Magazin Ausgabe 02-2002 - Funwithmusic
Magazin Ausgabe 02-2002 - Funwithmusic
Magazin Ausgabe 02-2002 - Funwithmusic
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
26 Oldie Markt <strong>02</strong>/<strong>02</strong> Steve Hackett: Live-Box<br />
Leibhaftig<br />
Die 4 CD-Box Live Archive von Steve<br />
Hackett präsentiert 3 Konzerte aus<br />
3 Jahrzehnten.<br />
Rockmusik findet auf zwei unterschiedlichen<br />
Ebenen statt, die beide voneinander getrennte<br />
Herangehensweisen erfordern: Im<br />
Studio zählt die Fähigkeit, musikalische<br />
Ideen möglichst auf einen massentauglichen<br />
Nenner zu bringen - auf der Bühne indes<br />
zählt nur der Moment, sind Ausstrahlung<br />
und Show oft wichtiger als die Musik. Da<br />
einen Mittelweg zu finden, ist nicht ganz<br />
einfach und macht den Könner aus. Steve<br />
Hackett ist zweifellos einer derjenigen, die<br />
im Laufe der Jahre einer Stilrichtung ihren<br />
Stempel aufgedrückt haben. Seine Beiträge<br />
zu der Musik von Genesis, aber auch seine<br />
Solo- Alben gehören zu den herausragenden<br />
Teilen des Artrock und das bestätigt auch<br />
die 4 CD- Box Live Archive-70, 80, 90’s<br />
(Inside Out/ SPV 098 41760 BOX), die sich<br />
aus drei Gigs in den im Titel angesproche-<br />
Die Box<br />
nen Jahrzehnten zusammensetzt. Dabei belegt<br />
die erste Show vom 30.6.1979 im Hammersmith<br />
Odeon zwei Silberlinge und das<br />
hat seinen Grund: Hackett präsentierte sich<br />
hier mit seinen handverlesenen Musikern in<br />
einer glänzenden Form und setzte die gewiß<br />
nicht leichten Titel seiner Platten und<br />
die von Genesis so um, dass daraus ein<br />
wahrlich denkwürdiger Abend entstand, was<br />
sich anhand der Reaktionen der Fans beweisen<br />
lässt, die ihrem Helden und seinen Mitmusikern<br />
echte Ovationen bereiteten.<br />
Nur reichlich zwei Jahre später trat er mit<br />
seiner Band in der Engelsburg in Rom auf,<br />
Das Booklet<br />
mit einem leicht abgeänderten Konzept.<br />
Zusätzlich zu seinen Solo-Klassikern stellte<br />
er ein fast völlig umgekrempeltes Konzept<br />
vor, das sich wenig überraschend auf<br />
die den dieser Tour vorangegangenen Alben<br />
stützte und atmosphärisch wesentlich lokkerer<br />
wirkte, als das 1979er Konzert in<br />
London.Kann man die beiden Auftritte von<br />
1979 und 1981 durchaus miteinander vergleichen,<br />
auch weil sie den typischen Steve<br />
Hackett-Sound boten, so hebt sich das letzte<br />
Dokument nicht nur von der Zeit her völlig<br />
ab, sondern auch vom Konzept: 1993<br />
spielte Hackett im Grand Theatre zu London<br />
seine aktuelle Platte Noir fast im Ver-<br />
hältnis 1:1 nach und legte damit ein ganz<br />
anderes Konzept vor, sowohl von der Musik<br />
wie von der Atmosphäre her. Zum ersten<br />
Mal fanden sich Sequenzen, die vom<br />
Band eingespielt wurden und die Stimmung<br />
war, aufgrund der eher düsteren Atmosphäre<br />
des Materials, nicht so fröhlich wie in den<br />
70er und 80er Jahren. Dennoch bot Hackett<br />
auch hier eine exquisite Show, die aufgrund<br />
der beinahe durchweg überzeugenden Songs<br />
von Noir ein eigenes Format bekam. Hakkett<br />
wäre kein langjähriger Profi, wenn er<br />
seinen Fans am Ende nicht Zucker in der<br />
Form von den besten Tracks seiner Solokarriere<br />
und des Genesis-Instrumentals Firth<br />
Of Fifth gegeben hätte. Zusammen ergeben<br />
die vier CDs einen starken Überblick über<br />
die Musik, die er in den verschiedenen Jahrzehnten<br />
auf seinem Zettel hatte und als Zugabe<br />
gibt es die gewohnt makellose Gitarre.