Jahresrückblick - Mallorca Zeitung
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<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Jahresrückblick Dezember<br />
19<br />
■ Romanov (Mi.) bei seinem Termin bei der Haftrichterin. FOTO: SUTORRAS<br />
Geldwäsche per<br />
Hotelkauf: Polizei geht<br />
gegen russische Mafia vor<br />
Acht Festnahmen standen am Ende<br />
einer großangelegten Razzia gegen<br />
die russische Mafia am 11. Dezember.<br />
Hauptverdächtiger ist der russische<br />
Unternehmer Alexander Romanov, er soll<br />
der Organisation Taganskaya angehören,<br />
laut Ermittlern eines der mächtigsten<br />
Mafia-Netzwerke Moskaus. Laut Polizei<br />
hat es Unternehmen erpresst und die<br />
Gewinne aus Firmen abgezogen, um das<br />
Geld auf <strong>Mallorca</strong> unter anderem in Hotels<br />
zu investieren. Auf der Insel soll dies im<br />
Fall des „Mar y Pins“ in Peguera der Fall<br />
gewesen sein. Das Hotel wurde durchsucht,<br />
genauso wie die Villa von Romanov sowie<br />
die Kanzlei des mallorquinischen Anwalts<br />
Amado Sastre. Er soll die Investitionen auf<br />
der Insel vorbereitet haben. Romanov und<br />
sein Anwalt wurden in Untersuchungshaft<br />
eingewiesen, die Ermittler haben damit<br />
begonnen, eine große Zahl sichergestellter<br />
digitaler Unterlagen auszuwerten. Es war<br />
nicht die erste Aktion gegen mutmaßliche<br />
Angehörige der russischen Mafia auf<br />
<strong>Mallorca</strong>, erstmals wurden aber auch deren<br />
Geschäfte auf der Insel entdeckt.<br />
■ Jaume<br />
Matas.<br />
FOTO:<br />
ISAAC<br />
BUJ/EFE<br />
Noch ein Schuldspruch<br />
für Ex-Premier Matas –<br />
die Tage auf freiem Fuß<br />
scheinen gezählt<br />
Urteil im zweiten Matas-Prozess:<br />
Der frühere balearische<br />
Ministerpräsident wurde am<br />
5. Dezember von einem<br />
Geschworenengericht in<br />
Palma der Vorteilsnahme im<br />
Amt für schuldig befunden.<br />
Zwar sieht das Urteil nur<br />
eine Geldstrafe von 9.000<br />
Euro sowie die Rückzahlung<br />
der Gelder vor, die seine<br />
Frau getarnt als Gehalt von<br />
einem Hotelier erhalten<br />
hatte. Doch die Richter<br />
des Oberlandesgerichts<br />
sprachen sich dagegen<br />
aus, eine Haftstrafe von<br />
neun Monaten aus Matas‘<br />
erstem Korruptionsprozess zur<br />
Bewährung auszusetzen. Matas<br />
habe als ehemals hochrangiger<br />
Politiker – er war Balearen-Premier<br />
(1996-1999 und 2003-2007)<br />
und spanischer Umweltminister<br />
(2000-2003) – schließlich eine<br />
besondere Verantwortung<br />
und Vorbildfunktion. Zudem<br />
habe er keinerlei Anzeichen<br />
von Reue gezeigt. Auch<br />
eine Begnadigung durch die<br />
spanische Zentralregierung erscheint<br />
unwahrscheinlich. Der spanische<br />
Justizminister Alberto Ruiz-Gallardón<br />
(PP) machte seinem Ex-Parteikollegen<br />
in einer öffentlichen Erklärung<br />
wenig Hoffnung. Und dann<br />
wären da noch zahlreiche weitere<br />
Korruptionsverfahren. Ermittelt wird im<br />
Rahmen des Falls Palma Arena wegen<br />
Unregelmäßigkeiten rund um den<br />
Bau der gleichnamigen Radsportarena<br />
sowie wegen der angeblichen<br />
persönlichen Bereicherung des<br />
Ehepaars Matas. Die Aufklärung dürfte<br />
sich noch Jahre hinziehen: Die Justiz<br />
auf den Balearen ist derzeit vor allem<br />
mit dem Fall Nóos beschäftigt, in<br />
dem es um die lukrativen Geschäfte<br />
des königlichen Schwiegersohns Iñaki<br />
Urdangarin unter anderem mit der<br />
balearischen Landesregierung geht.<br />
■ In Puerto Portals sorgten junge Musiker für weihnachtliche Stimmung. FOTOS: TERRASSA<br />
Kein Dorf mehr ohne Weihnachtsmarkt:<br />
<strong>Mallorca</strong> entdeckt Glühwein und Besinnlichkeit<br />
Endlich eine deutsche Tradition, die den Mallorquinern richtig gut gefällt: Die Zahl der<br />
Weihnachtsmärkte ist förmlich explodiert, jeder kleine Ort versucht so, wenigstens für ein<br />
Wochenende Besucher anzulocken und dem lokalen Handel unter die Arme zu greifen.<br />
Das Angebot war unterschiedlich, geschätzt wurde aber allerorten mallorquinische wie<br />
deutsche Weihnachtsbäckerei. Und auch der Glühwein wurde mancherorts probiert.<br />
Überraschungscoup<br />
zu Weihnachten:<br />
Tourismusminister Carlos<br />
Delgado tritt zurück<br />
Es ist der sechste Personalwechsel<br />
im Kabinett Bauzá: Der balearische<br />
Tourismusminister Carlos Delgado<br />
erklärte am 27. Dezember überraschend<br />
seinen Rücktritt. Offizielle Erklärung: Er<br />
wolle sich auf seine Familie und seinen<br />
früheren Anwaltsberuf konzentrieren.<br />
So richtig glauben mochte das dem<br />
ehrgeizigen Vollblutpolitiker jedoch kaum<br />
jemand. In der Tourismuspolitik soll sich<br />
nichts ändern – Nachfolger wurde noch<br />
am selben Tag Delgados bisherige rechte<br />
Hand, Jaime Martínez.<br />
■ Tourismusminister a.D. Carlos Delgado. FOTO: RAMON