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Bedeutung von Ritualen in der Selbsthilfegruppe - Frauenselbsthilfe ...

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tItElthEMa<br />

8<br />

Die Sterbestatistiken zeigen<br />

es: Die Wege und Möglichkeiten,<br />

Krebs zu behandeln,<br />

werden immer besser. Trotz<br />

absoluter Zunahme sterben<br />

immer weniger Menschen<br />

an e<strong>in</strong>er onkologischen<br />

Erkrankung. Die Langzeitüberlebensraten<br />

steigen.<br />

Mit dieser sehr positiven<br />

Entwicklung geht jedoch<br />

auch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e, weit<br />

weniger positive Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>her: Aufgrund des<br />

enormen Kostendrucks im<br />

Gesundheitswesen werden<br />

die Liegezeiten im Krankenhaus<br />

immer kürzer,<br />

bestimmte wichtige Behandlungsschritte<br />

f<strong>in</strong>den we<strong>der</strong><br />

dort noch im ambulanten<br />

Bereich statt. Aus diesem<br />

Grund ist die onkologische<br />

Rehabilitation heute wichtiger<br />

denn je.<br />

Das Leben danach<br />

Zum Stellenwert <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

Wie sieht <strong>in</strong> Deutschland <strong>der</strong> Stellenwert<br />

<strong>der</strong> Rehabilitation <strong>von</strong> tumorpatienten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis aus? Dazu<br />

haben wir e<strong>in</strong> Interview mit Prof. Dr. hans<br />

helge Bartsch, Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik für<br />

tumorbiologie an <strong>der</strong> Freiburger albert­ludwigs­Universität,<br />

geführt, <strong>der</strong> sich bundesweit<br />

als Onkologe und Rehabilitationsmediz<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>en namen gemacht hat und unter an<strong>der</strong>em<br />

Mitglied im Fachausschuss Gesundheitspolitik<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauenselbsthilfe</strong> nach Krebs ist.<br />

Tumortherapien s<strong>in</strong>d für Patienten generell<br />

mit verschieden ausgeprägten Nebenwirkungen<br />

verbunden. Wer ist für die Behandlung<br />

dieser Folgeschäden zuständig?<br />

Zunächst s<strong>in</strong>d die direkten Behandler <strong>in</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik o<strong>der</strong> Fachpraxis ansprechpartner für<br />

alle Folgestörungen, die sich aus <strong>der</strong> tumortherapie<br />

ergeben haben. Oft wird jedoch auf<br />

die weiterbetreuenden Ärzte verwiesen. Das<br />

führt bei Patienten nicht selten zu dem Gefühl,<br />

plötzlich alle<strong>in</strong> dazustehen. Daher gehört es<br />

zu den Qualitätskriterien <strong>der</strong> zertifizierten<br />

Organtumorzentren, dass Patienten noch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik Kontakt mit dem Sozialdienst<br />

bekommen, um weitergehende Informationen<br />

und hilfestellungen zu erhalten, auch über<br />

anschlussbehandlungskonzepte wie <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Rehabilitation. aktuelle Erhebungen<br />

an Brustzentren z.B. <strong>in</strong> nordrhe<strong>in</strong>­Westfalen<br />

zeigen jedoch, dass es da sehr große Unterschiede<br />

zwischen den Kl<strong>in</strong>iken gibt.<br />

Wer kann unabhängig vom Krankenhaus<br />

ebenfalls gezielte Informationen zu<br />

Anschlussheilbehandlungen vermitteln?<br />

natürlich existieren zahlreiche anlaufstellen<br />

wie die Service­Center <strong>der</strong> Renten­ und Krankenversicherungen,<br />

Psychosoziale Krebsberatungsstellen,<br />

telefonische Beratungsdienste<br />

wie <strong>der</strong> Krebs<strong>in</strong>formationsdienst <strong>in</strong> heidelberg<br />

(KID) und natürlich gibt es e<strong>in</strong> kaum überschaubares<br />

Informationsangebot im Internet.<br />

Das Problem besteht heute eher dar<strong>in</strong>, sich<br />

nicht <strong>in</strong> all diesen angeboten zu verlieren und<br />

das für e<strong>in</strong>en persönlich wichtige und richtige<br />

zu identifizieren. Daher hat aus me<strong>in</strong>er Sicht<br />

die persönliche Beratung möglichst noch im<br />

Krankenhaus e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert.<br />

Wer hat Anspruch auf e<strong>in</strong>e onkologische<br />

Rehabilitationsmaßnahme?<br />

Grundsätzlich besteht für gesetzlich Versicherte<br />

e<strong>in</strong> im Sozialgesetzbuch IX verankerter<br />

anspruch auf e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige anschlussbehandlung<br />

bzw. Rehabilitation. natürlich muss<br />

immer e<strong>in</strong>e notwendigkeit vorliegen, was nach<br />

tumortherapien mit wenigen ausnahmen<br />

gegeben ist. Ob Patienten lieber ambulante<br />

Maßnahmen wahrnehmen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e stationäre<br />

E<strong>in</strong>richtung gehen, hängt oft <strong>von</strong> <strong>der</strong> gesundheitlichen<br />

Stabilität, familiären und unter<br />

Umständen auch beruflichen Faktoren ab.<br />

Wie f<strong>in</strong>den Patienten das richtige Angebot<br />

und die passende E<strong>in</strong>richtung?<br />

Die richtige Kl<strong>in</strong>ik zu f<strong>in</strong>den, ist nicht immer<br />

ganz e<strong>in</strong>fach. hier sollten Patienten beson<strong>der</strong>s<br />

die Beratung bei Mitarbeitern <strong>der</strong> Sozialdienste<br />

suchen, die ja viele Rückmeldungen erhalten.<br />

natürlich gibt es zahlreiche Kl<strong>in</strong>iken die<br />

bestimmte Schwerpunkte haben und dadurch<br />

<strong>in</strong> speziellen Bereichen e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Kompetenz<br />

besitzen. Wir betreuen beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Freiburg im Jahr ca. 1000 Frauen nach<br />

Brustkrebserkrankungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en gynäkologischen<br />

Krebserkrankungen, die meisten<br />

Patienten <strong>in</strong> Deutschland nach hämatologischen<br />

Stammzelltransplantationen wie auch<br />

sehr viele Patienten mit tumorerkrankungen<br />

<strong>der</strong> Verdauungsorgane.<br />

Können Patienten sich e<strong>in</strong>e Reha-Kl<strong>in</strong>ik<br />

aussuchen?<br />

nur bed<strong>in</strong>gt! Zwar ist <strong>in</strong> dem Sozialgesetzbuch<br />

e<strong>in</strong>e klare Stärkung <strong>der</strong> Wunsch­ und Wahlfreiheit<br />

<strong>der</strong> Patienten/Versicherten verankert,<br />

trotzdem zeigt <strong>der</strong> alltag, dass sehr wohl<br />

versucht wird, die Patienten zu steuern – beg<strong>in</strong>­

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