Magazin Ausgabe 02-2002 - Funwithmusic
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28 Oldie Markt <strong>02</strong>/<strong>02</strong> Neue Singles + EP‘s<br />
Kleine Scheiben<br />
Von der 10“-Platte bis zur CD-Single<br />
ist diesmal fast alles enthalten.<br />
Obwohl inzwischen die Vinylplatten aufgrund<br />
ihrer Klangqualität wieder eine Renaissance<br />
erleben, sucht man eine Plattenart<br />
vergebens: Die 7“-Single. Sobald eine<br />
junge Gruppe für Aufsehen sorgen will,<br />
bringt sie eine Single auf CD heraus. Das<br />
gilt auch für Six, deren CD im Oldie-Markt<br />
10/01 besprochen wurde. So viel mehr<br />
noch (Six 40 40962 00006 5) bringt einen<br />
der besten Songs des Albums in drei Fassungen<br />
plus der Album-Fassung von Did<br />
Not Need. Netter Deutschrock.<br />
Ebenfalls auf CD, aber ansonsten vollkommen<br />
anders ist Listen, Listen (Blue Rose/<br />
in-akustik 071 <strong>02</strong>65) der Continental Drifters,<br />
wo schon das Design den Punkt der<br />
EP verrät: Die All- Stars um Vicki Peterson<br />
und Peter Holsapple haben hier nur Materi-<br />
al der UK-Folkrocker von Fairport Convention<br />
gecovert. Das Design stammt von der<br />
Meilenstein-LP Liege & Lief. Teilweise<br />
kommt das Sextett an die Qualität der Engländer<br />
heran. Ein schöner Ansatz.<br />
In die Vergangenheit zurück verweist auch<br />
die 10“-EP von Elvis Presley, I’ll Be Home<br />
For Christmas (RCA BMG ELVIS 109). Sie<br />
bringt acht seiner Weihnachtslieder, die er<br />
alle im Juni und Juli 1957 aufnahm. Wie des<br />
öfteren bei ihm liegen Kitsch und Kunst sehr<br />
eng beieinander. Rock’n’Roll und Pop mischen<br />
sich mit Country und der europäischen<br />
Liedkultur. Sowohl Design als auch<br />
Songauswahl sind ganz auf die jahreszeitlich<br />
bedingte Thematik bezogen. Für Elvis-<br />
Fans mag das toll sein, für den Rest der<br />
Musikliebhaber ist diese 10“-EP eher problematisch,<br />
da sie musikalisch nur am amerikanischen<br />
Weihnachtsgeschmack orientiert<br />
ist. Rein von der Gestaltung her ist das<br />
allerdings überaus gelungen.<br />
Aus der Vergangenheit stammt sowohl das<br />
Material als auch der Einfluß der 10“-EP In<br />
The Meantime (Pink Lemon PINK <strong>02</strong>1/<br />
Moloko +) von Tom The Perc Redecker &<br />
Emilio Winschetti alias The Hidden<br />
Gentleman. Wie von den bisherigen LPs<br />
des Duos bekannt, haben sie die wichtigste<br />
Inspiration aus der psychedelischen Ära in<br />
San Francisco bezogen und die bekommt<br />
man hier ebenfalls vorgesetzt. Die 4 Songs<br />
entstanden während der Studiosessions, die<br />
in der 1993er LP Ages resultierten (siehe<br />
auch Oldie-Markt 12//01), als zu den beiden<br />
einige Freunde stießen, die musikalisch<br />
ähnlich gepolt sind. Wer die übrigen Plat-<br />
ten des Duos mag, wird auch die 10“-EP mögen.<br />
Ebenfalls von der psychedelischen Ära ließen<br />
sich die Belgier von Hypnos 69 befruchten,<br />
was auf der in blauem Vinyl gehaltenen<br />
10“-EP Wherever Time Has<br />
Shared Its Trust (R3 FM1RRR/Swamp<br />
Room, Auf dem Loh 18, 30167 Hannover)<br />
deutlich zu hören ist, auf der vor allem der<br />
Gitarrist das Sagen hat, der zwar mit seinen<br />
Beiträgen durchaus gefällt, aber leider nicht<br />
die Themen hat, durch die neben der Gitarre<br />
mehr hängen bleibt. Das ist das Manko<br />
der Band, die mit einigen starken Melodien<br />
noch wesentlich besser wäre als auf dieser<br />
10“-EP, die alleine durch die Gitarre überzeugt.<br />
Auf die Dauer aber ist das nicht gut<br />
genug, denn gut Gitarre spielen können<br />
mehr, aber die dazu passenden Melodien<br />
sind das Problem, an dem sich die Geister<br />
und das Können scheiden. Immerhin gebührt<br />
unseren westlichen Nachbarn für ihre<br />
dem Zeitgeist von 1967 angepasste Interpretation<br />
ein Lob, da sie sich mit den Stilmitteln<br />
von damals durchaus auseinandergesetzt<br />
haben. Dafür bekommen sie Sympathiepunkte.