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Spaces of Production - European Kunsthalle

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123 Ausdifferenzierung des Raumprogramms<br />

124<br />

Neben der bereits genannten Identifikation und organisatorischen Unabhängigkeit<br />

der Institution erlaubt ein festes Gebäude vor allem Kontinuität und eine programmatische<br />

Diversifizierung. Generell ist in <strong>Kunsthalle</strong>n und Museen eine über die Jahre zunehmende<br />

Tendenz zur Ausdifferenzierung von spezifischen Programmen festzustellen. Exemplarisch<br />

zeigt die Analyse der strukturellen Transformation der Tate Gallery (s. Abb. S. 122) über<br />

die vergangenen hundert Jahre, dass im Jahr 1907 die Ausstellungsflächen den weitaus<br />

größten Anteil an Flächen einnahmen, doch schrittweise auf nunmehr einen Anteil von ca.<br />

30 Prozent gesunken sind. Dieser Trend spiegelt sich auch in modellhaften Institutionen der<br />

Nachkriegszeit wie des Londoner ICA wider und bestätigt sich in vielen anderen zeitgenössischen<br />

Neugründungen wie der <strong>Kunsthalle</strong> am Karlsplatz Wien. Die Diversifizierung der<br />

räumlichen Struktur ist dabei nicht nur Resultat einer zunehmenden Ökonomisierung durch<br />

«sekundäre» Programme wie Retail-, Buchhandlungs- und Cafénutzungen, sondern auch<br />

Ausdruck einer veränderten künstlerischen Praxis, die sich zunehmend mit den Formaten<br />

Kunstvermittlung, Vortrag, Film und Performance auseinandersetzt. Der suggestiv einfach<br />

klingende Begriff der <strong>Kunsthalle</strong> als <strong>of</strong>fene «Halle für die Kunst» basierte auch auf einem<br />

heute so nicht mehr gültigen bürgerlichen Öffentlichkeitsbegriff. Der neutrale White Cube<br />

ist zwar noch ein funktionierendes Format, aber eben nur ein Format unter anderen. Heute<br />

reagiert ein breiteres und vielfältigeres Angebot effektiv auf gesamtgesellschaftliche Veränderungstendenzen.<br />

«Das» Publikum existiert nicht. Es hat sich aufgelöst in verschiedene<br />

Zielgruppen. Dementsprechend differenziert sind auch die Repräsentationsformate, die<br />

wiederum verschiedene spezifische räumliche Anforderungen nach sich ziehen. Generell<br />

lässt sich feststellen, dass es eine Tendenz weg von generischen Ausstellungsräumen und<br />

hin zu spezifischen Räumen gibt.<br />

Synergie<br />

Wenn aus inhaltlichen Gründen der Weg einer stabilen <strong>Kunsthalle</strong> eingeschlagen<br />

werden soll, entsteht ein komplexes Haus, dessen Unterhaltung und Bespielung konti-<br />

Das Nutzungskonzept entspricht dem<br />

zeitgenössischem Nutzungsspektrum<br />

vieler <strong>Kunsthalle</strong>n: Ausstellungsflächen<br />

werden auf ein Drittel beschränkt. Die<br />

so möglich werdende Vielfalt zusätzlicher<br />

Programmangebote erlaubt<br />

eine maximale Auslastung der<br />

Gebäudeinfrastruktur und die synergetische<br />

Einbeziehung unterschiedlichster<br />

Zielgruppen.<br />

Tate Gallery,<br />

London<br />

<strong>Kunsthalle</strong> Karlsplatz,<br />

Wien<br />

ICA,<br />

London<br />

Portikus,<br />

Frankfurt am Main<br />

Studio<br />

Workshop<br />

Ausstellung<br />

Studio 6%<br />

Büro 6%<br />

Werkstatt 5%<br />

Büro 7%<br />

Büro 13%<br />

Lager 5%<br />

WC 6%<br />

Büro 11%<br />

Lager/Technik 14%<br />

Büro<br />

Archiv<br />

Ausstellung<br />

Workshop 8%<br />

Archiv 6%<br />

WC 2%<br />

Küche 3%<br />

Buchladen 6%<br />

Veranstaltung 16%<br />

Cafe 31%<br />

Lager 12%<br />

Bookshop 4%<br />

Theater 13%<br />

WC 7%<br />

Bookshop 7%<br />

Ausstellung 65%<br />

Konferenzraum 9%<br />

Veranstaltung 11%<br />

WC<br />

Küche<br />

Konferenzraum<br />

Café 14%<br />

Cafe 18%<br />

Buchladen<br />

Café<br />

Ausstellung 33 %<br />

Ausstellung 36%<br />

Ausstellung 26%

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