Ausgezeichnete Dissertationen - Johannes Gutenberg-Universität ...
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Inhalt der Dissertation<br />
Lässt man Materie mit ihrer ausgedehnten Umgebung bei gegebener<br />
Temperatur (einem sogenannten Wärmereservoir) wechselwirken, so<br />
beobachtet man nach hinreichend langer Zeit den Übergang des<br />
Gesamtsystems in einen thermischen Gleichgewichtszustand, wobei die<br />
Gleichgewichtstemperatur der Temperatur des Wärmereservoirs entspricht.<br />
Bringt man die Materie in Verbindung mit zwei oder mehreren Wärmereservoiren<br />
bei unterschiedlichen Temperaturen, d.h. die Materie ist in Kontakt mit<br />
disjunkten Umgebungen, so stellt sich schließlich ein stationärer Zustand ein,<br />
der sich nicht durch eine Gleichgewichtstemperatur beschreiben lässt,<br />
sondern vielmehr Wärmeflüsse von wärmeren zu kälteren Reservoiren und<br />
Entropiezunahme aufzeigt. Diese makroskopische thermodynamische<br />
Gesetzmäßigkeit der thermischen Relaxation außerhalb eines thermischen<br />
Gleichgewichts wird in dieser Dissertation aus den mikroskopischen quantenmechanischen<br />
Konzepten mathematisch hergeleitet. Als Model für Materie<br />
dient ein quantisiertes Teilchensystem mit endlich vielen Freiheitsgraden,<br />
etwa zur Beschreibung von endlich vielen Elektronenspins in einem<br />
Kristallgitter. Die Wärmereservoire werden durch quantisierte Photonenfelder<br />
(zur Beschreibung von Wärmestrahlung) oder durch Phononenfelder (quantisierte<br />
Schwingungsmoden zur Beschreibung von Wärmeleitung) realisiert.<br />
Unter geeigneten Annahmen an die Form der Wechselwirkung kann rigoros<br />
bewiesen werden, dass ein Teilchensystem gekoppelt an mehrere<br />
Wärmereservoire zur thermischen Relaxation neigt. Die Annäherung an den<br />
stationären Zustand erfolgt dabei nach einem exponentiellen Zeitgesetz, das<br />
durch Fermi's Golden Rule beschrieben wird. Das Studium dieses Verhaltens<br />
geht auf spektralanalytische Untersuchung geeigneter Operatoren (die infinitesimalen<br />
Generatoren der Zeitentwicklung) zurück und steht im engen<br />
Zusammenhang mit deren Resonanzen. Wichtiges mathematisches Hilfsmittel<br />
für die Analyse ist eine eigens weiterentwickelte Renormierungsmethode, die<br />
auf spektrale Deformationen der erwähnten Operatoren angewandt wird.<br />
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