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Mathematisches Denken und Arbeiten

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(ii) Die kubische Parabel f : R → R, x ↦→ x 3 ist injektiv; denn f ′ (x) = 3x 2 > 0 für x ≠ 0<br />

<strong>und</strong> f(−x) < f(0) < f(x) für alle x > 0.<br />

Die Surjektivität reeller Funktionen beweist man oft mit Hilfe des Zwischenwertsatzes der<br />

Analysis. Intervalle sind bekanntlich jene Teilmengen von R die mit zwei Punkten auch alle<br />

Zwischenpunkte enthalten.<br />

7.9 Satz (Zwischenwertsatz). Sei f : I → R stetig auf einem Intervall. Dann ist der Wertebereich<br />

f(I) ebenfalls ein Intervall.<br />

Die Definition stetiger Funktionen <strong>und</strong> ein Beweis des Zwischenwertsatzes werden in der<br />

Vorlesung Analysis 1 gegeben.<br />

Viele Funktionen f : R → R sind offensichtlich nicht surjektiv. Beispielsweise liegt der<br />

Wertebereich der Exponentialfunktion in der Menge der positiven reellen Zahlen, <strong>und</strong> wegen<br />

cos 2 x + sin 2 x = 1 sind die Wertebereich der Sinus- <strong>und</strong> der Kosinusfunktion im Intervall<br />

[−1, 1] enthalten. Die Frage nach der Sujektivität ist dann erst dann sinnvoll, wenn man den<br />

Bildbereich geeignet einschränkt.<br />

7.10 Beispiel. Die Sinusfunktion sin : R → [−1, 1] ist surjektiv, denn sie ist stetig <strong>und</strong> es gelten<br />

sin(−π/2) = −1 <strong>und</strong> sin(π/2) = 1.<br />

7.11 Beispiel. Die Exponentialfunktion exp : R → R + , x ↦→ e x ist surjektiv; hier ist R + :=<br />

]0, ∞[. Man zeigt zunächst, dass es zu gegebenem y > 0 ein n ∈ N gibt mit e −n < y < e n . Der<br />

Zwischenwertsatz impliziert, dass es ein x ∈] − n, n[ gibt mit exp(x) = y.<br />

Es ist hier – <strong>und</strong> generell in der Analysis – wichtig, mit den reellen Zahlen zu arbeiten. Beispielsweise<br />

besitzt die Gleichung sin x = 1/2 keine rationale Lösung.<br />

7.12 Definition. Seien f : A → B <strong>und</strong> g : B → C Abbildungen. Die durch<br />

g ◦ f : A → C,<br />

x ↦→ g(f(x))<br />

definierte Abbildung heißt die Verkettung von f <strong>und</strong> g. Um die Reihenfolge in der Verkettung<br />

zu betonen, liest man „g nach f“.<br />

Fasst man die Abbildungen als Relationen auf, dann kann man die Verkettung auch wie folgt<br />

schreiben:<br />

g ◦ f = {(x, y) | ∃z ∈ B : (x, z) ∈ f ∧ (z, y) ∈ g}<br />

(Leider ist die Verkettung nicht identisch mit der früher eingeführten Verkettung von Relationen.)<br />

Sind f j : A → B j Abbildungen für j = 1, 2, dann ist<br />

f 1 × f 2 : A → B 1 × B 2 ,<br />

x ↦→ (f 1 (x), f 2 (x))<br />

auch eine Abbildung, das kartesische Produkt von f 1 <strong>und</strong> f 2 .<br />

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