Spaces of Production - European Kunsthalle
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125 nuierlich geplant und koordiniert werden müssen. Schon aus ökonomischen Gründen (hohe<br />
126<br />
Unterhaltungskosten des Hauses) muss eine permanente Auslastung garantiert werden.<br />
Es gilt, inhaltliche und zeitliche Einzelprogramme herzustellen – potenzielle Synergien und<br />
gemeinsame Schnittmengen auszuloten – im Rahmen möglichst ausgedehnter und auf<br />
Zielgruppen zugeschnittener Nutzungszeiten: zum Beispiel Ausstellungsräume bis 19 Uhr,<br />
Vortragsräume oder Filmvorführung bis 21 Uhr, Cafe/Bar bis nach Mitternacht. Sinnvoll sind<br />
hierbei voneinander entkoppelte, unabhängig erschließbare räumliche Einheiten. Die so<br />
entstehenden komplexen Anforderungen an Raumorganisation und Architektur wären durch<br />
einen architektonischen Wettbewerb für einen ausgewählten Ort zu definieren, auf Basis<br />
eines im Voraus ausdifferenzierten und präzise kalkulierten Raumprogramms, für das diese<br />
Studie einen Basisvorschlag als kritische Größe einer <strong>Kunsthalle</strong> erarbeitet hat.<br />
Permanenz oder permanenter Umbau: Architektur-Zyklen<br />
Die Untersuchung stabiler Raummodelle zeigt, dass die vermeintliche Eindeutigkeit<br />
und Stabilität für die Architekturen von <strong>Kunsthalle</strong>n nur relativ sind. Auf sämtlichen<br />
Ebenen und Maßstäben einer <strong>Kunsthalle</strong> gilt ein Prinzip des permanenten Umbaus. Im<br />
kleinen Maßstab ist dies die zunehmende Bedeutung von Ausstellungsarchitektur, die sich<br />
an den kurzen Zyklen für zwei- bis dreimonatige Ausstellungen orientiert (s. Abb. <strong>Kunsthalle</strong><br />
Schirn). Mittelfristig sind Umbauten bei den immer schnelleren programmatischen<br />
Neupositionierungen (u. a. durch Direktorenwechsel) üblich (s. Abb. Frankfurter Kunstverein).<br />
Darüber hinaus ist die Lebensdauer von Bauelementen wie Oberflächen und Gebäudetechnik<br />
in stark frequentierten öffentlichen Gebäuden wie <strong>Kunsthalle</strong>n so begrenzt, dass mit<br />
zyklischen Sanierungsarbeiten gerechnet werden muss – wenn nicht schon nach Ablauf der<br />
Gewährleistungsfristen der VOB, so doch in einem Umfang, wie ihn Maria Eichhorn in ihrer<br />
Arbeit «Das Geld der <strong>Kunsthalle</strong> Bern» (2001) beschreibt: Schreinerarbeiten, Einbau eines<br />
Ventilators, Ersetzen der Lichtkuppeln, Kaminsanierung, Elektroarbeiten. Darüber hinaus<br />
führen die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Versammlungsstätten (Brandschutz u. ä.)<br />
zu regelmäßigen, aber nicht voraussehbaren Veränderungen.<br />
Architekten, Innenarchitekten, Ausstellungsdesigner orchestrieren immer neue,<br />
ausstellungsspezifische Architekturzyklen und werden de facto integrierter Bestandteil des<br />
Personalstabs. Herkömmliche Neubauprojekte können aufgrund ihrer abgestuften Planungsabläufe<br />
(Gutachten, Wettbewerb, Genehmigungsschritte, Ausschreibungen) nur noch<br />
bedingt eine flexible und dabei nachhaltige Raumstrategie entwickeln. Das Prinzip des<br />
Umbaus ist im stabilen Modell konzeptionell nicht mitgedacht und führt daher zu erheblichen<br />
Einschränkungen in der programmatischen und kuratorischen Nutzung.<br />
10-Jahres-Zyklus<br />
Umbau infolge wechselnder künstlerischer<br />
Direktion und kuratorischer<br />
Neupositionierung: Frankfurter<br />
Kunstverein 1998–2006<br />
1-Jahres-Zyklus<br />
Permanenter Umbau durch Ausstellungsarchitektur:<br />
1-Jahres-Zyklus der<br />
Schirn <strong>Kunsthalle</strong> Frankfurt, 2006<br />
1996–1998 1999–2005 2006<br />
bis Februar 2006<br />
April–Juni 2006<br />
Oktober–Dezember 2006<br />
2.OG<br />
2.OG<br />
2.OG<br />
EG<br />
Bibliothek<br />
EG<br />
Ausstellung<br />
EG<br />
Wohnung/<br />
Artist in residence<br />
bis März 2006<br />
Juni–August 2006<br />
Oktober–Dezember 2006<br />
Ausstellung<br />
Buchhandlung<br />
Ausstellung<br />
Ausstellung<br />
Café<br />
Café<br />
Outdoor-Café<br />
März–Mai 2006<br />
Juli–September 2006<br />
Oktober–Dezember 2006