Ausgezeichnete Dissertationen - Johannes Gutenberg-Universität ...
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Inhalt der Dissertation<br />
Der 31. Oktober 1517 galt schon bald nach dem Tod Martin Luthers als<br />
die Geburtsstunde der Reformation. Aus diesem Wissen entwickelte sich<br />
im späten 16. Jahrhundert die Tradition des Reformationsgedächtnisses<br />
am 31. Oktober. Der Jahrestag des Thesenanschlags jährte sich am<br />
31. Oktober 1717 zum 200sten Mal und wurde im gesamten europäischen<br />
Luthertum aufwendig gefeiert.<br />
Die Dissertation untersucht zum einen die geschichtlichen Hintergründe<br />
dieser zweihundertjährigen Gedächtnisfeier im lutherischen Deutschland<br />
und beschreibt am Beispiel der deutschen lutherischen Universitäten<br />
Verlauf und Gestaltung der Feierlichkeiten.<br />
In einem zweiten Teil werden theologische und historische Motive erörtert,<br />
die im Rahmen dieser akademischen Jubelfeiern besondere<br />
Bedeutung gewannen. Dazu gehörte die Deutung der Reformation als<br />
einem von Gott gewollten Eingreifen in die Geschichte und die herausragende<br />
Stellung Martin Luthers vor den übrigen Reformatoren. Außerdem<br />
bemühten die lutherischen Theologen sich um eine strenge theologische<br />
Abgrenzung ihrer Kirche von der römisch-katholischen Kirche, die ihnen<br />
als die vom Antichrist beherrschte Kirche galt.<br />
In ihrer Summe zeichnet die Arbeit ein differenziertes Bild vom<br />
Selbstverständnis des Luthertums im frühen 18. Jahrhundert. Dieses<br />
erweist sich insofern als sehr facettenreich, als zur gleichen Zeit Vertreter<br />
eines strengen Luthertums, der Aufklärung und des lutherischen<br />
Pietismus, einer zeitgenössischen Frömmigkeitsbewegung, versuchten,<br />
ihrer bisweilen gegensätzlichen Deutung der Reformation Geltung zu verschaffen.<br />
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