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Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 02.11.2014 (Vorschau)

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IV SPORT Sonntag, 2.November 2014<br />

Hakans Taginder Hölle<br />

Calhanoglus Rückkehr mit Pfiffen, Schmähgesängen und Plakaten. Auf dem Platz spielte er eine Nebenrolle<br />

Hakan Calhanoglus erstes Spiel als<br />

Leverkusener im Volkspark –von<br />

der heißesten Rückkehr aller Zeiten<br />

war im Vorfeld die Rede. Die<br />

Erwartungen wurden mehr als<br />

nurerfüllt.DasWiedersehenwurde<br />

zu Hakans Taginder Hölle.<br />

Um 14.15Uhr fuhr der Bus der Leverkusener<br />

am Stadion vor. Calhanoglu<br />

verschwand direkt in der<br />

Kabine und tauchte erst eine<br />

knappe Stunde später zum Warmmachen<br />

wieder auf. Sein erster<br />

Gang auf den Rasen –begleitet<br />

von Pfiffen und zahlreichen<br />

Schmährufen. Es war ein kleiner<br />

Vorgeschmack auf das, wasnoch<br />

folgen sollte.<br />

So richtig laut wurde es im Stadion<br />

das erste Mal als Calhanoglus Name<br />

beim Verkünden der Bayer-Aufstellung<br />

vorgelesen wurde. In der Nordtribüne<br />

hing zum Anpfiff ein großes Banner<br />

mit der Aufschrift: „Hakan: Heute<br />

Bayer, morgenMadrid –mit Depressionen<br />

kommt der nächste Schritt.“ Eine<br />

Anspielung auf seinen schmutzigen<br />

Abgang im Sommer inklusive fragwürdiger<br />

Krankschreibung.<br />

Zu hören bekam Hakan dies gestern<br />

bei jedem Ballkontakt. Er wurdeausgepfiffen,<br />

bepöbelt und auf dem Rasen<br />

auch mal etwashärter attackiert. So wie<br />

in der 35.Minute,als HSV-Kapitän Rafael<br />

van der Vaart ein knackiges Zeichen<br />

an seinem ehemaligen Mitspieler<br />

setzte. Rafa sah dafür die Gelbe Karte,<br />

Hakans Freistoß bliebwie die meisten<br />

seiner Aktionen gestern ohne Wirkung.<br />

„Es warwichtig, ihm zu zeigen, dass<br />

wir hier der Chef sind“, erklärtevan der<br />

Vaart, der damit vorallem auch die Reaktionen<br />

der Fans meinte. Voneiner<br />

„brutalen Stimmung“ sprach Marcell<br />

Jansen. „Ich glaube, dass die Pfiffe für<br />

ihn schon eine Rolle gespielt haben.“<br />

Und was sagte der 20-Jährige selbst<br />

zu seiner Rückkehr in den Volkspark?<br />

Er schwieg, machte nach dem Abpfiff<br />

um jede Kameraund jeden Reporter einen<br />

großen Bogen. Dafür durfteerkurz<br />

an den Glücksgefühlen seiner ehemaligenKollegen<br />

schnuppern. Bevoresfür<br />

Calhanogluum18.23UhrimLaufschritt<br />

zum Bayer-Bus ging, schaute er kurz in<br />

der HSV-Kabine vorbei. Das war's.<br />

Viele Fans hielten überdimensionale Krankschreibungen für<br />

Hakan in die Höhe –eine Anspielung auf sein Ende beim HSV.<br />

Fotos: dpa,Getty Images<br />

Hakan Calhanoglu (l.)<br />

konntesichgegen die<br />

alten Kollegen (hier<br />

Pierre-Michel<br />

Lasogga) nie wirklich<br />

in Szene setzen –<br />

dafür gibt’s MOPOam-Sonntag-Note<br />

5!<br />

Vander Vaart Neue Rolle, neues Glück<br />

Mit Lewis Holtby SeiteanSeiteimoffensivenMittelfeld. Zinnbauer:„BeihundertProzent ist Rafa aber noch nicht ganz“<br />

Lewis Holtby (24) oder Rafael<br />

van der Vaart (31)? Zuletzt wurde<br />

diese Frage immer wieder<br />

heiß diskutiert. Gestern gegen<br />

Leverkusen schickte Joe Zinnbauer<br />

(44) überraschend beide<br />

Akteure auf den Rasen. Dafür<br />

hatte der HSV-Trainer sein System<br />

auf 4-1-4-1 geändert. Ohne<br />

Tolgay Arslan räumte Valon<br />

Behrami allein auf der Sechserposition<br />

ab, Holtby und van der<br />

Vaart wirbelten SeiteanSeiteim<br />

offensivenMittelfeld. Eine Variante,<br />

die Zinnbauer im Abschlusstraining<br />

bereits probiert<br />

hatte –und am Ende erfolgreich<br />

in die Tatumsetzte.<br />

„Er ist viel gelaufen und hat<br />

sich in jeden Zweikampf geschmissen“,<br />

lobte Matthias Ostrzolek<br />

den engagierten Auftritt<br />

des Niederländers. Und als es<br />

drauf ankam, übernahm der Kapitän<br />

Verantwortung, verwandelte<br />

den Elfmeter –und wurde<br />

zum Matchwinner.„Ichhabe ihn<br />

sehr gut gesehen“, freute sich<br />

anschließend auch Zinnbauer.<br />

Schränkte aber ein: „Kämpferisch<br />

und spielerisch war das<br />

schon deutlich besser. Bei hundert<br />

Prozent ist Rafa aber noch<br />

nicht ganz.“ Ob die Variantemit<br />

Holtby und van der Vaart zur<br />

Dauerlösung wird, wollte er<br />

noch nicht verraten. „Das muss<br />

erst einmal wachsen. Ich halte<br />

nichts von festen Aufstellungen“,<br />

sagteZinnbauer.

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