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Schultheiss, O. (1996). Imagination, Motivation und Verhalten

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ist groß <strong>und</strong> dient dazu, das <strong>Verhalten</strong> einer Person in flexibler Weise<br />

auszurichten, zu organisieren <strong>und</strong> es mit dem sozialen Umfeld abzustimmen.<br />

31<br />

Determinanten der Zielrealisierung<br />

Unabhängig davon, welche formalen Eigenschaften ein Ziel aufweist, ist der<br />

Weg von seiner Entstehung über seine Umsetzung bis zu seiner Erreichung<br />

von einer typischen Binnendynamik gekennzeichnet, deren Verlauf von<br />

Faktoren in der Person <strong>und</strong> in der Umwelt beeinflußt wird. Ansätze, die den<br />

zeitlichen Aspekt von Zielen betonen, unterscheiden zwei Hauptphasen (Beach<br />

& Mitchell, 1987; Gollwitzer, 1991; Heckhausen, 1989; Heckhausen &<br />

Gollwitzer, 1987; Klinger, 1975): die Phase der Selektion eines Ziels <strong>und</strong> die<br />

Phase der Realisierung des gewählten Ziels.<br />

Bevor sich eine Person für die Verfolgung eines Ziels entscheidet, muß<br />

sie eine Auswahl aus einer potentiell unbegrenzten Zahl möglicher Ziele<br />

treffen, die sie selbst bilden kann oder die ihr durch ihre Umwelt nahegelegt<br />

werden. Hat die Person ausreichend Zeit <strong>und</strong> Freiraum, wägt sie ab, wie gut<br />

das Ziel realisierbar ist <strong>und</strong> welchen Anreiz seine Realisierung <strong>und</strong> die sich<br />

daraus ergebenden Folgen für sie haben. Die Informationsaufnahme erfolgt in<br />

diesem Stadium unparteiisch <strong>und</strong> auf breiter Basis, um der späteren Entscheidung<br />

für oder gegen die Verfolgung des Ziels ein sicheres F<strong>und</strong>ament zu<br />

geben (Gollwitzer, 1990). Die Erwartungen, die eine Person zur Realisierbarkeit<br />

eines potentiellen Ziels hat, hängen ab von ihren früheren Erfahrungen<br />

bei der Umsetzung ähnlicher Ziele, von ihrer Kompetenz, von situationalen<br />

<strong>und</strong> sozialen Ressourcen zur Verwirklichung des Ziels <strong>und</strong> letztlich auch von<br />

den Erfordernissen des Ziels selbst (Bandura, 1991; Locke & Latham, 1990).<br />

Die Anreizstärke hängt in erster Linie von der affektiven Bedeutung des Ziels<br />

<strong>und</strong> seiner Folgen ab. Die Person richtet ihr Urteil dabei nach den Gefühlen,<br />

die der Gedanke an das Ziel bei ihr auslöst. Wie Schwarz <strong>und</strong> Bohner (<strong>1996</strong>)<br />

jedoch einschränkend anmerken, können solche Urteilsprozesse irreführend<br />

sein, wenn Stimmungen oder Emotionen, die nichts mit dem Ziel zu tun<br />

haben, in der Selektionsphase wirksam sind. Unter solchen Bedingungen kann<br />

eine Person ihre Stimmung fälschlicherweise für einen Indikator der Valenz<br />

des Ziels halten <strong>und</strong> sich je nachdem, ob sie sich gerade gut oder schlecht<br />

fühlt, für oder gegen die Verfolgung des Ziels entscheiden C unabhängig von<br />

der tatsächlichen affektiven Bedeutung des Ziels. Noch fehleranfälliger wird<br />

die Zielselektion, wenn für das Abwägen nicht genügend Zeit oder kognitive<br />

Ressourcen zur Verfügung stehen bzw. von außen Druck auf die Person

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