Magazin Ausgabe 02-2002 - Funwithmusic
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32 Oldie Markt <strong>02</strong>/<strong>02</strong> Plattenkritiken IV<br />
Various Artists<br />
Psychedelic States-Florida<br />
Vol. 3<br />
Gear Fab 175/Clear Spot<br />
Selbst wenn man davon ausginge,<br />
dass Florida in den<br />
60ern ein Brunnquell für<br />
Talente gewesen wäre – was<br />
sicher nicht ganz falsch ist,<br />
aber auch nicht unbedingt<br />
richtig – drei CDs mit Material<br />
aus den 60er Jahren<br />
sind dennoch zuviel des guten.<br />
Das zeigt sich hier so,<br />
dass etliche der Tracks nicht<br />
das bislang hohe Niveau der<br />
Vorgänger halten können.<br />
Deswegen ist die dritte Folge<br />
nur etwas für die ganz<br />
harten Fans (Vertrieb: Clear<br />
Spot, Hermelijnkoog 25,<br />
1822 CA Alkmaar, Holland).<br />
Dan Brodie<br />
Big Black Guitar<br />
Last Call 307612/<br />
Fenn Music<br />
Rockmusik besitzt eine internationale<br />
Sprache. Das<br />
wird immer dann deutlich,<br />
wenn eine Platte von einem<br />
Musiker auf dem Markt erscheint,<br />
die keine regionalen<br />
Aspekte hat. Der Gitarrist,<br />
Sänger und Songschreiber<br />
kommt aus Australien, doch<br />
seine Lieder zeigen das<br />
nicht. Sein Stil bewegt sich<br />
auf der Schnittstelle zwischen<br />
Folk und Rock, und<br />
das nützt er weidlich aus,<br />
denn er präsentiert Soli auf<br />
der E-Gitarre ebenso wie<br />
dem Folk nahe stehende<br />
Stücke. Beide Teile können<br />
überzeugen.<br />
Various Artists<br />
Turkish Delights<br />
Grey Past DUST <strong>02</strong> /<br />
Clear Spot<br />
Es ist immer wieder äußerst<br />
faszinierend, wenn man<br />
feststellen muss, wie sehr<br />
schon der Beat weltweit<br />
verbreitet war. Diese CD<br />
präsentiert 25 Beispiele von<br />
15 Künstlern und Bands aus<br />
der Türkei, die alle eines<br />
beweisen: Dort schlug der<br />
Beat ebenso wie eine Granate<br />
ein wie im westlichen<br />
Europa. Es ist immer wieder<br />
reizvoll, den Spagat zwischen<br />
den beiden Kulturen<br />
zu verfolgen, der teilweise<br />
zu ausgezeichneten Songs<br />
führte, aber auch zu Coverversionen,<br />
die ein eigenes<br />
Gepräge zeigten.<br />
The Radiators<br />
Same<br />
Rattlesby/Ruf/In-akustik<br />
061 6001<br />
In New Orleans ist das<br />
Quintett die Rockgruppe<br />
überhaupt, doch sie haben es<br />
noch nicht geschafft, über<br />
die Staatsgrenzen hinaus für<br />
Furore zu sorgen. Dies ist<br />
bereits ihre 12. Platte und sie<br />
sorgt erneut für erdigen,<br />
kräftig rockenden R&B und<br />
Rock der besten Art. Immer<br />
wieder taucht das große<br />
musikalische Erbe ihrer<br />
Heimat auf und die Formation<br />
versteht es, sowohl der<br />
Gitarre als auch dem Klavier<br />
von Ed Volker genügend<br />
Raum zu geben, damit sie<br />
brillieren können. Nur bei<br />
den Songs hapert es.<br />
Various Artists<br />
Rock Times 1993/94<br />
Zounds 2700000081<br />
Es ist ein ungeschriebenes<br />
Gesetz der Musikbranche:<br />
Ein erfolgreiches Konzept<br />
wird bis zum Erbrechen<br />
wiederholt. Das ist sicher<br />
dann sinnvoll, wenn eine<br />
Fortsetzung thematisch begründbar<br />
ist. Doch das ist<br />
hier nicht der Fall. Wo frühere<br />
Folgen zwei Jahre der<br />
Popmusik umfassend abhandelten,<br />
ist das nicht mehr<br />
möglich. Diese CD ist zum<br />
einen fast völlig weiß und<br />
sie bezieht sich auch da nur<br />
auf die Charts. Und das ist<br />
zu wenig. Das ist schlicht<br />
auf Dauer zu seicht. Die<br />
Breite fehlt völlig.<br />
Rudy Linka<br />
Every Moment<br />
Aoustic Music/Zomba<br />
319.1250.2<br />
Tschechische Musiker haben<br />
schon in den 70ern den<br />
Sprung in die USA geschafft,<br />
der Gitarrist tat das<br />
in den 80ern. Warum das so<br />
war, demonstriert diese Platte<br />
auf eine sehr beeindrukkende<br />
Art und Weise. Denn<br />
was sein Jazz vor allem ausstrahlt,<br />
ist eine gelassene,<br />
ruhige Souveränität, die ihn<br />
nie in hektische Virtuosität<br />
verfallen lässt, sondern seine<br />
Kompositionen, ob im<br />
Duo oder zusammen mit<br />
John Abercrombie und einer<br />
größeren Gruppe, melodisch<br />
clever umsetzt. Die Musik<br />
übt einen Sog aus.<br />
Various Artists<br />
Africa Raps<br />
Trikont/Indigo <strong>02</strong>94-2<br />
Es ist nicht ohne Ironie,<br />
wenn ein Genre, das ohne<br />
die Vorarbeit afrikanischer<br />
Musiker nicht denkbar ist,<br />
via USA auf den früheren<br />
Erdteil zurückkehrt. Doch<br />
verglichen mit dem, was<br />
man in Amerika unter dem<br />
Genre versteht, wird man<br />
das kaum hören. Dafür ist<br />
Hip-Hop angesagt, der zu<br />
jeder Zeit den Vergleich mit<br />
den großen Namen aushalten<br />
kann, auch wenn er nur<br />
selten regionale Eigenheiten<br />
vorweist. Nur ab und zu gibt<br />
es typische Elemente der<br />
Popmusik vom schwarzen<br />
Kontinent.<br />
Dago<br />
Sounds For A Blue Planet<br />
Ozella/in-akustik 074 004<br />
Hinter dem an die Familie<br />
Duck erinnernden Kürzel<br />
verbirgt sich die dritte Formation,<br />
in der die zentrale<br />
Figur der Gitarrist Dagobert<br />
Böhm ist, doch das macht<br />
Sinn. Denn wie bei den anderen<br />
Projekten gibt es hier<br />
zwar Musik auf der Jazz-<br />
Basis wie sonst auch, aber<br />
mit einem so poppigen Gesamtbild<br />
wie noch nie. Nicht<br />
nur wegen der Songs, die er<br />
mit diversen Vokalisten vertont<br />
hat, sondern auch, weil<br />
er sich selten so stark auf<br />
die Melodie und den Groove<br />
stützte wie auf diesem Album.<br />
Various Artists<br />
New Strings 2000<br />
Acoustic Music AG 003<br />
Alle Jahre wieder richtet das<br />
Acoustic Music-Label<br />
(Postfach 1945, 49009 Osnabrück)<br />
in Osnabrück das<br />
Finale des von ihm ins Leben<br />
gerufenen Wettbewerbs<br />
aus, bei dem die fünf Sieger<br />
ihr Können live vorstellen.<br />
Die Platte bringt keine Ausschnitte<br />
des Abends, sondern<br />
je zwei Beispiele der<br />
vier Gitarristen und des Gitarren-Duos<br />
Double Talk im<br />
Studio und die Bandbreite<br />
reicht von Jazz bis zu klassischer<br />
Musik, wobei Melodik<br />
ebenso auftaucht wie die<br />
unaufdringliche Virtuosität<br />
der Herren.<br />
Bernd Huber<br />
Aschermittwoch<br />
Ja/Nein 2000004/Edel<br />
Contraire<br />
Liedermacher sind eine gefährdete<br />
Abart, aber der<br />
Schlagzeuger und Sänger<br />
aus Mannheim, der ganz<br />
bewusst nicht in Verbindung<br />
mit dem Stil gebracht werden<br />
will, hat mehrere Elemente<br />
des alten Genres mit<br />
Abarten der Moderne verknüpft.<br />
So tummelt sich die<br />
typische Ware neben Rap-<br />
Teilen, die Melodik der 70er<br />
mit der Produktion der 90er.<br />
Das ergibt zwar ab und zu<br />
reizvolle Mischungen, aber<br />
auch immer wieder ein etwas<br />
unvermitteltes Stil-<br />
Mischmasch, das dem Ganzen<br />
abträglich ist.