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Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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BLICK IN DIE GESCHICHTE<br />

ministern. Doch bereits nach einer<br />

Woche im Amt hielt sich Scholz für<br />

einen militärischen „Fachmann“ –<br />

sprich: war beratungsresistent. Der<br />

„Spiegel“ schrieb „mit politischem<br />

Instinkt wäre er nicht gerade gesegnet“.<br />

Scholz selbst sagte zu seiner<br />

Wahl: „Kohl hat mich … gefragt, ob<br />

ich mir vorstellen könnte, dies zu machen.<br />

…, er würde gerne jemanden haben,<br />

der bereit wäre, unabhängig und<br />

… unbefangen mögliche neue Konzeptionen<br />

in der Sicherheitspolitik zu<br />

entwickeln. … Ich habe die Zeit auf<br />

der Hardthöhe, … in einer sehr, sehr<br />

guten, … in einer sehr dankbaren Erinnerung.“<br />

51<br />

Nach dem Tod von Franz Josef<br />

Strauß kam es zu einer Kabinettsumbildung.<br />

Scholz übergab nach nur elf<br />

Monaten im April 1989 die Befehlsund<br />

Kommandogewalt an Dr. Gerhard<br />

Stoltenberg, den letzten Verteidigungsminister,<br />

der noch Soldat in<br />

der Wehrmacht gewesen war. Doch<br />

der Kanzler hielt ihn nicht, als er drei<br />

Jahre später im Frühjahr 1992 wegen<br />

einer Lieferung von 15 Panzern<br />

an die Türkei unter Druck geriet. 52<br />

Nachfolger Rühe war mit sechseinhalb<br />

Jahren der bisher dienstälteste<br />

Verteidigungsminister. Zwar selbst<br />

kein Vorbild für zeitgemäße Menschenführung,<br />

besaß er aber innerparteilichen<br />

Einfluss.<br />

Fünf Generalinspekteure standen<br />

während der Amtszeit Kohls an<br />

der militärischen Spitze der Bundeswehr:<br />

Brandt, Altenburg, Wellershoff,<br />

Naumann und Bagger. Der SPD-nahe<br />

Jürgen Brandt blieb nach dem Regierungswechsel<br />

Schmidt-Kohl nur<br />

wenige Monate bis zu seiner Pensionierung<br />

Ende März 1983 auf Posten.<br />

Auch Hartmut Bagger, der letzte<br />

Generalinspekteur unter Kohl,<br />

wurde nach dem Regierungswechsel<br />

1998 nicht sofort ausgewechselt.<br />

Kohls Wertschätzung für Altenburg<br />

51 Interview mit Werner Siebeck im<br />

„Alpha-Forum“ des Bayerischen Rundfunks<br />

am 20.03.1998<br />

52 Bereits 1991 geriet Stoltenberg in<br />

Bedrängnis, als er Panzer aus NVA-Beständen<br />

an den israelischen Geheimdienst<br />

Mossad liefern wollte. Die Aktion<br />

der als „landwirtschaftliche Geräte“<br />

getarnten Fahrzeuge wurde gestoppt.<br />

Die Lieferung der Panzer an die Türkei<br />

hingegen hatte der Haushaltsausschuss<br />

ausdrücklich untersagt und die Mittel<br />

dafür gesperrt.<br />

AUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010<br />

und Naumann kam auch dadurch<br />

zum Ausdruck, dass beide nach ihrer<br />

Dienstzeit in der Bundeswehr zu<br />

Vorsitzenden des Militärausschusses<br />

der NATO berufen wurden.<br />

Horst Teltschik (* 1940; s.a. Abb.<br />

S. 47), der wichtigste außenpolitische<br />

Berater Kohls und Leiter der Abteilung<br />

2 im Kanzleramt bis 1991, 53 hatte<br />

von 1960 bis 1962 als Zeitsoldat<br />

(SaZ 2), zuletzt als Leutnant, beim<br />

damaligen Panzerbataillon 54 54 unter<br />

Oberstleutnant Weidemann in der<br />

Pommernkaserne im nordhessischen<br />

Wolfhagen gedient. Die Gruppe 23<br />

im Kanzleramt, die Teltschik unterstand,<br />

wurde zunächst von Kapitän<br />

53 Nach dem Ausscheiden Teltschiks wurde<br />

MinDir Joachim Bitterlich (* 1948)<br />

dessen Nachfolger und blieb dies bis<br />

1998. Danach war Bitterlich Botschafter<br />

bei der NATO (1998/99) und in Madrid.<br />

2002 wurde er mit nur 54 Jahren in den<br />

einstweiligen Ruhestand versetzt.<br />

54 1981 in PzBtl 64 umbenannt.<br />

z.S. Ulrich Weißer (* 1938), dann<br />

von Oberst i.G. Wilfried Scheffer (*<br />

1939; später Brigadegeneral), Kapitän<br />

z.S. Rudolf Lange (* 1941; später<br />

Konteradmiral) und den Obersten<br />

Bild 4: Eine Seite aus dem Gästebuch dokumentiert den Besuch von<br />

Bundeskanzler Helmut Kohl beim Zentrum Innere Führung 1982 in Koblenz;<br />

links Verteidigungsminister Manfred Wörner, rechts Brigadegeneral Dieter<br />

Clauß, der Kdr ZINFü.<br />

i.G. Dieter Schuster (* 1946; später<br />

Brigadegeneral) und Gertmann Sude<br />

(* 1949; später Generalmajor) geleitet.<br />

Nur wenige Wochen nach seiner<br />

Amtsübernahme stand für den neuen<br />

Bundeskanzler, begleitet von Verteidigungsminister<br />

Dr. Manfred Wörner<br />

und Heeresinspekteur Meinhard<br />

Glanz (1924-2005; Freitod), der erste<br />

Truppenbesuch auf dem Programm.<br />

Am 29. November 1982 reiste er ins<br />

nahe Koblenz, wo er das Zentrum für<br />

Innere Führung unter Schulkommandeur<br />

Brigadegeneral Dieter Clauß<br />

(* 1934; später General) und Truppenteile<br />

der Panzerbrigade 15 unter<br />

Oberst Werner von Scheven (*<br />

1937; später Generalleutnant) in der<br />

Fritsch-Kaserne besuchte. <strong>Soldaten</strong><br />

51

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