7. und 8. September<br />

mit Personen und Güterzügen<br />

auf die Strecke geschickt.<br />

Stargast in diesem Jahr war die<br />

65 01 8 von der SSN aus Rotterdam,<br />

letztes existierendes Exemplar<br />

dieser Baureihe. Die Lok<br />

kam unter anderem mit einem<br />

sehenswerten Fotogüterzug zum<br />

Einsatz.<br />

Neben dieser Maschine verkehrten<br />

u.a. auch die beiden vereinseigenen<br />

23 071 und 23 076 sowie<br />

die 64 41 5 als Vertreter ehemaliger<br />

DB-Lokomotiven vor Sonderzügen.<br />

Des Weiteren unter<br />

Dampf standen 50 307, 50 0073,<br />

50 3654, 52 3879 sowie 52 8053 –<br />

alles Lokomotiven mit DR-Vergangenheit.<br />

Im nächsten Jahr begeht der Verein<br />

sein 40. Jubiläum und die Eisenbahnfans<br />

in den Niederlanden<br />

sowie den angrenzenden<br />

Nachbarländern können sich auf<br />

eine weitere große Veranstaltung<br />

mit vielen unter Dampf stehenden<br />

Loks bei der sehenswerten<br />

Museumsbahn freuen. MB<br />

Die Gastlok 65 018 durfte am 6. September diesen Fotogüterzug<br />

ziehen, hier aufgenommen bei Eerbek<br />

20


MUSEUM<br />

TERMINE<br />

Ein stilvoller Dampflok-Ersatz: Die V 36 005 des DEV, hier aufgenommen<br />

mit historischen Güterwagen in Harpstedt J. Böttcher (2)<br />

DELMENHORST-HARPSTEDTER EISENBAHNFREUNDE<br />

Diesel statt Dampf bis Saisonende<br />

Der im Naturpark Wildeshauser Geest gelegene Museumsbahnverein<br />

Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde (DHEF), in der Region<br />

Bremen besser unter dem Namen „Jan Harpstedt“ bekannt,<br />

führt seit Anfang 201 4 Reparaturen am Fahrwerk seiner Krupp-Zechendampflok<br />

vom Typ Hannibal durch. Die bei den DHEF als „2“<br />

geführte Lok wurde 1 955 gebaut, fand aber erst 1 961 in der Zeche Rosenblumendell<br />

in Mühlheim einen Käufer. Nach mehreren Besitzerwechseln<br />

konnten die DHEF die Lok im Jahre 1 999 kaufen.<br />

Ein Teil der Aufarbeitung wurde von den DHEF in Eigenregie durchgeführt,<br />

weitere Arbeiten wurden an die Eisenbahnwerkstätten Krefeld<br />

vergeben. Bedingt durch Terminengpässe war eine kurzfristige<br />

Aufarbeitung einiger Bauteile nicht möglich, so dass für die Museumsbahnsaison<br />

201 4 auf den WUMAG-Triebwagen 1 21 bzw. eine<br />

Leihlokomotive der Bauart Köf III der Delmenhorst-Harpstedter-Eisenbahn<br />

(DHE) zurückgegriffen werden musste.<br />

Um sich beim 825-Jahr-Fest der Anliegergemeinde Dünsen mit einer<br />

historischen Maschine beteiligen zu können, wurde am 31 . August<br />

201 4 die V 36 005 des Deutschen Eisenbahn-Vereins (DEV)<br />

nach Harpstedt überführt. Bis zum Ende der Saison bespannte die<br />

1 944 gebaute Maschine die Musemszüge zwischen Harpstedt und<br />

Delmenhorst.<br />

JB<br />

Im Jahre 2014 stand die Lok 2 der DHEF nicht unter Dampf, im<br />

kommenden Jahr soll sie wieder die Museumszüge ziehen<br />

02.11.2014<br />

Offenes Museum<br />

Das Eisenbahnmuseum Kötzschau an<br />

der Bahnstrecke Leipzig - Großkorbetha<br />

öffnet seine Türen. Info:<br />

www.eisenbahnfreundekoetzschau.com<br />

02.11.2014<br />

Hessencourrier unterwegs<br />

Dampfzug von Kassel nach Naumburg<br />

und zurück.<br />

Info: www.hessencourrier.de<br />

07.-09.11.2014<br />

Schienenkreuzfahrt<br />

Drei-Tages-Fahrt durch den Norden –<br />

moderne Schiffe und alte Eisenbahn.<br />

Sonderzug von Berlin-Schöneweide<br />

über Uelzen und Bremen nach<br />

Papenburg zur Meyer-Werft,<br />

Besichtigungsprogramm. Info:<br />

www.berlin-macht-dampf.com<br />

08.11.2014<br />

Dampflok-Sonderfahrt<br />

Sonderzug zum 12. Pulsnitzer<br />

Pfefferkuchenmarkt ab Berlin.<br />

Info: www.dampflokgemeinschaftbrandenburg.de<br />

14.11.2014<br />

Nachts im Museum<br />

Zeitreise durch das DB Museum<br />

Nürnberg, am gleichen Tag auch<br />

Workshop für Blinde und<br />

Sehbehinderte nach Anmeldung.<br />

Info: www.db-museum.de<br />

23.11.2014<br />

Schienenbus-Sonderfahrt<br />

Mit dem „roten Flitzer“ von Stuttgart<br />

nach Schwäbisch Hall und zum<br />

vorweihnachtlichen Markt in<br />

Wackershofen. Info:<br />

www.foerderverein-schienenbus.de<br />

23.11.2014<br />

Entstehung des ICE<br />

Vortrag im DB Museum Nürnberg. Info:<br />

www.db-museum.de<br />

29.11.2014<br />

Mit dem Schienenbus unterwegs<br />

Der „rote Flitzer“ fährt von Stuttgart zu<br />

den Weihnachtsmärkten in<br />

Ludwigsburg und Esslingen. Info:<br />

www.foerderverein.schienenbus.de<br />

29.11.2014<br />

Nikolaus-Dampfzug<br />

Sonderzug durch den Rangierbahnhof<br />

Nürnberg zu den Weihnachtsmärkten.<br />

Info: www.fme-ev.de<br />

29.11.2014<br />

Dampfzug nach Zeitz und Gaschwitz<br />

Sonderfahrt ab Leipzig.<br />

Info: www.dampfbahnmuseum.de<br />

30.11.2014<br />

Weihnachtsmarkt in Goslar<br />

Sonderfahrt ab Stadthagen: Info:<br />

www.dampfeisenbahnweserbergland.de<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

21


AKTUELL<br />

MUSEUM | NEWS<br />

Sauschwänzlebahn ausgezeichnet<br />

Die auch als Wutachtalbahn bekannte<br />

Sauschwänzlebahn (Lauchringen -<br />

Hintschingen) in Baden-Württemberg<br />

darf sich seit Kurzem als „Historisches<br />

Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in<br />

Deutschland“ nennen. Der Titel wurde<br />

ihr am 8. September von der Bundes -<br />

ingenieurkammer gemeinsam mit der<br />

Ingenieurkammer Baden-Württemberg<br />

und Baden-Württembergs Verkehrs -<br />

minister Winfried Hermann in<br />

Blumberg verliehen. Der Präsident der<br />

Bundes ingenieurkammer, Hans-Ullrich<br />

Kammeyer, begründet die Auszeich -<br />

nung der Strecke damit, dass „sie<br />

exemplarisch für die herausragenden<br />

Ingenieurleistungen im Eisenbahnbau<br />

am Ende des 19. Jahrhunderts steht.<br />

Die Streckenführung und die dafür<br />

errichteten Bauwerke bilden ein in<br />

Europa einmaliges Ensemble“. Die<br />

Strecke wurde zu rein militärischen<br />

Zwecken nach dem Deutsch-Fran -<br />

zösischen Krieg innerhalb drei Jahren<br />

gebaut und 1890 eröffnet. Um steile<br />

Anstiege im Wutachtal zu vermeiden,<br />

wurde die eingleisige Strecke durch<br />

zahlreiche Bögen und Kehrschleifen<br />

von zehn Kilometer Luftlinie auf 25<br />

Kilometer verlängert. Sie führt über<br />

fünf Brücken und Viadukte und durch<br />

den einzigen Kreiskehr-Tunnel<br />

außerhalb der Alpen. Seit 1977 wird<br />

die Teilstrecke von Blumberg- Zollhaus<br />

nach Weizen als Museumsbahn<br />

betrieben, seit diesem Jahr von der<br />

Stadt Blumberg. Auf dem nördlichen<br />

und südlichen Abschnitt findet noch<br />

Schienenpersonennahverkehr statt.<br />

Am 13. September war 220 033 bei Kamen Werver-Heide auf dem<br />

Weg nach Oberwesel zur Veranstaltung „Rhein in Flammen“ M. Behrla<br />

RHEIN IN FLAMMEN<br />

Sonderzüge mit V 200<br />

Am 1 3. September machten sich zwei dieselbespannte Sonderzüge<br />

auf den Weg zum „Rhein in Flammen“ nach Oberwesel. Während<br />

die Museumsbahn Hamm die 220 033 auf die Reise schickte und<br />

über Unna, Wuppertal und Köln zum Ziel fuhr, musste die 221 1 45<br />

die schadhafte vereinseigene Oberhausener V200 1 1 6 auf der Reise<br />

von Arnberg durchs Ruhrgebiet an den Rhein vertreten. MB<br />

DÖLLNITZBAHN<br />

130 Jahre Schmalspur in Mügeln<br />

Das 1 30-jährige Jubiläum der Schmalspurbahn in Mügeln wurde<br />

gleichzeitig mit dem 20. Geburtstag der Döllnitzbahn GmbH am<br />

zweiten Septemberwochenende 201 4 gefeiert. Am Festwochenende<br />

waren die 99 451 1 der Preßnitztalbahn sowie einige Reisezugwagen<br />

befreundeter Eisenbahngesellschaften zu Gast in Mügeln. Auch die<br />

Döllnitzbahn-Loks 99 574 und 1 99 030 führten zahlreiche Züge<br />

über die Strecke zwischen Oschatz, Mügeln und Glossen. NK<br />

Hochbetrieb in Mügeln am 13. September mit der 99 1574 und<br />

Gastlok 99 4511 der Preßnitztalbahn<br />

N. Kunick<br />

99 5901 in Nordhausen HSB<br />

HSB: Brunch auf dem Brocken<br />

Mit einem neuen Angebot hat die HSB<br />

den Herbst begrüßt. Am 27. Sep -<br />

tember verkehrte erstmals ein<br />

Dampfzug von Nordhausen zum<br />

„Herbstbrunch“ auf den Brocken.<br />

Bespannt wurde er mit einer Mallet-<br />

Lok der HSB.<br />

LM<br />

22


MUSEUM<br />

Bei einer Fotozug-Veranstaltung präsentierte sich die 03 2155 mit einem klassischen DR-Eilzug,<br />

bestehend aus Bghw-Wagen. Am 7. September passierte der Zug die Abzweigstelle Mückenheim im<br />

Verlauf der Strecke Cottbus – Görlitz<br />

H. Dahlhaus<br />

SÄCHSISCHES EISENBAHNMUSEUM<br />

Heizhausfest in Chemnitz<br />

Vom 29. bis zum 31 . August wurde in Chemnitz-Hilbersdorf das 23.<br />

Heizhausfest gefeiert. Neben den vereinseigenen Exponaten<br />

wurden mit u.a. 03 21 55, 35 1 079, 52 8079, 52 81 31 , 52 81 54<br />

attraktive Gastfahrzeuge präsentiert. Auch die Dieseltraktion war<br />

mit sehenswerten Fahrzeugen reichhaltig vertreten. Für Fotografen<br />

besonders attraktiv war die nächtliche Fotoparade an der<br />

Großbekohlungsanlage.<br />

UM<br />

Zur blauen Stunde präsentierten sich am 29. August die 43 001 sowie<br />

die 52 8154 an der Chemnitzer Großbekohlungsanlage U. Möckel<br />

MUSEUM | TICKER<br />

DB Museum: E 19 12 verbannt<br />

Das Nürnberg DB Museum hat die<br />

Schnellzuglok E 19 12 aus der<br />

Ausstellungshalle ins nicht öffentlich<br />

zugängliche Depot verbannt. Immer<br />

wieder hatten sich Rechtsradikale vor<br />

der mit Reichsadler und Hakenkreuz<br />

verzierten Stirnfront der Lok<br />

fotografieren lassen. Als jetzt ein<br />

entsprechendes Foto im Internet<br />

auftauchte, zog die Bahn die genannten<br />

Konsequenzen. Schon seit vielen Jahren<br />

steht die E 19 12 im Museum an der<br />

Lessingstraße. Eine Weile waren<br />

Hakenkreuz und Reichsadler ganz<br />

verdeckt, dann wieder entschloss sich<br />

die Museumsleitung, die Maschine<br />

lieber authentisch und unverhüllt zu<br />

zeigen.<br />

LM<br />

Döllnitzbahn: Verlängerung?<br />

Im Juli stellten der Zweckverband<br />

Döllnitztalbahn und die Döllnitztalbahn<br />

GmbH ihre Pläne zum Wiederaufbau<br />

der Bahn von Glossen nach Wermsdorf<br />

vor. Das dort gelegene Schloss<br />

Hubertusburg und die Schmalspurbahn<br />

sollen sich so gegenseitig mehr<br />

Besucher verschaffen. Bis 1967 führten<br />

die Gleise noch über Wernsdorf bis<br />

Neichen. Nach der Stilllegung und dem<br />

Streckenabbau wurde das Planum aber<br />

nicht entwidmet, so dass der Wieder -<br />

aufbau der Strecke kein Neubau mit<br />

kompliziertem Zulassungsverfahren,<br />

sondern nur ein Herstellen des<br />

einstigen Zustandes wäre. LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

23


AKTUELL<br />

Zu den Fahrzeugraritäten der Ybbstal-Museumsbahn zählt Einzelstück 2093.01<br />

M. Inderst<br />

YBBSTALBAHN<br />

Bergstrecke in Gefahr<br />

Seit dem 1. September 2014 fahren die Museumszüge auf der Ybbstal-Museumsbahn Kienberg-Gaming<br />

– Göstling nur noch auf dem flachen Abschnitt Lunz am See – Göstling, da die Betriebsgenehmigung<br />

für den Restabschnitt abgelaufen ist bzw. noch nicht neu erteilt wurde.<br />

Im Jahr 1 990 wurde die Ybbstalbahn-Bergstrecke<br />

nach langwierigen<br />

Verhandlungen vom Verein<br />

Österreichische Gesellschaft<br />

für Lokalbahnen (ÖGLB) übernommen<br />

und ein Museumsbetrieb<br />

errichtet. Durchgeführt<br />

wird er von der Betriebsgesellschaft<br />

Niederösterreichischen<br />

Lokalbahnen (NÖLB).<br />

Depot in Kienberg-Gaming<br />

Es etablierte sich in den darauffolgenden<br />

Jahren ein engagierter<br />

Verein, der nicht nur die Strecke<br />

sanierte, sondern auch in Kienberg-Gaming<br />

für den Museumsbetrieb<br />

eine richtige Infrastruktur<br />

aufbaute. Zudem gelang es<br />

dem Verein wertvolle Einzelstücke<br />

österreichischer Triebfahrzeuge<br />

zu erwerben, die dort<br />

in unregelmäßigen Abschnitten<br />

24<br />

auf der markanten Strecke mit<br />

den beiden Trestle-Brücken zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Genehmigung ausgelaufen<br />

Der kommerzielle Betrieb von<br />

Museumsbahnen wird juristisch<br />

gesehen durch das jeweilige Veranstaltungsgesetz<br />

geregelt und<br />

mittels Bescheid erlaubt. Für die<br />

Ausweitung des Betriebes auf<br />

das neue Streckenstück von<br />

Lunz am See nach Göstling an<br />

der Ybbs wurde ein derartiger<br />

Bescheid erlassen. Da am 1 . September<br />

201 4 die Bewilligung für<br />

die Bergstrecke auslief, wurde<br />

eine Erneuerung bereits Anfang<br />

März 201 4 beantragt. Es dauerte<br />

aber knapp fünf Monate, bis seitens<br />

der Behörde die erste Amtshandlung<br />

vor Ort am 21 . August<br />

201 4 anberaumt wurde. Dabei<br />

forderten die Behörde und der<br />

eisenbahntechnische Gutachter,<br />

nachdem kurz zuvor auf der RhB<br />

ein Personenzug infolge eines<br />

Murenabganges entgleist war,<br />

kurzfristig weitere Dokumentezum<br />

Nachweis der Betriebssicherheit<br />

ein, die in der kurzen,<br />

noch verbleibenden Zeit schwer<br />

zu erbringen waren. Gefordert<br />

wurden ein geologisches Gutachten<br />

und ein neues Brückengutachten,<br />

da das bestehende und<br />

bis 201 6 gültige nicht mehr akzeptiert<br />

wurde. Das neue Gutachten<br />

bescheinigt keinerlei Gefahren.<br />

Eingeschränkter Betrieb<br />

Die Folge dieser verzögerten<br />

Amtshandlung ist die Einstellung<br />

des Museumsbetriebes auf<br />

der Bergstrecke mit erheblichen


ÖSTERREICH<br />

Umsatzeinbußen, womit dem<br />

Verein nicht nur die Grundlagen<br />

für eine gut funktionierende Investitionsplanung<br />

entzogen wurden.<br />

Auch die wirtschaftlichen<br />

Schäden in einer ohnehin strukturschwachen<br />

ländlichen Randregion<br />

Niederösterreichs sind<br />

beachtlich.<br />

Streckenabbau im Ybbstal<br />

Schon die Einstellung der Ybbstalbahn<br />

hat in der Region deutliche<br />

Spuren hinterlassen. Mittlerweile<br />

wurde die Strecke<br />

bereits teilweise abgebaut, so der<br />

Streckenabschnitt Gstadt – Ybbsitz<br />

auf rund einem Kilometer<br />

im Bereich der Bahnübergänge.<br />

Auch die Teilstücke und Göstling<br />

– Hollenstein sowie Hollenstein<br />

– Gstadt wurden bereits abgetragen.<br />

Geblieben ist nur der Restbetrieb<br />

auf dem kurzen Teilstück<br />

von Waidhofen bis Gstadt unter<br />

dem Namen „Citybahn“.<br />

Niedergang der Schmalspur<br />

Das Ende vieler Schmalspurbahnen<br />

in den letzten rund 30 Jahren<br />

wurde „scheibchenweise“<br />

durch die ÖBB eingeläutet, angefangen<br />

mit der Bregenzerwaldbahn<br />

und der Steyrtalbahn in<br />

den 1 980er-Jahren. Dieser Trend<br />

fand seine Fortsetzung im Waldviertel<br />

auf dem Nordast (Gmünd<br />

– Litschau) sowie auf der<br />

Bergstrecke der Ybbstalbahn<br />

zwischen Lunz am See und Kienberg-Gaming<br />

zum 28. Mai 1 988,<br />

die an den Museumsverein überging.<br />

Infolge der Übergabe der<br />

Reststrecke der Ybbstalbahn an<br />

die NÖVOG konnten die Museumsbahner<br />

den Streckenabschnitt<br />

von Lunz am See bis<br />

Göstling an der Ybbs im Sommer<br />

201 3 übernehmen und seither<br />

betreiben. Weitere Stilllegungen<br />

betrafen in Etappen mehrere<br />

Abschnitte auf der Krumpe (u. a.<br />

Gresten – Wieselburg an der Erlauf<br />

mit Umspurung auf Normalspur,<br />

dessen Schmalspur -<br />

oberbau ins Ybbstal kam),<br />

Gußwerk – Mariazell und Jahre<br />

später auch der Südast der Waldviertler<br />

Schmalspurbahnen. MI<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

Seit Sommer 2014 ist der VTz 22 der Schafbergbahn wieder in Betrieb,<br />

hier auf der Schiebebühne in St. Wolfgang<br />

A. Thompson<br />

SCHAFBERGBAHN<br />

Zahnrad-Triebwagen fährt wieder<br />

Seit genau 50 Jahren und der Inbetriebnahme von zwei SGP-<br />

Triebwagen im Sommer 1 964 verkehren am Schafberg Dieselfahr -<br />

zeuge. Von den ÖBB wurden VT als Baureihe 5099 bezeichnet, die<br />

Salzkammergutbahn (SKGB) als Nachfolgebetreiberin hat sie als<br />

VTz 21 und 22 klassifiziert. 201 2 musste jedoch VTz 21 mit einem<br />

schweren Motorschaden abgestellt werden. 201 3 traten die gleichen<br />

Probleme auch beim Schwesterfahrzeug auf. Da die Dieseltraktion<br />

zu Spitzenzeiten als Ergänzung zum Dampfbetrieb weiterhin<br />

unverzichtbar ist und Triebwagen bereits den Status als historische<br />

Fahrzeuge erreicht haben, wurde mit viel Aufwand und der Hilfe<br />

eines Experten aus der ÖBB-Werkstätte St. Pölten der Dieselmotor<br />

des VTz 22 ein vermutlich letztes Mal instandgesetzt.<br />

AT<br />

REIHE 1020<br />

Museumslok im Plandienst<br />

Die betriebsfähige 1 020.44, ehemals E 94, 1 36, des EVU Railprofi<br />

kommt nicht nur im Sonderzugdienst, sondern bei Bedarf auch im<br />

Güterzugdienst zum Einsatz. So diente sie am 28. August 201 4 der<br />

761 004 von Metrans mit dem RPA-Containerzug 931 55 von Gun -<br />

tramsdorf-Kaiserau nach Wien Zvbf. bis Krems als Vorspann. HL<br />

Die 70 Jahre alte 1020.44 als Vorspann vor der 761 004 aus dem Jahre<br />

2012 in Rohrendorf unweit Krems H. Luttenberger<br />

25


AKTUELL<br />

ÖSTERREICH | NEWS<br />

2095.013 bei Wälderbähnle<br />

Der Museumsverein „Wälderbähnle“<br />

betreibt nach der Einstellung der<br />

Schmalspurstrecke Bregenz – Bezau<br />

auf einem Reststück der ehemaligen<br />

Bregenzerwaldbahn einen nostalgisch<br />

interessanten Touristenverkehr. Dem<br />

Verein stehen dazu sowohl Dampfloks<br />

(U.25 Bezau, Uh.102) als auch<br />

Diesellokomotiven (2091.08, „Hilde“<br />

und „Margreth“) zur Verfügung. Zur<br />

Ergänzung des Fuhrparkes konnte der<br />

Verein im Sommer 2014 die 2095.013<br />

von der NÖVOG übernehmen. Die Lok<br />

wurde Ende August mittels Tieflader<br />

nach Bezau verbracht und wird dort<br />

voraussichtlich als Denkmallok eine<br />

weitere Verwendung finden<br />

(Aufnahme M. Inderst). Nach wie vor<br />

verfolgt der Verein das Ziel, zur<br />

Ergänzung der Sammlung eine<br />

betriebsfähige 2095 zu erwerben. MI<br />

1161.17 optisch aufgefrischt<br />

Die Reihe 1161 war in Bischofshofen<br />

jahrzehntelang als Verschublokomotive<br />

im Einsatz. Nach dem Ausscheiden<br />

dieser Reihe wurde bei dem nördli -<br />

chen Ortsgebiet von Bischofshofen die<br />

1161.017 als tannengrüne Denkmallok<br />

aufgestellt. Da sich der Zustand durch<br />

den ständigen Witterungseinfluss<br />

verschlechterte, erfolgte im Auftrag<br />

der Gemeinde Bischofshofen eine<br />

äußerliche Sanierung der Lokomotive.<br />

Die Lokomotive erstrahlt nunmehr in<br />

blutoranger Farbgebung mit elfen -<br />

beinfarbigen Zierlinien.<br />

MI<br />

Am 17.August 2014 bespannte die 1116.153 den Kurswagen-Zug<br />

REX 3427 Stainach-Irdning – Attnag-Puchheim bei Lessern E. Sassmann<br />

ÖBB<br />

Kurswagen ins Salzkammergut<br />

Zu den Urlaubs- und Touristenzentren Bad Ischl und Bad Aussee<br />

im Salzkammergut bestanden früher von Wien, Linz und<br />

Passau/Ried aus günstige Zugverbindungen mit Kurswagen. In den<br />

60er- und 70er-Jahren wurden diese Kurswagenumläufe nach und<br />

nach eingestellt, sodass zuletzt nur mehr der tägliche Übergang von<br />

vier bis sechs Kurswagen, gereiht am Zugschluss der zwischen<br />

Wien und Salzburg verkehrenden IC 862/829 bestand. In der lau -<br />

fenden Fahrplanperiode 201 4 existiert jetzt nur mehr an Sams ta -<br />

gen, Sonn- und Feiertagen diese Verbindung beim IC 546/829. ES<br />

ÖBB<br />

125 Jahre Kamptalbahn<br />

Der 30. August 201 4 stand ganz im Zeichen des 1 25. Geburtstages<br />

der Kamptalbahn. Die ÖBB Personenverkehr AG führte mit der<br />

ÖBB Erlebnisbahn einen Jubiläumssonderzug mit 52.1 00 von<br />

Wien-Heiligenstadt über Hadersdorf am Kamp durch das Kamp tal<br />

bis Sigmundsherberg. Ein zweiter Sonderzug wurde von der 33.1 32<br />

von Brenner&Brenner gefahren. Der planmäßige Perso nenverkehr<br />

wird mit Reihe 5047 abgewickelt. Nur noch bei Bedarf findet<br />

Güterverkehr zwischen Sigmundsherberg und Horn statt. PGL<br />

Mit einem Geburtstags-Sonderzug war 52.100 am 30. August<br />

zwischen Stiefern und Altenhof im Kamptal unterwegs P.-G. Liebhart<br />

Eröffnung Wien Hauptbahnhof<br />

Ein Großprojekt steht vor seiner Voll -<br />

endung, und zwar der neue Haupt -<br />

bahnhof Wien auf dem früheren Areal<br />

von Süd- und Ostbahnhof. Der<br />

Bahnhof mit fünf durchgehenden<br />

Bahnsteigen und zwei Güterzuggleisen<br />

wurde am 9. Dezem ber 2012 teilweise<br />

in Betrieb genommen und wird von<br />

mehreren S-Bahn- und REX-Linien<br />

befahren. Die volle Inbetriebnahme ist<br />

zum Fahrplanwechsel im Dezember<br />

2014 avisiert. Die Eröffnungsfeiern<br />

sind für den 9. bis 11. Oktober 2014<br />

geplant.<br />

MI<br />

26


SCHWEIZ<br />

Die neue Werbelokomotive Ge 4/4 II 627 wirbt für das Jubiläum der Chur-Arosa-Linie. Im Dezember 1914<br />

löste die Bahn die Postkutsche ab<br />

RhB<br />

RHÄTISCHE BAHN<br />

Neue Jubiläums-Werbelok<br />

Dieses Jahr feiert die im Dezember 1 91 4 eröffnete Chur-Arosa-Linie<br />

der Rhätischen Bahn (RhB) ihr 1 00-Jähriges Jubiläum. Mit dieser<br />

Eröffnung konnten die ungefähr 1 .000 Höhenmeter in 80 Minuten<br />

statt in fünf Stunden mit der Postkutsche überwunden werden.<br />

Anlässlich der Feierlichkeiten am 1 3. und 1 4. Dezember diesen<br />

Jahres stellte die RhB am 03. September eine neue Werbelokomotive<br />

vor. Die Ge 4/4 II 627 erstrahlt in einem dunklen Blau und wird<br />

von einem der bekanntesten Kunstbauten der RhB geziert, dem<br />

Langwieser-Viadukt.<br />

FF<br />

SBB<br />

Bahnhofs-Umbauten<br />

Die SBB und die Stadt Winterthur planen zwischen 201 5 und 201 9<br />

den Bahnhof Winterthur um- und auszubauen. Grund ist ein Ange -<br />

botsausbau ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 201 8. Neben<br />

Taktverdichtungen der S-Bahn rund um Winterthur belasten auch<br />

zusätzliche Fernverkehrszüge von und nach St. Gallen den Bahn -<br />

hof. Laut SBB werden deshalb Perronanpassungen, der Wechsel<br />

von Weichen und der Ausbau der Personenunterführung Nord<br />

nötig. Die Kosten belaufen sich auf rund 1 1 0 Millionen Franken.<br />

Bereits abgeschlossen ist der Umbau des Bahnhofs Hinwil zum<br />

attraktiven Einkaufs- und Dienstleistungszentrum. Das denkmal -<br />

geschützte Bahnhofsgebäude wurde in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Fachstelle für Denkmalschutz des Kanton Zürich aufgefrischt.<br />

Im Zuge der Bahnhofsmodernisierung wurde das Stellwerk aus<br />

dem Jahre 1 884 saniert. Es befindet sich mit einem neuen<br />

Glasvorbau am ursprünglichen Standort.<br />

FF/LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

SCHWEIZ | NEWS<br />

Re 460-Flotte wird modernisiert<br />

Die SBB überarbeiten ihre Elektro -<br />

lokomotiven des Typs Re 460 und<br />

machen sie somit für 20 weitere Ein -<br />

satzjahre fit. Laut SBB erfolgt der<br />

Umbau im Industriewerk Yverdon-les-<br />

Bains und kostet rund 230 Millionen<br />

Franken. Besonderes Augenmerk wird<br />

auf die Energieeffizienz der moderni -<br />

sierten Loks gelegt. Dazu beschafft die<br />

SBB bei ABB wasser gekühlte IGBT-<br />

Stromrichter, die helfen sollen, Strom<br />

einzusparen. Daneben wird neben dem<br />

Lokkasten auch der gesamte<br />

Führerstand umfassend saniert. FF<br />

BLS ändert Fahrzeugeinsatz<br />

Zum Fahrplanwechsel im Dezember<br />

wird die BLS den Einsatz der Fahrzeuge<br />

im Regionalverkehr ändern. Hinter -<br />

grund ist, dass die Nachbeschaffung<br />

der Triebwagen Typ „Lötschberger“ auf<br />

Grund veränderter Normen nicht mög -<br />

lich ist. Nun haben sich BLS, Bundesamt<br />

für Verkehr (BAV), Verkehrsverbund<br />

Luzern (VVL) und der Kanton Bern ge -<br />

einigt, die „Lötschberger“ vermehrt als<br />

RE zwischen Bern und Luzern einzu -<br />

setzen. Sie lösen hier drei der vier<br />

lokbespannten Züge aus EW III-Wagen<br />

ab, die auf die Goldenpass-Route<br />

zwischen Interlaken Ost und Zweis -<br />

immen umgesetzt werden. Hier lösen<br />

die EW III-Züge S-Bahn-Pendelzüge ab.<br />

Die BLS will bis 2020 neue Fahrzeuge<br />

beschaffen.<br />

LM<br />

27


AKTUELL<br />

Bei der nächtlichen Fotoparade am 6. September zeigten sich in Odense: MY 1101 und 1112 sowie MX 1001<br />

vom Eisenbahnmuseum, MY 1126 von Veterantog und MY 1155 von Altmark Rail J. Böttcher (2)<br />

DÄNEMARK<br />

60 Jahre NoHAB-Rundnasen<br />

Im Jahre 1954 erhielt die dänische Staatsbahn DSB ihre ersten beiden Großdieselloks mit bewährter<br />

GM-Antriebstechnik vom schwedischen Hersteller NoHAB. Grund genug, das Jubiläum „60 Jahre<br />

NoHAB-Rundnasen“ im Eisenbahnmuseum in Odense gebührend zu feiern<br />

gänzt wurde die Rundnasen-Parade<br />

durch mehrere modernere<br />

Dieselloks der Reihen ME und<br />

MZ. Geboten wurden Pendelfahrten<br />

in historischen Zügen<br />

nach Tommerup, umfangreiche<br />

Fotomöglichkeiten und eine gut<br />

ausgeleuchtete nächtliche Lokpa-<br />

Mehr als ein Dutzend der mittlerweile<br />

als Kultloks bekannten<br />

diselelektrischen Sechsachser<br />

der Baureihen MX und MY aus<br />

Dänemark, Luxemburg und<br />

Deutschland versammelten sich<br />

am 6. und 7. September im Eisenbahnmuseum<br />

in Odense. Errade<br />

vor dem Museums-Rundschuppen.<br />

Außerdem bestand<br />

die Möglichkeit die Fertigungsstätte<br />

der GM-Bahnmotoren, die<br />

Thirige-Werke zu besuchen. Aus<br />

Deutschland war ein Sonderzug<br />

mit MY 1 1 49 und 1 1 55 von Altmark<br />

Rail zu Gast. JB<br />

Sonderzug Odense – Hannover mit MY 1149 und 1155, die DSB-Museumslok MY 1001 leistet Vorspann<br />

28


WELTWEIT<br />

WELTWEIT | NEWS<br />

Lokalbahnromantik pur: Am 31. August verließ der M 131.1513 mit seinem<br />

Güterwagen den Bahnhof Schmiedeberg i. B./Kovarska R. Lüderitz<br />

TSCHECHIEN<br />

Noch mehr Nostalgie-Aktivitäten<br />

Erinnerungen an den Personenzug mit Güterbeförderung wurden<br />

im Sommer 201 4 auf der Strecke Komotau/Chomutov – Weipert/Vejprty<br />

geweckt: Für Radtouristen verkehrten an sieben Wochenenden<br />

einige zusätzlich eingelegte Züge mit einem Triebwagen und angehängtem<br />

Güterwagen für den Fahrradtransport. Der M 1 31 .1 51 3<br />

mühte sich mit einem stilechten gedeckten CSD-Güterwagen die eisenbahntechnisch<br />

sehr interessante Strecke zum Erzgebirgskamm<br />

hinauf.<br />

Seit September 201 3 steht die 1 907 von Henschel erbaute Mallet-Lokomotive<br />

U47.001 bei der südböhmischen Schmalspurbahn JHMD<br />

wieder unter Dampf. Zuvor war sie neun Jahre abgestellt. Das eigentlich<br />

Erfreuliche an dieser Aufarbeitung ist, dass die Lokomotive<br />

dem Nationalen Technischen Museum (NTM) in Prag gehört und<br />

sich gerade diese Institution in den vergangenen Jahren äußerst unkooperativ<br />

bei diversen Bemühungen zur Aufarbeitung von Normalspur-Dampflokomotiven<br />

aus ihrer Sammlung gezeigt hatte.<br />

Am 1 6. August konnte die U47.001 vor einem eigens bestellten Sonderzug<br />

den ganzen 46 km langen Nordast zwischen Jindrichuv Hradec<br />

und Obratan befahren, welcher gleichzeitig auch der erste durchgehende<br />

Dampfzug bis Obratan seit 201 1 war. Die öffentlichen<br />

Dampfzüge verkehren zur touristischen Hauptsaison jeweils nur bis<br />

Kamenice nad Lipou, 20 km von Jindrichuv Hradec entfernt. RL/AT<br />

Die U47.001 hatte am 16. August Chvalkov erreicht<br />

A. Thompson<br />

Einstellungen in der Ukraine<br />

Die kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

in der Ostukraine haben auch<br />

Auswirkungen auf den Eisenbahn -<br />

verkehr: Mit sofortiger Wirkung hat<br />

die UZ (Ukrainische Eisenbahn) im<br />

August den Zugverkehr zu zehn<br />

Bahnhöfen der Donezk Region<br />

eingestellt. Nicht mehr per Bahn<br />

ereichbar sind Nikitovka, Enakievo,<br />

Debalcevo, Yenakievo Khartsyzk,<br />

Makiyivka, Yasinuvata, Ilovaysk,<br />

Luhansk, Stachanow und Rubezh -<br />

noye. Wann der Zugverkehr wieder<br />

aufgenommen wird, ist derzeit noch<br />

völlig offen.<br />

TB<br />

Tschechien: Pendolino-Einsätze<br />

Die Tschechischen Bahnen (CD) und<br />

die Eisenbahngesellschaft der<br />

Slowakei (ZSSK) verkürzen ab<br />

Fahrplanwechsel im Dezember die<br />

Fahrzeit zwischen dem slowakischen<br />

Kosice bzw. der Hohen Tatra und der<br />

tschechischen Hauptstadt Prag<br />

erheblich. Die schnellste Verbindung<br />

zwischen Prag und der Ostslowakei<br />

mit einer um rund eine Stunde<br />

verkürzten Fahrzeit wird durch die<br />

Schnellzüge des SC Pendolino der CD<br />

gewährleistet werden. Am Betrieb der<br />

Züge werden sich beide nationale<br />

Transportunternehmen gemeinsam<br />

beteiligen. Derzeit benötigt der<br />

EuroCity Kosican für die Strecke von<br />

Prag über Vsetin nach Kosice acht<br />

Stunden und 21 Minuten. Die neue<br />

Verbindung mit dem SuperCity<br />

Pendolino verkürzt diese Fahrzeit um<br />

fast eine Stunde auf ca. siebeneinhalb<br />

Stunden.<br />

CD<br />

GySEV elektrifiziert weiter<br />

Die grenzüberschreitend agierende<br />

österreichisch-ungarische Bahn -<br />

gesellschaft GySEV hat die Elektrifi -<br />

zierung der Strecke Hegyeshalom –<br />

Csorna – Porpác in Westungarn<br />

angekündigt. Wie Generaldirektor<br />

Szilard Kövesdi der Presse mitteilte,<br />

belaufen sich die Kosten auf umge -<br />

rechnet knapp 38,1 Millionen Euro,<br />

die mit EU-Mitteln finanziert werden.<br />

Zwischen Csorna und Porpac sollen<br />

die Arbeiten bis Dezember 2014<br />

abgeschlossen sein, zwischen<br />

Hegyeshalom und Csorna voraus -<br />

sichtlich erst Ende des kommenden<br />

Sommers. Im Zuge des Vorhabens<br />

werden zudem an mehreren<br />

Bahnhöfen weitere Modernisierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt und ein<br />

zentrales Verkehrsleitsystem<br />

eingeführt.<br />

LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

29


AKTUELL<br />

Nördlich von Cirò Marina verläuft die Fahrtroute des IC 562 von Reggio di Calabria nach Taranto direkt entlang<br />

des Meeres. Für guten Komfort sorgen die beiden deklassierten Schnellzugwagen<br />

F. Löffelholz<br />

WELTWEIT | TICKER<br />

China: Neue Schnellfahrstrecke<br />

Am 16. September ging in China eine<br />

weitere Schnellfahrstrecke in Betrieb.<br />

Es handelt sich um die 342 km lange<br />

Trasse zwischen Changsha (Provinz<br />

Hunan) und Nanchang (Provinz Jiangxi).<br />

Die Strecke mit fünf Zwischenstationen<br />

ist für 350 km/h trassiert, in Changsha<br />

besteht Anschluss an die HGV-Strecke<br />

Peking – Guangzhou. Derzeit fahren 13<br />

Zugpaare täglich, die Fahrzeit wurde<br />

von dreieinhalb Stunden auf anderthalb<br />

Stunden verkürzt. Die Strecke ist Teil<br />

des Projekts einer HGV-Linie zwischen<br />

Kumming und Shanghai.<br />

LM<br />

Frya: Zurück zum Hersteller<br />

Am 7. September überführte 189 280<br />

von TXL den ersten von insgesamt 16<br />

Fyra-Triebwagen V 250 aus den<br />

Niederlanden zurück nach Italien. Die<br />

HSA (High Speed Alliance), ein Kon -<br />

sortium aus der NS und der Fluggesell -<br />

schaft KLM, hatte die 250 Km/h<br />

schnellen Züge in 2004 beim Hersteller<br />

AnsaldoBreda für den Schnellverkehr<br />

ab 2007 zwischen Amsterdam und<br />

Brüssel bestellt. Nach Verzögerungen<br />

bei Fertigung und Zulassung gingen die<br />

ersten Züge am 8. Dezember 2012 in<br />

den Planeinsatz. Nach erneuten<br />

technischen Problemen wurden die<br />

Fahrzeuge bereits am 18. Januar 2013<br />

wieder abgestellt. Im März 2014<br />

einigten sich HSA und AnsaldoBreda<br />

auf die Rückgabe aller gelieferten<br />

Einheiten, für die es bereits Kaufinter -<br />

essenten gibt.<br />

TF<br />

ITALIEN<br />

D 445 sind selten geworden<br />

Nur noch wenige Leistungen im Personenverkehr erbringen die<br />

einst allgegenwärtigen Dieselloks der Baureihe D 445. Ganz im Norden,<br />

auf der Strecke nach Calalzo di Cadore, in Apulien zwischen<br />

Foggia und Manfredonia sowie um Florenz kann man sie noch mit<br />

Wendezügen erleben. Ihre bedeutendsten und fotogensten Einsätze<br />

erbringen die Loks aber auf der Strecke Reggio di Calabria – Taranto<br />

mit einem täglichen InterCity-Zugpaar. Für die 472 Kilometer benötigen<br />

die aus jeweils einer Lok und zwei ehemaligen 1 .-Klasse-Wagen<br />

(zu 2. Klasse umgezeichnet) bestehenden Züge rund sieben Stunden.<br />

Da die Loks aber recht schadanfällig sind, müssen bisweilen Regionaltriebwagen<br />

der Baureihen ALn 668 oder 663 ersatzweise eingesetzt<br />

werden.<br />

FL<br />

In Düsseldorf-Rath hatte die 189 280 von TXL am 7. September den<br />

Frya-Triebzug 4802, der bis dato noch kein gültiges Abnahmedatum<br />

trug, am Haken, um ihn zurück nach Italien zu schleppen T. Böhme<br />

30


WELTWEIT<br />

WELTWEIT | NEWS<br />

EU-Milliarden locken<br />

Die Europäische Kommission hat die<br />

Mitgliedstaaten am 11. September<br />

aufgerufen, Projekte vorzuschlagen,<br />

die für eine EU-Förderung für den<br />

Ausbau der europäischen<br />

Verkehrsverbindungen in Frage<br />

kommen. Mit insgesamt 11,9<br />

Milliarden Euro stellt die EU diesmal<br />

den bisher größten Einzelbetrag für<br />

Verkehrsinfrastrukturen bereit. LM<br />

Am 10. August passierte die 2761 017 mit dem D 19702 den Haltepunkt<br />

Csopak, den eine 375-Dampflok als Denkmal ziert N. Kunick<br />

UNGARN<br />

Museumslok im Schnellzugdienst<br />

Nach der positiven Resonanz auf die Einsätze der M61 01 7 vor Planzügen<br />

im Jahr 201 3 wurden auch im Sommer 201 4 an mehreren Wochenenden<br />

die Schnellzüge 1 9702 und 1 9703 zwischen Budapest-<br />

Déli und Tapolca mit dieser inzwischen über 50-jährigen Maschine<br />

bespannt. Die Lok kehrte damit in eines ihrer häufigsten Einsatzgebiete<br />

am Nordbalaton zurück. Dort endete der reguläre Einsatz der<br />

NOHAB-Loks im Dezember 2000. Inzwischen als 2761 01 7 beschildert<br />

zeigte sich die Maschine im Juli und August 201 4 in einem hervorragend<br />

restauriertem Zustand, wenn auch in einer etwas vom<br />

Auslieferungszustand abweichenden Lackierung.<br />

NK<br />

SLOWAKEI<br />

Dampflok-Grand-Prix in Zvolen<br />

Am 1 3. September fand in Zvolen der slowakische Dampflok-Grand-<br />

Prix statt. Es nahmen Dampflokomotiven aus Österreich (3033 aus<br />

Straßhof), aus Ungarn (BKV 27 aus Budapest) und aus der Slowakischen<br />

Republik (422.01 08) teil. Als besonderer Gast war die „Zubacka<br />

4296“ aus Tisovec vertreten, diese Lok wurde das erste Mal der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt, es handelt sich dabei um eine ungarische<br />

Zahnradlok für die Strecke ab Tisovec in der Slowakei. TB<br />

Vor einem Beschleunigungswettbewerb haben die vier Dampfloks in<br />

Zvolen ihre Startplätze eingenommen<br />

T. Böhme<br />

Japan: Testfahrten mit Class 800<br />

In Japan haben auf dem Testgleis von<br />

Hitachi in Kasado die ersten Tests mit<br />

den für Großbritannien bestimmten<br />

Zügen der künftigen Class 800 be -<br />

gonnen. Die Züge sind ein Teil des<br />

Intercity Express Programms (IEP) und<br />

wurden vom Department for Trans -<br />

port bestellt. Die ersten drei Vor -<br />

serien züge mit bimodalem Antrieb<br />

sollen Anfang 2015 in Großbritannien<br />

eintreffen und dann auf der East<br />

Coast Main Line London – Edinburgh<br />

Inbetriebnahmefahrten durchführen.<br />

Die geplanten Züge mit rein elektri -<br />

schem Antrieb laufen hingegen als<br />

Class 80, ein hier eingebauter<br />

Hilfsdiesel dient nur im Notfall der<br />

Batteriespeisung.<br />

LM<br />

Polen: neue Züge für Flughafenbahn<br />

Die Projektgesellschaft Pomorska<br />

Kolej Metropolitalna (PKM) hat mit<br />

Pesa einen Vertrag zur Lieferung von<br />

zehn modernen Dieseltriebzügen<br />

unterzeichnet. Geliefert werden sie -<br />

ben dreiteilige und drei zweiteilige<br />

Garnituren zum Preis von umgerech -<br />

net 27 Millionen Euro. Die Züge sind<br />

mit dem Zug sicherungssystem ETCS<br />

ausgerüstet und für den Betrieb auf<br />

der neuen S-Bahn-Linie von Gdansk-<br />

Wrzeszcz zum Lech-Walesa-Flughafen<br />

in Gdansk-Rebiechowo sowie Gdynia<br />

– Kos cierzyna vorgesehen. Bereits im<br />

Juni war Pesa als Sieger aus dem Ver -<br />

gabeverfahren gegangen. Die Liefe -<br />

rung soll bis Mai 2015 abgeschlossen<br />

werden, zu diesem Termin geht die<br />

neue Strecke in Betrieb.<br />

LM<br />

Niederlande: Technik-Center<br />

Am 8. September hat NedTrain,<br />

zuständig für die Wartung der<br />

niederländischen Eisenbahn (NS)<br />

offiziell das erste von vier Technik-<br />

Centern eröffnet. Es liegt unweit der<br />

Station Utrecht Centraal und ist für<br />

die Instandhaltung der Reisezüge der<br />

NS zuständig. In Den Haag soll die<br />

nächste Anlage Ende 2014 in Betrieb<br />

gehen, weitere Technik-Center sind in<br />

Zwolle und Nijmegen vorgesehen. LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

31


AKTUELL<br />

1<br />

2<br />

3<br />

NEUE FAHRZEUGE<br />

Innotrans 2014<br />

Vom 23. bis zum 26. September präsentierte die deutsche und<br />

ausländische Schienenfahrzeug-Industrie in Berlin wieder ihre<br />

neuesten Produkte – wir stellen interessante Exponate im Bild vor<br />

Nach GM-Lizenz entstand die türkische DE 29 006 (1) von Tulomsas.<br />

Links die graue Alstom H3-Hybridlok (2) und eine D60C von<br />

Gmeinder (3). Schon Tage vor der Eröffnung wurden Fahrzeuge<br />

nach Berlin gefahren, wie der neue PESA-631 001 (4) der DB. Beeindruckend<br />

die UKLight 68 001 (5) von Vossloh und die polnische<br />

Newag-E6ACT (6). Darunter die Außen- (7) und Innenansicht (8)<br />

des Dosto-Steuerwagens für den IC-Verkehr. Die neue Terra-Nova-<br />

Diesellok (9) stammt aus Rumänien. Bodo Schulz und Sebastian<br />

Schrader steuerten drei bzw. sechs Aufnahmen bei.<br />

LM<br />

4<br />

32


INNOTRANS 2014<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014 33


TITELTHEMA<br />

ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DEUTSCHEN REICHSBAHN<br />

Neustart bei Null<br />

DEMONTAGE UND NEUBEGINN Nach den Zerstörungen des<br />

Krieges folgte 1946 die totale Demontage aller Anlagen der<br />

elektrischen Zugförderung im Raum Magdeburg/Halle/Leipzig.<br />

Es schien keine Perspektive mehr zu geben …<br />

Am 4. April 1988 wartete im Bayrischen Bahnhof in Leipzig die 244 048 vor einem<br />

Personenzug nach Altenburg. Exakt hier beginnt heute der City-Tunnel. Die Lok<br />

wurde schon 1991 zerlegt<br />

Bodo Schulz<br />

34


ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

35


TITELTHEMA<br />

Zehn Stück der alten Stangen-<strong>Elloks</strong> der Baureihe E 77 setzte die Reichsbahn wieder in Gang. Am 7. März<br />

1965 fährt die E 77 03 mit einem Kesselwagenzug in Richtung Norden durch Dessau Süd Hans Müller (Dessau)<br />

E<br />

ine der Keimzellen der Vollbahnelektrifizierung<br />

in Deutschland war die 1 91 1 für den<br />

elektrischen Betrieb eröffnete Strecke zwischen<br />

Bitterfeld und Dessau. Nach den ersten positiven<br />

Betriebserfahrungen trieb Preußen diese<br />

zukunftsweisende Technik voran. In der Folgezeit<br />

wurde am Aufbau eines elektrischen Netzes im<br />

mitteldeutschen Industrierevier gearbeitet, das mit<br />

Strom aus dem Bahnkraftwerk Muldenstein versorgt<br />

wurde. Die zur Energiegewinnung nötige<br />

Braunkohle stand in unmittelbarer Nähe an. Fest<br />

geplant war die Elektrifizierung der Verbindung<br />

Magdeburg – Dessau – Leipzig und Leipzig – Halle<br />

(Saale). Im August 1 91 4 sollte der elektrische Betrieb<br />

im Leipziger Hauptbahnhof und auf der<br />

Strecke nach Halle eröffnet werden.<br />

Doch daraus wurde nichts: Der Weltkrieg begann.<br />

Der Fahrdraht aus Kupfer wurde wieder abgebaut<br />

und in der Rüstungsindustrie verwendet.<br />

Die Fahrzeuge wurden nach Schlesien umbeheimatet,<br />

wo sie auf der Gebirgsbahn Schlauroth –<br />

Lauban – Hirschberg zum Einsatz kamen.<br />

Nur zäh kam in den 1 920er-Jahren die Elektrifizierung<br />

wieder in Gang. 1 935 wurde für das mitteldeutsche<br />

Netz zwischen Magdeburg, Bitterfeld,<br />

Halle und Leipzig 287 Kilometern elektrifizierter<br />

Strecken angegeben.<br />

Und wieder sollte alles zu Ende sein, und wieder<br />

war ein selbst vom Zaun gebrochener Krieg<br />

Schuld: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

36<br />

wurde gemäß dem Befehl Nr. 95 der Sowjetischen<br />

Militäradministration ab dem 29. März 1 946 mit<br />

der Demontage aller Anlagen des elektrischen Betriebes<br />

in der von der Roten Armee besetzten Zone<br />

begonnen. Fast alle Fahrzeuge wurden wie auch<br />

die Anlagen abtransportiert. Damit war der elektrische<br />

Betrieb in Mitteldeutschland Geschichte.<br />

Gegenleistung: Wagen aus Ammendorf<br />

Im Dezember 1 950 entschloss sich das Politbüro<br />

des ZK der SED, mit der Sowjetunion zu verhandeln,<br />

um die 1 946 abgebauten und in der UdSSR<br />

größtenteils garnicht nutzbaren und meist unter<br />

freiem Himmel lagernden Ausrüstungsteile der<br />

elektrischen Zugförderung sowie die beschlag -<br />

nahmten Lokomotiven zurück zu bekommen. Umsonst<br />

machte das „der große Bruder“ natürlich<br />

nicht: Als Gegenleistung sollte der VEB Waggonbau<br />

Ammendorf (vormals Lindner) 355 komfortable<br />

Weitstrecken-Reisezugwagen liefern.<br />

Man wurde sich einig: Zwischen Juli 1 952 und<br />

Januar 1 953 kehrten die elektrischen Fahrzeuge<br />

zurück, allerdings in einem derart schlechten Zustand,<br />

dass an ihre baldige Inbetriebnahme überhaupt<br />

nicht zu denken war. Es dauerte noch zwei<br />

Jahre, bis der Neuanfang mit der Eröffnung der<br />

Strecke Köthen – Halle (Saale) am 1 . September<br />

1 955 einen sichtbaren Ausdruck fand.<br />

Das zuständige Raw Dessau leistete in jenen<br />

Jahren Hervorragendes. Bei Bombenangriffen


ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />

Der 4. Februar 1969 hatte auch in Mitteldeutschland etwas Schnee gebracht: Am Kilometer 27,6 kommt<br />

in Dessau Süd die E 18 40 mit dem D 128 „Saßnitz-Express“ (Berlin Stadtbahn – München) heran H.-J. Lange<br />

noch am 7. März 1 945 schwer zerstört, nahmen zuerst<br />

die Amerikaner mit, was sie gebrauchen konnten.<br />

Den Rest transportierten die Sowjets 1 946 als<br />

Reparation ab. Es grenzt an ein Wunder, dass über<br />

800 Werktätige trotzdem mit der Reparatur von<br />

Verbrennungstriebwagen, Steuer- und Beiwagen<br />

sowie Güterwagen begannen.<br />

50.000 Zeichnungen waren nach dem Bombenangriff<br />

in der Plankammer verbrannt! Allein<br />

das Fachwissen der überlebenden Monteure war<br />

von unschätzbarem Wert für die Wiederinbetriebsetzung<br />

zurückgeholten <strong>Elloks</strong>.<br />

E 04<br />

Im Bereich der späteren DR Ost waren bei Kriegsende<br />

1 7 Lokomotiven der Reihe E 04 stehengeblieben.<br />

Allein zehn waren beschädigt, zwei so schwer<br />

(E 04 04 und 1 3), dass sie zerlegt werden mussten.<br />

Nach der Odyssee in die UdSSR kamen 1 952 die<br />

Loks E 04 01 – 03, 05 – 1 2, 1 4 – 1 6 und E 04 23<br />

zurück. Bis Ende 1 957 wurden von diesen 1 5 Lokomotiven<br />

1 4 wieder zum Laufen gebracht.<br />

Die DR konnte die sehr schnellen (1 1 0 km/h; ab<br />

E 04 09 sogar 1 30 km/h) zuerst gar nicht ausfahren.<br />

Als die Strecken entsprechend ausgebaut waren,<br />

fuhren die 1 ’Co1 ’-Lokomotiven in erster Linie<br />

Schnellzüge, aber auch kurze Ersatzzüge bei Ausfall<br />

oder Ersatz eines Schnelltriebzuges.<br />

Ich erinnere mich noch sehr gut an eine rasante<br />

Aufholjagd, als wir in den späten 1 960er-Jahren<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

mit einem Drei-Wagenzug, bestehend aus achttürigen<br />

Eilzugwagen, mit Verspätung in Magdeburg<br />

abfuhren und Halle (Saale) pünktlich erreichten.<br />

Allerdings war mir als damals 1 4-Jährigem das<br />

Tempo nicht geheuer: Es warf alle Reisenden auf<br />

den Sitzen hin und her und Gepäckstücke fielen<br />

von den Ablagen herunter.<br />

1 974 begann die Abstellung der E 04, 1 976 wurde<br />

die letzte aus dem Plandienst genommen.<br />

Mehrfach wurde jedoch die Museumslok E 04 01<br />

auch planmäßig wieder eingesetzt.<br />

E 05<br />

Diese nur drei Stück umfassende Baureihe war<br />

beim Bw Leipzig Hbf West beheimatet. Zwei Loks<br />

(E 05 002 und E 05 1 03) kehrten aus der UdSSR<br />

zurück, aber nur die E 05 1 03 wurde wieder aufgearbeitet.<br />

Die E 05 002 gehörte stets zum Schadlokbestand<br />

und wurde am 9. März 1 962 ausgemustert.<br />

Auch die E 05 1 03 war recht störanfällig und<br />

wurde schon ab 1 964 als stationäre Trafolok im<br />

Hauptbahnhof Halle (Saale) verwendet. 1 968 wurde<br />

sie verschrottet.<br />

E 06<br />

Sieben dieser 2’C2’-Schnellzugloks mit Stangenantrieb<br />

waren im mitteldeutschen Netz seit den<br />

1 920er-Jahren im Einsatz. Die DR gab ihnen die<br />

Nummern E 06 01 – 07. Den Krieg überstanden<br />

fünf Loks, vier mussten als Reparation abgegeben<br />

37


TITELTHEMA<br />

nicht wieder zum Einsatz. Äußerlich aufgearbeit<br />

im Raw Dessau wurde sie 1 958 in Dresden vor der<br />

Verkehrshochschule „Friedrich List“ als Denkmal<br />

aufgestellt. Leider verschrottete man sie 1 972.<br />

So sahen die Rückkehrer aus: E 71 30 wurde nicht<br />

wieder betriebsfähig, aber Museumslok Slg. Leyer<br />

werden. Sie kamen zurück, waren aber in keiner<br />

Hinsicht mehr brauchbar. 1 955 und 1 956 wurden<br />

alle verschrottet.<br />

Das selbe Schicksal erlitten die fünf Loks der<br />

Baureihe E 06 1 : Von ihnen mussten die E 06 08<br />

und E 06 1 2 in den Osten, kamen zurück, waren<br />

aber nicht mehr zu gebrauchen.<br />

E 15 01<br />

Das 1 927 gelieferte Einzelstück mit der Achsfolge<br />

(1 ’Bo)(Bo1 ’) war bei Kriegsende in Halle (Saale) stationiert.<br />

Damals schon Schadlok, fuhr sie den weiten<br />

Weg in die Reparation, kehrte zurück und blieb<br />

weiterhin nicht einsetzbar. 1 963 wurde sie verschrottet.<br />

Trauriger kann ein Lokomotivschicksal<br />

kaum enden …<br />

E 16 101<br />

Auch diese Maschine war ein Einzelstück (1 ’Do1 ’)<br />

und zählte mit zu den Versuchsloks im Vorfeld der<br />

Entwicklung der E 1 7/1 8. Sie wurde 1 946 mit abtransportiert<br />

und kehrte 1 953 zurück, kam jedoch<br />

E 17<br />

Die E 1 7 1 23 und 1 24 kamen aus Schlesien bei<br />

Kriegsende nach Mitteldeutschland. Gleichzeitig<br />

warteten im Raw Dessau E 1 7 1 0 und 1 01 auf Ausbesserung.<br />

1 946 wurden E 1 7 1 0, E 1 7 1 23 und 1 24<br />

in die Sow jetunion abgefahren. Zwei kehrten 1 952<br />

zurück, die E 1 7 1 0 verblieb in der UdSSR. 1 958<br />

und 1 959 machte das Raw Dessau die E 1 7 1 23 und<br />

1 24 wieder flott.<br />

Doch schon 1 960 wurde die E 1 7 1 23 in Leipzig<br />

bei einem Unfall schwer beschädigt. Jetzt half das<br />

Dessauer Materiallager: Aus der E 1 7 1 01 , die man<br />

1 946 im Raw stehen gelassen hatte, wurde Anfang<br />

der 1 960er-Jahre mit Teilen der Leipziger Unfallmaschine<br />

eine E 1 7 1 23 in zweiter Besetzung wieder<br />

aufgebaut. Beide E 1 7 waren in Leipzig stationiert<br />

und dort bis 1 968 auch im Einsatz.<br />

E 18<br />

Zehn Loks der Baureihe E 1 8 standen nach 1 945<br />

auf dem Gebiet der späteren DDR. Drei waren einsatzfähig.<br />

Fünf Maschinen, die E 1 8 24, 28, 34, 44<br />

und 48, mussten auf die lange Reise in die UdSSR.<br />

Sie kamen 1 953 zurück und wurden im Tausch gegen<br />

Ersatzteile für Dampfloks an die DB übergeben.<br />

Zur selben Zeit standen in Velten die E 1 8 04,<br />

1 9, 23, 40 und 43 als Schadloks abgestellt. Aus ihnen<br />

machte man im Raw Dessau drei betriebsfähige<br />

Loks. E 1 8 31 war im Juni 1 958 einsatzfähig, im<br />

August 1 959 folgte dann die E 1 8 1 9 und im September<br />

1 960 die E 1 8 40. E 1 8 31 kam zur VES-M<br />

in Halle (Saale). Die beiden anderen fuhren für das<br />

Bw Leipzig Hbf West.<br />

DR-ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S: ZEITRAUM DES EINSATZES IM PLANDIENST<br />

E 04<br />

E 05<br />

E 17<br />

E 18<br />

E 21<br />

E 44<br />

E 77<br />

E 94<br />

E 95<br />

Zum Vergleich: Ablieferungszeitraum der DR-Neubau-<strong>Elloks</strong><br />

E 11<br />

E 42<br />

243<br />

250<br />

Jahr 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995<br />

38


ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />

Was für ein weiter Weg liegt zwischen der E 04 01 von 1933 und der 212 001, der „Weißen Lady“, von<br />

1982! 1955 war in der DDR der Neubeginn der Elektrifizierung eingeleitet worden Bodo Schulz<br />

Um auch 1 80 km/h fahren zu können und bei<br />

Versuchen die Dampf-Schnellfahrloks 1 8 201 und<br />

1 8 31 4 der VES-M zu ersetzen, wurden E 1 8 1 9 und<br />

E 1 8 40 in Halle für diese Geschwindigkeit umgebaut.<br />

1 969 standen beide zur Verfügung. Doch<br />

schon am 29. August 1 969 wurde die E 1 8 40 bei<br />

einer Testfahrt schwer beschädigt. Sie war nicht<br />

mehr aufzuarbeiten und wurde 1 973 verschrottet.<br />

Aus noch brauchbaren Teilen von ihr war 1 970<br />

auch die E 1 8 31 auf 1 80 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />

umgerüstet worden.<br />

E 21<br />

Aus Schlesien kamen im Februar 1 945 beim Rückzug<br />

die beiden 2’Do1 ’-Maschinen E 21 01 und 02<br />

nach Leipzig. Auch diese beiden machten die Reparationsreise<br />

zwischen 1 946 und 1 952/53. Einsatzfähig<br />

waren beide nicht. 1 959/60 wurden sie<br />

in Dessau wieder instandgesetzt. Danach fuhren<br />

sie für das Bw Leipzig Hbf West. Schon 1 965 gingen<br />

sie aus dem Betrieb, wurden 1 966 ausgemus -<br />

tert und ein Jahr später verschrottet.<br />

Direkt aus Schlesien fuhr E 21 51 (Einzelgänger<br />

mit BEW-Antrieb) in die Weiten der UdSSR. Sie<br />

kam von dort zurück mit den anderen, wurde aber<br />

nie wieder in Betrieb genommen und 1 967 verschrottet.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

E 42<br />

Zu den recht exotischen Einzelstücken zählt auch<br />

die E 42 1 4, eine urige B’B’-Stangen-Lok von 1 924.<br />

Auch sie musste als Reparationsgut herhalten, kam<br />

mit den anderen auch zurück, wurde aber nie wieder<br />

in Betrieb genommen. Selbiges gilt für die sehr<br />

ähnlichen AEG-Loks E 42 1 5, 1 7 und 1 8. Abtransport<br />

1 946, Rückkehr 1 952, Dauerabstellung und<br />

schließlich 1 960 die letzte Fahrt zum Hochofen.<br />

E 44<br />

Mit dieser Baureihe war erstmals so etwas wie eine<br />

elektrische Universal-Lokomotive entstanden.<br />

Noch heute wird die übergroße Mehrzahl aller <strong>Elloks</strong><br />

mit der Achsfolge Bo’Bo’ gebaut. Verständlich,<br />

dass sich die DR bei der Wiederinbetriebnahme –<br />

besser beim Neuaufbau ihres elektrischen Betriebes<br />

– zuerst voll und ganz auf diese robuste Baureihe<br />

stütze.<br />

1 953 verfügte die DR über 46 Exemplare, alle<br />

aus der UdSSR zurück und nicht einsatzfähig. Anders<br />

als die meisten bis hier erwähnten Maschinen<br />

(die im fernen Osten nur herumgestanden hatten)<br />

waren die E 44 für die Sowjets interessant gewesen:<br />

Man hatte sie umgespurt und mit Mittelpufferkupplung<br />

ausgerüstet und im Gebiet Perm eingesetzt.<br />

39


TITELTHEMA<br />

Großes Glück hatte der Vater von Bodo Schulz am 17. März 1984 in Leipzig-Leutzsch: Erst nach dem Aus -<br />

lösen sah er, dass die 254 106 ein Militärtransport zog! Niemand hatte es bemerkt …<br />

Rudolf Schulz<br />

ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S DER DEUTSCHEN REICHSBAHN: FERTIG IN DESSAU<br />

Lok EDV-Nr. Indienststellung an Rbd Lok EDV-Nr. Indienststellung an Rbd<br />

E 04 204<br />

E 04 01 204 001 30.06.1956 Halle<br />

E 04 02 204 002 09.06.1956 Halle<br />

E 04 03 204 003 24.03.1956 Halle<br />

E 04 05 204 005 31.08.1961 Halle<br />

E 04 06 204 006 07.07.1957 Halle<br />

E 04 07 204 007 25.05.1956 Halle<br />

E 04 08 204 008 12.09.1956 Halle<br />

E 04 09 204 009 30.06.1956 Halle<br />

E 04 10 204 010 07.07.1959 Halle<br />

E 04 11 204 011 29.06.1956 Halle<br />

E 04 14 204 014 07.05.1956 Halle<br />

E 04 15 204 015 29.09.1956 Halle<br />

E 04 16 204 016 19.08.1956 Halle<br />

E 04 23 204 023 28.03.1957 Halle<br />

E 05<br />

E 05 103 22.09.1959 Halle<br />

E 17<br />

E 17 123 28.04.1958 Halle<br />

E 17 123 II 31.05.1961 Halle<br />

E 17 124 28.07.1959 Halle<br />

E 18 218<br />

E 18 19 218 019 04.08.1959 Halle<br />

E 18 31 218 031 04.06.1958 Halle<br />

E 18 40 30.09.1960 Halle<br />

E 21<br />

E 21 01 21.07.1959 Halle<br />

E 21 02 14.04.1960 Halle<br />

E 44 244<br />

E 44 030 244 030 28.06.1961 Halle<br />

E 44 031 244 031 30.09.1955 Halle<br />

E 44 042 244 042 22.12.1955 Halle<br />

E 44 044 244 044 31.12.1959 Halle<br />

E 44 045 244 045 29.08.1955 Halle<br />

E 44 046 244 046 30.06.1958 Halle<br />

E 44 048 244 048 27.03.1956 Halle<br />

E 44 049 244 049 30.06.1958 Halle<br />

E 44 051 244 051 31.08.1955 Halle<br />

E 44 052 244 052 28.08.1955 Halle<br />

E 44 053 244 053 23.09.1958 Halle<br />

E 44 063 244 063 24.11.1955 Halle<br />

E 44 068 244 068 22.08.1955 Halle<br />

E 44 069 244 069 31.08.1955 Halle<br />

E 44 073 244 073 18.11.1955 Halle<br />

E 44 092 244 092 29.09.1955 Halle<br />

E 44 095 244 095 02.12.1958 Halle<br />

E 44 101 244 101 06.12.1955 Halle<br />

E 44 102 244 102 24.12.1958 Halle<br />

E 44 103 244 103 17.02.1956 Halle<br />

E 44 105 244 105 09.09.1955 Halle<br />

E 44 108 244 108 27.07.1955 Halle<br />

E 44 109 244 109 28.12.1955 Halle<br />

E 44 112 244 112 24.11.1955 Halle<br />

E 44 113 244 113 23.12.1958 Halle<br />

E 44 114 244 114 03.11.1955 Halle<br />

E 44 123 244 123 24.07.1961 Halle<br />

E 44 124 244 124 27.12.1955 Halle<br />

E 44 125 244 125 23.01.1959 Halle<br />

E 44 127 244 127 06.12.1955 Halle<br />

E 44 128 244 128 14.10.1955 Halle<br />

E 44 130 244 130 23.10.1955 Halle<br />

E 44 131 244 131 28.02.1959 Halle<br />

E 44 132 244 132 30.09.1955 Halle<br />

E 44 133 244 133 11.10.1955 Halle<br />

40


ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />

Alle Loks setzte die DR wieder in Gang, wobei<br />

man Reste der in Saalfeld verbliebenen Schadloks<br />

E 44 033, 041 und 074 mit verwendete. Als 46. und<br />

letzte wurde 1 961 die E 44 1 23 dem Bw Leipzig Hbf<br />

West übergeben.<br />

Schon durch ihre große Stückzahl bildeten die<br />

E 44 von Beginn an das Rückgrat der elektrischen<br />

Zugförderung in der DDR, unterstützt durch die<br />

C0’C0’-E 94. Die Loks fuhren einfach alles. Erst<br />

als nach und nach auch die Neubauloks der Baureihen<br />

E 1 1 und E 42 die Werkshallen verließen,<br />

wurde die E 44 in den Personen- und leichteren<br />

Güterzugdienst verdrängt.<br />

Erst ab 1 976 setzten Ausmusterungen den nun<br />

als Reihe 244 bezeichneten urigen Maschinen zu.<br />

Es gab sogar Ideen, die Lokomotiven zu modernisieren,<br />

doch sie wurden verworfen, der Aufwand<br />

wäre zu hoch gewesen.<br />

Um Diesel zu sparen – Stichwort Energiekrise<br />

und Dampflok-Wiederauferstehung – setzte die<br />

DR die E 44 in den 1 980er-Jahren auch zum Rangieren<br />

ein. In Erfurt, Weißenfels, Halle, Braunsbedra,<br />

Gaschwitz oder auf anderen Bahnhöfen ging<br />

das, weil die betreffenden Gleise überspannt waren.<br />

Andere Loks überlebten als Trafostationen, z.<br />

B. für Weichenheizungen oder Gleisbremsen.<br />

Was in den 1 950er-Jahren niemand auch nur<br />

geahnt hätte: Zehn Lokomotiven erlebten sowohl<br />

die deutsche Teilung, aber auch die Wiedervereinigung!<br />

Zum Jahresende 1 991 wurden sie komplett<br />

aus den Bestandslisten gestrichen. Mehrere E 44<br />

blieben betriebsfähig bzw. als museale Ausstellungsstücke<br />

erhalten.<br />

E 50<br />

Aus Schlesien waren 1 938 und im Kriegsverlauf<br />

die E 50 36 – 46 (ex preußische Personenzugloks)<br />

nach Magdeburg gekommen. Außer der E 50 43<br />

mussten alle in die UdSSR abgefahren werden.<br />

Dort brauchte sie keiner, zu Hause dann nach 1 953<br />

auch nicht mehr. Erhalten blieb das Antriebsgestell<br />

mit den vier Treibradsätzen der E 50 42 und dem<br />

gigantischen Fahrmotor darüber – man kann es im<br />

Verkehrsmuseum in Dresden bestaunen.<br />

Das gleiche Schicksal betraf die Loks E 50 47,<br />

48, 51 und 52. 1 946 als Reparationsgut abgefahren<br />

kamen sie zwar wieder, wurden aber nie wieder<br />

eingesetzt und 1 955/56 verschrottet.<br />

Lok EDV-Nr. Indienststellung an Rbd Lok EDV-Nr. Indienststellung an Rbd<br />

E 44 134 244 134 28.01.1956 Halle<br />

E 44 135 244 135 18.10.1955 Halle<br />

E 44 136 244 136 29.12.1955 Halle<br />

E 44 137 244 137 29.09.1955 Halle<br />

E 44 139 244 139 25.09.1955 Halle<br />

E 44 143 244 143 22.09.1955 Halle<br />

E 44 146 244 146 27.10.1955 Halle<br />

E 44 148 244 148 20.05.1955 Halle<br />

E 44 151 244 151 28.10.1958 Halle<br />

E 44 178 244 178 21.08.1960 Halle<br />

E 77<br />

E 77 03 29.02.1960 Halle<br />

E 77 10 30.04.1960 Halle<br />

E 77 14 16.06.1960 Halle<br />

E 77 15 30.06.1960 Halle<br />

E 77 18 28.07.1960 Halle<br />

E 77 24 31.05.1960 Halle<br />

E 77 25 28.09.1960 Halle<br />

E 77 30 31.10.1960 Halle<br />

E 77 52 08.12.1960 Halle<br />

E 77 53 22.12.1960 Halle<br />

E 94 065 254 065 07.08.1958 Halle<br />

E 94 066 254 066 20.06.1958 Dresden<br />

E 94 069 254 069 30.10.1961 Halle<br />

E 94 078 254 078 30.06.1958 Dresden<br />

E 94 082 254 082 30.11.1961 Halle<br />

E 94 089 254 089 30.05.1958 Halle<br />

E 94 096 254 096 Halle<br />

E 94 106 254 106 08.12.1956 Halle<br />

E 94 110 254 110 26.03.1959 Halle<br />

E 94 114 254 114 01.11.1957 Dresden<br />

E 94 115 254 115 31.03.1959 Dresden<br />

E 94 153 254 153 03.10.1959 Halle<br />

E 94 154 254 154 24.11.1956 Halle<br />

E 95<br />

E 95 01 10.10.1959 Halle<br />

E 95 02 24.11.1959 Halle<br />

E 95 03 10.09.1959 Halle<br />

Quelle: Raw Dessau/Hans-J. Lange<br />

E 94 254<br />

E 94 016 254 016 09.05.1957 Dresden<br />

E 94 017 254 017 06.04.1957 Dresden<br />

E 94 020 254 020 07.08.1957 Dresden<br />

E 94 021 254 021 28.12.1956 Halle<br />

E 94 040 254 040 25.03.1958 Halle<br />

E 94 050 254 050 07.06.1957 Dresden<br />

E 94 056 254 056 07.07.1957 Halle<br />

E 94 057 254 057 31.10.1959 Halle<br />

E 94 058 254 058 30.04.1958 Halle<br />

E 94 059 254 059 09.10.1957 Dresden<br />

EDV-Anschrift nach 1970<br />

Bodo Schulz<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

41


TITELTHEMA<br />

42


ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />

Ein kurzer Personenzug mit der 244 137 passiert<br />

am 16. April 1988 einen belebten Bahnübergang<br />

in Lutherstadt Wittenberg. Die Lok kann heute<br />

im Bahnpark Augsburg bestaunt werden<br />

Bodo Schulz<br />

E 71<br />

Ebenso ein Exot war die E 71 30, die 1 945 im<br />

Reichsbahnausbesserungswerk Dessau stand. Sie<br />

war eine preußische Güterzug-Ellok aus der Anfangszeit<br />

des elektrischen Betriebes. Auch sie<br />

machte die UdSSR-Tortour mit. Für den Alltagsdienst<br />

brauchte sie niemand mehr, aber das Raw<br />

Dessau richtete die Maschine für das Verkehrsmuseum<br />

Dresden her.<br />

E 75<br />

31 Stück dieser 1 ’BB1 ’-Bauart waren beginnend<br />

1 927 für den leichten Güterzugdienst in Bayern<br />

und Mitteldeutschland ausgeliefert worden. Nur<br />

eine überlebte den Krieg auf dem Gebiet der DR<br />

Ost, die E 75 58. Sie ging mit in die UdSSR, kam<br />

zurück, wurde aber nie wieder eingesetzt und 1 964<br />

ausgemustert.<br />

E 77<br />

anders als die Einrahmenbauart E 75 war die E 77<br />

gelenkig ausgeführt, ihre Achsformel lautet also<br />

(1 ’B)(B1 ’). Diese Maschinen fallen insofern aus der<br />

Reihe, weil sie als die einzigen <strong>Elloks</strong> mit Stangenantrieb<br />

in der DDR wieder in Gang kamen.<br />

Von den 53 Maschinen, die den Krieg auf dem<br />

Gebiet der DR Ost überstanden, wurden 42 in die<br />

UdSSR verbracht, dazu Teile von acht Schadloks.<br />

38 von ihnen schafften auch die Reise zurück.<br />

Obwohl ihre Laufeigenschaften nicht die besten<br />

waren, brauchte man die E 77. Zehn Stück wurden<br />

noch einmal in Dessau hergerichtet, alle im Jahr<br />

1 960. Doch schon 1 966 war ihr Stern gesunken,<br />

und die letzten wurden abgestellt. Erhalten blieb<br />

die E 77 1 0 als Museumsstück.<br />

E 90 5<br />

Von diesen preußischen Güterzug-Gelenklokomotiven<br />

der Achsfolge C+C wurden noch drei Stück<br />

als Reparationsgut in die UdSSR abtransportiert.<br />

Es waren die E 90 52, 57 und 58. Sie kehrten<br />

zurück, wurden nicht wieder in Gang gebracht und<br />

bis 1 956 verschrottet.<br />

E 91<br />

Nach Kriegsende wurden im Herbst 1 945 die Lokomotiven<br />

E 91 83 – 87 von Hirschberg aus in die<br />

Sowjetisch Besetzte Zone (SBZ) umgesetzt. 1 946<br />

machten sie die Reparationsreise, kamen mit den<br />

anderen zurück, wurden aber nicht wieder instandgesetzt.<br />

Das erstaunt aus heutiger Sicht, denn<br />

bei der Bundesbahn setzte man noch eine geraume<br />

Zeit auf die wuchtigen C’C’-Maschinen. Schon<br />

1 965 waren alle verschrottet.<br />

Ebenso vom schlesischen Netz stammten die in<br />

Dessau stehenden E 91 1 03 – 1 06 (1 04 mit Bombenschäden).<br />

Auch sie wurden 1 946 abgefahren<br />

und kehrten 1 952/53 wieder zurück. Eine Aufarbeitung<br />

lohnte wohl nicht mehr, und so wanderten<br />

alle bis 1 963 in den Schrott.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

43


TITELTHEMA<br />

Der Akkuschlepper ASF 118 zieht im März 1990 das „Eisenschwein“ 254 040 (Krauss-Maffei 1941) aus<br />

dem Engelsdorfer Schuppen. Die Lok wird ihr 50. Betriebsjahr erreichen und 1992 ausgemustert<br />

E 92<br />

Aus den Jahren 1 923/24 stammten diese preußischen<br />

Co’Co’-Doppellokomotiven, die seinerzeit<br />

für den schweren Güterzugdienst in Schlesien beschafft<br />

worden waren. Die Reichsbahn gab ihnen<br />

die Betriebsnummern E 92 71 – 79.<br />

Beim Rückzug kamen die Maschinen 1 944<br />

nach Leipzig-Wahren. E 92 74 wurde von Bomben<br />

schwer beschädigt und ausgemustert. Alle anderen,<br />

bzw. deren Teile, gingen 1 946 den Weg in die<br />

UdSSR, kamen 1 952/53 zurück, wurden nie wieder<br />

aktiviert und bis 1 965 alle verschrottet.<br />

E 94<br />

30 Stück der schweren Co’Co’-Ellok verzeichneten<br />

die Listen bei Kriegsende auf dem Gebiet der späteren<br />

DDR. 25 wurden 1 946 abtransportiert.<br />

Eine Lok, die E 94 032, wurde 1 948 an die DR<br />

West übergeben. Zwei standen beschädigt in Dessau,<br />

zwei unvollständig bei der AEG in Hennigsdorf.<br />

Aus den Rückkehrern und den vier Daheimgebliebenen<br />

wurden im Raw Dessau 23 Maschinen<br />

wieder aufgebaut.<br />

Die E 94 042, 046, 054 und 055 wurden an die<br />

DB verkauft. Die anderen Maschinen waren aus<br />

dem Güterverkehr der DR nicht wegzudenken.<br />

Auch mit der Ablieferung der Neubaulok der Baureihe<br />

250 sank der Bedarf an der seit 1 970 als 254<br />

bezeichneten Maschine kaum, denn nun wuchs<br />

auch das unter Fahrdraht liegende Streckennetz.<br />

Insgesamt vier Loks wurden an das Braunkohlenkombinat<br />

Bitterfeld verkauft, sie fuhren schwere<br />

Kohlenzüge von Burgkemnitz nach Bitterfeld.<br />

Früh ausgemustert wurden 254 096 (Mai 1 974;<br />

nach Kabelbrand von 1 973) und 254 01 7 (Juli 1 978<br />

nach Unfall). Alle anderen erreichten die 1 980er-<br />

Jahre. Im September 1 985 fuhren noch 1 4 Loks der<br />

Reihe 254 für die Reichsbahn.<br />

Zum Auslauf-Bw wurde schließlich Engelsdorf.<br />

Am 1 . Januar 1 991 besaß die DR noch acht „Eisenschweine“,<br />

wie die Loks auch genannt wurden. Es<br />

war ihr letztes Jahr im Planeinsatz …<br />

E 95<br />

Diese sechs 1 ’Co+Co1 ’-Riesen waren die schwers -<br />

ten <strong>Elloks</strong> ihrer Zeit. Sie zogen Kohlenzüge im<br />

schlesischen Netz. E 95 01 – 06 wurden 1 946 als<br />

Reparationsgut in die Sowjetunion abgefahren. Sie<br />

kehrten bis November 1 952 zurück und wurden im<br />

Raw Dessau hinterstellt.<br />

Als der Bedarf an schweren Güterzugloks stieg,<br />

entschied man, auch die E 95 wieder in Betrieb zu<br />

setzen. So wurden 1 959 drei Lokomotiven aufgearbeitet,<br />

wobei die anderen drei als Ersatzteilspender<br />

dienten. Die Reste wurden bis 1 966 abgestellt und<br />

dann verschrottet.<br />

44


ALTBAU-EL<strong>LOK</strong>S BEI DER DR<br />

Und das in der gottlosen DDR: Am 24. August 1985 bespannte die 218 019 den D 733 von Magdeburg bis<br />

Halle und passierte die Blockstelle „Gottesgnaden“ zwischen Calbe Ost und Sachsendorf Bodo Schulz (2)<br />

Das Bw Halle G setzte die drei Giganten in ers -<br />

ter Linie vor Kohlenzügen im Geiseltal ein. Als<br />

genügend Neubau-Maschinen zur Verfügung standen,<br />

konnte man 1 969 auf die E 95 verzichten. Die<br />

E 95 02 war noch eine Zeit lang Weichenheizlok in<br />

Halle. Sie wird heute noch dort betreut.<br />

Sechs Jahrzehnte Elektrifizierung<br />

1 953 wurde mit der Elektrifizierung des Abschnittes<br />

Halle – Köthen begonnen, dessen feierliche<br />

Eröffnung durch DDR-Verkehrsminister Erwin<br />

Kramer am 1 . September 1 955 vorgenommen wurde.<br />

Schon vier Jahrzehnte zuvor hatte Preußen zwischen<br />

Dessau und Bitterfeld vorgemacht, wie vorteilhaft<br />

das elektrische Fahren sein kann.<br />

Für den Betrieb standen an diesem Tag 1 4 generalüberholte<br />

Maschinen der Baureihe E 44 zur Verfügung.<br />

Die Bahnstromversorgung erfolgte wie vor<br />

dem Krieg über das Bahnkraftwerk Muldenstein,<br />

von dem am 27. Juli 1 955 eine Bahnstromleitung<br />

zum Unterwerk Köthen in Betrieb genommen<br />

worden war.<br />

Am 29. Dezember 1 955 wurde die Elektrifizierung<br />

von Köthen bis nach Schönebeck (Elbe) ausgeweitet<br />

und zum Jahreswechsel 1 956/57 folgte<br />

schließlich die Reststrecke bis Magdeburg. Bis<br />

1 959 wurden mit Ausnahme der für den Braunkohlentransport<br />

relevanten Geiseltalbahn Merse-<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

burg – Mücheln ausschließlich Wiederelektrifizierungen<br />

vorgenommen. Das bedeutet, dass 20 Jahre<br />

nach Kriegsbeginn der Zustand von 1 939 gerade<br />

einmal wieder hergestellt worden war.<br />

Die weitere Geschichte der Streckenelektrifizierung<br />

in der DDR verlief auch voller Wiedersprüche,<br />

wenn man nur an das einseitige Setzen<br />

auf die Dieseltraktion mit den Lokomotiv-Importen<br />

aus der UdSSR denkt. Aber das ist eine ganz<br />

andere Geschichte … Konrad Querengässer<br />

Die E 95 02 ist Museumslok in Halle<br />

Ralph Lüderitz<br />

45


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

STADLER GTW 2/6<br />

Eine Idee aus der Schweiz<br />

ANTRIEBSCONTAINER MIT ZWEI STEUERWAGEN Ende 2013 waren 561<br />

Fahrzeuge aus der GTW-Familie verkauft bzw. fest bestellt. Das verblüfft, weil<br />

man hierzulande nur in bestimmten Regionen diese Fahrzeuge einsetzt<br />

646 213 und 646 212 fuhren am 7. Oktober 2005 als Regionalbahn von Kassel nach Korbach. Im<br />

Hintergrund ist die Burgruine Rodersen zu sehen<br />

Zeno Pillmann<br />

46


STADLER GTW 2/6<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014 47


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Der Frühling kommt: Ein GTW 2/6 der Hessischen Landesbahn, unterwegs von Friedberg nach Hanau,<br />

überquerte am 13. April 2007 den Viadukt über das Niddatal kurz vor dem Halt in Nidderau Zeno Pillmann<br />

M<br />

it der Bahnreform kam es zu einer Umstellung<br />

der Finanzierung des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs: Bis dahin musste<br />

die Bundesbahn den Fehlbetrag selbst ausgleichen,<br />

nun gab die Bundes regierung den Ländern Geld,<br />

die damit eigen verantwortlich den Nahverkehr bestellen<br />

und auch voll bezahlen mussten. Wurde der<br />

Personen nahverkehr außerhalb der Ballungsräume<br />

bis dahin nur stiefmütterlich behandelt, genoss<br />

er nun Vor rang.<br />

Um den Verkehr kostengünstig abwickeln zu<br />

können, bedurfte es neuer Fahrzeuge. Dies war die<br />

Geburtsstunde einer Vielzahl neuer unterschied -<br />

licher Triebwagen, die von der Industrie in der<br />

Hoffnung auf neue Aufträge entwickelt und an -<br />

geboten wurden. Neben dem wirtschaftlichen Be -<br />

trieb rückte immer mehr auch ein behinderungsfreier<br />

Zustieg in den Mittelpunkt.<br />

Start auf Meterspur<br />

Einer der neuen Anbieter war die Stadler Rail AG<br />

in Bussnang in der Schweiz. Das Unter nehmen<br />

entwickelte im Auftrag der Oberaargau-Solothurn-<br />

Seeland-Transportgruppe für die meter spurige<br />

Biel-Täuffelen-Ins-Bahn einen Triebwagen. Ent-<br />

48<br />

sprechend der Forderung, wegen der vor handenen<br />

Werkstatt keine schweren Bauteile im Dachbereich<br />

unterzubringen und mindestens zwei Drittel der<br />

nutzbaren Fahrzeugfläche niederflurig auszuführen,<br />

wurde die Antriebstechnik in einer getrennten<br />

Einheit untergebracht.<br />

Daraus entwickelte man 1 995 einen Prototyp<br />

für die Normalspur. Die Mittelthurgaubahn<br />

(MThB) setzte davon 1 996 drei des als GTW 2/6<br />

(GelenkTriebWagen mit 6 Achsen, davon 2 angetrieben)<br />

bezeichneten Fahrzeugs auf der deutschen<br />

Strecke Radolfzell – Stockach ein.<br />

Die ausgefallene Idee<br />

Besonders bemerkenswert ist das Antriebskonzept<br />

des GTW 2/6: In einem mittig angeordneten Modul,<br />

auch Antriebscontainer genannt, ist die gesamte<br />

Antriebs technik untergebracht. Beidseitig<br />

sind Endmodule angeordnet, die sich einerseits<br />

auf ein Drehgestell, andererseits auf das Antriebsmodul<br />

stützen. Außer über den Drehgestellen sind<br />

diese Module nieder flurig.<br />

Das Antriebsmodul erfüllt im Wesentlichen die<br />

Aufgabe einer Lokomotive. Vorteilhaft ist, dass<br />

durch die Konzentration das Gewicht des Antriebs


STADLER GTW 2/6<br />

Am 13. Oktober 2005 entstand dieses Foto mit einem 646/946.2 als RB Kassel – Korbach auf dem Viadukt<br />

östlich von Zierenberg – im Hintergrund die evangelische Stadtkirche<br />

Zeno Pillmann<br />

auf den Antriebsachsen ruht. Zudem konnten bei<br />

diesem Konzept Lärm- und Vibrationen von den<br />

Fahrgasträumen fern gehalten werden.<br />

Ein weiterer Vor teil ist, dass bei Wartungsarbeiten<br />

das Antriebs modul durch ein anderes getauscht<br />

werden kann, sodass der Triebwagen innerhalb<br />

kurzer Zeit dem Betrieb wieder zur<br />

Verfügung steht.<br />

Für die Bedienung des deutschen Marktes wurde<br />

ein Konsortium mit Alusuisse, SLM, AEG und<br />

DWA gegründet. Erst nachdem die Hessische Landesbahn<br />

(HLB) 30 Triebwagen bestellt hatte, bezog<br />

auch die DB Regio AG in der Folgezeit 66 Einheiten<br />

und nummerte sie als Baureihe 646/946 ein.<br />

Modifikationen des Ur-Typs<br />

Die GTW werden auch für den elektrischen Betrieb<br />

angeboten. Sie sind außer als GTW 2/6 auch<br />

als GTW 2/8, GTW 4/8 bzw. GTW 4/1 2 im Einsatz.<br />

Bei dem GTW 4/8 kann zwischen den beiden<br />

Antriebs modulen eine achslose Fahrgastzelle eingehängt<br />

werden, bei dem GTW 4/1 2 handelt es<br />

sich um zwei kurzgekuppelte GTW 2/6, bei denen<br />

an dem Kurzkuppelende die Führerstände entfallen<br />

sind.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

18. Juli 2011: 646 015 als RB 22 von Potsdam in<br />

Genshagener Heide (Berliner Außenring) R. Kutschke<br />

49


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Arbeitsplatz des Triebfahrzeugführers im 646/946 mit Mikro für Ansagen in den Wagen<br />

Axel Witzke<br />

Für Arriva und Verkehre in den Niederlanden wurden GTW 2/6 und GTW 2/8 geliefert<br />

Slg. Oliver Strüber<br />

Und das ist die elektrische Variante des GTW 2/6 für Thurbo in der Schweiz<br />

Slg. Oliver Strüber<br />

50


STADLER GTW 2/6<br />

Die Fahrzeuge gibt es sowohl mit den üblichen<br />

Zug- und Stoßeinrichtungen als auch mit einer<br />

Mittelpuffer kupplung. Zusätzlich wurde ein antriebsloser<br />

Steuer wagen entwickelt.<br />

Bis zu vier Einheiten können im Mehrfachtraktion<br />

von einem Führerstand aus bedient werden.<br />

Bis heute sind über 500 GTW verkauft. Auch<br />

durch den Erfolg dieses Modells hat sich in wenigen<br />

Jahren aus dem Nischenanbieter die Stadler<br />

Rail Group in Bussang mit Standorten in Europa<br />

und auch außerhalb entwickelt.<br />

Das Gewicht liegt in der Mitte<br />

Der GTW 2/6 besteht aus dem mittigen Antriebs -<br />

modul und den beiderseits angesetzten Fahrgast -<br />

modulen. Durch die Trennung von Antriebseinheit<br />

und Fahrgastbereich war es möglich, die Fahrgast -<br />

module leichter zu bauen als bei herkömm lichen<br />

Triebwagen mit Antrieb im Fahrgastbereich. Damit<br />

ist der GTW 2/6 mit durchschnittlich 1 .430 kg/m<br />

der leichteste Vollbahntriebwagen.<br />

Das Gerüst der Fahrgastmodule besteht aus Alu<br />

minium. Um die Längsdruckkräfte sicher auf -<br />

nehmen zu können, sind das aus Strangpressprofilen<br />

gefertigte Untergestell, das Kopfstück, das<br />

gegen seitige Element zur Lastabführung auf das<br />

Trieb modul, die unteren Wandprofile, die Türportale<br />

und die Dachträger miteinander verschweißt.<br />

Das in Sandwichbauweise aus Aluminiumblech<br />

und Schaum stoff gefertigte Dach ist auf den Dachspriegeln<br />

und -längsträgern verklebt.<br />

Der Wagenkasten des Antriebsmoduls ist dagegen<br />

aus Stahl geschweißt. Der Boden besteht aus<br />

einem mittigen Hauptlangträger sowie Querträgern.<br />

Das Stahlgerippe ist so ausgeführt, dass für<br />

die Wartung ausreichend große mit Klappen verschließbare<br />

Öff nungen bestehen. Um auch große<br />

Antriebselemente austauschen zu können, sind einige<br />

Vertikalstreben der Seitenwände verschraubt.<br />

Das Antriebs-Mittelteil 646 211, aufgenommen in<br />

der HLB-Werkstatt Großenritte Axel Witzke (2)<br />

Führerraumfußboden hat die selbe Höhe wie der<br />

Fahrgastbereich über dem Drehgestell.<br />

Die Kopfform der ersten Fahrzeuge war kosten -<br />

günstig aus Aluminiumblechen hergestellt. Ab<br />

2000 erhielten die GTW 2/6 der zweiten Generation<br />

erstmals ein glasfaserverstärktes Kopfteil, die<br />

bis dahin eckige Form wurde leicht stromlinienförmig.<br />

Für die dritte Generation wurde die Kopfform<br />

Das ist der Durchgang im mittleren Motorteil (646),<br />

die Endwagen heißen 946.0/5, da ohne Antrieb<br />

Schmaler Durchgang im Maschinenraum<br />

Die beiden längs angeordneten Maschinenräume<br />

der diesel-elektrischen Einheiten sind durch einen<br />

800 mm breiten Mittelgang getrennt, der bis zum<br />

Jahr 2003 asymmetrisch angeordnet war.<br />

Um unangenehme Nickbewegungen zu vermeiden,<br />

ist das Antriebsmodul mit den angesetzten<br />

Fahrgastmodulen im Dachbereich durch ein Lemniskatenlenkersystem<br />

verbunden. Zusätzlich sind<br />

Schlingungsdämper eingebaut.<br />

Der aus Sperrholz gefertigte Fahrzeugboden ist<br />

schwimmend auf dem Untergestell aufgelagert,<br />

der Bodenbelag ist seitlich an den Wänden hochgezogen.<br />

Die Einstiegs- und die Fußbodenhöhe im<br />

Niederflurbereich besteht je nach Einsatzgebiet<br />

zwischen 670 und 760 mm ü. SO., oberhalb der<br />

Drehgestelle je nach Drehgestellausführung zwischen<br />

845 und 1 .090 mm. Die Fußbodenhöhe des<br />

Antriebsmoduls beträgt 1 .090 mm ü. SO., zum<br />

Höhenausgleich sind zwei Stufen eingebaut. Der<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

51


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Export nach Holland und abweichende Bauweise: 2012 wurden GTW 2/8 mit einem zwischengekuppelten<br />

Mittelwagen von Stadler Bussnang geliefert. In Konstanz wartete dieser Zug auf die Zollkontrolle<br />

nochmals über arbeitet, anstelle von zwei Dieselmotoren<br />

ist nun einer eingebaut. Mit der vierten<br />

Generation wurde die Kopfform den ab 2008 gültigen<br />

EU-Normen hinsichtlich der Kraftaufnahme<br />

bei Unfällen ange passt.<br />

Beheizt wird der Fahrgastraum entweder über<br />

eine Konvektions heizung mit Druckbelüftung oder<br />

eine Klimaanlage.<br />

Ein GTW 2/6 der Hessischen Landesbahn in<br />

Dillenburg am 22. September 2005 Zeno Pillmann (2)<br />

Ganz neue Radsatzführung<br />

Für den Prototyp wurden neue Laufdreh gestelle<br />

und Triebfahrwerke entwickelt. Die Lasten werden<br />

über Flexicoil-Federpaare sowie parallel angeordnete<br />

Stoßdämpfer direkt auf die Radsatzlager übertragen,<br />

so dass auf eine Primärfederung verzichtet<br />

werden konnte. Die Radsatzlängsführung wird<br />

durch die Tatzlager der Motoren übernommen, die<br />

in der Fahrwerksmitte über ein sphärisches Gummigelenk<br />

miteinander verbunden und über Pendelstangen<br />

am Wagenkasten befestigt sind. Dadurch<br />

wird eine radiale Einstellung der Radsätze<br />

bei Fahrten im Gleisbogen ermöglicht, deren<br />

Rückstellung durch die Flexicoil-Federn erfolgt.<br />

Durch die zwischen den Achslager gehäusen angebrachten<br />

Längsdämpfer wird auch bei Höchstgeschwindigkeit<br />

eine gute Laufgüte erreicht.<br />

Das Laufgestell besteht aus einem H-förmigen<br />

verwindungsweichen Rahmen, der aus geschweißten<br />

Kastenprofilen gefertigt ist. Die Längsträger<br />

52


STADLER GTW 2/6<br />

Die GTW 2/6 der Usedomer Bäderbahn mit ihrer typischen Lackierung im Ostsee-Wellen-Look fahren<br />

inzwischen auch recht weit auf das Festland. Das Bild zeigt eine Doppelgarnitur in Stralsund Ralf Kutschke<br />

sind wegen der Aufnahme der Sekundärfederung<br />

nach unten gekröpft. Die Primärfederung besteht<br />

aus Gummischichtfendern. Die Sekundärfederung<br />

übernehmen Luftfedern, die neben der Ausdreh -<br />

bewegung auch die Notfederung tragen. Zur<br />

Längsführung der Radsätze dienen Pendelstangen,<br />

die eine radiale Einstellung der Radsätze ermög -<br />

lichen.<br />

Die elektrischen GTW erhielten 1 998 abweichend<br />

FIAT-SIG-Fahrwerke, die wegen der Magnet-Bremse<br />

schwerer sind, ab 2003 sind alle<br />

GTW mit von Stadler entwickelten Drehgestellen<br />

ausgerüstet.<br />

Trotz wenig Platz gut zugänglich<br />

Alle für den Antrieb erforderlichen Anlagen sind<br />

in den beiden Maschinenräumen wartungsfreundlich<br />

untergebracht. Im Raum I befinden sich die<br />

Diesel motor-Generator-Einheit (550 kW Leistung)<br />

mit Gleichrichter, Kühlanlagen, Luftansaugung,<br />

Vor heizgerät und Hydrostatik-Anlage.<br />

Raum II dient zur Unterbringung der elektrischen<br />

und elektronischen Ausrüstung. Weiter sind<br />

der Kompressor mit Lufttrockner, Druckluft-<br />

Schalttafel, Luftvorratsbehälter sowie im Dachbereich<br />

die Abgasanlage und Stromrichter installiert.<br />

Der Kraftstofftank (800 l) und der Tank für das<br />

Heizöl (200 l) sind unterhalb am Bodenrahmen<br />

angebracht.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

Antriebsradsatz mit Fahrmotor<br />

646: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />

Reihe 646.0 BR 646.1 *)<br />

Höchstgeschwindigkeit 120 km/h 120 km/h<br />

Leistung 550 kW 550 kW<br />

Länge über Puffer 38,66 m 38,66 m<br />

Sitzplätze 108 124<br />

Fußbodenhöhe 760 mm 585 mm<br />

Fahrzeuggewicht 55,6 t 56,1 t<br />

Erstes Baujahr 2000 2000<br />

*) Weitgehend baugleich mit der HLB-Version<br />

Axel Witzke<br />

53


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

An der Schranke in Allensbach am Gnadensee zwischen Radolfzell und Konstanz erwischte unser<br />

Fotograf die ehemalige 142 126 der DR bei der Überführung von zwei neuen GTW 2/6<br />

Zeno Pillmann<br />

Der Antrieb erfolgt über zwei quer im Rahmen<br />

elastisch aufgehängte Drehstrommoren (je 222 kW<br />

Leistung).<br />

Bei elektrischem Antrieb gelangt die Energie<br />

über Hauptschalter, ölgekühlten Trafo, IGBT-<br />

Strom richter mit Vierquadrantensteller zu den beiden<br />

Fahrmotoren (je 260 kW Leistung).<br />

Einsatz in Deutschland<br />

Die ersten Einsätze eines GTW fanden 1 996 auf<br />

dem reaktivierten Teil der Strecke Radolfzell –<br />

Mengen auf dem 1 7 Kilometer langen Abschnitt<br />

bis Stockach statt. Die schweizerische Mittel -<br />

thurgau bahn hatte die Ausschreibung für das „Seehäsle“,<br />

wie die Bahn auch bezeichnet wird, gewon-<br />

GTW 2/6 IN DEUTSCHLAND, ÖSTEREICH UND DER SCHWEIZ<br />

Einsatzgebiet beschafft Bauart Antrieb Spurweite Betriebs-Nummern<br />

Schweiz<br />

Thurbo Seelinie 1996 GTW 2/6 EMU 1.435 mm RABe 526 680 – 689<br />

SBB Seetalbahn 2003 GTW 2/8 EMU 1.435 mm RABe 520 000 – 016<br />

BLS Regionalverkehr Mittelland 2003 GTW 2/6 EMU 1.435 mm RABe 526 260 – 265<br />

2004 GTW 2/8 EMU 1.435 mm RABe 526 280 – 286<br />

Thurbo 2003 – 2005 GTW 2/6 EMU 1.435 mm RABe 526 701 – 751<br />

2005 – 2010 GTW 2/8 EMU 1.435 mm RABe 526 752 – 780<br />

Aare Seeland mobil Biel-Täuffelen-Ins-Bahn 1997 GTW 2/6 EMU 1.000 mm Be 2/6 501 – 507<br />

2007 GTW 2/6 EMU 1.000 mm Be 2/6 509 – 510<br />

CEV 1997 GTW 2/6 EMU 1.000 mm Be 2/6 7001 – 7004<br />

YSteC 2001 GTW 2/6 EMU 1.000 mm Be 2/6 2000 – 2001<br />

CJ 2001 GTW 2/6 EMU 1.000 mm ABe 2/6 631 – 634<br />

Deutschland<br />

Mittelthurgaubahn Radolfzell – Stockach 1996 GTW 2/6 Prototyp 1.435 mm Bm 596 671 – 673<br />

Hessische LB Wetterau 1999 – 2001 GTW 2/6 DMU 1.435 mm 508 101 – 130<br />

DB Regio Nordost Usedomer Bäderbahn (UBB) 2000 GTW 2/6 DMU 1.435 mm 646/946 101 – 114<br />

2002 GTW 2/6 DMU 1.435 mm 646/946 121 – 129<br />

54


STADLER GTW 2/6<br />

Die DB Kurhessenbahn lässt ihre GTW 2/6 in der Werkstatt der Hessischen Landesbahn in Großenritte<br />

warten. Am 12. September 2014 war das zum Beispiel der 646/946 210<br />

Axel Witzke<br />

nen. Dafür wurden drei Prototypen des GTW 2/6<br />

beschafft, die als Bm 596 671 – 673 bezeichnet<br />

wurden und die im Schülerverkehr zusätzlich mit<br />

einem Steuerwagen verkehrten. Die Prototypen bewährten<br />

sich anfangs, fielen jedoch ab 2001 verstärkt<br />

wegen verschiedener Mängel aus, sodass Ersatz<br />

fahrzeuge gestellt werden mussten. Nach der<br />

Liquidation der MThB wurde der Verkehr von der<br />

Nachfolgegesellschaft EuroThurbo mit den drei<br />

Prototypen weitergeführt. 2005 stellte man die<br />

Fahr zeuge ab, sie wurden später nach Italien an die<br />

Ferrovie del Sud Est (FSE) verkauft.<br />

Für den 1 998 übernommenen Verkehr auf<br />

mehreren Bahnen in der Wetterau bestellte die<br />

DB Regio Nordost Neuruppin 2001 GTW 2/6 DMU 1.435 mm 646/946 001 – 030<br />

DB Regio Kurhessenbahn 2002 GTW 2/6 DMU 1.435 mm 646/946 201 – 213<br />

ODEG 2011 GTW 2/6 DMU-2 1.435 mm 646/946 041 – 046<br />

Österreich<br />

Linzer Lokalbahn 2000 GTW 2/6 EMU 1) 1.435 mm ET 22 151 – 158<br />

2005 GTW 2/6 EMU 2) 1.435 mm ET 22 159 – 164<br />

Graz-Köflacher Bahn 2010 – 2011 GTW 2/8 DMU-2 1.435 mm VT 5063.001 – 013<br />

Steiermärkische LB 2010 – 2011 GTW 2/6 DMU-2 1.435 mm VT 5062.001 – 003<br />

2010 – 2011 GTW 2/6 EMU 1.435 mm ET 4062. 001 – 003<br />

Weiter laufen GTW in Frankreich, Griechenland, Italien, den Niederlanden, der Slowakei, Spanien und den USA.<br />

Abkürzungen / Erklärungen<br />

EMU elektrischer Antrieb (16,7 Hz Wechselstrom)<br />

EMU 1) elektrischer Antrieb (1.500 V Gleichstrom)<br />

EMU 2) elektrischer Antrieb (750 V Gleichstrom und 15 kV/16,7 Hz Wechselstrom – Zweisystemfahrzeug)<br />

DMU diesel-elektrischer Antrieb<br />

Prototyp diesel-elektrischer Antrieb Prototyp MThB<br />

DMU-2 diesel-elektrischer Antrieb (2 Diesel-Motoren)<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

55


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Herrliches altes Fachwerkhaus und moderne Eisenbahn – das passt sehr gut! Nachschuss auf einen Zug<br />

von Rorschach nach Schaffhausen in Berlingen am 10. August 2010 (Thurbo 526 790-1)<br />

Zeno Pillmann<br />

Hessische Landesbahn (HLB) bei ADtranz 30<br />

GTW 2/6 der Serienausführung. Die Fahrzeuge<br />

bewährten sich. Heute sind noch 26 im Einsatz.<br />

Baureihe 646/946<br />

Die Deutsche Bahn beschaffte für den Verkehr ab<br />

Neuruppin und auf Usedom erstmals auch den<br />

GTW 2/6 mit der Bezeichnung 646/946. Die<br />

GTW 2/6 für den Betrieb auf Usedom erhielten<br />

eine von dem Farbkonzept der DB abweichende<br />

Lackierung in blau und weiß.<br />

Seit Februar 201 2 werden drei Zug paare zwischen<br />

dem Hauptbahnhof Frankfurt (Oder) und<br />

Polen mit den GTW 2/6 gefahren, dafür erhielten<br />

646/946 020 – 030 polnische Zugsicherungseinrichtung<br />

und stärkere Scheinwerfer.<br />

Als drittes Unternehmen von DB Regio erhielt<br />

auch die Kurhessenbahn GTW 2/6, die in Nordhessen<br />

eingesetzt werden.<br />

Die durch die HLB und die Deutsche Bahn beschafften<br />

GTW 2/6 wurden in Lizenz von Adtranz<br />

(Antriebsmodule – Baureihe 646.0-2) und Bombardier<br />

(Fahrgast module – Baureihe 946.0-2 bzw.<br />

946.5-7) gebaut.<br />

Die von der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG)<br />

beschafften GTW 2/6 wurden mit zwei Motoren<br />

ausgerüstet.<br />

Aufträge sogar aus den USA<br />

Obwohl die Aaare Seeland mobile Grund für die<br />

Entwicklung der GTW war, wurden die ersten<br />

Fahrzeuge für Fahrleitungsbetrieb 1 996 von der<br />

Mittelthurgaubahn auf der Seelinie am Bodensee<br />

eingesetzt, auf der Biel-Täuffelen-Ins-Bahn ge -<br />

langten sie erst ein Jahr später zum Einsatz.<br />

Die Vielfältigkeit des modular aufgebauten<br />

Fahrzeug konzeptes zeigt sich neben der Einsatz -<br />

möglichkeit sowohl auf Normalspur- als auch<br />

Schmal spurbahnen auch unter Verwendung eines<br />

Zahnradantriebes für solche Bahnen in Frankreich<br />

und Spanien. Neben dem Einsatz in neun europäischen<br />

Ländern – zum Teil als Lizenzbauten im jeweiligen<br />

Land – werden GTW auch in den USA<br />

eingesetzt.<br />

Zeno Pillmann<br />

56


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FAHRZEUGE<br />

Zu Beginn der 1970er-Jahre herrschte im Bw Gera noch herrliche Dampfatmosphäre: Die mit einem 44er-<br />

Tender ausgerüstete und gut gepflegte 58 3055 hat keine abgeschrägten Witte-Bleche<br />

Slg. Uwe Lewin<br />

MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Aus der Ferne<br />

58.30 DER DR Markus Kronfeld hat<br />

die von ihm bevorzugte Baureihe<br />

selbst nie mit der Kamera verfolgt. Er<br />

war dafür einfach zu jung …<br />

A<br />

ls Kind des Ruhrgebiets in den 1 970er-Jahren<br />

aufgewachsen, war ich zunächst einmal<br />

weit entfernt vom damaligen Einsatzgebiet<br />

der Lokomotiven, welche zu dieser Zeit ihren Zenit<br />

bereits längst überschritten hatten. Vielleicht<br />

hätte ich sie irgendwo noch als Heizlok, wie die<br />

Glauchauer 58 3023 Anfang der 1 980er-Jahre im<br />

Lokschuppen Zwickau, entdecken können, aber<br />

wie unüberwindbar war für einen Elfjährigen die<br />

damalige innerdeutsche Grenze! Insofern habe ich<br />

die Lok nie aktiv erleben dürfen und bis heute,<br />

muss ich gestehen, habe ich auch noch nicht die<br />

existierende Traditionslok 58 3047 in Glauchau<br />

und die ebenfalls noch vorhandenen 58 3049 besichtigen<br />

können.<br />

Angefangen hat alles mit dem wunderschönen<br />

HO-Modell von Gützold. Allein die voll funktionsfähige<br />

Mechanik des Innentriebwerks fasziniert<br />

mich immer wieder und bringt mich dem Original<br />

sehr nahe. Komplettiert durch einen Bildband zur<br />

Baureihe und einen Film, mit vielen Aufnahmen<br />

zu den damaligen Einsatzschwerpunkten der Lok,<br />

hat sich meine Begeisterung für das Fahrzeug entwickelt.<br />

Seit dem siebten Lebensjahr bin ich nun schon<br />

ein großer Eisenbahnfan. Angefangen hat alles zu<br />

Hause durch die große Eisenbahnleidenschaft<br />

meines zwölf Jahre älteren Bruders. Er hatte schon<br />

damals eine große Modellbahnsammlung und<br />

eine Fülle an Literatur, und ich erinnere mich nur<br />

zu gut an lange Abende, in denen er mir die Funktion<br />

von Dampflokomotiven näher brachte.<br />

V 100 und „Silberlinge“<br />

Die ersten Kontakte mit der Eisenbahnwelt waren<br />

die Besuche bei einigen Tanten im Wuppertaler<br />

Raum, die von Essen aus häufig mit dem Zug erfolgten.<br />

Dort stand seinerzeit die V 1 00 im Mittelpunkt,<br />

und das markante Motorengeräusch sowie<br />

das gefällige Aussehen haben mir als kleiner Junge<br />

schon sehr gefallen. Kräftig setzte sie ihre drei „Silberlinge“<br />

im Bergischen Land in Bewegung. Ich<br />

meine, dass nach dem Dampflokverbot auch durch<br />

eine Diesellok der Hör-, Geruchs- und auch der<br />

Geschmackssinn angeregt werden kann.<br />

Durch die nach der Wende stärkere Repräsentanz<br />

der ehemaligen Reichsbahnmaschinen auch<br />

im Westen und sicherlich auch durch die lobens-<br />

58


MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Um 1972 setzt die Riesaer 58 3010 in Waldheim einen Güterzug nach Karl-Marx-Stadt-Hilbersdorf in<br />

Bewegung. Diese Lok ist mit einem aufgefrischten P 10-Tender gekuppelt<br />

Slg. Uwe Lewin<br />

werte Erhaltung vieler ehemaliger Reko-Lokomotiven<br />

in Ostdeutschland, hat sich bei mir ein starkes<br />

Interesse für die Entwicklung der Eisenbahn in der<br />

ehemaligen DDR herausgebildet.<br />

Die Geschichte der Bundesbahn war hingegen<br />

schon in zahlreichen Veröffentlichungen behandelt<br />

worden und ist natürlich zum Teil von mir<br />

auch selbst erlebt.<br />

Ist der Reko-Kessel schön?<br />

Waren die Loks damals durch die Reko-Kessel gegenüber<br />

ihren westlichen Schwestern für mich<br />

eher fremd und wenig ansehnlich, sind diese heute<br />

für mich kräftig und besonders ausdrucksstark<br />

– also verkürzt gesagt, doch (sehr!) schön.<br />

Faszinierend an der Reko-G 1 2 finde ich das bullige<br />

und kräftige Erscheinungsbild. Dies wird insbesondere<br />

durch den höher liegenden Kessel und<br />

Umlauf unterstützt. In Verbindung mit dem geschweißten<br />

Neubautender des Typs 2’2’ T 28 ergibt<br />

sich meiner Meinung nach optisch eine gelungene<br />

Konstruktion, auch wenn sie von vorn betrachtet<br />

etwas schroff daherkommt.<br />

Tender-Vielfalt<br />

In Ermangelung von genügend Neubautendern<br />

musste die Reichsbahn auch auf Wannentender<br />

2’2’ T 30, Tender des Typs 2’2’ T 26 (Baureihe 50)<br />

und schließlich des Typs 2’2’ T 31 ,5 (Baureihe 39)<br />

zurückgreifen. Auch Tender von 44ern kamen hin-<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

Die 58 3047 am 11. April 1976 in Gera Hbf mit dem<br />

Schichtarbeiterzug nach Altenburg Rudolf Heym<br />

59


FAHRZEUGE<br />

ie 58 3014 im Bw Riesa hat ebenfalls einen 44er-Tender. Darüber hinaus besitzt sie das eigentümliche<br />

unde dritte Spitzenlicht, das manche DR-Loks in den 1970er-Jahren trugen<br />

Slg. Uwe Lewin<br />

Ebenfalls gut im Lack ist die Riesaer 58 3026 mit einem Neubautender 2’2’ T 26<br />

Slg. Uwe Lewin<br />

60


MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Aus dem Tal der Weißen Elster geht es hinauf nach Ronneburg: Aus der 58 3049 holen Heizer und Lok -<br />

führer am am 6. August 1979 in Gera-Kaimberg alles heraus, was die Reko-G 12 leisten kann Rudolf Heym<br />

DER AUTOR<br />

Markus Kronfeld, Jahrgang<br />

1969, ist verheiratet und<br />

hat drei Kinder. Als<br />

Bilanzbuchhalter arbeitet er<br />

seit Jahren in einem<br />

Steuerbüro. Im Rahmen<br />

einer Eisen bahnausstellung<br />

bei einem Bürgerverein bot<br />

sich im Jahr 2000 die<br />

Gelegenheit, sein<br />

Eisenbahninteresse einem<br />

breiten Publikum zu<br />

präsentieren. Vorgestellt<br />

wurde dabei die ehemalige<br />

Strecke Mülheim-Heißen – Essen-Rüttenscheid – Essen-<br />

Steele (Süd) durch historische Fotos, zeitgerechte HO-<br />

Modelle und eine Katalog veröffentlichung.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

ter die 58.30. Gerade diese Vielfalt des äußeren Erscheinungsbildes<br />

zeichnet zusätzlich das Besondere<br />

der Baureihe aus.<br />

Nach intensiver Prüfung entschlossen sich die<br />

Verantwortlichen der Reichsbahn Ende 1 957 zum<br />

Umbau der Lok 58 1 379 des Bw Gera in die 58<br />

3001 , welche am 31 . März 1 958 fertiggestellt war.<br />

Bis zum Jahr 1 962 entstanden im Raw „7. Oktober“<br />

Zwickau insgesamt 55 weitere Loks dieser<br />

Baureihe. Die Ingenieure entwickelten in Rekordzeit<br />

den neuen Hochleistungskessel 58 E zur Serienreife.<br />

Dieser gegenüber der Ursprungs-G 1 2<br />

deutlich längere Kessel erforderte eine Anpassung<br />

des Fahrwerks, bei der der Rahmen um 60 Zentimeter<br />

vorgeschuht werden musste. Allein vom<br />

Aussehen hatte die neue Lok also kaum noch Ähnlichkeiten<br />

mit der alten preußischen G 1 2.<br />

Die Mittelgebirgslok<br />

Insbesondere auf den Mittelgebirgsstrecken im Süden<br />

der DDR bestand Bedarf für die neuen Drillingsmaschinen<br />

und so verteilten sie sich zuerst<br />

auf die Bahnbetriebswerke Gera (1 9), Dresden-<br />

Friedrichstadt (1 6), Engelsdorf (8), Döbeln (5), Riesa<br />

(6) und Halle P (2).<br />

Wenn von kräftigen Güterzugloks erzählt wird,<br />

fällt in erster Linie jedem sofort die Baureihe 44<br />

ein. Dann wird natürlich noch die Reihe 50 und<br />

vielleicht die Mehrzwecklok der Baureihe 41 erwähnt.<br />

Ich habe mich aus den genannten Gründen<br />

für die 58.30 als „meine“ Güterzuglok entschieden.<br />

Auf den Zeitpunkt, der erhalten gebliebenen<br />

Traditionslok gegenüber zu stehen und auf eine<br />

weitere Komplettierung passender Reichsbahngüterwagen<br />

zu meinem Lokmodell der 58 3051 freue<br />

ich mich schon.<br />

Markus Kronfeld<br />

61


FAHRZEUGE<br />

V 70.01<br />

In Ewigkeit …<br />

GMEINDER-QUALITÄT Bei Privaten<br />

ist noch so mancher Exot unterwegs.<br />

Doch eine 1959 als Unikat gebaute<br />

Diesellok? Noch heute? Martin Weltner<br />

kennt das solide 700-PS-Gefährt<br />

D<br />

ie Lokfabrik Gmeinder im badischen Mosbach<br />

baute 1 959 unter der Fabriknummer<br />

51 1 7 eine 700 PS starke Diesellok mit hydraulischer<br />

Kraftübertragung für die Bregtalbahn<br />

der Mittelbadischen Eisenbahnen (MEG), die im<br />

Gmeinder-Lieferprogramm als Typ 700 BB auftaucht.<br />

Schon äußerlich wirkt die V 70.01 genannte<br />

Lok sehr robust: Unter dem massiven und breiten<br />

Rahmen verbergen sich zwei schnörkellos<br />

gestaltete Drehgestelle. Der Lokaufbau präsentiert<br />

sich im Stil der Nierentisch-Epoche: Es gibt keine<br />

Ecken und Kanten, runde Formen prägen das Bild,<br />

angefangen von den Hauben bis hin zu den Stirnwandfenstern<br />

des mittig angeordneten Führerhauses.<br />

Und der äußere Schein sollte nicht trügen, die<br />

Zwei Ansichten von rechts und links belegen: Sehr<br />

solide und stabil gebaut – eben für die Ewigkeit!<br />

Lok war offensichtlich wirklich für die Ewigkeit gebaut<br />

…<br />

Auf der Bregtalbahn, die von Hüfingen bei<br />

Donaueschingen nach Furtwangen führte, war die<br />

neue V 70.01 für den Güterzugdienst und die lokbespannten<br />

Reisezüge zuständig. Der 1 ’C-Dampf -<br />

lok 401 blieb fortan nur noch die Rolle als Reservemaschine.<br />

1 971 wurde die MEG mit der Südwestdeutschen<br />

Eisenbahn-Gesellschaft (SWEG) verschmolzen, die<br />

nun Eigentümerin der Bregtalbahn samt ihrem<br />

Fahrzeugpark wurde. Doch nach einem weiteren<br />

Jahr war Feierabend im Bregtal: Wegen einer<br />

schadhaften Brücke wurde der Verkehr eingestellt.<br />

Nächste Station für die V 70.01 war der SWEG-<br />

Stützpunkt Schwarzach, wo die Lok sich im schweren<br />

Ölzugverkehr bewähren musste. Im Verlauf<br />

der 1 970er-Jahre wurde sie bei weiteren SWEG-<br />

Bahnen eingesetzt, immer da, wo gerade Bedarf<br />

nach einer zuverlässigen Diesellok herrschte. Die<br />

62


Ausfahrt der V 70.01 mit ihrem Schülerzug nach<br />

Endingen aus Breisach im Sommer 1985, mitgeführt<br />

wird auch ein Güterwagen - im Hintergrund grüßt das<br />

St. Stephansmünster Martin Weltner (3)<br />

V 70.01<br />

1 980er-Jahre verbrachte die V 70.01 zum größten<br />

Teil bei der Kaiserstuhlbahn, wo sie gelegentlich<br />

auch wieder zu Reisezugehren kam, so vor dem<br />

Schülerzugpaar Endingen – Breisach, gebildet aus<br />

alten vierachsigen Beiwagen mit Reichsbahn-Vergangenheit<br />

oder aus dem Hause Esslingen.<br />

1988 komplett aufgearbeitet<br />

1 988 wurde die Lok nach mittlerweile 29 Dienstjahren<br />

bei Gmeinder modernisiert und remotorisiert,<br />

wobei sich die äußerlichen Veränderungen in<br />

Grenzen hielten. Neue Heimat der Lok wurde jetzt<br />

die Strecke Achern – Ottenhöfen, „Ausflüge“ zu<br />

anderen SWEG-Bahnen nicht ausgeschlossen.<br />

Die Farbgebung der Lok wechselte mehrmals:<br />

Ausgeliefert wurde sie im klassischen Diesellok-<br />

Rot mit hellen Zierstreifen. Um 1 980 erhielt sie<br />

den seinerzeit modernen, orangen SWEG-Lack mit<br />

blauen Zierstreifen, der bei der Modernisierung<br />

der Lok im Jahr 1 988 umgedreht wurde: Jetzt war<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

die V 70.01 , die kurze Zeit auch einfach als V 70<br />

bezeichnet war, blau lackiert und trug orange Streifen.<br />

Seit 2009 fährt der Veteran wieder in seiner<br />

schmucken Ursprungslackierung und machte sich<br />

damit bestens als Reservelok für die Dampfzüge<br />

auf der Strecke Achern – Ottenhöfen. Mittlerweile<br />

ist die Lok auf die Kaiserstuhlbahn zurückgekehrt,<br />

wo sie gelegentlich für die modernen V 1 02 und<br />

1 03 einspringen muss. Martin Weltner<br />

V 70.01: HAUPTDATEN<br />

Achsfolge<br />

Leistung<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

Länge über Puffer<br />

Dienstgewicht<br />

Hersteller<br />

Typ<br />

B’B’<br />

700 PS<br />

62 km/h<br />

11.340 mm<br />

56 t<br />

Gmeinder<br />

700 BB<br />

63


FAHRZEUGE<br />

Der Name Woippy steht für einen großen Verschiebebahnhof in Frankreich. Am 22. Juni 2013 kommt die<br />

437049 der FRET mit einem Containerzug am alten Empfangsgebäude vorüber Erhard Ditz<br />

SNCF-BAUREIHEN 427/437<br />

Die FRET’chen<br />

ALSTOM-EL2/EL3/U4 Bis weit nach<br />

Sachsen hinein sieht man die kantigen<br />

und herb-schönen Güterzugloks<br />

der FRET. Höchste Zeit für ein Porträt:<br />

Erhard Ditz hat für uns recherchiert<br />

I<br />

n den 1 990er-Jahren stand bei der SNCF der<br />

Generationswechsel bei den elektrischen Lokomotiven<br />

für den Güterverkehr an. Abgelöst<br />

werden mussten verschiedene Baureihen aus der<br />

Zeit von etwa 1 950 bis 1 975, die einst in reiner<br />

Gleich- oder 50-Hz-Wechselstromausführung wie<br />

auch als Zweisystem-Lokomotiven beschafft worden<br />

waren. Ziel war es, eine dem Stand der Tech-<br />

nik entsprechende, trotzdem in Anschaffung und<br />

Unterhalt preisgünstige und für beide Stromsysteme<br />

landesweit einsetzbare Baureihe zu beschaffen,<br />

die in einer zusätzlichen Dreisystem-Variante auch<br />

für den Verkehr nach Deutschland und in die<br />

Schweiz geeignet sein sollte.<br />

Zwei-, Drei- und Viersystemlok<br />

1 999 beauftragte die SNCF Alstom in Belfort mit<br />

der Entwicklung und dem Bau von 1 80 Zweisystem-Maschinen<br />

BB 27000 für 1 ,5 kV/DC und 25<br />

kV/50 Hz AC (Alstom-Bezeichnung EL2/U4) und<br />

zunächst 29 Einheiten BB 37000 der Dreisystem-<br />

Ausführung für 1 ,5 kV/DC, 25 kV/50 Hz AC und 1 5<br />

kV/1 6,7 Hz AC (Alstom-Bezeichnung EL3/U4).<br />

Die 30. Dreisystem-Maschine sollte statt für 1 ,5 kV<br />

DC für das belgische 3-kV-Gleichstromnetz ausgerüstet<br />

werden, was aber verworfen wurde.<br />

Stattdessen baute Alstom auf eigene Kosten einen<br />

Versuchsträger für alle vier Stromsysteme. Die<br />

Maschine, als „PRIMA 6000“ bezeichnet, wurde<br />

64


SNCF-BAUREIHEN 427/437<br />

4 steht dabei für den Geschäftsbereich Güterverkehr<br />

(das BB stand früher für die Achsfolge).<br />

Die Auslieferung der für den innerfranzösischen<br />

Güterverkehr bestimmten 1 80 Stück 427 erfolgte<br />

in den Jahren 2001 bis 2006. Die ersten 29<br />

Stück der für den grenzüberschreitenden Verkehr<br />

nach Deutschland und in die Schweiz vorgesehenen<br />

Nummernreihe 437 001 bis 0029 wurden<br />

nach Bau einer Vorserienmaschine 2003 von April<br />

bis November 2004 abgeliefert. Die Lieferung der<br />

zweiten Serie von 31 Maschinen 437 0030 – 0060<br />

erfolgte von März bis Dezember 2006.<br />

Niemals waren alle Maschinen gleichzeitig in<br />

Betrieb. Am 1 1 . Oktober 2006 kollidierte 437 007<br />

mit einem Doppelstockzug bei Zoufftgen nahe der<br />

luxemburgisch-lothringischen Grenze, bei dem<br />

sechs Todesopfer zu beklagen waren. 437 007 wurde<br />

so schwer beschädigt, dass sie ausgemustert<br />

werden musste.<br />

Ablösung für die 181er der DB<br />

Mehr als 40 Jahre nach der Beschaffung der ersten<br />

deutschen Zweisystemloks der Reihe E 320 und<br />

der späteren Serienbaureihe 1 81 .2 für den Verkehr<br />

von und nach Frankreich gab es nun erstmals eine<br />

größere Anzahl französischer Mehrsystemloks für<br />

den Einsatz nach Deutschland.<br />

Die Zulassungen für das Netz der DB und der<br />

SBB verzögerten sich. Für die DB wurde zunächst<br />

für 437 001 – 029 durch das EBA die Zulassung<br />

bis Trier am 09.2.05 erteilt, dann bis Gremberg am<br />

05.1 0.05 und für das komplette Netz erst 2006.<br />

Die Zweisystem-Lokomotive 427 167 (ex SNCF) ist<br />

nun als Akiem 27167 in silberner Livree im Einsatz.<br />

Das Bild entstand bei Rouffach (Elsaß) Erhard Ditz<br />

2003 vorgestellt und hatte mit 6.000 kW (gegen -<br />

über den Serienloks mit 4.200 kW) eine höhere<br />

Leistung. Exportaufträge für weitere Loks blieben<br />

aber aus. Sie diente schließlich zur Erprobung verschiedener<br />

neuer Komponenten und wurde mehrmals<br />

umgebaut. 2009 wurde sie verschrottet, die<br />

verwertbaren Komponenten ausgeschlachtet. Der<br />

Lokkasten ohne Drehgestelle befand sich einige<br />

Jahre als Anschauungsobjekt vor dem Herstellerwerk<br />

in Belfort.<br />

Neues SNCF-Nummernsystem<br />

Inzwischen wurde das französische Nummernschema<br />

umgestellt. Da es nur noch laufachslose<br />

und fast ausschließlich vierachsige Lokomotiven<br />

gab, wurde die Angabe der Achsfolge in der Nummernbezeichnung<br />

obsolet. Mit der Einführung verschiedener,<br />

eigenständiger Geschäftsbereiche bei<br />

der SNCF sollte auf die entsprechende Zugehörigkeit<br />

hingewiesen werden. So wurde aus der BB<br />

27000 die 427 und aus der BB 37000 die 437. Die<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

65


FAHRZEUGE<br />

Die Frontscheibe ist ein einfaches Rechteck ohne Wölbung, was natürlich Kosten spart. Am 29. Oktober<br />

2009 hat die E 37 507 der Veolia in Kirch Göns einen Kesselwagenzug am Haken Erhard Ditz<br />

Für das Netz der SBB erfolgte die Zulassung der<br />

gleichen Maschinen am 1 9. Mai 2004 durch die<br />

OFT zunächst bis Muttenz. Erst nach Ausrüstung<br />

mit ZUB 262/Integra kam am 1 6. April 2007 die<br />

OFT-Zulassung der 437 030 – 060. Der erste planmäßige<br />

Einsatz in die Schweiz fand am 1 0. Juni<br />

2007 nach Buchs statt.<br />

Haupteinsatzgebiet in Deutschland wurde die<br />

Moselstrecke bis (Köln-)Gremberg, wo die Maschinen<br />

bis heute häufig vor Güterzügen anzutreffen<br />

sind. Ursprünglich waren auch Einsätze von<br />

(Metz-) Woippy nach Mannheim geplant, die aber<br />

eher selten blieben. Sporadisch und von außen<br />

nach keinem erkenntlichen Schema folgend, kann<br />

man die „FRET’chen“, wie sie unter deutschsprachigen<br />

Eisenbahnfreunden auch genannt werden,<br />

heute auf fast allen elektrifizierten und im Güterverkehr<br />

betrieben Strecken der DB antreffen.<br />

Auch die Privaten greifen zu<br />

Nach der SNCF bestellten Veolia und CB-Rail zwischen<br />

2005 und 2007 weitere 31 Einheiten der<br />

EL3/U4. Diese erhielten die Nummern E 37 501 ff.<br />

Die Auslieferung erfolgte in drei Baulosen:<br />

– E 37 501 – 503 von August bis Oktober 2006,<br />

– E 37 504 – 507 von Januar bis Juli 07 und<br />

– E 37 508 – 531 bis 2009.<br />

Die Ordnungsnummern 509, 51 1 , 51 3, 51 5 524,<br />

529, 530, 531 des letzten Bauloses erhielt noch Veolia,<br />

die anderen wurden von CB-Rail finanziert und<br />

entsprechend zugeordnet. Während sich die<br />

SNCF-Maschinen in silbern und grün präsentierten,<br />

waren die Veolia-Loks mit silbernen Seitenwänden<br />

und roter Front versehen. Die von CB-Rail<br />

finanzierten und an Veolia geleasten Einheiten waren<br />

komplett silbern.<br />

Die Maschinen waren, wie ihre SNCF-Schwes -<br />

tern, auch auf vielen DB-Strecken anzutreffen.<br />

201 0 endeten die Veolia-Aktivitäten im Eisenbahngüterverkehr<br />

und die Flotte wurde aufgeteilt.<br />

E 37 501 – 505 und 509 ging an Europorte (Eurotunnel),<br />

die anderen neun an VC Holding (SNCF<br />

Geodis), die restlichen blieben bei CB-Rail.<br />

Das Leasing-Geschäft<br />

Doch auch die SNCF wollte in den Lokomotiv-Leasingmarkt<br />

einsteigen. So wurde am 1 . Januar 2009<br />

Akiem als 1 00-prozentige-Tochter der SNCF-Geodis<br />

gegründet. Teile der PRIMA-Flotte gingen an<br />

Akiem. Dort werden sie von der SNCF an private<br />

Betreibern geleast. Private Betreiber wollen nicht<br />

unbedingt Loks in der Aufmachung des Wettbewerbers<br />

mieten, so beschloss man, die Maschinen<br />

in einer neuen Farbgebung zu präsentieren.<br />

Auf der INNOTRANS 201 0 stellte man 437 027<br />

in einer purpurrot-silbern abgesetzten Farbgebung<br />

aus. 70 der Reihe 427 und 68 der Reihe 437 wurden<br />

von Akiem inzwischen übernommen und teil-<br />

66


SNCF-BAUREIHEN 427/437<br />

37025 an 14. Mai 2007 in Schkopau: Gut zu sehen ist, dass der Stromabnehmer für Wechselstrom (Wippe<br />

1.950 mm breit) gehoben ist. Die beiden vorderen haben schmalere Schleifer (1.600 mm) Ralph Lüderitz<br />

427/437: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />

Baureihe BB 27000 (427) BB 37000 (437)<br />

Indienststellung 2001 – 2006 2003 – 2007<br />

Betriebsnummern 427 001M – 015M 437 001 – 060*<br />

427 016 – 180 E37 501 – 531<br />

Länge über Puffer 19.520 mm 19.520 mm<br />

Höhe 4.310 mm 4.310 mm<br />

Breite 2.857 mm 2.857 mm<br />

Umgrenzungsprofil UIC 505 UIC 505<br />

Treibraddurchmesser max./min. 1.150 mm/1.070 mm 1.150 mm/1.070 mm<br />

Drehgestellachsabstand 2.600 mm 2.600 mm<br />

Abstand Drehgestellmitte/Drehgestellmitte 10.060 mm 10.060 mm<br />

Max. Achslast (konstruktiv) 22.500 kg 22.500 kg<br />

Lokmasse (konstruktiv)** 90.000 kg 90.000 kg<br />

Nennleistung 4.200 kW 4.200 kW<br />

Höchstgeschwindigkeit 140 km/h 140 km/h<br />

Anfahrzugkraft 320 kN 320 kN<br />

Dauerzugkraft (bei 60 km/h) 250 kN 250 kN<br />

Zugkraft bei Höchsgeschwindigkeit 110 kN 110 kN<br />

Antrieb Tatzlagerantrieb Tatzlagerantrieb<br />

Fahrmotoren<br />

4 x Typ 6 FRA 4567 (Asynchronmotoren) 4 x Typ 6 FRA 4567 (Asynchronmotoren)<br />

Stromsysteme 1,5 kV DC; 25 kV/50 Hz AC 1,5 kV DC; 25 kV/50 Hz AC;<br />

15 kV/16,7 Hz AC<br />

Anzahl der Stromabnehmer 2 3<br />

Zugsammelschiene nein nein<br />

Mehrfachtraktion je zwei Loks, auch beide Bauarten, möglich: 427-427; 437-437; 427-437<br />

Anmerkungen: * 437 001 nach Unfall 2006 ausgemustert<br />

** Die Angabe entspricht laut Herstellerder der maximalen Dienstmasse; die Dreisystem-Maschinen sind<br />

aber schwerer (größerer Trafo, dritter Stromabnehmer)<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

67


FAHRZEUGE<br />

weise umlackiert, wobei die meisten ein silbernes,<br />

eher langweilig erscheinendes „Farbkleid“ mit dem<br />

Akiem-Logo erhielten.<br />

Weitere PRIMA-Varianten – auch Diesel!<br />

Für das Nahverkehrsnetz Transilien, östlich von Paris,<br />

wurden 68 Lokomotiven mit der Baureihenbezeichnung<br />

827.3 von 2004 bis 201 0 beschafft. Die<br />

in blau gehaltenen Maschinen sind mit der 427<br />

identisch, verfügen aber zusätzlich über ein Nahverkehrspaket<br />

mit Zielanzeigen etc. und über eine<br />

Zugsammelschiene zur Energieversorgung der<br />

Reisezüge. Außerdem wurden auf der Basis der<br />

PRIMA-Plattform 433 dieselelektrische Lokomotiven<br />

der Reihe BB75000 gebaut, die sich in den<br />

Diensten von SNCF-Fret und anderer französischer<br />

Dienstleister befinden. Als größter Exporterfolg<br />

sind 1 80 achtachsige Elektro-Doppelloks und<br />

500 sechsachsige Einrahmen-<strong>Elloks</strong> für China zu<br />

nennen.<br />

Inzwischen wurde die PRIMA-Plattform zur<br />

PRIMA-II-Platform weiterentwickelt, damit Als -<br />

tom als kompetenter Wettbewerber auf dem Markt<br />

bestehen kann.<br />

Die Reihe EL3/U4 wird in ihren verschiedenen<br />

Farbvarianten sicher noch für viele Jahre auch auf<br />

Schienen in Deutschland und der Schweiz für Abwechslung<br />

im Güterverkehr sorgen. Erhard Ditz<br />

KURZ GEFASST: DIE TECHNIK DER <strong>LOK</strong>OMOTIVEN<br />

ie Maschinen der Baureihen 427<br />

Dund 437 wurden modular aufgebaut<br />

und unterscheiden sich abgesehen von<br />

den zusätzlichen Komponenten für das<br />

dritte Stromsystem nur unwesentlich.<br />

Lokkasten<br />

Er ist als geschweißte Stahlkonstruktion<br />

ausgeführt und besteht aus dem<br />

Rahmen, senkrechten und in Dachhöhe<br />

waagrechten Holmen, auf denen die<br />

Seitenwände aus Sickenblech<br />

angebracht sind. In der Dachschräge<br />

sind die Hauptlüfteröffnungen und<br />

Öffnungen zur Aufnahme elektrischer<br />

Komponenten eingelassen. Das Dach<br />

selbst ist nicht tragend und kann zur<br />

Montage der elektrischen Module<br />

teilweise abgenommen werden.<br />

An jeder Stirnseite, fest verbunden mit<br />

dem Rahmen, gibt es zwei Energie -<br />

absorbierungsmodule zur Aufnahme<br />

der Puffer und der Kupplungselemente.<br />

Im Falle eines Aufpralls werden Puffer<br />

und das Energieabsorbierungsmodul<br />

zusammengeschoben. Die Puffer<br />

können maximal 1 MJ aufnehmen<br />

(entsprechend dem Aufprall auf ein<br />

anders Schienenfahrzeug mit 20 km/h),<br />

das Modul maximal 2,25 MJ (entspre-<br />

chend einem Zusammenstoß mit einem<br />

15-Tonnen-Lkw bei 65 km/h).<br />

Der Rahmen besteht aus zwei Längsund<br />

zwei Querträgern, letztere dienen<br />

zur Abstützung des Lokkastens auf die<br />

Drehgestelle und der Montage der<br />

Zugstangen. Die Führerkabinen sind in<br />

Fensterhöhe nach hinten geneigt,<br />

wodurch sich die Sicherheit bei einer<br />

Kollision erhöht.<br />

Drehgestelle und Antrieb<br />

Die schwanenhalsförmigen Längsträger<br />

sind an jedem Ende und in der Mitte<br />

verbunden. Der Drehgestellrahmen in<br />

annähernd rechteckigem Grundriss ist<br />

einschließlich der verschiedenen<br />

Hilfslemente (Achslager, Halterungen,<br />

Kranösen etc.) weitgehend geschweißt.<br />

In der Mitte der Längsträger befinden<br />

sich auf jeder Seite je ein Bolzen und<br />

eine Bohrung zur Aufnahme der Spiral -<br />

federn für die Sekundärfederung und<br />

des Lokkastens. Die Kraftübertragung<br />

erfolgt mittels integrierten Zug- und<br />

Druckstangen. Weiches Anfahren, gute<br />

Bogenläufigkeit und eine geringe Masse<br />

werden herstellerseitig als Vorteile<br />

dieser Konstruktion hervorgehoben.<br />

Der Achsstand beträgt 2,6 Meter.<br />

Die vier sechspoligen Fahrmotoren des<br />

Typs 6FRA4567 sind als Kurzschluss -<br />

läufer ausgeführt und verfügen über<br />

eine Nennleistung von je 1.050 kW. Die<br />

Motoren sind offen ausgeführt und<br />

zwangsbelüftet. Es sind Tatzlager -<br />

motoren auf Hohlachsen, die seitlich<br />

angeflanschten Ritzel wirken direkt auf<br />

das Zahnrad der Welle und befinden<br />

sich in einem geschlossenen Gehäuse.<br />

Dieser Antrieb ermöglicht eine Höchst -<br />

geschwindigkeit von 140 km/h (für 154<br />

km/h ausgelegt), was Güterzugloks<br />

ausreichend ist. Die Antriebsräder<br />

haben einen Durchmesser von 1.150<br />

Millimeter im Neuzustand. Die<br />

Maschinen können in Doppeltraktion<br />

betrieben werden.<br />

Inneneinrichtung<br />

Das Bedienpult ist mittig angeordnet<br />

und die wichtigsten Bedienelemente<br />

sind als Hebel ausgeführt und auf der<br />

Waagerechten des Bedienpultes<br />

angeordnet. Die schräge fünfteilige<br />

Konsole ist mit blendfreien Displays<br />

ausgestattet, die konzentrisch zum<br />

Lokführer zeigen. Die klimatisierten<br />

Führerstände wurden nach den<br />

aktuellen Sicherheitsrichtlinien zur<br />

mechanischen Energieabsorption im<br />

Falle eines Aufpralls konstruiert, um<br />

das Personal so gut wie möglich zu<br />

schützen. Beide Führerstände sind über<br />

einen 70 Zentimeter breiten Mittelgang<br />

verbunden. Daneben sind beidseitig die<br />

verschiedenen Blöcke modular<br />

angeordnet. Den größten Raumbedarf<br />

hat dabei der Traktions-block, in dem<br />

die Schaltschütze und die Leistungs -<br />

elektronik untergebracht sind. Weitere<br />

Module beinhalten die elektrische<br />

Brems einrichtung, die Hilfsstromkreise,<br />

die Pneumatik und den Bordcomputer.<br />

Unterflur sind der horizontal angeord -<br />

nete Transformator und pro Drehgestell<br />

ein Batteriesatz eingebaut.<br />

Elektrischer Aufbau<br />

Die dachseitigen Hochspannungsleitungen<br />

sind überirdisch ausgeführt. Für die<br />

Stromaufnahme aus der Fahrleitung<br />

sorgen bei den Zweisystem-Loks zwei<br />

und bei den Dreisystem-Maschinen drei<br />

Einholm-Stromabnehmer. Im Schadens -<br />

fall kann (mit Einschränkungen) grund -<br />

sätzlich auf den anderen Stromab -<br />

nehmer umgeschaltet, bzw. können<br />

beim Anfahren unter Gleichstrom beide<br />

verwendet werden. Die seitliche<br />

Amplitude („Zickzack“) der Fahrleitung<br />

französischer Wechselstromstrecken<br />

erlauben Schleifstücke von 1.450 bis<br />

1.600 Millimeter Breite, der Gleich -<br />

stromstrecken von 1.600 bis 1.950.<br />

Eine spezielle Software verhindert, den<br />

Wechselstromabnehmer unter Gleich -<br />

strom und umgekehrt zu benutzen.<br />

Nutzung der drei Stromabnehmer<br />

der Drei system-Variante:<br />

– Seite Führerstand 1 (Gelenk nach<br />

außen), Schleifstückbreite 1.950 mm,<br />

zwei Kohleschleifstücke für 15 kV/<br />

16 2/3 Hz DB<br />

– Seite Führerstand 2 innen (Gelenk<br />

nach innen), Schleifstückbreite 1.600<br />

mm für 25 kV/50 Hz und 15 kV/<br />

16 2/3 Hz SBB<br />

– Führerstand 2 außen (Gelenk nach<br />

außen), Schleifstückbreite 1.600 mm<br />

für 1,5 kV Gleichstrom.<br />

68


SNCF-BAUREIHEN 427/437<br />

Ein markantes Lokomotivgesicht, ohne übertriebene Designer-Kapriolen und zur Arbeit vor Güterzügenpassend:<br />

Am 11. September 2008 rollt 437017 mit einem Containerzug durch Eller (Mosel) Erhard Ditz<br />

Eingangsseitig gibt es für Wechsel- und<br />

Gleichstrom je einen Hauptschalter. Bei<br />

Gleichstrombetrieb wird der Umrichter<br />

direkt, bei Wechselstrombetrieb über<br />

den Hauptransformator eingespeist.<br />

Der Transformator hat unterspannungsseitig<br />

vier Hauptwicklungen für jeden<br />

Motor. Jeder Motor hat seine eigene<br />

elektronische 4-Quadranten-Steuerung<br />

und seine eigene wassergekühlte<br />

Frequenzumrichter-/Gleichrichtereinheit,<br />

deren Technik auf asynchrone<br />

ONIX-IGBT-Leistungsumrichtermodule<br />

basiert.<br />

Ergänzend zur pneumatischen Bremse<br />

verfügen die Maschinen über eine<br />

elektrische Widerstandsbremse und<br />

eine elektrische Nutzbremse. Die<br />

maximale Bremsleistung pro Achse<br />

beträgt bei der Widerstandsbremse<br />

1.265, bei der Nutzbremse 1.985 kW.<br />

Für die Hilfsstromkreise stehen zwei<br />

unabhängige Umrichter mit 95 kVA<br />

Gesamtleistung zur Verfügung. Einer<br />

der Umrichter liefert 3 x 380 V/50 Hz,<br />

der andere 3 x 380 V mit variabler<br />

Frequenz. So können alle Verbraucher<br />

an Bord adäquat versorgt werden. Ein<br />

weiterer 110 V/DC-Ausgang ist als<br />

Batterieladegerät vorgesehen. Da die<br />

Maschinen nur im Güterverkehr ein -<br />

gesetzt werden, ist keine Zugsammel -<br />

schiene für die Energieversorgung von<br />

Reisezügen vorhanden.<br />

Pneumatik<br />

Für die Versorgung der Luftdruck -<br />

bremse (Hauptluftleitung und<br />

Bremsleitung) steht der elektropneu -<br />

matisch gesteuerte Hauptkompressor<br />

zur Verfügung. Dieser ist als<br />

Schraubenkompressor mit<br />

Ölabscheidung ausgeführt. Zwei<br />

Trockenzylinder sorgen abwechselnd<br />

für die Lufttrocknung. Im jeweils nicht<br />

aktiven Zylinder wird das Trockenmittel<br />

regeneriert. Zur Speicherung stehen<br />

zwei Behälter von je 500 Liter zur<br />

Verfügung. Die pneumatische Bremse<br />

entspricht den üblichen UIC-Richtlinien.<br />

Ein Kolbenkompressor versorgt die<br />

pneumatischen Hilfskreise, d. h. im<br />

Wesentlichen dient dieser zur<br />

Steuerung der Stromabnehmer.<br />

Zugsicherungssysteme<br />

Die Zweisystemlokomotiven sind mit<br />

den französischen Systemen KVB, RPS<br />

und radio GSMR ausgestattet. Die<br />

Dreisystemvarianten verfügen zusätz -<br />

lich über die deutsche PZB und LZB<br />

sowie die Schweizer Signum und ZUB.<br />

Bordelektronik<br />

Das voll skalierbare Steuer- und<br />

Überwachungssystem basiert auf der<br />

ALSTOM Transport AGATETM<br />

Produktreihe und wird eingesetzt für<br />

die Überwachung und Steuerung in<br />

Betrieb und Wartung. Mit der entspre -<br />

chenden Hardware werden die Soft -<br />

waremodule CRT (Antriebs- und<br />

Traktionskontrolle), BCU (Brems über -<br />

wachung), CRA (Hilfskreise), RIOM<br />

(Steuerung einer zweiten Maschine bei<br />

Doppeltraktion) und DDU<br />

(Führerstandsanzeigen) betrieben.<br />

Normen und Vorschriften<br />

Alle verwendeten Materialien<br />

entsprechen den heute gängigen<br />

Umweltvorschriften. Bei der<br />

Konstruktion wurden die erforderlichen<br />

UIC-Normen eingehalten.<br />

Dank gilt der Abteilung für Öffent -<br />

lichkeitsarbeit von Alstom in Belfort<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

69


FAHRZEUGE<br />

STADLER-FLIRT: KOMPLETTÜBERSICHT<br />

Im ganzen Land<br />

unterwegs<br />

BAUREIHEN 426 – 429 Im LM 8/14<br />

stellten wir die Technik der Schweizer<br />

Nahverkehrszüge vor. Hier folgt nun<br />

die Tabelle mit allen Fahrzeugen<br />

A<br />

ktuell sind die hier aufgelisteten FLIRTs der<br />

ersten und zweiten Generation in Deutschland<br />

beheimatet und im Einsatz. Die Fahrzeuge<br />

des seehas und der Baseler S-Bahn sind in<br />

der Schweiz eingestellt und daher hier nicht aufgeführt.<br />

Die ältesten deutschen Züge von cantus werden<br />

bzw. wurden bereits revisioniert und haben damit<br />

ihre ersten acht Dienstjahre erfolgreich hinter<br />

sich gebracht. Die Untersuchungen bei cantus<br />

wurde ohne größere betriebliche Auswirkungen<br />

geplant und durchgeführt. Dies wird im kommenden<br />

Jahr für alle FLIRTs mit Baujahr 2007 (Abellio,<br />

Westfalenbahn und DB) eine große Herausforderung<br />

für die Betreiber, auch wegen der Menge<br />

des jeweiligen Betriebsbestandes. Axel Witzke<br />

FLIRT: DIE KOMPLETTE ÜBERSICHT FÜR DEUTSCHLAND (I)<br />

RIV-Nr. eingestellt bei Eigenbezeichnung Abnahme Bemerkung/Taufname<br />

Baureihe 426.1 – Zweiteiler<br />

94 80 0426 100-4 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.001 06.12.2007<br />

94 80 0426 101-2 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.002 06.12.2007 Kreuztal<br />

94 80 0426 102-0 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.003 06.12.2007 Werdohl<br />

94 80 0426 103-8 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.004 06.12.2007 Hagen<br />

94 80 0426 104-6 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.005 06.12.2007<br />

94 80 0426 105-3 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.006 06.12.2007 Siegen<br />

94 80 0426 106-1 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.007 06.12.2007 Iserlohn<br />

94 80 0426 107-9 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 22.008 06.12.2007<br />

Baureihe 427 – Dreiteiler<br />

94 80 0427 100-3 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.001 05.09.2007 Altena<br />

94 80 0427 101-1 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.002 06.12.2007 Märkischer Kreis<br />

94 80 0427 102-9 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.003 19.06.2007 Werdohl<br />

94 80 0427 103-7 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.004 16.07.2007 Hagen<br />

94 80 0427 104-5 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.005 19.06.2007 Lennestadt<br />

94 80 0427 105-2 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.006 19.07.2007 Plettenberg<br />

94 80 0427 106-0 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.007 08.08.2007<br />

94 80 0427 107-8 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.008 08.08.2007 Finnentrop<br />

94 80 0427 108-6 D-ABRN Abellio Rail GmbH ET 23.009 21.09.2007 Kreis Siegen Wittgenstein<br />

94 80 0427 109-4 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 001 29.06.2007<br />

94 80 0427 110-2 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 002 19.06.2007<br />

94 80 0427 111-0 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 003 17.07.2007<br />

94 80 0427 112-8 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 004 17.07.2007<br />

94 80 0427 113-6 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 005 13.08.2007<br />

94 80 0427 114-4 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 006 13.08.2007<br />

94 80 0427 115-1 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 007 13.08.2007<br />

94 80 0427 116-9 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 008 31.08.2007<br />

94 80 0427 117-7 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 009 31.08.2007<br />

70


STADLER-FLIRT: KOMPLETTÜBERSICHT<br />

Flaches Nachmittagslicht am 22. Oktober 2010: In Venlo ist um 17.06 Uhr der ET 6.03<br />

(428 127) als eurobahn 20089 nach Hamm (KBS 485) abgefahren Axel Witzke<br />

94 80 0427 118-5 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 010 12.11.2007<br />

94 80 0427 119-3 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 011 26.10.2007<br />

94 80 0427 120-1 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 012 26.10.2007<br />

94 80 0427 121-9 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 013 30.11.2007<br />

94 80 0427 122-7 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 014 28.11.2007<br />

94 80 0427 123-5 D-HEB Hessische Landesbahn 427 041 08.12.2010<br />

94 80 0427 124-3 D-HEB Hessische Landesbahn 427 042 09.12.2010<br />

94 80 0427 125-0 D-HEB Hessische Landesbahn 427 043 09.12.2010<br />

94 80 0427 130-0 D-RBG Berchtesgadener Land Bahn ET 130 25.02.2010<br />

94 80 0427 131-8 D-RBG Berchtesgadener Land Bahn ET 131 25.02.2010 Landkreis Berchtesg. Land<br />

94 80 0427 132-6 D-RBG Berchtesgadener Land Bahn ET 132 24.02.2010<br />

94 80 0427 133-4 D-RBG Berchtesgadener Land Bahn ET 133 25.02.2010 Markt Berchtesgaden<br />

94 80 0427 134-2 D-RBG Berchtesgadener Land Bahn ET 134 25.02.2010 Stadt Freilassing<br />

94 80 0427 135-9 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 001 23.10.2006<br />

94 80 0427 136-7 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 002 03.11.2006<br />

94 80 0427 137-5 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 003 23.10.2006<br />

94 80 0427 138-3 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 004 23.10.2006<br />

94 80 0427 139-1 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 005 03.11.2006<br />

94 80 0427 140-9 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 006 03.11.2006<br />

94 80 0427 141-7 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 007 04.12.2006<br />

94 80 0427 142-5 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 051 19.10.2006<br />

94 80 0427 143-3 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 052 23.10.2006<br />

94 80 0427 144-1 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 053 03.11.2006<br />

94 80 0427 145-8 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 054 03.11.2006<br />

94 80 0427 146-6 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 055 03.11.2006<br />

94 80 0427 147-4 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 056 03.11.2006<br />

94 80 0427 148-2 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 427 057 04.12.2006<br />

94 80 0427 149-0 D-VIAS VIAS GmbH ET 301 09.12.2010<br />

94 80 0427 150-8 D-VIAS VIAS GmbH ET 302 09.12.2010<br />

94 80 0427 151-6 D-VIAS VIAS GmbH ET 303 09.12.2010<br />

… weiter nächste Seite<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

71


FAHRZEUGE<br />

FLIRT: DIE KOMPLETTE ÜBERSICHT FÜR DEUTSCHLAND (II)<br />

ET 019 (429 005) der Westfalenbahn als WFB 90556 nach Rheine in Greven (KBS 410) am 20. Mai 2011<br />

94 80 0427 152-4 D-VIAS VIAS GmbH ET 304 09.12.2010<br />

94 80 0427 153-2 D-VIAS VIAS GmbH ET 305 09.12.2010<br />

Baureihe 428 – Vierteiler<br />

94 80 0428 100-2 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.01 09.06.2008<br />

94 80 0428 101-0 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.02 12.06.2008<br />

94 80 0428 102-8 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.03 12.06.2008<br />

94 80 0428 103-6 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.04 12.06.2008<br />

94 80 0428 104-4 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.05 23.06.2008<br />

94 80 0428 105-1 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.06 23.06.2008<br />

94 80 0428 106-9 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.07 24.06.2008<br />

94 80 0428 107-7 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.08 24.06.2008<br />

94 80 0428 108-5 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.09 01.07.2008<br />

94 80 0428 109-3 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.10 01.07.2008<br />

94 80 0428 110-1 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.11 17.07.2008<br />

94 80 0428 111-9 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.12 17.07.2008<br />

94 80 0428 112-7 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.13 01.08.2008<br />

94 80 0428 113-5 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.14 01.08.2008<br />

94 80 0428 114-3 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.15 12.08.2008<br />

94 80 0428 115-0 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.16 04.08.2008<br />

94 80 0428 116-8 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.17 02.08.2008<br />

94 80 0428 117-6 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.18 19.09.2008<br />

94 80 0428 118-4 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.19 19.09.2008<br />

94 80 0428 119-2 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.20 23.09.2008<br />

94 80 0428 120-0 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.21 02.10.2008<br />

94 80 0428 121-8 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.22 19.11.2008<br />

94 80 0428 122-6 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.23 19.11.2008<br />

94 80 0428 123-4 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.24 25.11.2008<br />

94 80 0428 124-2 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 5.25 19.11.2008<br />

94 80 0428 125-9 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 6.01 07.05.2009<br />

94 80 0428 126-7 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 6.02 07.05.2009 NetterZug<br />

94 80 0428 127-5 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 6.03 07.05.2009 RRX Design<br />

94 80 0428 128-3 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 6.04 07.05.2009 RRX Design<br />

94 80 0428 129-1 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 001 23.10.2006 Eschwege<br />

94 80 0428 130-9 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 002 23.10.2006<br />

94 80 0428 131-7 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 003 26.10.2006 Bebra<br />

94 80 0428 132-5 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 051 19.10.2006 Kassel<br />

94 80 0428 133-3 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 052 23.10.2006 Rotenburg an der Fulda<br />

94 80 0428 134-1 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 053 26.10.2006<br />

94 80 0428 135-8 D-VIAS VIAS GmbH ET 401 09.12.2010<br />

94 80 0428 136-6 D-VIAS VIAS GmbH ET 402 09.12.2010<br />

94 80 0428 137-4 D-VIAS VIAS GmbH ET 403 09.12.2010<br />

94 80 0428 138-2 D-VIAS VIAS GmbH ET 404 09.12.2010<br />

72


STADLER-FLIRT: KOMPLETTÜBERSICHT<br />

20. Juli 2012: Der ET 134 der BLB steht in Berchtesgaden als S 4 zur Fahrt nach Salzburg Michael Beitelsmann<br />

94 80 0428 139-0 D-VIAS VIAS GmbH ET 405 09.12.2010<br />

94 80 0428 140-8 D-VIAS VIAS GmbH ET 406 09.12.2010<br />

94 80 0428 141-6 D-VIAS VIAS GmbH ET 407 09.12.2010<br />

94 80 0428 142-4 D-VIAS VIAS GmbH ET 408 09.12.2010<br />

94 80 0428 143-2 D-VIAS VIAS GmbH ET 409 09.12.2010<br />

94 80 0428 144-0 D-VIAS VIAS GmbH ET 410 09.12.2010<br />

94 80 0428 145-7 D-VIAS VIAS GmbH ET 411 09.12.2010<br />

94 80 0428 146-5 D-VIAS VIAS GmbH ET 412 09.12.2010<br />

94 80 0428 147-3 D-VIAS VIAS GmbH ET 413 15.03.2011<br />

94 80 0428 148-1 D-VIAS VIAS GmbH ET 414 21.03.2011<br />

94 80 0428 149-9 D-CAN Cantus Verkehrsges. mbH 428 007 11.05.2012 Bad Hersfeld<br />

Baureihe 429 – Fünfteiler<br />

94 80 0429 001-1 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 015 26.10.2007<br />

94 80 0429 002-9 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 016 30.11.2007<br />

94 80 0429 003-7 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 017 25.09.2007<br />

94 80 0429 004-5 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 018 30.11.2007<br />

94 80 0429 005-2 D-WFB Westfalenbahn GmbH ET 019 30.11.2007<br />

94 80 0429 006-0 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.01 19.02.2010<br />

94 80 0429 007-8 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.02 19.02.2010<br />

94 80 0429 008-6 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.03 19.02.2010<br />

94 80 0429 009-4 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.04 19.02.2010<br />

94 80 0429 010-2 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.05 19.02.2010<br />

94 80 0429 011-0 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.06 19.02.2010<br />

94 80 0429 012-8 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.07 19.02.2010<br />

94 80 0429 013-6 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.08 19.02.2010<br />

94 80 0429 014-4 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.09 19.02.2010<br />

94 80 0429 015-1 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.10 18.02.2010<br />

94 80 0429 016-9 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.11 19.02.2010<br />

94 80 0429 017-7 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.12 19.02.2010<br />

94 80 0429 018-5 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.13 19.02.2010<br />

94 80 0429 019-3 D-ERB Keolis Deutschland/eurobahn ET 7.14 19.02.2010<br />

94 80 0429 020-1 D-HEB Hessische Landesbahn 429 041 09.12.2010<br />

94 80 0429 021-9 D-HEB Hessische Landesbahn 429 042 09.12.2010<br />

94 80 0429 022-7 D-HEB Hessische Landesbahn 429 043 08.12.2010<br />

94 80 0429 023-5 D-HEB Hessische Landesbahn 429 044 09.12.2010<br />

94 80 0429 024-3 D-HEB Hessische Landesbahn 429 045 09.12.2010<br />

94 80 0429 025-0 D-HEB Hessische Landesbahn 429 046 09.12.2010<br />

94 80 0429 026-8 D-DB DB Regio Region Nordost 19.10.2007 ehemals 427 001<br />

94 80 0429 027-6 D-DB DB Regio Region Nordost 19.10.2007 ehemals 427 002<br />

94 80 0429 028-4 D-DB DB Regio Region Nordost 19.10.2007 ehemals 427 003<br />

94 80 0429 029-2 D-DB DB Regio Region Nordost 30.11.2007 ehemals 427 004<br />

94 80 0429 030-0 D-DB DB Regio Region Nordost 30.11.2007 ehemals 427 005<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

73


Neue Perspektiven.<br />

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ISBN 978-3-95613-015-1<br />

Erscheinungstermin: 12.11.2014


Dieser Bildband entführt in die Welt der<br />

Eisenbahn aus der Vogelperspektive.<br />

Auf der Reiseroute von Nord nach Süd<br />

liegen Top-Spots wie die Bahnhöfe<br />

Hamburg, Berlin, Köln und Leipzig,<br />

Brücken wie jene über das Elstertal, die<br />

Strecken entlang der Mosel und des<br />

Rheins, aber auch gigantische Rangierbahnhöfe<br />

und vergessene Strecken<br />

im Niemandsland. Großer Bahnhof für<br />

fantastische Luftbilder!<br />

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GESCHICHTE<br />

DIESELNETZ SOLTAU<br />

Amerikalinie und Heidebahn<br />

ZUKUNFT UNGEWISS Immer weniger Fahrgäste, ausgedünnter Verkehr, alte<br />

Fahrzeuge – das Ende schien in den Achtzigern zum Greifen nah. Axel Priebs<br />

blickt zurück in jene Jahre, da die Zukunft dieser Bahnen noch unklar war<br />

76


DIESELKREUZ SOLTAU<br />

Kirchlinteln 1986: Noch ist dieser<br />

Streckenabschnitt der Amerika -<br />

linie zweigleisig, noch hält hier<br />

planmäßig der Eilzug von Uelzen<br />

nach Bremen<br />

Axel Priebs<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

77


GESCHICHTE<br />

ie beiden Strecken des Heidekreuzes, die<br />

sich im Bahnhof Soltau treffen, erschließen<br />

wesentliche Teile der Lüneburger Heide<br />

und blicken auf sehr unterschiedliche Entstehungsgeschichten<br />

zurück. Während die in West-<br />

Ost-Richtung verlaufende „Amerikalinie“ (Bremen<br />

–) Langwedel – Soltau – Uelzen – Stendal (– Berlin)<br />

eine Vergangenheit als zweigleisige Hauptbahn<br />

hat, besteht die in Süd-Nord-Richtung verlaufende<br />

„Heidebahn“ (Hannover –) Langenhagen –<br />

Soltau – Buchholz (– Hamburg) aus unterschiedlichen<br />

Abschnitten. Seit Dezember 201 1 werden die<br />

Strecken nach einer Ausschreibung der Aufgabenträger<br />

durch den „Heidesprinter“ der erixx-GmbH,<br />

seinerzeit als OHE-Tochter gegründet, bedient. Im<br />

Mittelpunkt dieses Beitrages steht aber ein Blick<br />

auf die Zeit, als die reizvollen Strecken von Deutscher<br />

Bundesbahn und Deutscher Bahn betrieben<br />

wurde.<br />

Kirchlinteln 2003: Ein 614 durchfährt als RB Uelzen<br />

– Bremen den Bahnhof ohne Halt Axel Priebs<br />

D<br />

Die Amerikalinie nach Bremen<br />

Der 97 Kilometer lange Abschnitt Uelzen – Langwedel<br />

der Amerikalinie wurde in den Jahren 1 870<br />

– 1 873 als Bremische Staatsbahn erbaut. Die Amerikalinie<br />

erhielt ihren Namen von den Zügen, mit<br />

denen Auswanderer aus Mittel- und Ostdeutschland<br />

in die bremischen Übersee häfen gebracht<br />

wurden.<br />

Ihre überregionale Bedeutung als Hauptbahn<br />

verlor sie nach dem Zweiten Weltkrieg mit der<br />

deutschen Teilung. Die Bundesbahn vollzog die gesunkene<br />

Bedeutung der Strecke nach, indem sie<br />

das zweite Streckengleis abschnittsweise abbaute<br />

und eine Reihe von Unterwegsbahnhöfen schloss.<br />

Auch heute noch fahren die Züge den 27 Kilometer<br />

langen Streckenabschnitt zwischen Langwedel<br />

und Visselhövede ohne Halt durch. Obwohl es<br />

bereits in den Jahren nach der Wende starke<br />

1984: Soltau im Zentrum der Lüneburger Heide<br />

78


DIESELKREUZ SOLTAU<br />

Am Hausbahnsteig in Walsrode wartete die 218 218 im April 1999 auf ihren nächsten Einsatz Axel Priebs (2)<br />

Am 21. August 2010 kreuzten im Bahnhof Bad Fallingbostel zwei Triebwagenzüge der Baureihe 628<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

79


GESCHICHTE<br />

1988 wurde der Soltauer Schuppen noch genutzt. Der VT 98 wird nach Buchholz fahren Axel Priebs (2)<br />

11. Mai 2002 in Soltau: Der 634 wird nach Hannover fahren, der 628 links ist als Reserve abgestellt<br />

80


DIESELKREUZ SOLTAU<br />

Warten auf den Gegenzug: Der 614 025 nach Bremen am 16. November 2008 im Bahnhof Soltau<br />

Axel Priebs<br />

Bemühungen der betroffenen Gebietskörperschaften<br />

und der Industrie- und Handelskammern gegeben<br />

hatte, die Amerikalinie wieder zu einer<br />

wichtigen Ost-West-Verbindung im vereinigten<br />

Deutschland aufzuwerten, blieb die Strecke weitgehend<br />

im Dornröschenschlaf.<br />

In jüngerer Zeit bahnt sich allerdings wieder<br />

eine Zunahme ihrer Bedeutung an. 201 2 wurde die<br />

Strecke zwischen Uelzen und Langwedel umfassend<br />

saniert. Aktuell ist ihre mögliche Aufrüstung<br />

Teil eines Alternativszenarios zur umstrittenen „Y-<br />

Trasse“, mit der die Hinterlandverbindungen der<br />

Seehäfen an Elbe und Weser verbessert werden sollen.<br />

Konkreter in der Diskussion sind allerdings<br />

die Einführung des Ein-Stunden-Takts und die<br />

Wiedereröffnung einzelner Bahnhöfe, so in Kirchlinteln.<br />

Die Nord-Süd-Achse des Kreuzes<br />

Der südliche, 62 Kilometer lange Teil der Heidebahn<br />

zwischen Hannover und Walsrode wurde im<br />

Jahr 1 890 als Teil der Nebenbahn Hannover –<br />

Walsrode – Visselhövede eröffnet, die nach der<br />

Jahrhundertwende schrittweise in Richtung Norden<br />

über Rotenburg bis nach Bremervörde verlängert<br />

wurde. Der ursprünglich als Stichbahn von<br />

Walsrode nach Soltau gebaute Abschnitt wurde<br />

1 896 eröffnet. In den Diskussionen um eine Verlängerung<br />

in Richtung Hamburg setzte sich nicht<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

der Streckenteil nach Visselhövede, sondern die<br />

Soltauer Strecke durch.<br />

Im Jahr 1 901 wurde die Strecke Soltau – Buchholz<br />

eröffnet, wodurch eine durchgehende, 1 33 Kilometer<br />

lange Verbindung von Hannover über<br />

Walsrode und Soltau bis nach Buchholz in der<br />

Nordheide entstanden war, wo Anschluss nach<br />

Harburg und Hamburg bestand.<br />

Bestandsgarantie nach langem Kampf<br />

Auch die jüngere Entwicklung der einzelnen<br />

Streckenabschnitte des Heidekreuzes verlief sehr<br />

unterschiedlich und wechselvoll. Während der südliche<br />

Streckenabschnitt der Heidebahn zwischen<br />

Hannover und Walsrode nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

zunehmende Bedeutung für den Berufspendlerverkehr<br />

in den Großraum Hannover hatte,<br />

wurde der Verkehr auf dem nördlichen Abschnitt<br />

zwischen Buchholz und Soltau immer weiter ausgedünnt.<br />

In den 1 980er-Jahren kündigte die Bundesbahn<br />

die Stilllegung der Strecke an, was jedoch Widerstand<br />

insbesondere wegen der touristischen Bedeutung<br />

der Bahn hervorrief. Durch den starken<br />

Einsatz regionaler Aktivisten, nicht zuletzt des<br />

1 984 gegründeten Aktionskreises „Rettet die Heidebahn“,<br />

konnte die Stilllegung abgewendet und<br />

die Bundesbahn an den Verhandlungstisch gebracht<br />

werden. In einem Vertrag mit dem Land<br />

81


GESCHICHTE<br />

Am Ostersonntag des Jahres 1988 ruhten sich diese drei Loks der Baureihe 218 in Soltau aus<br />

Axel Priebs<br />

Niedersachsen gab die Bundesbahn eine Bestandsgarantie<br />

bis 1 997 ab, während sich das Land zu einer<br />

Mitfinanzierung der neuen Triebwagen verpflichtete.<br />

Vielzahl an Triebwagen im Einsatz<br />

Mit dem Wechsel zum Sommerfahrplan 1 989<br />

gehörte dann der Betrieb mit den zweimotorigen<br />

Schienenbussen der Reihe VT 98, die im nördlichen<br />

Streckenabschnitt der Heidebahn die wesentliche<br />

Verkehrslast getragen hatten, der Vergangenheit<br />

an. Sie wurden abgelöst durch die modernen<br />

Triebwagenzüge der Reihe 628.<br />

Allerdings war fast der gesamte Reisezugverkehr<br />

auf der Heidebahn gebrochen. Im südlichen<br />

Streckenabschnitt setzte die Bundesbahn ebenso<br />

wie auf der Amerikalinie mit Loks der Baureihe<br />

21 8 bespannte Züge ein. Bei der Bereitstellung des<br />

Wagenmaterials ließ die DB in den 1 990er-Jahren<br />

wenig Bereitschaft erkennen, sich als Dienstleister<br />

zu profilieren, vielmehr waren damals altes und<br />

bunt gemischtes Wagenmaterial, teilweise auch<br />

mit ehemaligen DR-Wagen, und mit Graffiti besprühte<br />

Züge die Regel. Erst mit dem Einsatz von<br />

Triebwagenzügen der Baureihen 61 4, 628 und<br />

624/634 und einer großen Zahl durchgehender<br />

Züge im Fahrplan wurde den Fahrgästen wieder<br />

mehr Komfort geboten.<br />

Obwohl es sich in den letzten Jahrzehnten auf<br />

beiden Strecken um einen klassischen Nebenbahnbetrieb<br />

handelte, boten sich viele interessante<br />

Motive durch die großen, für ihre Bedeutung überdimensionierte<br />

Bahnhöfe – viele wiesen noch<br />

Formsignale auf. Diese großen Anlagen waren teilweise<br />

dem Militärverkehr geschuldet (so in Muns -<br />

ter und in Fallingbostel), teilweise drückte sich darin<br />

auch die früher einmal gößere Bedeutung aus<br />

(so in Schwarmstedt und Walsrode).<br />

Ein bis heute besonders interessanter Bahnhof<br />

ist Soltau, wo sich Amerikalinie und Heidebahn<br />

treffen. Auf diesem ebenfalls für Nebenbahnverhältnisse<br />

recht ausgedehnten Kreuzungsbahnhof<br />

mit seinen gepflegten Bahnsteig- und Außenanlagen,<br />

den Formsignalen und drei mechanischen<br />

Stellwerken sowie dem ehemaligen Betriebswerk<br />

ist immer noch etwas von der „alten“ Eisenbahnatmosphäre<br />

zu verspüren.<br />

Den ersten Modernisierungsschub brachte der<br />

Ausbau der S-Bahn Hannover im südlichsten<br />

Streckenteil. Seit der Weltausstellung EXPO 2000<br />

verkehren die S-Bahnen auf dem seitdem elektrifizierten<br />

Streckenabschnitt bis Bennemühlen. Mit<br />

der aktuellen Modernisierung der Heidebahn, deren<br />

Abschluss bis 201 6 geplant ist, soll die Reisegeschwindigkeit<br />

auf der gesamten Strecke deutlich<br />

heraufgesetzt werden.<br />

Axel Priebs<br />

82


ODERBRÜCKE BIENENWERDER<br />

Das „Brückentaxi“ und ein weiter Blick ins Land Brücke an der Oder bei Bienenwerder Th. Franke (3)<br />

ODERBRÜCKE BIENENWERDER<br />

Nicht ein Zug!<br />

SANIERT 1955 Ohne den Pakt<br />

von Warschau und das Militär würde<br />

es diese Bücke nicht mehr geben<br />

V<br />

on der breiten Masse relativ unbemerkt wurde<br />

am 1 5. März 201 4 die Oderbrücke Bienenwerder<br />

für den Schienenverkehr nach Polen<br />

wieder in Betrieb genommen. Zugegeben, es fährt<br />

eine Handhebeldraisine der Draisinenbahn Berlin-<br />

Brandenburg als „Brückentaxi“ und dies momentan<br />

auch nur bis zum polnischen Grenzpfahl 61 9,<br />

aber immerhin!<br />

Geplant war die Eröffnung schon für 201 3, aber<br />

da machten zwei Uhu-Küken in einem Nest auf<br />

dem Widerlager der alten Straßenbrücke einen<br />

Strich durch die Rechnung. Das Landesamt für<br />

Umwelt verbot kurzerhand die Eröffnungsfeier<br />

und den Draisinenbetrieb, obwohl das Nest eigentlich<br />

schon auf der polnischen Seite der Oder war.<br />

In diesem Jahr hat die PKP noch keine Zustimmung<br />

zum Befahren der Vorflutbrücke Richtung<br />

Siekierki erteilt, aber das wird schon noch, hofft<br />

der Betreiber.<br />

Die erste Brücke bei Bienenwerder wurde von<br />

der KPEV am 20. Dezember 1 892 mit der Strecke<br />

Wriezen – Zäckerick (Siekierki = Zäckerick-Alt<br />

Rüdnitz) eröffnet. Ende der 1 920er-Jahre war diese<br />

dann dem gestiegenen Verkehr nicht mehr gewachsen.<br />

So wurde im Dezember 1 930 von der<br />

Reichsbahn eine neue Brücke fertiggestellt. Das<br />

alte Bauwerk wurde fortan als Straßenbrücke genutzt.<br />

Beide Brücken wurden 1 945 von deutschen<br />

Truppen beim Rückzug gesprengt.<br />

Die Strecke von der Brücke bis nach Wriezen<br />

fiel der Reparation zum Opfer. Aus strategischen<br />

Gründen – die Strecke galt als Nachschublinie des<br />

Warschauer Vertrages – wurde die Bahnbrücke um<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

Außer dem Belastungszug fuhr seit 1955 nichts!<br />

1 955 instandgesetzt und die Strecke nach Wriezen<br />

wieder aufgebaut.<br />

Außer dem Zug zur Brückenbelastungsprobe<br />

soll nie ein Zug über die Brücke gefahren sein! Der<br />

letzte Personenzug von Wriezen nach Neurüdnitz<br />

(KBS 1 72) fuhr 1 982. Seit 2005 wird die Strecke als<br />

Radweg genutzt, nachdem sie 1 999 verkauft wurde.<br />

Die polnische Seite befuhr am 2. März 2002<br />

letztmalig der Triebwagen SN 61 -1 83 als Sonderzug<br />

bis zur Brücke, genau bis zum Grenzpfahl 61 9.<br />

Thomas Franke<br />

Kursbuchkarte Reichsbahn 1971<br />

83


GESCHICHTE<br />

Bei Starbach: Am 17. September 1967 war die 38 222 für den Personenzug 3054 Riesa – Nossen<br />

eingeteilt. Die Lok trägt das Symbol der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft Hans Müller<br />

FOTOALBUM: RUND UM NOSSEN<br />

Es droht das Vergessen<br />

ES WAR EINMAL... Im letzten <strong>LOK</strong> MAGAZIN berichtete Peter Wunderwald<br />

über die Pläne, das Mittelstück der „zweiten Leipzig-Dresdner Eisenbahn“<br />

stillzulegen. Mit diesen Bildern erinnern wir an bessere Zeiten dieser Route<br />

D<br />

iese Verbindung zwischen den zwei sächsischen<br />

Metropolen Leipzig und Dresden einfach<br />

in der Mitte zu unterbrechen, kommt einer<br />

Amputation des Herzens gleich. Gut – der<br />

Fairness halber muss man sagen, dass die direkte<br />

(und zuerst gebaute) Route nördlich über Riesa<br />

führt. Diese Strecke kann in weiten Abschnitten<br />

mit Tempo 200 befahren werden, und wer wirklich<br />

zügig von Leipzig nach Dresden (und umgekehrt)<br />

will, wird kaum über Nossen und Döbeln fahren.<br />

Das ist klar. Doch wer denkt an die Menschen, die<br />

im weiten mittelsächsischen Raum dazwischen leben?<br />

Wer von Nossen im Zug nach Leipzig fahren<br />

möchte, ist – wenn alles so abläuft wie geplant – ab<br />

Herbst 201 5 völlig allein gelassen. Die Döbelner,<br />

die nach Dresden wollen, könnten immerhin noch<br />

über Riesa fahren und dort umsteigen. Doch wer<br />

macht das schon? Döbeln liegt an der Autobahn<br />

nach Dresden …<br />

Stichwort Nossen: Mit diesen Fotos wollen wir an<br />

das 1 923 geschaffene Bw erinnern, das heute ein<br />

Museum ist. 1 941 kamen die ersten Einheits loks<br />

der Baureihe 50 nach Nossen, sie sollten das Bild<br />

bis zur Einstellung des Dampfbetriebs prägen.<br />

Normal- und Schmalspurloks<br />

Neben 25 Regelspurloks waren 1 943 im Bw Nossen<br />

auch 76 Schmalspur maschinen beheimatet, die in<br />

den Lokbahnhöfen Mügeln, Wilsdruff, Radebeul<br />

und Freital-Hainsberg eingesetzt wurden. 1 961 kamen<br />

die ersten beiden 23.1 0 nach Nossen. 1 967 begann<br />

mit drei V 60 die Dieselära. Im Sommer<br />

1 974 wurde die letzte 58.1 0 abgestellt, die Baureihen<br />

35.1 0 und 50 bestimmten von nun an das Bild<br />

in Nossen.<br />

Am 25. September 1 976 erhielt das Bw elf Lokomotiven<br />

der Baureihe 1 1 0, und am 23. Februar<br />

1 981 endete die Dampfzeit in Nossen.<br />

84


FOTOALBUM: RUND UM NOSSEN<br />

Am 20. Juni 1968 entstand diese schöne Seitenaufnahme der 38 234 auf der Drehscheibe ihres Heimat-<br />

Bahnbetriebswerkes. Ein „Rollwagen“, die 38 5308, erhielt 1970 noch eine EDV-Nummer Hans Müller<br />

Bw Nossen 1974: Die 58 1758 war damals schon nicht mehr planmäßig im Einsatz<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

Hans Müller<br />

85


GESCHICHTE<br />

Die 35 1036 auf der Scheibe ihres Heimat-Betriebswerkes Nossen (1976)<br />

Hans-Joachim Lange<br />

Vorerst – denn im Dezember des<br />

selben Jahres setzte das Bw schon wieder<br />

Dampfloks zur Einsparung von Dieselkraftstoff<br />

ein. Längst war die Stadt und ihre schöne Umgebung<br />

zum Mekka für Eisenbahnfans geworden.<br />

1 982 dampfte sogar die Museumslok<br />

35 1113 wieder! Doch am 30. Mai 1 987 war endgültig<br />

Schluss mit Dampf …<br />

1963: Nossen im Netz der DR<br />

Auflösung vor 20 Jahren<br />

Zum 1 . Januar 1 994 wurde das Bw Nossen aufgelöst<br />

und seit der Ein stellung des Reiseverkehrs auf<br />

der Strecke nach Riesa am 23. Mai 1 998 ist Nossen<br />

auch keine Personal ein satzstelle mehr. Seither<br />

nutzt die IG Dampflok e. V. die Anlagen.<br />

Info-Tipp: www.bwnossen.de<br />

Der Kartenausschnitt aus dem DR-Kursbuch des<br />

Jahres 1963 verdeutlicht die seinerzeitige Bedeutung<br />

Nossens als Eisenbahnknoten an Frn- und<br />

Nahverkehrsstrecken<br />

86


FOTOALBUM: RUND UM NOSSEN<br />

11. Juni 1969: Das ist der P 1512 von Dresden Hbf (ab 17.21) nach Leipzig Hbf (an 22.38). Gerade<br />

passiert er mit der 23 1030 vom Bw Nossen den Block Rothschönberg vor Deutschenbora Hans Müller (2)<br />

Döbeln Hbf am 17. Juli 1976: Links steht 35 1045 mit dem P 5747 nach Karl-Marx-Stadt, rechts hat die<br />

35 1047 vom P 4736 (Meißen – Leipzig) abgekuppelt, der hier von 15.57 bis 16.16 Pause hat<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

87


GESCHICHTE<br />

So sah es der Lokleiter im Bw Nossen: 13. Mai 1976, es warten 50 2641 und 35 1030<br />

Hans-Joachim Lange<br />

88


FOTOALBUM: RUND UM NOSSEN<br />

10. Juni 1969: Bei Deutschenbora stampft die 23 1030 mit dem P 1564 bergan. Dieser Zug fuhr nur von<br />

Montag bis Freitag, und auch nur von Dresden-Neustadt (ab 15.43) bis Leisnig (an 18.53) Hans Müller (2)<br />

Nagelneu: V 100 025 am 17. September 1967 mit P 3055 nach Riesa auf der Muldebrücke in Nossen<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

89


GESCHICHTE<br />

DAS HISTORISCHE BILD<br />

Schlossbachbrücke<br />

D<br />

ie Karwendelbahn zwischen Innsbruck und<br />

Scharnitz (Mittenwald – München) feierte<br />

201 3 bereits ihr 1 00-jähriges Bestehen. Mit<br />

1 5 Brücken und Viadukten sowie 1 6 Tunnels, die allein<br />

eine Gesamtlänge von 4.408 Metern erreichen,<br />

ist besonders der schwierige Abschnitt zwischen<br />

Innsbruck West und Reith mit bis zu 36,4<br />

Promille Steigung eine ingenieurtechnische Meis -<br />

terleistung.<br />

Die Schlossbachbrücke im nur mühsam zugänglichen<br />

Bereich zwischen dem Bahnhof Hochzirl<br />

und dem Haltepunkt Reith-Leithen gelegen,<br />

auf dem Foto mit einem Triebwagen der Reihe<br />

4030 im Februar 1 989, ist dabei das bedeutendste<br />

90


DAS HISTORISCHE BILD<br />

Brückenbauwerk der eingleisigen Strecke. Zu erreichen<br />

ist sie nur über einen Wanderweg, der vorbei<br />

am Kaiserstand- und Lehnenviadukt parallel<br />

zur Bahnstrecke verläuft und am Haltepunkt<br />

Reith-Leithen beginnt.<br />

Die 58 Meter lange stählerne Bogenfachwerkbrücke<br />

überspannt die Klamm des Schlossbaches,<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

einen gut fünf Kilometer langer Zufluss des Inns,<br />

in einer Höhe von 60 Metern über dem Grund der<br />

Schlucht. Pünktlich vor den Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

im letzten Jahr wurde die Schlossbachbrücke<br />

im Zuge einer einmonatigen Streckensperrung im<br />

Mai 201 2 saniert und zeigt sich seitdem in frischem<br />

Tannengrün.<br />

Thomas Feldmann<br />

91


GESCHICHTE<br />

GÄUBAHN STUTTGART – SINGEN<br />

DB-Ellok-Paradies<br />

ABWECHSLUNG PUR Wer 101er, 120er, aber<br />

auch „Bügelfalten“-110er oder gar Zweisystemloks<br />

der Reihe 181 in herrlicher Umgebung fotografieren<br />

will, sollte den Tipps von Heiko Focken folgen<br />

K<br />

eine 200 Kilometer lang ist die Strecke von<br />

Stuttgart über Böblingen, Horb, Rottweil und<br />

Tuttlingen nach Singen. Der Fernverkehr ist<br />

hier mit Zügen, die mit ihren fünf oder gar nur<br />

drei Wägelchen das gewohnte Bild eines Intercitys<br />

karikieren, alle zwei Stunden unterwegs. Schneller<br />

als 1 40 km/h wird nicht gefahren, und wer an einem<br />

Mittwoch Vormittag einen der Schweizer<br />

Großraumwagen betritt, der wundert sich, weshalb<br />

für die mitunter nur zweistellige Anzahl an Reisenden<br />

(im Zug, nicht im Wagen) überhaupt noch<br />

Fernverkehrszüge auf dieser Strecke unterwegs<br />

sind. Tatsächlich gewinnt man als Fahrgast den<br />

Eindruck, dass sich links und rechts der Strecke<br />

mehr Menschen für die Fahrt interessieren als im<br />

Zug selbst. Auf einer meiner Reisen zählte ich<br />

nicht weniger als 1 8 Fotografen, die „meinem“ Zug<br />

mit ihrer Kamera auflauerten.<br />

Und das nicht ohne Grund: diese unscheinbare<br />

Strecke, die unter dem Namen „Gäubahn“ (Gäu:<br />

eine Landschaft im Raum Herrenberg) als Nummer<br />

740 in den Kursbüchern geführt wird, dürfte<br />

92


GÄUBAHN STUTTGART – SINGEN<br />

ab 1 999 sukzessive die aus SBB- oder FS-Material<br />

gebildeten D-Züge ab.<br />

Die mit ihnen erreichbaren Fahrzeiten von zwei<br />

Stunden und 44 Minuten bis Zürich waren gegenüber<br />

des parallelen „Spätzle-Highways“, der<br />

großzügig und vielfach ohne Geschwindigkeits -<br />

beschränkungen einmal quer durch Baden-Württemberg<br />

trassierten Autobahn 81 , wenigstens nicht<br />

völlig chancenlos. Das dann folgende Drama mit<br />

den ständig schadhaften CIS-Zügen und später mit<br />

den brüchigen Achswellen der deutschen Neigezüge<br />

ist hinlänglich bekannt.<br />

Abgesehen davon, dass die 41 1 /41 5 nun alle paar<br />

Wochen zur Ultraschall-Prüfung in die Werkstatt<br />

einrücken müssen, durften die vom Nei-Tec zum<br />

No-Tec kastrierten Züge ihre Krümmungen fortan<br />

nur noch hoch aufgerichtet durchfahren. Ihr Ein-<br />

Stuttgart – Singen (Hohentwiel)<br />

Das schönste Stück der Gäubahn verläuft<br />

zwischen Oberndorf und Rottweil im eng<br />

eingeschnittenen Neckartal. Fernab der Straßen<br />

spiegeln sich 181 209 und ihr IC 183 am 12. April<br />

2014 im aufgestauten Fluss<br />

Alle Aufnahmen Heiko Focken<br />

derzeit die mit Abstand interessanteste Bespannungsvielfalt<br />

aller deutschen Fernverkehrslinien<br />

aufweisen.<br />

Vorgeschichte<br />

Eigentlich sollten auf der Relation Stuttgart – Singen<br />

– Zürich, in deren Verlauf die Gäubahn den<br />

deutschen Streckenteil umfasst, ICE-Neigezüge<br />

der Baureihe 41 1 /41 5 oder Cisalpino-Züge der Reihe<br />

ETR 470 (siehe auch LM 7/201 4) im Durchlauf<br />

über den Gotthard nach Italien pendeln. Sie lösten<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

93


GESCHICHTE<br />

Schweiz und Deutschland im „Vertrag von Lugano“<br />

für die Zeit nach 201 2 eigentlich vereinbart war.<br />

Immerhin konnte dank des Schweizer Engagements<br />

das Angebot mit sieben Zugpaaren beibehalten<br />

werden, während die Deutsche Bahn die<br />

problembehaftete Linie mit ihren nach Jahren der<br />

Unzuverlässigkeit erfolgreich vergraulten Fahrgäs -<br />

ten bis auf ein Alibi-Angebot gerne völlig eingespart<br />

hätte.<br />

Am 19. April 2011 war der IC 181 unterhalb der<br />

Neckarburg mit einer 101 bespannt<br />

satz auf der an Gleisbögen reichen Gäubahn machte<br />

so keinen Sinn mehr.<br />

In der Konsequenz tauschte die DB im März<br />

201 0 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion sämtliche<br />

ICE-Züge Stuttgart – Zürich gegen lokbespannte<br />

Wagenzüge aus. Einschließlich der Zeit für den<br />

Lokwechsel in Singen stieg die Fahrzeit nach und<br />

nach auf ziemlich genau drei Stunden – das sind<br />

satte 45 Minuten mehr, als 1 996 zwischen der<br />

EL<strong>LOK</strong>S AUF DER GÄUBAHN<br />

Baureihe 101<br />

Sie bespannt etwa die Hälfte der Zugleistungen. Lediglich<br />

am Wochenende, wenn die bis zu 220 km/h schnellen<br />

Renner anderswo in Deutschland für Entlastungszüge<br />

benötigt werden, sind die 101 seltener anzutreffen.<br />

Baureihe 115<br />

(aus 110 entstandene E 10 für Autozug/Fernverkehr)<br />

Von ihr sind sowohl „Kasten-Zehner“ als auch solche mit<br />

„Bügelfalte“ im Einsatz. Auch die mit Werbung für<br />

Autoreisezüge im Rennwagen-Look beklebte 115 507 ist<br />

gern gesehener Gast vor den „Schweizer Zügen“. Einige<br />

der Loks erhielten in den vergangenen Monaten eine<br />

Hauptuntersuchung mit Neulack und präsentieren sich<br />

optisch im Bestzustand!<br />

Baureihe 120<br />

Die Intensität der 120-Planeinsätze wechselt mitunter<br />

alle paar Monate. Zum Teil werden planmäßig gar keine<br />

Züge gefahren, dann sind es auf einmal wieder mehrere<br />

am Tag.<br />

Baureihe 181<br />

Seit einigen Jahren sind die Zweisystem-„Flachmänner“<br />

fast durchgängig mit meist mindestens einem Zugpaar<br />

am Tag heimisch geworden. Eher selten lässt sich dabei<br />

auch die blaue 181 201 blicken, diese wird von den<br />

Lokleitungen ganz offensichtlich lieber nach Luxemburg<br />

geschickt. An manchen Wochentagen werden von der<br />

181 auch mehrere Züge bespannt.<br />

Vier Baureihen, diverse Spielarten<br />

Planmäßig wurden die aus SBB-Großraumwagen<br />

bestehenden und als „Intercity“ eingeordneten<br />

„Schweizer Züge“ zunächst mit den Baureihen 1 01<br />

und 1 20 bespannt. In Verbindung mit den landschaftlichen<br />

Reizen dieser auf weiten Strecken eingleisigen<br />

und streckenweise fast nebenbahnmäßig<br />

daherkommenden Strecke lockte dies bereits die<br />

ersten Eisenbahnfreunde an Neckar und Donau.<br />

Bei Ausfällen oder Lokmangel konnten aber<br />

schon damals alle möglichen Lokomotiven auf der<br />

Gäubahn gesichtet werden. Fünf Wagen und maximal<br />

1 40 km/h – das schafft notfalls sogar eine 21 8,<br />

wenngleich mitunter unter Aufgabe der zum Teil<br />

recht engen Anschlüsse in Rottweil und Singen.<br />

Die Erkenntnis, dass man auf der Gäubahn keine<br />

7.000-PS-Boliden benötigt, hat vor etwa drei<br />

Jahren auch die DB erreicht. Im Grunde lag es ja<br />

auch auf der Hand: Während man anderswo im<br />

IC-/EC-Netz für teueres Geld schwarze „Taurüssel“<br />

bei MRCE anmietete, schickte man die völlig überqualifizierten<br />

eigenen Schnellfahrloks nach Singen.<br />

Dank der langen Wendezeiten in Stuttgart<br />

und Singen kam auf die knapp zweistündige Fahrzeit<br />

eine ebenso lange – und unproduktive – Wendezeit.<br />

Oder anders: Die Lok, die um 8 Uhr von<br />

Stuttgart nach Singen fährt, ist erst sechs Stunden<br />

später wieder zurück und hat in dieser Zeit gerade<br />

einmal 340 Kilometer zurückgelegt.<br />

Folgerichtig kamen sukzessive nun auch andere,<br />

„weniger wertvolle“ Lokomotiven auf der Gäubahn<br />

zum Einsatz. Dies war zunächst die Baureihe<br />

1 81 , welche 2007 durch die Einstellung des EC-<br />

Verkehrs nach Straßburg eines ihrer Haupteinsatzgebiete<br />

verlor und nun zahlreich zur Verfügung<br />

stand.<br />

Drei Wagen plus alte Ellok<br />

Weniger wohlmeinende Geister könnten sich zu<br />

der Behauptung hinreißen lassen, die Gäubahn sei<br />

bei den Lokomotiveinsätzen in den vergangenen<br />

drei, vier Jahren zu so etwas wie einer Reste-Rampe<br />

verkommen. Was für andere Dienste zu alt oder<br />

zu langsam geworden ist, das schickt man in einer<br />

Art Altersteilzeit eben nach Singen. So ganz von<br />

der Hand zu weisen ist diese Sichtweise nicht. Für<br />

den Eisenbahnfreund entwickelte sich dadurch jedoch<br />

eine Vielfalt an Lokomotiveinsätzen, die im<br />

ansonsten von 1 01 und 1 20 dominierten DB-Intercity-Netz<br />

ihresgleichen sucht. Planmäßig kommen<br />

94


GÄUBAHN STUTTGART – SINGEN<br />

Bis 1999 ein gewohntes Bild: D-Züge aus SBB-Wagen mit „Kastenzehner“, 2014 etwas großspurig als<br />

„Intercity“ bezeichnet. Aufnahme bei Rottweil Saline am 9. April 2014, vorn die Strecke nach Villingen<br />

auf der Gäubahn fast alle Ellok-Baureihen zum<br />

Einsatz, die bei DB Fernverkehr in den Bestands -<br />

listen stehen.<br />

Tatsächlich sehen einige Züge anno 201 4 damit<br />

nicht anders aus als zu D-Zug-Zeiten bis 1 999:<br />

Schnellzüge mit einer E 1 0 und – zugegebenen:<br />

modernisierten – SBB-Wagen. Nach 1 5 Jahren ist<br />

man also wieder letzten Jahrtausend angekommen.<br />

IC 1 83 fährt Di – Fr, IC 1 80 Mo – Do mit drei<br />

Waggons, ansonsten bestehen die Züge nördlich<br />

von Singen aus fünf Wagen.<br />

Südlich von Singen werden alle Züge von einer<br />

SBB-RE 4/4 II bespannt, wobei hier im Berufsverkehr<br />

aus Zürich heraus mitunter zusätzliche Wagen<br />

mitgeführt werden. Zwi schen Rottweil und<br />

Zürich zirkuliert eine Schweizer Minibar (mit<br />

Schweizer Preisen) durch die Züge. Von Stuttgart<br />

bis Schaffhausen gilt der DB-Tarif. Relativ kurzfristig<br />

sind auf der Strecke oftmals für 1 9 Euro – auch<br />

am Schalter – Auslands-Sparpreise nach Zürich erhältlich.<br />

Regio-1 1 0 und die drei „Renn-E-1 0“ der Baureihe<br />

1 1 3 nach Singen. Auch die 111 wurde schon an die<br />

Schweizer Grenze geschickt, während die Verabschiedung<br />

eines langgedienten Lokführers im<br />

Frühjahr 201 4 sogar die eigens aus Frankfurt in<br />

den Gäubahn-Plan gedrehte 1 03 235 auf die Strecke<br />

brachte. Und wenn absolut nichts anderes auf dem<br />

Hof steht, muss notfalls auch einmal die sonst<br />

zum Abschleppen von ICEs in Stuttgart Hbf hinterstellte<br />

21 8 ran.<br />

Diese bunte Vielfalt, verbunden mit der ausgesprochen<br />

abwechslungsreichen Umgebung locken<br />

die Eisenbahnfreunde inzwischen in hellen Scharen<br />

an die Gäubahn. Die eingangs beschriebene<br />

Die 120 sollte eigentlich Stammlok sein: Der IC 284<br />

am 20. August 2009 in Stuttgart-Vaihingen<br />

Lass dich überraschen!<br />

Nahezu täglich wird die Definition der „planmäßigen<br />

Einsätze“ auf der Gäubahn sehr liberal ausgelegt.<br />

Immer wieder sind bis zu drei 1 81 gleichzeitig<br />

auf die Strecke unterwegs, und nachdem die Planleistungen<br />

der 1 1 5 im April 201 4 vorübergehend<br />

beendet wurden, hat das den tatsächlichen Einsätzen<br />

vor den „Schweizer Zügen“ kaum geschadet.<br />

Bis zur ihren endgültigen Abstellungen kamen bis<br />

201 3 zudem immer wieder die letzten Stuttgarter<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

95


GESCHICHTE<br />

Bei den Fans stets gern gesehen ist die 181 201,<br />

die am 12. Juni 2014 gemeinsam mit dem Emaille-<br />

Schild „BÖBLINGEN“ an die Zeit der DB erinnert<br />

Fahrt mit den aus dem Zug heraus beobachteten 1 8<br />

Fotografen kam somit nicht von ungefähr: vor dem<br />

Zug hing an jenem Tage die blaue 1 81 .<br />

Auch der Nahverkehr bietet Abwechslung<br />

Der Vollständigkeit halber seien noch die Fahr -<br />

zeug einsätze im Nahverkehr genannt: Die RE-<br />

Züge Stuttgart – Singen werden mit wenigen Ausnahmen<br />

aus Fünf-Wagen-Wendezügen und einer<br />

1 46 am Nordende des Zuges gefahren. RE 1 9036<br />

zu bester Fotozeit und 1 9051 fahren Mo – Fr mit<br />

n-Wagen („Rotlinge“), ansonsten verkehren Doppelstockzüge.<br />

Die Ausnahmen sind RE 1 9071 /HzL<br />

88027 mit einem 425, RE 1 9033 mit einem 426<br />

zur Anbindung der in der Schweiz eingesetzten<br />

426 an den Heimat-Bh Plochingen und RE 1 9040<br />

an Mo – Fr mit 425+426.<br />

RB 1 9366 und 1 9389 (morgens) sowie RE<br />

1 9392 und 1 9393 (abends) brummen mit einem<br />

61 1 durch das Tal, diese aber ohne Neigetechnik.<br />

Die Stuttgarter S-Bahn-Linie 1 nach Herrenberg<br />

fährt komplett mit den neuen 430. Alle anderen<br />

DB-Züge sind 425 (oder doppelte 425). Im Abschnitt<br />

Rottweil – Tuttlingen ergänzen die „Ringzug“-Regio-Shuttle<br />

der Landesbahn das Bild. Den<br />

Güterverkehr dominiert nahezu unangefochten die<br />

Baureihe 1 85.<br />

Zunächst einmal kehrten im Juni 201 4 an einzelnen<br />

Wochentagen die Oldtimer aus der E-1 0-Familie<br />

auch planmäßig auf die Gäubahn zurück. Bespannt<br />

werden montags IC 284, samstags IC 1 84,<br />

1 85 und an Sonntagen der IC 285, wobei natürlich<br />

96


GÄUBAHN STUTTGART – SINGEN<br />

auch weiterhin mit zusätzlichen Ad-hoc-Einsätzen<br />

zu rechnen ist.<br />

Wenn im Dezember 201 4 die IC-Züge nach Luxemburg<br />

tatsächlich eingestellt werden, sind auf einen<br />

Schlag mehrere weitere 1 81 arbeitslos. Nicht<br />

zuletzt als Folge dieser Entwicklung ist vorgesehen,<br />

im kommenden Jahr den 1 81 -Einsatz auf der<br />

Gäubahn zu intensivieren. So fanden bereits Personalschulungsfahrten<br />

der Singener Lokführer<br />

statt. Inwieweit diese 1 81 -Leistungen zu Lasten der<br />

1 01 /1 20 oder der verbliebenen E-1 0-Oldtimer gehen,<br />

bleibt abzuwarten. Problemtisch ist jedoch,<br />

dass sich die 1 81 bei den ständigen Geschwindigkeitswechseln<br />

auf der Gäubahn mit der Einhaltung<br />

der Fahrzeiten ein wenig schwer tut. Selbst geringfügige<br />

Verspätungen vermag die 1 81 kaum aufzuholen,<br />

was in Rottweil und Singen schon einmal zu<br />

verpassten Anschlüssen führt.<br />

Ende 201 5 werden die Fahrpläne der Gäubahn-<br />

Schnellzüge um eine Stunde verschoben, jedoch<br />

weiterhin mit SBB-Wagen gefahren.<br />

Eine Zäsur steht der Gäubahn erst für den Dezember<br />

201 7 bevor: Dann werden, eine pünktliche<br />

Lieferung vorausgesetzt, alle Schnellzüge sowie die<br />

meisten der heutigen RE-Züge Stuttgart – Singen<br />

auf Doppelstock-Intercitys mit einer schweiz-tauglichen<br />

weißen 1 46 oder 1 85 umgestellt und stündlich<br />

bis Zürich durchgebunden. Diese Züge sind<br />

zwischen Stuttgart und Singen auch mit Nahverkehrsfahrkarten<br />

nutzbar. Der Lokeinsatz auf der<br />

Gäubahn wird dann zwar deutlich eintöniger. Doch<br />

dürfte dieses mutige Konzept die letzte Chance<br />

sein, den Fernverkehr zwischen Stuttgart, Singen<br />

und Zürich zu retten. Ansonsten würde es südlich<br />

von Stuttgart noch langweiliger werden, nämlich<br />

völlig ohne Fernverkehrszüge. Heiko Focken<br />

27. März 2014: Die prächtig im Lack stehende „Bügelfalte“ 115 293, die erst 2014 eine Hauptuntersuchung<br />

erhielt, mit dem IC 185 vor der ebenso prächtigen Kulisse der Altstadt von Engen<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

97


GESCHICHTE<br />

Herbstzeit, kühle Tage – aber Fotosonne: Am 11. Oktober 1971 hüllen sich die 052 420 und eine 23er vor<br />

einem schweren Güterzug bei der Ausfahrt in Lauda selbst in Dampf und Rauch<br />

Alle Aufnahmen Ulf Otto<br />

DER FOTOGRAF ULF OTTO<br />

Meine Eisenbahngeschichte<br />

ALS PFARRER BEI DEN <strong>LOK</strong>MÄNNERN In Oschatz, in unmittelbarer Nähe zur<br />

Schmalspurbahn, wurde Ulf Otto der Eisenbahn-Virus übertragen. Heute<br />

wohnt er in Traunstein, wieder direkt neben der Bahn. Seine Erinnerungen …<br />

A<br />

usgelöst wurde dieses Thema anlässlich eines<br />

Symposiums im zeitigen Frühjahr 2007, zu<br />

dem der Münchner GeraMond Verlag gebeten<br />

hatte. Da saßen nun rund ein Dutzend Eisenbahnbegeisterte<br />

und beäugten kritisch und gleichermaßen<br />

selbstbewusst die allerjüngste Ausgabe<br />

des <strong>LOK</strong> MAGAZINs. Und alle lasen mehr oder<br />

minder regelmäßig die Zeitschrift, auch wenn<br />

nicht jeder wie ich die komplette Reihe ab Heft<br />

1 /1 963 sein eigen nennen durfte. Aber: Jeder von<br />

uns hatte seine eigene Eisenbahngeschichte.<br />

Geboren und aufgewachsen in Oschatz – jedem<br />

Eisenbahnfreund ein vertrauter Name in Sachen<br />

sächsischer Schmalspurherrlichkeit – begleitete<br />

mich die Bimmelbahn, wie wir sie zu nennen<br />

98<br />

pflegten, in rund 300 Meter Entfernung vom Elternhaus.<br />

Für einen Bengel im Kindergartenalter<br />

hatte die Bahn nach Mügeln oder Strehla naturgemäß<br />

sehr viel andere Reize als heutzutage, da<br />

rechtschaffene Schmalspurfans die derzeit noch<br />

betriebsfähigen Loks der Baureihe IV K nach Nummer<br />

und Stationierung auswendig hersagen können.<br />

Wir Kinder hatten andere Abwechslungen.<br />

So plapperten wir, wenn es um die Fahrtrichtung<br />

ging, gerne den Ausspruch der Großen nach:<br />

Oschatz – Mügeln – Mutzschen – Mailand, wobei<br />

der damalige Horizont kaum weiter als Altoschatz<br />

oder Schweta reichte, dörfliche Haltepunkte unmittelbar<br />

vor Mügeln. Jedes Mal aufregend war es,<br />

eine Kupfermünze auf das Gleis zu legen, die dann


DER FOTOGRAF ULF OTTO<br />

vom Lokgewicht plattgewalzt als kostbares Kleinod<br />

aufgehoben wurde.<br />

Noch zwei besondere Erinnerungen: Einmal<br />

war eine Lok, es muss schon in der Nachkriegszeit<br />

gewesen sein, mitten in der Stadt entgleist und in<br />

den daneben fließenden Döllnitzbach gestürzt, wo<br />

sie monatelang zur Seite gekippt und vom Wasser<br />

durchspült auf Bergung wartete. Das Döllnitzwasser<br />

spielte mehrere Male im Jahreslauf eine entscheidende<br />

Rolle, wenn nach winterlicher Schneeschmelze<br />

oder sommerlichen Gewittergüssen der<br />

Fahrbetrieb wegen Hochwassers ganz und gar eingestellt<br />

werden musste. Übrigens hat das Bächlein<br />

dem heutigen Betreiber den Namen „Döllnitzbahn“<br />

eingebracht.<br />

Eine Märklin-Bahn für 3,50 Reichsmark<br />

Das alles haben andere Oschatzer Jungen auch erlebt.<br />

Der eigentliche Virus, der den späteren Eisenbahnfan<br />

infizierte, kam am Heiligen Abend 1 938<br />

zum Vorschein. Hatte doch der Vater in seinem Ar-<br />

„Oschatz – Mügeln – Mutzschen – Mailand“, so<br />

heißt es aus Spaß in der Gegend der Döllnitzbahn<br />

beitszimmer völlig unbemerkt eine kleinere Märk -<br />

lin-Uhrwerk-Eisenbahn aufgebaut. Deren Federwerk<br />

wurde mit einem massiven Schlüssel in Gang<br />

gesetzt und ließ die zweiachsige Schlepptenderlok<br />

mit drei oder vier Waggons am Haken mehrere<br />

Runden dahinsausen.<br />

Das ganze in Spur O: Lok und Tender waren<br />

zum Preis von Reichsmark 3,50 zu haben! Wer<br />

achtete zu der Zeit auf Detailreichtum oder Modelltreue!<br />

Das handfeste Blechgerät war exakt das<br />

richtige Spielzeug für einen Vierjährigen. Natürlich<br />

kam purer Neid auf, weil in den Weihnachtszimmern<br />

gleichaltriger Nachbarskinder das Ganze<br />

bereits elektrisch perfektioniert war.<br />

Dann und wann wurde die kleine Anlage erweitert<br />

und in der „guten Stube“ auf dem Teppich verlegt,<br />

weil der Platz im väterlichen Arbeitszimmer<br />

längst zu klein geworden war. Übrigens waren in<br />

meiner Generation Weihnachten und Spielzeug -<br />

eisenbahn fast identisch.<br />

Diese jugendliche Eisenbahnliebhaberei hatte<br />

unmittelbar nach Kriegsende auch ihr eigenes,<br />

schmerzhaftes Ende, nachdem das gesamte Haus -<br />

inventar – Märklin-Spielzeug inclusive – von Staats<br />

wegen beschlagnahmt worden war.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

Oschatz: Im April 1991 dampfte es noch regulär vor<br />

Güterzügen. Rechts ein alter S-4000-Lkw<br />

Die Faszination hat jedoch niemals aufgehört.<br />

Jahre später leistete ich mir in Münchberg in Oberfranken<br />

den ersten Märklin-Katalog, der nach<br />

Kriegsende erschienen war. Spur O spielte faktisch<br />

keine Rolle mehr, das schillernde und verlockende<br />

Angebot in HO war allerdings für das Taschengeld<br />

eines Vierzehnjährigen unerschwinglich. Doch der<br />

Kauf lohnte sich außerordentlich: Aus 60 Pfennigen<br />

Katalog-Kaufpreis wurden viele Jahre später<br />

1 80 DM dank fremder Sammlerleidenschaft!<br />

Jeden Tag im MCi<br />

Jahrelang war ich in Oberfranken Fahrschüler, also<br />

werktäglich mit Eisenbahnen unterwegs. Alles,<br />

insbesondere auch Loks und Waggons, hatte sein<br />

Nachkriegsimage. Schon die Ausrüstung der alten<br />

preußischen Abteilwagen mit gasbetriebenen Lampen<br />

nach jahrelanger Dunkelheit kam einer Sensation<br />

gleich. Ich hatte meinen Stammplatz zwischen<br />

Kirchenlamitz Stadt und Kirchenlamitz Ost<br />

in einem Behelfspersonenwagen MCi, 3. Klasse.<br />

Irgendwann einmal, es muss im Frühjahr 1 950<br />

gewesen sein, bummelte ich nach Schulschluss am<br />

Hofer Bahnsteig entlang. Auf die kritische Anfrage<br />

eines Mitschülers, was denn als Zuglok vorge-<br />

99


GESCHICHTE<br />

Am Kilometer 86: Die 38 2497 verlässt am 16. April 1964 den Bahnhof Oberkotzau nach Süden<br />

100


DER FOTOGRAF ULF OTTO<br />

Am 7. März 1969 hinterlässt eine Hofer 01 diese wunderbare Wolken-Neubildung vor einem Schnellzug<br />

aus Richtung Marktredwitz, aufgenommen in der Nähe von Fattigau<br />

spannt sei, wusste ich in meiner Harmlosigkeit<br />

keine Antwort. Seine spöttischen Anmerkungen<br />

klingen mir heute noch im Ohr. Doch dieser Mitschüler<br />

war es, der den Eisenbahnvirus aus Kindheitstagen<br />

aufs Neue belebte!<br />

Mit der 64er in die Heidelbeeren<br />

Auf viele Einzelheiten und Erinnerungen in den<br />

dann folgenden Zeiten sei hier verzichtet. Unter<br />

anderem wäre davon zu berichten, dass sich die<br />

Übergabe von der Bundesbahn zur damaligen LLK<br />

(Lamer Lokalbahn) im Bahnhof Kötzting unmittelbar<br />

vor meinem Fenster abspielte. An Sommer -<br />

abenden rangierte regelmäßig der „Heidelbeerexpress“:<br />

Das war eine 64er mit einer Handvoll<br />

gedeckter Zweiachser, spankörbegefüllt mit den<br />

Köstlichkeiten des Bayerischen Waldes aus den<br />

Händen fleißiger Sammler.<br />

Mehr ist vom Bahnhof Hof zu schreiben, der<br />

sich mir ab 1 963 mit seinem damals noch überwiegenden<br />

Dampflokbestand in Hochform repräsentierte.<br />

Vermutlich ist mir die Fahrschüler-Lok –<br />

es war eine 38er, eine preußische P 8, gewesen –<br />

noch viele Male begegnet. Ich studierte währenddessen<br />

evangelische Theologie und war dann sechs<br />

Jahre lang als Gemeindepfarrer in Oberkotzau<br />

tätig. Oberkotzau ist südlicher Knotenpunkt dreier<br />

von Hof ausgehender Strecken: nach Selb, nach<br />

Die 023 067 am 11. Oktober 1971 im Bw Lauda<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

101


GESCHICHTE<br />

Mit der Reko-01.5 durch Österreich: 01 519 am 28. Dezember 1998 zwischen Axdorf und Haslach<br />

Marktredwitz und nach Neuenmarkt-Wirsberg.<br />

Der Marktflecken<br />

bildete bis Kriegsende<br />

den umfangreichen Hofer Verschiebebahnhof.<br />

Entsprechend<br />

lebhaft war Oberkotzau mit Eisenbahnen<br />

bevölkert, auch wenn<br />

der Verschiebebahnhof längst<br />

keine Rolle mehr spielte. Der relativ<br />

sparsame Interzonenverkehr<br />

konnte direkt in Hof abgewickelt<br />

werden.<br />

Letzte Dienstreise<br />

Unendlich viele, im Regelfall<br />

mitmenschliche Gespräche zwischen<br />

Gemeindegliedern und<br />

ihrem Pfarrer sind in Erinnerung<br />

geblieben. Und manche der<br />

altverdienten und alt gewordenen<br />

Eisenbahner habe ich bei<br />

ihrer „letzten Dienstreise“ auf<br />

den Friedhof begleitet.<br />

Der eine oder andere ist mir<br />

jetzt noch – nach mehr als vier<br />

Jahrzehnten – gegenwärtig: Joh.<br />

D., Rangiermeister in Oberkotzau;<br />

oder Hans W., der im<br />

„Dritten Reich“ die Hitlerzüge<br />

102<br />

DER AUTOR<br />

Ulf Otto, gerade 80 geworden,<br />

wohnt heute in Traunstein. Die<br />

Strecke nach Ruhpolding läuft<br />

unmittelbar an seinem Grundstück<br />

entlang. An Werktagen weckt ihn<br />

um 6.36 Uhr das Achtungszeichen<br />

des Zuges. Seit vielen Jahren<br />

fotografiert er leidenschaftlich,<br />

unter anderem mit einer Leica,<br />

Agfa-Silette und einer Canon.<br />

(01 mit Vorspann) zu fahren hatte.<br />

Oder der junge Vater auf der<br />

Heizerseite bei der von der Regensburger<br />

Direktion genehmigten<br />

Mitfahrt, dessen Kind ich<br />

Wochen zuvor in der St-Jakobuskirche<br />

getauft hatte; auch mein<br />

unmittelbarer Nachbar, der im<br />

Lokschuppen u. a. für die 01 und<br />

die S 3/6 verantwortlich war. An<br />

Fachsimpeleien fehlte es nicht.<br />

Ganz besonders erwähnt werden<br />

soll der Wagenmeister Karl<br />

H., mein Doppelgänger. Es passierte<br />

durchaus, dass ich von Eisenbahnern<br />

mit „Servus, Karl“<br />

gegrüßt wurde! Und ihm, dem<br />

Wagenmeister, wurde mehrfach<br />

die eine oder andere Geldspende<br />

anvertraut, die der Herr Pfarrer<br />

tunlichst für kirchliche Zwecke<br />

verwenden möge.<br />

Auf der 01 unterwegs<br />

Irgendwann im Herbst kam mir<br />

dann zwischen Oberkotzau und<br />

Schwarzenbach (Saale) ein mit<br />

einer 01 bespannter Eilzug entgegen.<br />

Zu meiner Überraschung


DER FOTOGRAF ULF OTTO<br />

stand der Heizer auf der rechten Seite! War es eine<br />

Ausbildungsfahrt, oder hatte der Lokführer<br />

großzügig dem jüngeren Kollegen den Regler<br />

überlassen? Als die Gewerkschafts-Fachgruppe 8<br />

später zur üblichen Vorweihnachtsfeier auch den<br />

Oberkotzauer Pfarrer gebeten hatte, war mir das<br />

ein guter Vergleich für die weihnachtliche Thematik:<br />

Gott überlässt uns völlige Freiheit – wir sind<br />

reglerberechtigt; aber in dem Kind von Bethlehem<br />

steht er neben uns, wenn wir scheitern und am<br />

Ende sind. Lokführer und Anwärter wussten, wovon<br />

ich zu reden versuchte …<br />

Heute noch haben Nummernschilder von ehemaligen<br />

01 -Maschinen aus dem Bw Hof ihren festen<br />

Platz in meiner Wohnung, so das Schild der<br />

01 056, auf der ich zwischen Hof und Regensburg<br />

unterwegs war.<br />

Das wichtigste bleibt der Mensch<br />

In die Oberkotzauer Zeit fiel auch der Startschuss,<br />

den ursprünglichen Märklin-Virus aufleben zu lassen:<br />

Tochter Claudia schenkte ihrem Vater einen<br />

allerersten Güterwagen in Spur HO. Was daraus<br />

wurde, ist eine andere Geschichte.<br />

Wie auch der Umstand, dass zum Eisenbahnhobby<br />

im Regelfall das Fotografieren gehört. In vielen<br />

Jahrzehnten haben sich tausende von Dias angesammelt.<br />

Das Eisenbahnhobby hat mich bis zur<br />

Stunde nicht losgelassen, auch wenn es niemals<br />

mehr die Bedeutung wie zu Oberkotzauer Zeiten<br />

erlangen konnte. Das habe ich damals gelernt:<br />

Dass alle Dampflokbegeisterung nichts taugt ohne<br />

den verantwortlichen Menschen, der seiner Maschine<br />

– egal ob als Lokführer oder Heizer oder<br />

Schuppenmann – Atem einhaucht.<br />

Briefwechsel mit Karl-Ernst Maedel<br />

Dieser Zusammenhang kommt auch in einem<br />

Brief zum Vorschein, den ich Ende 1 964 an den<br />

damaligen Herausgeber des <strong>LOK</strong> MAGAZINs,<br />

Karl-Ernst Maedel, geschrieben hatte: „Bitte nehmen<br />

Sie folgende Gedanken nicht als Kritik hin,<br />

sondern als Anregung für das <strong>Magazin</strong>. Jede Lok<br />

wird ja erst dadurch zum Leben erweckt, dass<br />

menschliche Hände sich bewegen. Mir fehlt in dieser<br />

Zeitschrift etwas das Menschliche, das eine Maschine<br />

erst zur Maschine macht. Bei meinen Fahrten<br />

auf verschiedenen Dampfloks aus dem Hofer<br />

bzw. Regensburger Bw habe ich mich immer sehr<br />

für die Leute interessiert, die gewissenhaft und verantwortungsvoll<br />

ihren Dienst getan haben. Sicherlich<br />

wäre es richtig, einmal einen guten Beitrag zu<br />

schreiben, den ich mir etwa unter dem Thema vorstellen<br />

könnte: Die schwarzen Männer um und auf<br />

der Dampflok.“<br />

Karl-Ernst Maedels Antwort fiel gedämpft aus.<br />

„Gern würde ich auch einmal den Lokmännern einen<br />

Aufsatz widmen, aber der Wunsch der überwiegenden<br />

Anzahl der Leser geht nun einmal nach<br />

technischen Dingen.“<br />

Ulf Otto<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

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GESCHICHTE<br />

Drei-Kirchen-Blick in<br />

Sulzbach-Rosenberg<br />

D<br />

er „Drei-Kirchen-Blick“ von Sulzbach-Rosenberg<br />

zählt seit meiner „Umbeheimatung“ in<br />

die Oberpfalz zu meinen Lieblings foto -<br />

stellen in der Region. Sie befindet sich an der KBS<br />

870 zwischen Amberg und Nürnberg, und wie der<br />

Name bereits verrät, hat man je nach Wahl des<br />

Standortes bis zu drei Kirchtürme im Bild.<br />

Neben der Ortskulisse von Sulzbach-Rosenberg<br />

gesellen sich gern die Nahverkehrstriebzüge der<br />

Reihen 61 0 oder 61 2 sowie die täglich verkehrenden<br />

Güterzüge mit der 232 zum Motiv dazu. Die<br />

farbenfrohen ALEX-Züge sind auf diesem Abschnitt<br />

leider seit Dezember 201 2 Geschichte.<br />

Dazu kommt ein markant allein stehender<br />

Laubbaum, der je nach Jahreszeit das Motiv bereichern<br />

kann. Auch in die Gegenrichtung bietet sich<br />

dem Fotografen ein landschaftlich attraktiver Blick<br />

auf die Oberpfalz.<br />

104


MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />

DER FOTOGRAF UND AUTOR<br />

Jedes Mal wieder ein akustischer Genuss ist es,<br />

wenn sich ein Güterzug mit einer der noch fahrenden<br />

altbelüfteten 232er nähert, da die Strecke hin<br />

zum Fotostandpunkt aus beiden Richtungen ansteigt.<br />

Zwar nicht altbelüftet, dennoch recht ansehnlich,<br />

betrat die 232 675 am 1 4. März 201 2 mit<br />

einem Güterzug von Pilsen nach Nürnberg die<br />

Bühne und wurde entsprechend verewigt …<br />

Thomas Szymanowski<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

Thomas Szymanowski (29)<br />

ist Diplomingenieur für<br />

Maschinenbau und derzeit<br />

noch als Zeitsoldat für eine<br />

Tochtergesellschaft des<br />

Bundes tätig. Nach diversen<br />

Verwendungen in Nord- und<br />

Süddeutschland führte die<br />

letzte Versetzung den<br />

gebürtigen Zwickauer in die<br />

Oberpfalz.<br />

Als Sohn eines Eisenbahners,<br />

spielten Züge und Fotografie<br />

bereits seit frühester Kindheit eine große Rolle. Regelmäßig<br />

ging es mit ins Bw Zwickau bzw. auf Touren durch die<br />

damalige DDR. Im Jahr 1989 machte er mit der väterlichen<br />

„Praktika“ die ersten brauchbaren Bahnbilder. Seitdem ist<br />

immer eine Kamera dabei, um das Alltägliche zu<br />

dokumentieren, denn Motive und Chancen verschwinden<br />

schneller, als man denken kann.<br />

105


GESCHICHTE<br />

3. Juli 1975, Bw Poznan (Posen): die amerikanische Aufbauhilfe-Lok Tr 203-302 Alle Fotos Christian Klink<br />

DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />

Alles verboten! Nicht ganz …<br />

ALTEN PREUSSEN UND VIEL MEHR Vor genau 40 Jahren, im Sommer 1974,<br />

wagt Christian Klink eine erste Reise in den Osten. Nach vielen Abenteuern<br />

steht für ihn fest: Da muss ich noch einmal hin, aber mit Fotogenehmigung!<br />

I<br />

n der ersten Hälfte der 1 970er-Jahre ist es nicht<br />

mehr zu übersehen: Der Dampfbetrieb bei der<br />

Bundesbahn liegt im wahrsten Sinne des Wortes<br />

„in den letzten Zügen“. Die letzten großen<br />

Betriebswerke wie Hof, Hamburg-Altona, Osnabrück<br />

und Kassel waren längst ausgefegt. Es<br />

dampfte zwar noch mancherorts, doch ansprechenden<br />

Einsatz in größerem Umfang bot nur<br />

noch das Bw Rheine. Und überall war das baldige<br />

Ende in Sicht.<br />

Seit Mitte der 1 960er-Jahre waren mein Bruder<br />

und ich der Dampflok gefolgt, fasziniert und nachhaltig<br />

beeindruckt durch Begegnungen in Kassel<br />

und Osnabrück. In der Folgezeit waren wir an unzähligen<br />

Orten, wo es noch dampfte. Aber die<br />

Schauplätze wurden ständig weniger. Für den<br />

Dampflok-Fan konnte es da nur heißen: Hobby<br />

aufgeben oder neue Betätigungsfelder suchen.<br />

Für mich kam nur Möglichkeit Nr. 2 in Frage,<br />

und zwar in Form von „Osterweiterung“. Längst<br />

war es durchgesickert, dass in manchen Staaten<br />

des Ostblocks Dampflokomotiven noch einen hohen<br />

Anteil an der gesamten Zugförderung hatten,<br />

so in Rumänien, Polen und der DDR. Gleichzeitig<br />

war bekannt, dass dort das Fotografieren wegen<br />

der großen Spionagefurcht mit hohem Risiko verbunden<br />

war.<br />

Alte Heimat Oberschlesien<br />

Ich entschied mich für Polen, vor allem auch deshalb,<br />

weil ich in Oberschlesien geboren bin und<br />

meine frühe Kindheit bis zur Vertreibung auf einem<br />

Bauernhof in einem 600-Seelen-Dorf mit<br />

Bahnstation an der Nebenbahn Deutsch Rasselwitz<br />

106


DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />

Zwei bestens gepflegte preußische P 8: Ok 1-335 und Ok 1-377 am 3. Juli 1975 im Bw Poznan (Posen)<br />

– Leobschütz – Bauerwitz – Ratibor verbracht<br />

habe. Die Erinnerungen daran und der lange feststehende<br />

Entschluss, meine Heimat unbedingt zu<br />

besuchen, machten mir die Entscheidung leichter.<br />

Also auf nach Polen: Im Sommer 1 974 sollte<br />

das Abenteuer beginnen. Von Anfang an hatte ich<br />

klare Vorstellungen über den Verlauf: Als Camping-Tourist<br />

über Frankfurt an der Oder einreisen,<br />

zunächst Posen anlaufen in der Hoffnung, dort<br />

wichtige Informationen zu erhalten. Dann nach<br />

Norden orientieren und dem Verlauf der Ostbahn<br />

folgen, mit dem Schwerpunkt Schneidemühl, ferner<br />

Dirschau und Marienburg. Dabei im Hinterkopf<br />

die Ex-DR-Baureihen 03, 24, 38 1 0-40 und 44!<br />

Anschließend nach Süden, um nach 28 Jahren<br />

meine alte, schlesische Heimat aufzusuchen.<br />

Die Botschaft meldet sich nicht<br />

Aber wie das alles anfangen? Im März 1 974 schreibe<br />

ich an die polnische Botschaft und das polnische<br />

Reisebüro Polorbis, beide in Köln. Die Botschaft<br />

meldet sich nicht, vom Reisebüro erhalte ich<br />

die Bestätigung, dass eine Camping-Reise ohne<br />

weiteres möglich ist.<br />

In der Folgezeit arbeite ich meinen Tourenplan<br />

genau aus, teile ihn dem Reisebüro mit und bitte<br />

gleichzeitig um die Anschrift des PKP-Ministeriums<br />

in Warschau. Bereits drei Wochen später er-<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

halte ich meine Reisebestätigung sowie die Anschrift<br />

des PKP-Ministeriums – und den Zusatz,<br />

dass nach Meinung des Büros das Fotografieren<br />

von Dampfloks erlaubt wäre. Darauf will ich mich<br />

natürlich nicht verlassen und schicke daher gleich<br />

eine entsprechende Anfrage nach Warschau. Aber<br />

ich warte vergeblich auf eine Rückmeldung …<br />

Mit dem „Käfer“ in den Osten<br />

So verstreicht die Zeit, mein Reisetermin Mitte Juli<br />

rückt näher. Bezüglich des Fotografierens habe ich<br />

leider keine fundierte Rückmeldung, also werde<br />

ich mein Fotoheil als „Heckenschütze“ versuchen.<br />

Ich richte meinen betagten, aber zuverlässigen VW<br />

„Käfer“ (Baujahr 1 959) mit fast „200.000 Kilometern<br />

auf der Uhr“ her und los geht’s. Im Reisegepäck<br />

habe ich an Fotogeräten lediglich die Agfa-<br />

Silette und eine Revue-Flex, also recht einfaches<br />

Aufnahmegerät; an Filmen fast ausschließlich<br />

Schwarz-Weiß-Material.<br />

Nach Transit-Durchfahrt der DDR reise ich über<br />

Frankfurt (Oder) nach Polen ein. Die Grenzabfertigung<br />

verläuft reibungslos. Auf der E 8 fahre ich<br />

weiter in Richtung Posen. Im Raum Schwiebus die<br />

ersten Dampfloks: Auf der Nebenbahn die Ok 1<br />

vom Bw Meseritz, auf der Hauptbahn die Pt 47<br />

(auch in Doppeltraktion), Ok 1 und Ty 5, daneben<br />

reichlich Diesel. In freier, offener Landschaft der<br />

107


GESCHICHTE<br />

Preußen pur: Am 6. Juli 1975 steht in Pila (Schneidemühl) die Ok 1-283 mit einem Personenzug nach Kreuz<br />

10. Juli 1975: der Lokführer der Pm 2 13 (03 052) im<br />

Bahnhof Torun (Thorn) vor dem Eilzug 427<br />

Warthe-Niederung ist besonders Vorsicht geboten.<br />

Aber es geht alles gut, ich werde von niemand behelligt,<br />

sieht man von dem kleinen Jungen ab, der<br />

sich eine Zeit lang bei mir aufhält und um einen<br />

Zloty bettelt und von dem aufgeregten Stationsvorsteher,<br />

der mit seinem Moped wild gestikulierend<br />

ein Stück hinter mir herfährt. Jetzt habe ich an verschiedenen<br />

Stellen fotografiert, immer begleitet<br />

von einem Schuss Unbehagen. Nun, am dritten<br />

Tag in Polen, will ich mir am Posener Hauptbahnhof<br />

Gewissheit verschaffen. Ich frage mich zur Direktion<br />

durch. Dort werde ich sehr nett behandelt,<br />

ein Dolmetscher übersetzt mein Anliegen. Die<br />

Herren hören sich alles aufmerksam an und teilen<br />

mir dann mit, dass ich mich mit meiner Bitte um<br />

eine Fotogenehmigung direkt an das Ministerium<br />

in Warschau wenden müsste. Eine derartige,<br />

außergewöhnliche Entscheidung läge nicht in<br />

ihrem Kompetenzbereich.<br />

Warschau erteilt eine Genehmigung<br />

Also fahre ich am folgenden Tag nach Warschau.<br />

Auch dort läuft alles sehr offiziell und zuvorkommend<br />

ab. Aber auch sehr bedächtig und schleppend.<br />

Mein mitgenommener Vorab-Schriftwechsel<br />

belegt mein Interesse an der Regelspur, besonders<br />

in den Gebieten, wo noch ehemalige Reichsbahn-<br />

Loks in Betrieb sind. Ich merke, wie das alles Neuland<br />

für die Herren ist, deshalb der zögerliche Fortgang.<br />

In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit sagt<br />

dann einer, es wäre jetzt Mittag, ich sollte doch um<br />

1 4.30 Uhr noch einmal wiederkommen. In der<br />

Zwischenzeit könnte ich mir, in Begleitung einer<br />

Sekretärin, das Eisenbahn-Museum ansehen. So<br />

verfahren wir notgedrungen. Das Museum ist aber<br />

mehr ein Freiland-Abstellplatz für eine Vielzahl<br />

ausgemusterter Loks.<br />

108


DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />

Bahnbetriebswerk Poznan (Posen) am 3. Juli 1975: Neubaulok Ol 49-70 und die Ok 1-126<br />

Zurück im Ministerium geht jetzt alles erstaunlich<br />

schnell. Ich erhalte eine Genehmigung für<br />

Schmalspurbahnen und das Bw Posen. Ich hatte<br />

mehr erhofft, bin aber auch mit dem Teilerfolg zufrieden.<br />

Auch auf meine abschließenden speziellen Fragen<br />

erhalte ich bereitwillig Auskunft: Auf<br />

Dampfloks wird man noch bis zu zehn Jahre angewiesen<br />

sein; die letzten Loktypen werden wahrscheinlich<br />

Pt 47, Ol 49 und Ok 1 sein, und zwar im<br />

nordwestlichen Polen; z. Zt. werden noch 33 Prozent<br />

der Leistungen im Reisezugdienst und 1 9 Prozent<br />

im Güterzugdienst von Dampfloks erbracht.<br />

Ein Personal zur Verfügung!<br />

Am nächsten Tag gehe ich sogleich zur Direktion<br />

in Posen. Wieder ist alles sehr offiziell, eine Sekretärin<br />

bringt Kaffee. Aber es wird auch dort wieder<br />

viel zu lange verhandelt und viel zu ausgiebig<br />

telefoniert. Dann erscheint ein älterer Herr, mein<br />

Begleiter für das Bw, sehr nett, er spricht perfekt<br />

deutsch. Wir brechen sogleich zusammen auf,<br />

melden uns beim Chef an. Und dort bekomme ich<br />

sogar eine Lok-Mannschaft zur Verfügung gestellt,<br />

um Maschinen wunschgemäß aufzufahren! Bei<br />

dem vielen Betrieb ist dieses Entgegenkommen<br />

aber gar nicht nötig …<br />

Zurück am Bahnhof bedanke und verabschiede<br />

ich mich beim Chef und lasse mir noch einmal sagen,<br />

dass Fotografieren im Bahnhof nicht erlaubt<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

ist. Ich bringe noch meinen Bw-Begleiter nach<br />

Hause, der mich für den Abend zu sich einlädt.<br />

Jetzt habe ich eine knappe Woche Polen hinter<br />

mir und bin auf dem Weg nach Norden, verlasse<br />

die weitläufige Warthe-Niederung. Ich verweile an<br />

der Strecke nach Stettin, auf der noch beachtlicher<br />

Dampfbetrieb herrscht.<br />

Möglichst nicht auffallen. Doch wie?<br />

Ich habe mich mit den Gegebenheiten nun recht<br />

gut arrangiert, werde nach und nach etwas mutiger,<br />

jedoch ohne die gebotene Vorsicht zu vernachlässigen.<br />

Noch etwas ist wichtig: Sich möglichst<br />

unauffällig zu verhalten – soweit das für einen<br />

Touristen aus dem Westen überhaupt möglich ist.<br />

Mein nächstes Ziel, Schneidemühl, ist erreicht,<br />

eine Brücke führt über ein weitläufiges Bahngelände.<br />

Es wird viel gebaut, auf den Gleisen herrscht reger<br />

Betrieb. Unter den zahlreichen Dampfloks mache<br />

ich auch eine Ex-03 aus. Viele Motive, aber die<br />

Bahnpolizei ist auf Bahnhöfen allgegenwärtig.<br />

Und die zahlreichen Ausfallstrecken sind schwer<br />

zugänglich bzw. bieten kaum günstige Aufnahmestandorte.<br />

So muss es beim Schauen bleiben, was<br />

den aufkeimenden Gedanken nährt, im nächsten<br />

Jahr unbedingt wiederzukommen. Christian Klink<br />

Begegnungen mit den Baureihen 03, 24, 44, 52<br />

und vielen anderen stehen unserem Autor noch<br />

bevor – schauen Sie im LM 1 2/1 4!<br />

109


GESCHICHTE<br />

Gepäck-„Express“-Zug in Floh-Seligenthal 1988, rechts im Hintergrund der Mommelstein<br />

Ralph Lüderitz<br />

SPURENSUCHE<br />

Mommelstein<br />

SCHMALKALDEN – BROTTERODE Der<br />

Anstieg zum Kamm des Thüringer<br />

Waldes ist hier lieblich und nicht so<br />

schroff und steil wie etwa bei Oberhof<br />

– ideal geeignet zum Radfahren<br />

F<br />

ahrradfahren auf alten Bahntrassen kommt<br />

immer mehr in Mode. Es macht auch Spaß!<br />

Eine eingleisige Strecke hat die ideale Breite<br />

für einen guten Radweg. Und was noch wichtiger<br />

ist: Selbst im Gebirge sind die Steigungen so moderat,<br />

dass auch wenig trainierte Radler gut vorankommen.<br />

Der Vorteil für den übrigen Straßenverkehr<br />

liegt auf der Hand: Die Fahrradfahrer sind für<br />

sich unterwegs, die Kollisionsgefahr ist weitestgehend<br />

ausgeschaltet. Ein Beispiel:<br />

In Schmalkalden beginnt man die Radpartie am<br />

Bahnhofsvorplatz. Dort, wo früher die Züge nach<br />

Pappenheim (Kleinschmalkalden) abfuhren, hat<br />

man recht geschmackvoll einen Busbahnhof angelegt.<br />

Unsere Höhe über NN beträgt dort 320 Meter.<br />

Exakt da beginnt der Mommelstein-Radweg, benannt<br />

nach einem Berg, den wir noch in unseren<br />

Oberschenkeln spüren werden.<br />

Zuerst geht es durch die Stadt, immer exakt da,<br />

wo bis 1 996 die letzten Züge fuhren. Am Ortsausgang,<br />

zum Technik-Denkmal Happelshütte hin,<br />

nimmt die Steigung zu. In Floh-Seligenthal müssen<br />

wir einen kleinen Schwenk vollziehen, denn<br />

das frühere Bahnhofsareal wurde zum Gewerbegebiet.<br />

Doch am Orstausgang geht es wieder auf die<br />

frühere Trasse (siehe Foto oben). Runterschalten,<br />

mir machen Höhenmeter gut. Schöne Ausblicke<br />

ins Land tun sich auf. Gut auch, dass alle alten<br />

Brücken überquert werden, Eisenbahngefühl pur.<br />

Sogar einen Tunnel durchqueren wir kurz vor<br />

Kleinschmalkalden.<br />

Herrliche Waldluft<br />

Der Spitzkehrenbahnhof ist leider abgeriegelt.<br />

Nach einer 1 80-Grad-Kehre geht es weiter bergan.<br />

Ein Bogen reiht sich an den anderen. Die Lungen<br />

pumpen frische Waldluft. Riecht es nicht nach Pilzen?<br />

Keine Zeit! Weiter. In Auwallenburg sind wir<br />

auf 556 Metern Seehöhe angelangt, 236 Meter<br />

Höhe gewonnen! Doch die schlechte Nachricht:<br />

Hier endet leider der asphaltierte Radweg. Eine<br />

ausgewaschene Kiespiste muss nun bewältigt werden.<br />

Um nach Brotterode zu gelangen, das nur<br />

110


SPURENSUCHE<br />

Endbahnhof Brotterode, frühere Gleisseite R. Heym (4)<br />

Schmalkalden: Hier fuhren die Brotteröder Züge<br />

Hinweisschild am einzigen Tunnel der Bahn<br />

Zwischen Kleinschmalkalden und Auwallenburg<br />

etwa zehn Meter höher liegt, müssen wir nun noch<br />

über den Mommelstein auf gut 700 Meter! Ein<br />

hartes Stück Arbeit. Die alte Trasse ist absolut unpassierbar,<br />

denn es liegen dort noch die Betonschwellen<br />

und alles wächst immer dichter zu.<br />

Ein Blick in die Geschichte<br />

Warum liegen auf einer im Dezember 1 964 stillgelegten<br />

Trasse eigentlich Schwellen, noch dazu aus<br />

Beton? Gute Frage. Suche im Internet: Bis Auwallenburg<br />

wurde zur Verladung für Flussspat noch<br />

lange gefahren. 1 986, der DDR gingen – bis auf<br />

Braunkohlen – alle Energieträger aus, wurden die<br />

Gleise auch nach Brotterode völlig neu verlegt, um<br />

dort ein Heizkraftwerk zu versorgen. Doch damit<br />

war 1 990 auch schon wieder Schluss. Übrigens ist<br />

das dortige Empfangsgebäude erhalten, es dient<br />

heute als Zentrale des Busbahnhofes, der sich auf<br />

dem Bahngelände angesiedelt hat.<br />

Der Abschnitt von Kleinschmalkalden nach<br />

Brotterode war anfangs eine kreiseigene Bahn. Eigene<br />

Loks oder Wagen besaß sie jedoch nie, der Betrieb<br />

wurde von der Preußischen Staatsbahn besorgt.<br />

Diese setzte auf der krümmungsreichen<br />

Bahn ihre Hagans-Schwinghebelloks der Gattung<br />

T 1 3 ein. In den 1 960er-Jahren fuhren Tenderloks<br />

der Baureihe 93 5-1 2 , die dann von der V 1 00 der<br />

Reichsbahn abgelöst wurden. Rudolf Heym<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

LAGE, DATEN, FAKTEN<br />

Schmalkalden – Brotterode<br />

Spurweite<br />

1.435 mm<br />

Streckenlänge<br />

18 km<br />

Eröffnung<br />

Schmalkalden – Floh-Seligenthal 3. November 1892<br />

Floh-Seligenthal – Kleinschmalkalden 6. November 1893<br />

Kleinschmalkalden – Brotterode 19. Dezember 1898<br />

Einstellung PV<br />

Kleinschmalkalden – Brotterode 14. Dezember 1964<br />

Schmalkalden – Kleinschmalkalden 30. Oktober 1996<br />

Einstellung GV komplett 1. Januar 1996<br />

Gesamtstilllegung 30. Juni 1999<br />

Mommelstein-Radweg: Sehr zu empfehlen, wurde 2003<br />

eröffnet und befindet sich in recht ordentlichem Zustand.<br />

111


AKTUELL<br />

LESERBRIEFE<br />

<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

Postfach 40 04 09, D – 80702 München<br />

Tel. (089) 13 06 99-750, Fax (089) 13 06 99-700<br />

redaktion@geramond.de, www.lok-magazin.de<br />

Zum Baureihenporträt „Die<br />

Knödelpresse“ im LM 9/14:<br />

Wir haben bei den Erläuterungen<br />

zum Führerstand der Reihe<br />

1 80 den Schalter mit der Zahl 7<br />

vergessen: Es ist der Richtungsund<br />

Shuntierungsschalter. Mit<br />

ihm wird die Fahrt richtung umgestellt<br />

und bei Gleichstrombetrieb<br />

die Shuntierung geregelt.<br />

Dank an alle Leser, die uns darauf<br />

aufmerksam machten!<br />

Redaktion<br />

Zum Beitrag „Wer hatte die<br />

schönere 03.10?“ im LM 10/14:<br />

Die 03.1 0 mit dem Rekokessel<br />

der DR ist ohne Frage die bessere<br />

Maschine gewesen. Vor allem<br />

die großzügig bemessene Rostfläche<br />

tat den Kesseln bei hoher<br />

Anstrengung und langen Durchläufen<br />

gut. Hier hätte Friedrich<br />

Witte von seinem Kollegen<br />

Baumberg doch einiges lernen<br />

können. Seine sogenannten<br />

Hochleistungskessel waren nur<br />

mäßiger Durchschnitt im Vergleich<br />

zu Dampferzeugern anderer<br />

Staatsbahnen. Er hat es nicht<br />

geschafft, sich aus dem Denken<br />

der Wagner-Zeit zu befreien. Die<br />

Leidtragenden waren Lokführer<br />

und Heizer und das Werkstattpersonal.<br />

Das Bw Hagen-Eckesey hatte<br />

auch auf Grund des guten Personals<br />

die 03.1 0 gut im Griff, und<br />

Störungen waren mit der Zeit<br />

zunehmend seltener geworden.<br />

Dietmar Kunen, Plettenberg<br />

Die Reihe 03.1 0 war neben der<br />

Neubaukessel-01 , der 1 8.3 und<br />

mit Abstrichen der 01 .1 0 sowie<br />

den MV-Loks der Reihe 23 meine<br />

Lieblingsbaureihe. Sie war für<br />

mich ein bisschen eine blaue<br />

Mauritius, da sie 1 966 ausgemustert<br />

wurde und ich meine ersten<br />

Dampflokaufnahmen erst 1 967<br />

machte. So habe ich nur noch<br />

die 03 1 001 ausgemustert in Hagen<br />

fotografiert (1 969) und die<br />

03 1 01 3 im AW Schwerte im August<br />

1 968.<br />

Auch ich habe von der Wiederauferstehung<br />

einer 03.1 0 geträumt:<br />

In Form des Fahrwerks<br />

der 03 1 090 und des Kessels von<br />

03 1 051 (in 41 1 05 bei der SSN in<br />

Rotterdam). Der 41 könnte man<br />

den Rekokessel von 03 1 090 verpassen.<br />

Naja – das wird wohl<br />

nichts mehr!<br />

Dr. Joachim Ludwig, Heidelberg<br />

Zum Titelthema „Mit vier<br />

Motoren“ im LM 7/14:<br />

Die Bundesbahn-V 200 und<br />

auch die V 1 80 der Reichsbahn<br />

besaßen zwei Motoren. Von verschiedenen<br />

Lokführern hörte<br />

ich, dass es durchaus üblich war,<br />

bei geringer Last nur mit einer<br />

Anlage zu fahren. So etwas sensationell<br />

Neues ist das mit den<br />

vier Motoren der neuen Baureihe<br />

245 also auch nicht.<br />

Martin Söllmer, Hannover<br />

Zum Beitrag „Über 900 Stück“<br />

im LM 8/14:<br />

Ich kann dem FLIRT rein garnichts<br />

abgewinnen. Mit solchen<br />

Fahrzeugen wird einem die Freude<br />

am Bahnfahren ausgetrieben.<br />

Matthias Bacher, Hünibach<br />

Zum Beitrag „Renn- oder<br />

Bummelstrecke“ im LM 9/14:<br />

Mein persönlicher Geschwindigkeitsrekord<br />

mit der 1 1 8 252 auf<br />

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27265 Verden Große Str. 108<br />

Roland Modellbahnstudio<br />

28217 Bremen Wartburgstr. 59<br />

Buchhandlung Decius<br />

30159 Hannover Marktstr. 52<br />

Train & Play KG<br />

30159 Hannover Breite Str. 7<br />

Pfankuch Buch<br />

38100 Braunschweig Kleine Burg 10<br />

Goethe-Buchhandlung<br />

40549 Düsseldorf Willstätterstr. 15<br />

Buchhandlung Emil Müller<br />

42287 Wuppertal Meckelstr. 59<br />

Technoshop Modelleisenbahn<br />

46238 Bottrop Scharnhölzstr. 258<br />

Buchhandlung Scheuermann<br />

47051 Duisburg Sonnenwall 30<br />

Fachbuchhandlung Jürgen Donat<br />

47058 Duisburg Ottilienplatz 6<br />

WIE – MO<br />

48145 Münster Warendorfer Str. 21<br />

Buchhandlung H. Th. Wenner<br />

49074 Osnabrück Große Str. 69<br />

J. B. Modellbahnservice<br />

49078 Osnabrück Lotter Str. 37<br />

Schreibwaren Curt Paffrath<br />

51379 Leverkusen Kölner Str. 1<br />

Modellbahn-Center Hünerbein<br />

52062 Aachen Markt 9 – 15<br />

Spielwaren & Bücher H. Brachmann<br />

63450 Hanau Rosenstr. 9 – 11<br />

Buchhandlung Diekmann<br />

63739 Aschaffenburg Steingasse 2<br />

Buchhandlung Kunkel<br />

63814 Mainaschaff Milanstr. 6a<br />

Buch & Zeitschr.-Agentur Harrassowitz<br />

65205 Wiesbaden Kreuzberger Ring 7 b – d<br />

Buchhandlung Dr. Kohl<br />

67059 Ludwigshafen Ludwigstr. 44 – 46<br />

Stuttgarter Eisenb.-u.Verkehrsparadies<br />

70176 Stuttgart Leuschnerstr. 35<br />

Buchhandlung Wilhelm Messerschmidt<br />

70193 Stuttgart Schwabstr. 96<br />

Buchhandlung Albert Müller<br />

70597 Stuttgart Epplestr. 19C<br />

Eisenbahn-Treffpunkt Schweickhardt<br />

71334 Waiblingen Biegelwiesenstr. 31<br />

Osiandersche Buchhandlung GmbH<br />

72072 Tübingen Unter dem Holz 25<br />

Buchhandlung Beneke<br />

72074 Tübingen Gartenstr. 16<br />

Kiosk Sternplatzpassage<br />

73312 Geislingen Stuttgarter Straße 90<br />

Bauer Modelleisenbahnen<br />

74613 Öhringen Marktstr. 7<br />

112


LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />

der Teilstrecke Doberlug-Kirchhain<br />

– Dresden-Neustadt (73 km)<br />

liegt bei 33 Minuten (1 979)! Das<br />

sind unglaubliche 1 32,7 km/h!<br />

Frank Handschack<br />

In der Fotokiste gefunden:<br />

Im Sommer 1 957 steht auf<br />

dem Bahnhof Mölln der Personenzug<br />

nach Hollenbek. Von<br />

den Einheimischen wurde er<br />

liebevoll „Rasender Hollenbeker“<br />

genannt. Ich war damals<br />

1 5 Jahre alt und hatte nur eine<br />

sehr einfache Kamera, aber die<br />

Ein interessanter und bemerkenswerter<br />

Beitrag, der damit<br />

die Tradition und das Niveau ihrer<br />

beiden leider unlängst verstorbenen<br />

Hausautoren Erich<br />

und Reiner Preuß fortsetzt.<br />

Die Bildunterschrift auf Seite<br />

37 ist m. E. jedoch missverständlich,<br />

weil der erwähnte Abzweig<br />

zwar die Strecken Berlin – Dresden<br />

und Cottbus – Leipzig verbindet,<br />

allerdings nicht in der beschriebenen<br />

Fahrtrichtung.<br />

Gerhard Kieß, Finsterwalde<br />

herrliche Zugkomposition aus<br />

einer Köf und einer „Donnerbüchse“<br />

musste ich einfach fotografieren<br />

– auch wenn die<br />

Aufnahme aus heutiger Sicht<br />

sicherlich nicht den höheren<br />

Ansprüchen der Eisenbahnfotografie<br />

genügt.<br />

Eckart Westphalen, Hamburg<br />

Nr. 398 | 11/14 | November | 53. Jahrgang<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

Internet: www.lok-magazin.de<br />

Gegründet von Karl-Ernst Maedel †<br />

Redaktionsanschrift<br />

Postfach 40 02 09, 80702 München<br />

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Redaktion<br />

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Martin Weltner (CvD),<br />

martin.weltner@geramond.de<br />

Thomas Hanna-Daoud<br />

Redaktionsassistenz<br />

Brigitte Stuiber<br />

Ständige Mitar beiter<br />

Friedhelm Ernst, Thomas Feldmann, Alfred<br />

Gottwaldt, Markus Inderst, Udo Kandler, Andreas<br />

Knipping, Hans-J. Lange, Uwe Miethe, Eduard<br />

Saßmann, Malte Werning, Hans-B. Schönborn<br />

ABO-HOTLINE<br />

Leserservice, GeraMond-Programm<br />

Tel. 0180 – 532 16 17 (14 ct/min)<br />

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www.verlagshaus-media.de<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 24 vom 1.1.2014<br />

Litho: Cromika, Verona (Italien)<br />

Druck: Stürtz, Würzburg<br />

Verlag:<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

www.geramond.de<br />

Geschäftsführung<br />

Clemens Hahn<br />

Herstellungsleitung<br />

Sandra Koh<br />

Leiter Marketing & Sales Zeitschriften:<br />

Andreas Thorey<br />

Vertrieb Zeitschriften<br />

Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung Handel<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

Service rund ums Buch Uwe Mumm<br />

75180 Pforzheim Hirsauer Str. 122<br />

Modellbahnen Mössner<br />

79261 Gutach Landstr. 16 A<br />

Fachbuchzentrum & Antiquariat Stiletto<br />

80634 München Schulstr. 19<br />

Eisenbahn Treffpunkt Schweickhardt<br />

86391 Stadtbergen Wankelstr. 5<br />

Buchhandlung Jakob<br />

90402 Nürnberg Hefnersplatz 8<br />

Ritzer Modellbahnen<br />

90419 Nürnberg Bucher Str. 109<br />

Modellspielwaren Helmut Sigmund<br />

90478 Nürnberg Schweiggerstr. 5<br />

Friedrich Pustet<br />

94032 Passau Nibelungenplatz 1<br />

Buchhandlung Kleinschmidt<br />

95028 Hof Ludwigstraße 13<br />

Schöningh Buchhandlung<br />

97070 Würzburg Franziskanerplatz 4<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2014<br />

Österreich<br />

Buchhandlung Herder<br />

1010 Wien Wollzeile 33<br />

Modellbau Pospischil<br />

1020 Wien Novaragasse 47<br />

Technische Fachbuchhandlung<br />

1040 Wien Wiedner Hauptstr. 13<br />

Leporello – die Buchhandlung<br />

1090 Wien Liechtensteinstr. 17<br />

Leykam Buchhandels GmbH<br />

8010 Graz Stempfergasse 3<br />

Belgien und Niederlande<br />

B.V.S. – Shop-Eisenbahnbüchershop<br />

8200 Brugge 2 Stationslaan 2<br />

van Stockum Boekverkopers<br />

2512 GV Den Haag Westeinde 57<br />

AUTO CLASSIC SCHIFF CLASSIC<br />

TRAKTOR CLASSIC FLUGZEUG CLASSIC<br />

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CLAUSEWITZ MILITÄR & GESCHICHTE<br />

Preise: Einzelheft EUR 7,90 (D), EUR 8,90 (A), CHF 15,80 (CH),<br />

bei Einzelversand zzgl. Versandkosten; Jahres abopreis<br />

(12 Hefte) EUR 85,20 (incl. MwSt., im Ausland zzgl. Versand)<br />

Die Abogebühren werden unter der Gläubiger-Identifika -<br />

tionsnummer DE63ZZZ00000314764 des GeraNova Bruck -<br />

mann Verlagshauses eingezogen. Der Einzug erfolgt jeweils<br />

zum Erscheinungstermin der Ausgabe, der mit der Vor aus -<br />

gabe ankündigt wird. Den aktuellen Abopreis ist hier im<br />

Impressum angegeben. Die Mandatsreferenznummer ist die<br />

auf dem Adressetikett eingedruckte Kundennummer.<br />

Erscheinen und Bezug: <strong>LOK</strong> MAGAZIN erscheint monat -<br />

lich. Sie erhalten <strong>LOK</strong> MAGAZIN in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an gut sortierten<br />

Zeit schriften kiosken, im Fachbuchhandel sowie beim Verlag.<br />

© by GeraMond Verlag. Die Zeitschrift und alle in ihr<br />

enthaltenen Beiträge und Abbil dungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt<br />

der Verlag das aus schließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />

Für unverlangt ein gesandte Fotos und Manuskripte wird<br />

keine Haftung übernommen. Gerichtsstand ist München.<br />

Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Rudolf Heym;<br />

verantwortlich für die Anzeigen: Rudolf Gruber; beide<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />

ISSN 0458-1822 | 10813<br />

113


VORSCHAU<br />

MEINE LIEBLINGS<strong>LOK</strong>OMOTIVE<br />

Die Baureihe 218<br />

FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Ganz neu: ENNO-1440<br />

Mit diesen Loks fuhr Matthias Bacher zur Schule.<br />

Es war der Beginn einer innigen Freundschaft mit<br />

den Großdieselloks der DB<br />

Matthias Bacher<br />

Ab 201 5 wird Metronom das Elektronetz Niedersachsen<br />

Ost – ENNO – mit nagelneuen Elektrotriebwagen<br />

übernehmen.<br />

Jürgen Hörstel<br />

GESCHICHTE<br />

Nebenbahn in Thüringen<br />

GESCHICHTE<br />

Ende in Iserlohn<br />

Lange Jahre ein Ferkeltaxen-Paradies: Die Strecke<br />

von Wernshausen über Schmalkalden nach Zella-<br />

Mehlis – ihre Geschichte und Zukunft.<br />

Rudolf Heym<br />

Früh elektrifiziert wurde der Bahnhof Iserlohn in<br />

Nordrhein-Westfalen. Heute ist er nur noch eine<br />

Kopfstation ohne Weichen.<br />

Christoph Riedel<br />

NICHT VERPASSEN: DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

✗ 12/2014 ERSCHEINT AM 7. NOVEMBER 2014!<br />

114


Weinreben überall: Bei Mayschoß rollt<br />

am 10. August 1989 die Kölner 213 334 mit<br />

der als N 7147 verkehrenden Silberling-<br />

Garnitur talwärts nach Remagen Udo Kandler<br />

SCHLUSSPUNKT


Zug um Zug durchs Bahn-Jahr.<br />

GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

Premium-Kalender<br />

Wandkalender mit zweiwöchigem Kalendarium »Faszination Eisenbahn 2015«<br />

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ISBN 978-3-86245-789-2<br />

KALENDER<br />

Wandkalender mit zweiwöchigem Kalendarium »Straßenbahn 2015«<br />

Bitte einsteigen: 27 stimmungsvolle Tram-Motive in diesem Wandkalender<br />

mit zweiwöchigem Kalendarium.<br />

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sFr. 26,90 € 17,99<br />

ISBN 978-3-86245-788-5<br />

Faszination Technik<br />

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oder gleich bestellen unter<br />

Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)

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