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Die Geschichte des Rittergutes Tannenberg bei Geyer

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16 Hermann Lungwitz - <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> <strong>Rittergutes</strong> <strong>Tannenberg</strong> <strong>bei</strong> <strong>Geyer</strong><br />

als einer alten Gewohnheit gedacht, ein Zeichen von dem hohen<br />

Alter der jetzt noch blühenden Schützengilde zu <strong>Geyer</strong>.<br />

Seinen ersten Ritterdienst leistete Christopf Schnee im Jahr 1539 als<br />

Begleiter <strong>des</strong> Herzogs Heinrich auf seinem Zuge nach Regensburg<br />

auf den Reichstag, wo <strong>des</strong>sen Belehnung mit seines Bruders Herzog<br />

Georg Landen durch den Kaiser am 2. Juli stattfand.<br />

Christopf Schnee ist auch Besitzer der Grundstücke in <strong>Geyer</strong> gewesen,<br />

welche später unter Hieronymus Lotter zu einem Rittergute<br />

erhoben wurden. Er wurde als solcher in eigentümliche Händel verwickelt,<br />

die ein Streiflicht auf die damaligen Kulturverhältnisse werfen,<br />

weshalb wir dieses Ereignis nach Karl von Weber ausführlich<br />

erzählen.<br />

Anton Birnstiel, seines Gewerbes ein Fuhrmann aus der Gegend von<br />

<strong>Geyer</strong>, war an Christopf Schnee „ufm <strong>Geyer</strong>“, wie dieser sich<br />

schreibt, eine Summe Gel<strong>des</strong> schuldig. Christoph Schnee war der<br />

Sohn von Martin Schnee, Rittergutsbesitzers von <strong>Tannenberg</strong> und<br />

Schwager von Heinrich von Dobitz, welch letzteren Herzog<br />

Heinrich „auf den Reichstag nach Regensburg abgefertigt habe“,<br />

wie erwähnt wird. Jedenfalls war Schnee ein angesehener Mann und<br />

höheren Stan<strong>des</strong> und sein Schuldner. Da Birnstiel seinen<br />

Verpflichtungen nicht nachkam, so verklagte ihn Schnee, ließ ihn<br />

aber, ob vor oder nach dem Richterspruch ist nicht zu ersehen, als er<br />

mit seinem Geschirr auf offner Straße zog, anhalten, pfänden und<br />

ihm seine Pferde wegnehmen, diese in sein eignes Gericht treiben<br />

und dort abschätzen. Auf diese allerdings eigenmächtige Weise<br />

machte sich Schnee bezahlt. Über die Gewaltthat beklagte sich<br />

Birnstiel zwar, wie er behauptete, <strong>bei</strong> den Räten Herzog Heinrichs,<br />

jedoch ohne Erfolg. Hierauf beschränkte er sich nicht darauf, seinem<br />

Gegner Fehde anzukündigen, sondern er sagte in einen Fehdebrief<br />

„dem ganzen <strong>Geyer</strong>“, d.h. sämtlichen Bewohnern <strong>des</strong> offenbar ganz<br />

unschuldigen Städtchens ab, „in welcher Gestalt ihm abbrechen könne,<br />

doch thue er es nicht gern, er sei verursacht“. Der einzige<br />

Vorwand dieser Ausdehnung seiner Feindschaft gegen das ganze<br />

Städtchen war der, daß Schnee dort wohnte. Birnstiel floh sodann<br />

nach dem benachbarten Böhmen, wo er an einigen Edelleuten,<br />

besonders Hans von Rechenberg, Beschützer fand. Ein sächsischer<br />

Viehtreiber, Nickel Huß, hatte zu derselben Zeit (1539) eine Fehde

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