Mathematisches Denken und Arbeiten
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Man spricht hier von einer rekursiven Definition der Summe; diese basiert auch auf dem Induktionsaxiom.<br />
Mit einer Induktion über n beweist man das Kommutativgesetz für endliche<br />
Summen:<br />
n∑ n∑<br />
a j = a ϕ(k) , wenn ϕ : N n → N n bijektiv ist.<br />
j=1<br />
k=1<br />
Man nennt ϕ eine Permutation der n-elementigen Menge N n = {1, . . . , n}. Die untere Summationsgrenze<br />
kann von 1 verschieden sein. Beim Rechnen mit endlichen Summen sind Indexverschiebungen<br />
nützlich, z.B.<br />
15∑<br />
j=3<br />
(j + 2) 2 =<br />
Aussagen über endliche Summen beweist man oft mittels vollständiger Induktion.<br />
8.4 Satz. Für alle n ∈ N gilt ∑ n<br />
j=1 j = 1 2n(n + 1).<br />
Beweis. Für n = 1 gilt die Gleichung offenbar. Der Induktionsschritt lautet<br />
n+1<br />
∑<br />
j = ( ∑<br />
n j) + (n + 1) = 1 2 n(n + 1) + (n + 1) = 1 (n + 1)(n + 2).<br />
2<br />
j=1<br />
j=1<br />
In der mittleren Gleichung wurde die Induktionsvoraussetzung benutzt.<br />
17∑<br />
j=5<br />
j 2 .<br />
9 Zahlen sind Mengen<br />
Teilmengen von N oder R zu betrachten ist uns vertraut. Aber einzelne Zahlen wie 13 oder π<br />
versteht man auch als Mengen. Wie geht das?<br />
Die Idee der mengentheoretischen Konstruktion der natürlichen Zahlen ist Folgende:<br />
0 := ∅, 1 := 0 ∪ {0}, 2 := 1 ∪ {1}, . . .<br />
Die Nachfolgerabbildung S : n ↦→ n + 1 := n ∪ {n} ist für beliebige Mengen x definiert:<br />
S(x) := x ∪ {x}. Eine wichtige Eigenschaft der Nachfolgerabbildung ist ihre Injektivität.<br />
9.1 Satz. Für beliebige Mengen x <strong>und</strong> y gilt: Aus S(x) = S(y) folgt x = y.<br />
Im nachfolgenden Beweis benutzen wir folgendes Axiom der Mengenlehre, das wir voraussetzen<br />
wollen; es schließt widersprüchliche Mengenbildungen aus.<br />
9.2 F<strong>und</strong>ierungsaxiom. Ist x ≠ ∅, so existiert ein y ∈ x mit x ∩ y = ∅.<br />
Beweis. Seien x <strong>und</strong> y Mengen mit S(x) = S(y), d.h. es gilt<br />
x ∪ {x} = y ∪ {y}.<br />
Wir zeigen, dass x ⊆ y gilt. Sei z ∈ x. Dann ist z ∈ y ∪ {y}; also ist z ∈ y oder, da {y}<br />
einelementig ist, z = y. Angenommen, es wäre z = y. Dann wäre x ∈ z ∪ {z}, folglich z = x<br />
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