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Jahresbericht 2012 - Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter

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CVUA Freiburg <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> 17<br />

Radioaktivitätsuntersuchungen<br />

Insgesamt 1.384 Lebensmittelproben wurden gemeinsam mit dem CVUA Stuttgart untersucht.<br />

Den größten Teil der Untersuchungen machten die gammaspektrometrischen<br />

Analysen auf radioaktives Cäsium aus (Cs-137, Cs-134) aus. Die Kontamination mit radioaktivem<br />

Cäsium ist bei den meisten Lebensmitteln nur noch sehr gering. Gehalte<br />

über dem EU-Importgrenzwert (<strong>und</strong> Richtwert für die Lebenmsittelüberwachung) von<br />

600 Bq/kg sind teilweise jedoch noch bei Wild <strong>und</strong> vereinzelt bei Wildpilzen festzustellen<br />

Wild-Überwachungsprogramm<br />

In Baden-Württemberg wurden <strong>2012</strong> insgesamt<br />

671 Wildschweinproben durch die CVUAs untersucht.<br />

Hierbei wurden für radioaktives Cäsium<br />

Gehalte von nicht nachweisbar (< 0,1 Bq/kg)<br />

bis 4.496 Bq/kg bei einer Wildschwein-Probe aus<br />

dem Kreis Biberach festgestellt. Bei 131 untersuchten<br />

Wildschweinproben, die sich noch nicht im<br />

Handel befanden, lagen die Cs-137-Gehalte über<br />

dem Richtwert von 600 Bq/kg. Zusätzliche „Erk<strong>und</strong>ungsmessungen“<br />

durch die staatlichen Labors<br />

sollen sicherstellen, dass mögliche weitere Belastungsgebiete<br />

erkannt werden.<br />

Weiterhin werden Proben aus Gaststätten <strong>und</strong><br />

Metzgereien untersucht. Die dabei im Jahr <strong>2012</strong><br />

festgestellten Cs-137-Gehalte lagen sämtlich unter<br />

dem Grenzwert.<br />

Carsten Przygoda / pixelio.de<br />

Wildpilze<br />

Von 34 untersuchten Pilzproben stammten 21 aus<br />

Baden-Württemberg. Den höchsten Cs-137-Gehalt<br />

unter diesen heimischen Pilzen zeigte eine Probe<br />

Mischpilze (u.a. Maronenröhrlinge) aus dem Kreis<br />

Biberach/Riß (636 Bq/kg). Auch Hirschtrüffel zeigen<br />

regelmäßig höhere Cs-137-Gehalte. Hirschtrüffel<br />

sind zwar für den menschlichen Genuss ungeeignet,<br />

für Wildschweine aber eine Delikatesse, <strong>und</strong> führen<br />

zu den bekannten Belastungen des Wildschweinfleisches<br />

mit Cs-137. Bei der Messung von heimischen<br />

Wildpilzen sind die CVUAs auf Proben von privaten<br />

Pilzsammlern angewiesen, denn Pilze dürfen nicht<br />

zu kommerziellen Zwecken geerntet werden. Eine<br />

Beprobung von heimischen Wildpilzen, zum Beispiel<br />

auf Wochenmärkten, ist somit nicht möglich.<br />

Bei den übrigen Pilzproben handelte es sich um<br />

importierte Pfifferlinge (Handelsproben) aus<br />

der Ukraine, Russland <strong>und</strong> Weißrussland, deren<br />

Cs-137-Gehalte sämtlich unter dem Importgrenzwert<br />

von 600 Bq/kg lagen. Den höchsten Gehalt<br />

mit 266 Bq/kg wiesen Pfifferlinge aus Russland auf.<br />

IMIS-Intensivbetrieb – ein Stresstest<br />

Die CVUAs Freiburg <strong>und</strong> Stuttgart sind als<br />

IMIS-Landesmessstellen für Baden-Württemberg<br />

in das b<strong>und</strong>esweite Messsystem eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Dieses „Integrierte Mess- <strong>und</strong> InformationsSystem“<br />

(IMIS) zur Überwachung der<br />

Umweltradioaktivität wurde in Deutschland aufgr<strong>und</strong><br />

der Erfahrungen mit dem Reaktorunfall<br />

von Tschernobyl (1986) eingerichtet. Die aktuellen<br />

Messergebnisse des IMIS sind in Form von<br />

Karten <strong>und</strong> Diagrammen über das Internet beim<br />

B<strong>und</strong>esamt für Strahlenschutz abrufbar (www.bfs.<br />

de). Dort finden sich auch umfangreiche Erläuterungen<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls entsprechende Empfehlungen<br />

an die Bevölkerung. IMIS wertet die<br />

Daten im Normalbetrieb täglich, im Ereignisfall<br />

alle 2 St<strong>und</strong>en aus.<br />

Im November <strong>2012</strong> haben die CVUAs Stuttgart<br />

<strong>und</strong> Freiburg an einer großangelegten b<strong>und</strong>esweiten<br />

IMIS-Radioaktivitätsübung teilgenommen, bei<br />

der erstmals mehr als 800 Proben innerhalb einer<br />

Woche zu bewältigen waren. Solche Übungen finden<br />

alle 2 bis 3 Jahre als wichtiger Bestandteil von<br />

IMIS statt. Gezielt sollten bei der Übung <strong>2012</strong> die<br />

Messlabore ihre Belastungsgrenzen herausfinden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der gewonnenen praktischen Übungserfahrungen<br />

lassen sich die erforderlichen Verbesserungen<br />

wesentlich konkreter angehen. Ganz<br />

besonders deutlich wurde bei dieser Übung der<br />

Bedarf nach Schnellmethoden bei chemischen Abtrennverfahren,<br />

zum Beispiel für Sr-90. Ohne diese<br />

können die geforderten Untersuchungszahlen im<br />

Ereignisfall nicht erbracht werden.<br />

EU-Inspektion beim CVUA Freiburg<br />

I<br />

m Juli <strong>2012</strong> wurde durch die Europäische Kommission im Raum<br />

Freiburg eine Überprüfung der Überwachung der Umweltradioaktivität<br />

in Deutschland gemäß Artikel 35 EURATOM-Vertrag<br />

durchgeführt. Auch die IMIS-Messstelle am CVUA Freiburg wurde<br />

begutachtet. In einem vorläufigen Fazit stellten die EU-Inspektoren<br />

der baden-württembergischen Umweltradioaktivitätsüberwachung<br />

ein gutes Zeugnis aus.

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