Magazin Ausgabe 02-2002 - Funwithmusic
Magazin Ausgabe 02-2002 - Funwithmusic
Magazin Ausgabe 02-2002 - Funwithmusic
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
30 Oldie Markt <strong>02</strong>/<strong>02</strong> Plattenkritiken II<br />
Honey Cone<br />
Soulful Sugar (2 CD)<br />
Castle Music CMDDD 340/<br />
Sanctuary<br />
Jedem, der sich heute für<br />
Destiny’s Child erwärmt, sei<br />
dieser Doppelpack des Trios<br />
ans Herz gelegt, der beweist,<br />
dass feine Melodien und<br />
gestochene Harmonien in<br />
der Musik der Schwarzen<br />
schon immer ihren Platz hatten.<br />
Natürlich waren die drei<br />
in Richtung Supremes angelegt,<br />
aber sie wirkten etwas<br />
lebendiger und nicht ganz so<br />
steril wie Diana Ross &<br />
The Supremes. Zusammen<br />
mit den Liedern ihrer Chefs<br />
ergab das einen teilweise<br />
wirklich traumhaften Mix<br />
aus Soul und Pop.<br />
Truth And Janey<br />
No Rest For The Wicked<br />
Monster 013/Clear Spot<br />
Eine Trio-Besetzung ist von<br />
Haus aus nicht sehr flexibel<br />
– folglich ruht die Last<br />
hauptsächlich auf dem Gitarristen.<br />
Damit hatte Billy<br />
Janey aus Iowa keine Probleme<br />
– ganz im Gegenteil:<br />
Er gründete die Band, um<br />
mit seinem Instrument und<br />
Gesang im Mittelpunkt zu<br />
stehen. Und das tat er zurecht.<br />
Nicht nur die Titel der<br />
einzigen LP, sondern auch<br />
die Bonustracks beweisen,<br />
dass er sowohl gute Songs<br />
schrieb als auch die Fähigkeit<br />
hatte, diese noch dazu<br />
spannend und kräftig rokkend<br />
umzusetzen.<br />
Amon Düül II<br />
Yeti<br />
Repertoire REP 4914<br />
Im Vergleich zum Debüt<br />
war die 1970er Doppel-LP<br />
ein deutlicher Schritt in die<br />
richtige Richtung. Sie besaß<br />
nicht nur mit Archangel<br />
Thunderbird einen der besten<br />
Songs der Münchner<br />
überhaupt, sondern auch<br />
eine klarere Struktur. War<br />
die erste LP mehr oder weniger<br />
ein gemeinsamer Trip<br />
gewesen, war dieser Pack<br />
eine Rockplatte, die nicht<br />
nur Improvisationen besaß,<br />
sondern genauso auch gute<br />
Songs, wozu noch die surrealistischen<br />
Texte kamen.<br />
Das ist auch 20<strong>02</strong> gut.<br />
Richard Vimal<br />
Aquarythmies<br />
Deimos / Sony Music<br />
505378-2<br />
Elektronische Musik aus<br />
Frankreich wird mit dem<br />
Namen Jean-Michel Jarre<br />
verknüpft, doch dieser<br />
Mann leistete ebenfalls einen<br />
Beitrag. Wie sein erfolgreicherer<br />
Kollege bevorzugte<br />
er melodische und<br />
rhythmische Tracks, die er<br />
neben dem Synthesizer auch<br />
mit Gitarre und Klavier anrichtete.<br />
Als Zugabe gibt es<br />
noch sein zwetes Opus Migrations<br />
von 1978, das mehr<br />
vom selben bringt. Was<br />
fehlt, sind die mitreißenden<br />
Melodien, die die bekanntesten<br />
Kompositionen von Jarre<br />
vorweisen konnten.<br />
Amon Düül II<br />
Tanz der Lemminge<br />
Repertoire REP 4915<br />
Viel muss man über das dritte<br />
Werk der Hippies eigentlich<br />
nicht mehr sagen, ist es<br />
doch bis heute als eines der<br />
wichtigsten des frühen<br />
Krautrock anerkannt. Die<br />
psychedelischen Elemente<br />
und die des progressiven<br />
Rock sind miteinander zu<br />
einer Einheit verbunden, die<br />
das Ganze wie aus einem<br />
Guss klingen lässt. Leider<br />
war die Einheit, die aus den<br />
Songs heraus zu spüren ist,<br />
in der Realität so nicht da<br />
und deswegen zeigten sich<br />
bereits die ersten Auflösungserscheinungen.<br />
Roy Orbison<br />
Candy Man<br />
Ariola Express<br />
74321 88782 2<br />
Auch als seine Hits längst<br />
Vergangenheit waren – auf<br />
der Bühne fand er nach wie<br />
vor seine Fans. Dieses Material<br />
erschien zum ersten<br />
Mal 1980 und enthält ein<br />
Live-Konzert aus dieser<br />
Zeit, als sich der Mann<br />
durch einen Mix aus Hits<br />
und Flops sang, wobei die<br />
weniger bekannten Songs<br />
das Salz im Programm ausmachen.<br />
Wer freilich Wert<br />
auf den ungestörten Genuss<br />
der Musik legt, sollte sich<br />
das zweimal überlegen,<br />
denn es klingt weitestgehend<br />
wie ein Bootleg – inklusive<br />
viel Hall.<br />
Man<br />
Same<br />
Repertoire REP 4969<br />
Vergleicht man sozial ähnlich<br />
gelagerte englische<br />
Bands mit deutschen, fällt<br />
eines sofort auf: Wo die<br />
Krautrocker sich ihrer Mittel<br />
und Wirkungen nie sicher<br />
zu sein scheinen, ist das<br />
Konzept der Rocker von der<br />
Insel immer klar umrissen.<br />
Das galt auch für die Erzhippies<br />
aus Wales, die dank ihrer<br />
langen Erfahrung als The<br />
Bystanders genau wussten,<br />
was sie wollten. Das war die<br />
Verbindung von Rock und<br />
Improvisationen, die sich im<br />
Optimalfall gut ergänzten,<br />
aber ab und zu auch nicht.<br />
Prism<br />
Small Change / Beat Street<br />
(2 CD)<br />
ATM 3834-BH<br />
Mainstream oder, wie man<br />
es heute nennt, AOR, war in<br />
den USA immer eine gute<br />
Möglichkeit, in die Charts<br />
einzuziehen und das schaffte<br />
die Band aus Kanada<br />
auch, doch zu der Zeit, als<br />
die beiden Alben 1980 und<br />
81 erschienen, war der Erfolg<br />
nicht mehr da: Leadsänger<br />
Ron Tabak war gestorben<br />
und sein Nachfolger<br />
Henry Small, der Beat Street<br />
quasi als Solist mit Sessionmusikern<br />
einspielte, wirkte<br />
nicht so überzeugend. Dennoch<br />
bringen beide Platten<br />
guten, kommerziellen Hardrock<br />
der frühen 80er.<br />
Parliament<br />
Osmium<br />
Castle Music CMRCD 339/<br />
Sanctuary<br />
Im Vergleich mit den bereits<br />
besprochenen CDs mit Invictus-Material<br />
waren das<br />
1971er Album und die Singles<br />
der Funkband eine ganz<br />
andere Welt. Pop gab es hier<br />
absolut nicht, dafür einen<br />
wilden Stilmix, in dem neben<br />
Funk auch noch Pop,<br />
Country und Gospel auftauchten.<br />
Das wirkte<br />
manchmal schon etwas zu<br />
abgedreht, aber da es immer<br />
wieder gute Songs gab, war<br />
das nicht nur originell, sondern<br />
über weite Strecken<br />
gute Musik – auch wenn sie<br />
stilistisch querbeet ging.<br />
Madonna<br />
Early Years (2 CD)<br />
Castle Music CMDDD 365/<br />
Sanctuary<br />
Erfolg hat gerade in der Popmusik<br />
seinen Preis und der<br />
heißt, dass dann auch die<br />
unbedeutendsten Aufnahmen<br />
das Licht der Welt erblicken,<br />
wie das Gastspiel<br />
der damals nur ambitionierten<br />
Dame bei dem deutschen<br />
Sänger Otto von<br />
Wernherr und seinem Partner<br />
Steve Bentzel, die alle<br />
Songs schrieben. Das ist ein<br />
Mix aus New Wave und<br />
Dancepop, bei dem nicht so<br />
furchtbar viel auffällt, abgesehen<br />
von den energischen<br />
Singansätzen der Dame, die<br />
aber auf zu schwaches Material<br />
stießen.