Bedeutung von Ritualen in der Selbsthilfegruppe - Frauenselbsthilfe ...
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FSh IntERn<br />
24<br />
„<strong>Frauenselbsthilfe</strong> nach<br />
Krebs, was kann ich für Sie<br />
tun?“ Diesen Satz o<strong>der</strong> ähnliche<br />
hat Waltraud Woche<br />
schon viele Male <strong>in</strong>s Telefon<br />
gesprochen, denn seit drei<br />
Jahren ist sie e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> acht<br />
Telefonberater<strong>in</strong>nen <strong>der</strong><br />
<strong>Frauenselbsthilfe</strong> nach<br />
Krebs. Neben den Gruppen<br />
vor Ort ist dieser Bereich<br />
e<strong>in</strong>e weitere wichtige Säule<br />
unseres Verbandes, um<br />
Menschen aufzufangen,<br />
die die Diagnose Krebs<br />
erhalten haben. Und diese<br />
Aufgabe ist nicht immer<br />
leicht zu bewältigen.<br />
telefon- und onl<strong>in</strong>eberatung<br />
Eigene Grenzen kennen und Gesprächs<br />
nach <strong>der</strong> Diagnose Krebs stellen sich<br />
den Betroffenen meist viele Fragen.<br />
Die telefonberatung <strong>der</strong> FSh bietet<br />
Ratsuchenden <strong>in</strong> dieser Situation die Möglichkeit,<br />
e<strong>in</strong>en kompetenten Gesprächspartner<br />
zu f<strong>in</strong>den, <strong>der</strong> konkrete Informationen über<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen und therapeutischen<br />
Versorgung, psychoonkologische<br />
angebote o<strong>der</strong> das Versicherten und Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenrecht<br />
geben kann.<br />
Oft geht es <strong>in</strong> den telefonaten aber nicht nur<br />
um Sachfragen. angesichts <strong>der</strong> Bedrohung des<br />
eigenen lebens stellt sich bei vielen, die gerade<br />
erst die Diagnose Krebs erhalten haben, e<strong>in</strong><br />
Gefühl <strong>der</strong> Ohnmacht und hilflosigkeit e<strong>in</strong>.<br />
Die <strong>in</strong> dieser Situation vorherrschenden Ängste<br />
und Gefühle kommen häufig ungefiltert bei<br />
uns Berater<strong>in</strong>nen an. Das stellt uns vor große<br />
herausfor<strong>der</strong>ungen. Wir müssen erkennen, wo<br />
unsere persönlichen Grenzen liegen, wie viel<br />
wir aushalten o<strong>der</strong> zulassen können.<br />
Sehr wichtig ist es aber auch, die fachlichen<br />
Grenzen zu kennen. Schließlich s<strong>in</strong>d wir laien<br />
und können we<strong>der</strong> psychoonkologische, noch<br />
mediz<strong>in</strong>ische o<strong>der</strong> juristische auskünfte geben.<br />
Wer ruft an?<br />
Betroffene<br />
angehörige<br />
nichterkrankte Interessierte<br />
Interessierte<br />
Personenkreis Anteil<br />
Betroffene 79,2 %<br />
angehörige 12,5 %<br />
nichterkrankte 2,5 %<br />
Interessierte 5,8 %<br />
Damit wir den anfor<strong>der</strong>ungen an die telefonberatung<br />
gewachsen s<strong>in</strong>d, werden wir vor<br />
<strong>der</strong> Übernahme dieser sensiblen aufgabe im<br />
Rahmen des FShQualifizierungsprogramms<br />
für Berater<strong>in</strong>nen darauf vorbereitet.<br />
Jede <strong>von</strong> uns sammelt bei ihrer tätigkeit als telefonberater<strong>in</strong><br />
nach und nach eigene, spezielle<br />
Erfahrungen, die unabhängig vom Beratungskonzept<br />
<strong>der</strong> FSh zu sehen s<strong>in</strong>d. Der Wunsch,<br />
diese e<strong>in</strong>mal auszutauschen und gegenseitig<br />
<strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu lernen, war im vergangenen<br />
Jahr aufgekommen und wurde anfang dieses<br />
Jahres <strong>in</strong> die tat umgesetzt. Die erfahrenen telefonberater<strong>in</strong>nen<br />
wurden zusammen mit <strong>in</strong>teressierten<br />
neuen nach Fulda e<strong>in</strong>geladen. Dazu<br />
kamen zwei Mitglie<strong>der</strong> des netzwerks „Männer<br />
mit Brustkrebs“ und die Onl<strong>in</strong>eBerater<strong>in</strong>nen<br />
<strong>der</strong> FSh, zu denen ich gehöre. Betreut wurde<br />
das treffen <strong>von</strong> Barbara Reckers, Mitglied des<br />
FShBundesvorstandes.<br />
Um die Veranstaltung <strong>in</strong>teressant und wirklichkeitsnah<br />
zu gestalten, war sie als <strong>in</strong>teraktiver<br />
Workshops aufgebaut. So mussten<br />
beispielsweise zwei teilnehmer<strong>in</strong>nen, die durch<br />
e<strong>in</strong>e Wand <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt waren, e<strong>in</strong><br />
Gespräch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> führen. Uns Zuschauern<br />
wurde dabei <strong>der</strong> Unterschied zwischen e<strong>in</strong>er<br />
Unterhaltung <strong>von</strong> angesicht zu angesicht und<br />
e<strong>in</strong>em telefongespräch deutlich vor augen<br />
geführt. Wenn Mimik und Körpersprache<br />
entfallen, fehlen wesentliche Kommunikationselemente.<br />
aus sagen können dann ganz an<strong>der</strong>s<br />
beim Empfänger ankommen, als vom Sen<strong>der</strong><br />
gedacht. Welche möglichen Gefahren hier<br />
lauern, lernten wir während dieses Rollenspiels.<br />
E<strong>in</strong> Problem, <strong>von</strong> dem alle langjährigen<br />
Be rater<strong>in</strong>nen erzählen konnten, stellt die<br />
Schwierigkeit dar, e<strong>in</strong> Gespräch gut zu beenden.<br />
Die Gedanken und Sorgen, die anrufer<strong>in</strong>nen<br />
belasten, wiegen schwer. Sie werden wie<strong>der</strong><br />
und wie<strong>der</strong> im Kopf h<strong>in</strong> und her bewegt. Vielen<br />
Ratsuchenden fällt es bei e<strong>in</strong>em telefonat daher