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Jahresbericht 2012 - Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> CVUA Freiburg<br />

Wasser<br />

Süßstoffe –<br />

Indikatoren für Verunreinigungen<br />

Künstliche Süßstoffe werden mit einer Vielzahl<br />

von Lebensmitteln im Rahmen der täglichen<br />

Ernährung vom Menschen aufgenommen. Sie<br />

können zum Beispiel Bestandteil von brennwertverminderten<br />

Lebensmitteln wie aromatisierten<br />

Getränken, Dessertspeisen, Konfitüren oder Suppen<br />

sein, werden als Tafelsüßen verwendet oder<br />

sind in kosmetischen Produkten wie Zahncremes<br />

enthalten. Ein Blick in das Zutatenverzeichnis verrät<br />

ihre Anwesenheit. Künstliche Süßstoffe werden<br />

nach dem Verzehr größtenteils unverändert<br />

wieder ausgeschieden <strong>und</strong> in Kläranlagen kaum<br />

abgebaut. Sie sind aufgr<strong>und</strong> des eng begrenzten<br />

Spektrums ihrer Verwendung empfindliche Indikatoren<br />

für eine Gr<strong>und</strong>wasserbeeinflussung durch<br />

Abwasser. Dies kann beispielsweise eine Folge<br />

<strong>und</strong>ichter Abwasserkanäle sein oder von der Infiltration<br />

von mit Abwasser belasteten Oberflächengewässern<br />

herrühren.<br />

Zur Bestimmung wurden die künstlichen Süßstoffe<br />

aus Wasserproben an einer Festphase angereichert<br />

<strong>und</strong> mittels LC-MS/MS identifiziert <strong>und</strong> quantifiziert.<br />

Die Bestimmungsgrenze dieser Methode<br />

liegt im Bereich von 0,05 µg/l; ein Grenzwert für<br />

Trinkwasser existiert nicht.<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wurden 111 Trinkwasserproben auf<br />

die künstlichen Süßstoffe Acesulfam-K,<br />

Saccharin <strong>und</strong> Cyclamat<br />

geprüft. In sieben Proben<br />

war Acesulfam-K bestimmbar.<br />

Der höchste gemessene Gehalt<br />

lag bei 0,67 µg/l, weit unterhalb<br />

einer ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Relevanz. Zum Vergleich: Die<br />

Einsatzmenge in Lebensmitteln<br />

kann ein Millionenfaches davon<br />

betragen. Die Süßstoffe haben<br />

ihre Indikatorfunktion erfüllt:<br />

die Wasserversorgungen, die<br />

positiv getestet wurden, liegen<br />

im Bereich von Oberflächengewässern<br />

wie dem Rhein, der<br />

Wutach oder der Dreisam <strong>und</strong><br />

müssen durch diese beeinflusst<br />

werden. Bei den betroffenen<br />

Wasserversorgungen ist es nun<br />

sinnvoll, das Augenmerk auf<br />

weitere Verunreinigungen aus<br />

Oberflächengewässern zu richten,<br />

die eine ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Relevanz besitzen.<br />

Brotbacken mit natürlichem<br />

Mineralwasser ?<br />

Warum nicht Gutes aus der Natur vereinen: Brot,<br />

gebacken aus wertvollem Getreide, natürlichem<br />

Sauerteig <strong>und</strong> natürlichem Mineralwasser?<br />

Der Besitzer einer Bäckerei fragte nach den Möglichkeiten,<br />

dieses Vorhaben in die Realität umzusetzen.<br />

Prinzipiell kein Problem, wenn man gewillt<br />

ist, für die Zutat Mineralwasser<br />

jede Menge Flaschen<br />

zu öffnen. Denn,<br />

um die hohe Qualität<br />

von natürlichem Mineralwasser<br />

zu erhalten, ist<br />

sein Abfüllen <strong>und</strong> Verpacken<br />

streng geregelt:<br />

So muss nach den Vorgaben<br />

der Mineral- <strong>und</strong><br />

Tafelwasserverordnung<br />

Henrik Gerold Vogel / pixelio.de<br />

natürliches Mineralwasser,<br />

das nicht unmittelbar nach seiner Gewinnung<br />

oder Bearbeitung verbraucht wird, noch am Quellort<br />

abgefüllt werden. Es darf gewerbsmäßig nur<br />

in zur Abgabe an den Endverbraucher bestimmten<br />

Fertigpackungen in den Verkehr gebracht werden.<br />

Der Transport eines natürlichen Mineralwassers in<br />

einem Tankwagen widerspricht diesen Vorgaben.<br />

Deshalb wird dem Gast im Restaurant das Mineralwasser<br />

auch in der Flasche an den Tisch gebracht.<br />

Wenn eine Bäckerei<br />

am Brunnenbetrieb<br />

<strong>und</strong> damit am Quellort<br />

ihre Backstube hat, ist<br />

Brotbacken mit natürlichem<br />

Mineralwasser<br />

kein Problem, denn<br />

im Mineralbrunnenbetrieb<br />

kann natürliches<br />

Mineralwasser<br />

als Zutat zu anderen<br />

Lebensmitteln verwendet<br />

werden. Dort<br />

werden zum Beispiel<br />

Süßgetränke mit natürlichem<br />

Mineralwasser<br />

hergestellt. Liegt<br />

die Bäckerei nicht<br />

beim Brunnenbetrieb,<br />

so hilft nur „Flaschen<br />

öffnen“, damit natürliches<br />

Mineralwasser<br />

im Zutatenverzeichnis<br />

erscheinen darf.<br />

sigrid rossmann / pixelio.de

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