Mathematisches Denken und Arbeiten
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Im Umgang mit Faktormengen ist es sinnvoll, Repräsentanten auszuwählen, d.h. aus jeder<br />
Äquivalenzklasse genau ein Element herauszugreifen. Im Falle von ∼ q repräsentieren die Elemente<br />
0, 1, . . . , q − 1 alle Äquivalenzklassen:<br />
Z q = {[0], [1], . . . , [q − 1]}<br />
Man sagt, dass 0, 1, . . . , q − 1 ein vollständiges Repräsentantensystem bilden.<br />
Wir befassen uns jetzt mit Ordnungen, d.h. Relationen, die reflexiv, transitiv <strong>und</strong> antisymmetrisch<br />
sind. Eine durch ≤ geordnete Menge A heißt linear geordnet, wenn gilt:<br />
∀x, y ∈ A : (x ≤ y) ∨ (y ≤ x).<br />
Man fordert von einer Ordnung allgemein nicht, dass sie linear ist; dies betont man dadurch,<br />
dass man Ordnungen auch partielle Ordnungen nennt.<br />
6.10 Beispiele. Hier sind Beispiele für (partielle) Ordnungen auf Mengen.<br />
(i) Die Menge R der reellen Zahlen mit ≤. Diese Ordnung ist linear, d.h. für x, y ∈ R gilt<br />
x ≤ y oder y ≤ x.<br />
(ii) Die Potenzmenge P = P(M) einer Menge M mit der durch die Teilmengenbeziehung<br />
gegebenen Ordnung ⊆. Reflexivität, Antisymmetrie <strong>und</strong> Transitivität gelten: A ⊆ A; aus<br />
A ⊆ B <strong>und</strong> B ⊆ A folgt A = B; aus A ⊆ B <strong>und</strong> B ⊆ C folgt A ⊆ C. Die Ordnung ist<br />
i.A. nicht linear, denn für zwei Mengen A <strong>und</strong> B muss weder A ⊆ B noch B ⊆ A gelten.<br />
(iii) Wörter ordnet man meist lexikographisch.<br />
Man schreibt a < b für a ≤ b ∧ a ≠ b. Außerdem schreibt man a ≥ b <strong>und</strong> a > b statt b ≤ a<br />
bzw. b < a.<br />
Die lexikographische Ordnung leitet sich her aus folgender Ordnung eines kartesischen Produktes<br />
C = A × B zu gegebenen Ordnungen auf den Faktoren A <strong>und</strong> B:<br />
(a, b) ≤ C (a ′ , b ′ ) : ⇐⇒ a < A a ′ ∨ (a = a ′ ∧ b ≤ B b ′ )<br />
Ordnungen von (kleinen endlichen) Mengen kann sich durch Diagramme mit Pfeilen veranschaulichen.<br />
Die bisher betrachten Relationen R sind zweistellige Relationen auf einer gegebenen Menge<br />
A, d.h. R ⊆ A 2 . Ein m-stellige Relation auf A ist eine Teilmenge R ⊆ A m , m ∈ N. Allgemeiner<br />
betrachtet man Relationen zwischen Mengen A 1 , . . . , A m , die nicht notwendig gleich sein<br />
müssen: R ⊆ A 1 × · · · × A m . Setzt man A = A 1 ∪ · · · ∪ A m , dann sieht man, dass so tatsächlich<br />
keine größere Allgemeinheit erzielt wird. Elemente eines m-fachen kartesischen Produktes,<br />
insbesondere Elemente<br />
(a 1 , . . . , a m ) ∈ R ⊆ A 1 × · · · × A m<br />
einer m-stelligen Relation nennt man m-Tupel.<br />
Relationale Datenbanksysteme sind praktische Anwendungen des mathematischen Konzepts<br />
Relation. Man spricht in diesem Zusammenhang statt von Relationen auch von Tabellen.<br />
Übungsaufgaben.<br />
(i) Gibt es Relationen, die sowohl Äquivalenzrelationen als auch Ordnungen sind?<br />
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