Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten
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BILD DES SOLDATEN<br />
Bundespolizei im In- und Ausland ein,<br />
sondern bat auch um den Segen für<br />
diejenigen, die auf der Domplatte ihre<br />
Meinung kundtaten.<br />
Während für einige der Gäste ein<br />
Empfang im Maternus Haus stattfand,<br />
hatten die übrigen Teilnehmer des Gottesdienstes<br />
die Möglichkeit mit einem<br />
Bus eine Stadtrundfahrt vorzunehmen<br />
oder zu Fuß die Altstadt um den Dom zu<br />
erkunden. Auf der Domplatte bestand<br />
die Möglichkeit, bei einer Suppe mit<br />
den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch<br />
zu kommen. Eine Handvoll Demonstranten<br />
machte mit Transparenten<br />
und durch Trommeln auf sich aufmerksam,<br />
wobei diese Gruppe nicht wahrhaben<br />
möchte, dass die Rechte, welche<br />
sie selbstverständlich in Anspruch nehmen<br />
wie Rede- und Versammlungsfreiheit<br />
von den Taliban dem afghanischen<br />
Volk vorenthaltet wurden.<br />
Vor dem Empfang im Maternus<br />
Haus, bat Msgr. Rainer Schnettker um<br />
die Grußworte. Für die Militärkurie bedankte<br />
sich der Militärgeneralvikar,<br />
Apostolischer Protonotar Walter Wakenhut,<br />
für die Bereitschaft des Kardinals,<br />
mit den Soldatinnen und <strong>Soldaten</strong><br />
diesen wichtigen Gottesdienst<br />
zu feiern. Er überbrachte die Grüße<br />
des Militärbischofs Walter Mixa und<br />
verabschiedete in diesem Rahmen Militärdekan<br />
Gregor Ottersbach, der nach<br />
12 Jahren in der Militärseelsorge zurück<br />
ins Erzbistum Köln ging (Bild 4).<br />
Für den Verteidigungsminister sprach<br />
der Inspekteur Heer, GenLt Hans-Otto<br />
Budde, der Militärseelsorge den Dank<br />
für den Dienst an den <strong>Soldaten</strong>, gerade<br />
auch im Auslandseinsatz, aus. Der<br />
Bundesvorsitzende der GKS, OTL i.G.<br />
Rüdiger Attermeyer beschloss die Reihe<br />
der Grußworte. Seine Rede ist im<br />
Anschluss abgedruckt.<br />
Rede des Bundesvorsitzenden<br />
Beitrag zum Frieden ist Bewahrung der Schöpfung<br />
AUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010<br />
VON RÜDIGER ATTERMEYER<br />
Papst Benedikt XVI. hat für den<br />
43. Weltfriedenstages im Jahr<br />
2010 als Thema vorgegeben:„Wenn<br />
du den Frieden willst, bewahre die<br />
Schöpfung“<br />
Damit werden wir alle angesprochen,<br />
die zunehmende Umweltkrise<br />
wird uns alle betreffen und wir alle<br />
haben Einfluss auf die weitere Entwicklung.<br />
Der globale Klimawandel<br />
mit den Auswirkungen Abschmelzen<br />
der Polkappen und Ausdehnung der<br />
Wüsten ist da nur ein Aspekt. Die<br />
fortschreitende Abholzung der tropischen<br />
Regenwälder und unwiederbringliche<br />
Verluste in der Artenvielfalt<br />
sind weitere Beispiele,<br />
ich könnte gar nicht alle nennen.<br />
Als Auswirkungen dieser Entwicklungen<br />
in unserer Umwelt könnten<br />
sich für die Menschen unmittelbar<br />
eine wachsende Anzahl von Umweltflüchtlingen<br />
und Konflikte um den<br />
Zugang zu den natürlichen Ressourcen,<br />
z.B. Wasser, ergeben. Wenn man<br />
aber diese Auswirkungen betrachtet,<br />
dann wird klar, dass wir Menschen<br />
für die Voraussetzungen des Friedens<br />
auch selbst Verantwortung übernehmen<br />
müssen. Hier ist unser eigenes<br />
Handeln erforderlich, jeder an seinem<br />
Platz.<br />
Ich sehe uns in Deutschland gerade<br />
inmitten einer sicherheitspolitischen<br />
Debatte um den Afghanistaneinsatz<br />
der Bundeswehr, die auf breiteres<br />
Interesse in der Gesellschaft als<br />
in der Vergangenheit trifft. Die beiden<br />
großen christlichen Kirchen in<br />
Deutschland bringen sich dabei aktiv<br />
ein. Diese breite Diskussion hat<br />
uns viele Jahre gefehlt, das war nur<br />
ein Thema für Spezialisten – mithin<br />
auch für <strong>Soldaten</strong>. In der öffentlichen<br />
Debatte wird jetzt der Wunsch nach<br />
einem baldigen Rückzug der <strong>Soldaten</strong><br />
aus Afghanistan geäußert und das<br />
Stichwort „Vernetzte Sicherheit“ wird<br />
für manchen in der Öffentlichkeit<br />
erstmalig mit Inhalt gefüllt. Allein<br />
schon durch das Eingreifen und das<br />
gegenwärtige Engagement sind alle<br />
beteiligten Nationen eine Verpflichtung<br />
gegenüber dem afghanischen<br />
Volk eingegangen. Ein Rückzug ohne<br />
wirkliche Veränderung des alten Zustandes<br />
ist daher nicht verantwortbar.<br />
Die Möglichkeit zu einem vertretbaren<br />
Rückzug der Streitkräfte wird<br />
vom Erreichen bestimmter Ziele gesteuert<br />
und weniger von einem Zeitplan.<br />
In der gegenwärtigen Diskussion<br />
kristallisiert sich heraus, dass<br />
ein Erreichen von Verbesserungen<br />
in den Lebensbedingungen für die<br />
Afghanen auf der Basis von Stabilität<br />
und Sicherheit nicht mit militärischen<br />
Mitteln allein möglich ist.<br />
Die GKS hat sich bereits mehrfach<br />
zu diesem Thema geäußert: bereits<br />
im November 2004 wurde in der Erklärung<br />
„Friede ist möglich“ für jeden<br />
Einsatz ein schlüssiges Gesamtkonzept<br />
gefordert, das alle, zivile wie<br />
militärische Möglichkeiten, abgestuft<br />
und abgestimmt einsetzt. Nur<br />
unter diesen Rahmenbedingungen<br />
erscheint der Einsatz militärischer<br />
Kräfte ethisch begründbar, weil nur<br />
in einem solchen Gesamtkonzept sichergestellt<br />
werden kann, dass militärische<br />
Gewalt die „ultima ratio“,<br />
das letzte Mittel bleibt.<br />
Im Jahr 2008 haben wir diese<br />
Position als Kriterien für Auslandseinsätze<br />
unter der Überschrift „Verantwortung<br />
übernehmen – moralisch<br />
handeln“ an alle Abgeordneten des<br />
Deutschen Bundestages versandt.<br />
Wenn sich jetzt der Eine oder die Andere<br />
bei der politischen Arbeit daran<br />
erinnert und diese Saat aufgeht, würde<br />
uns das sicher freuen. Ein wirklicher<br />
Erfolg wäre aber, wenn durch<br />
konsequentes Handeln nach dieser<br />
Debatte die Lebensbedingungen der<br />
Menschen in Afghanistan nachhaltig<br />
verbessert würden.<br />
Und wenn wir diese unsere Aufgabe<br />
recht erfüllen, dann leisten wir<br />
im Sinne des Leitgedankens zum<br />
diesjährigen Weltfriedenstag unseren<br />
spezifischen Beitrag zum Frieden<br />
und damit auch zur Bewahrung<br />
der Schöpfung. ❏<br />
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