physio-Journal I 2/2014

FÜR DEN PRAXISALLTAG
Befund
FALLBEISPIEL
SUBSCAPULARISSEHNE
Text: Geert Jeuring
Ein 75 jähriger Patient kommt mit einem Rezept und der Diagnose
»Subscapularisruptur rechte Schulter, Impingement nannten Ultra Sling und erzählt, dass die Ruptur beim Tennis
Operation liegt nun zwei Wochen zurück. Er trägt einen soge-
und ACG-Arthrose rechts« in die Praxis. Die durchgeführte (Aufschlag) passiert sei.
Entlassungsbericht – Auf dem Entlassungsbericht ist folgendes angegeben:
Fotolia © Mikael Damkier
Operation: Arthroskopische Akromioplastik und ACG-
Resektion, offene double-row Subscapularissehnennaht
rechte Schulter mit zwei 5 mm-Ankern.
In komplikationsloser IT-Narkose wurde obige OP durchgeführt.
Intra- und postoperativ ergaben sich keine Komplikationen.
Es zeigte sich makroskopisch ein deutliches Impingement.
Mäßige Bursitis. Glenohumeral mäßige Synovitis im
Ankerbereich, rupturierte lange Bizepssehne, retrahierte
Subscapularissehne. Die Akromioplastik wurde in typischer
Weise mit Resektion von ca. 6 mm anterior durchgeführt.
Das AC-Gelenk wurde dargestellt und 6–8 mm der lateralen
Klavikula unter Schonung der Kapsel reseziert. Offene
Refixation der degenerativ veränderten SSC-Sehne mit
2 Ankern. Intrakutannaht resorbierbar.
Procedere: Wiedervorstellung morgen und in
2 und 6 Wochen zur klinischen Kontrolle.
Physiotherapie: s. Protokoll
Medikamente: Ibuprofen 600 1-1-1,
Tramal ret. 100 2-0-2 b. B.
Nachbehandlungsplan – Von der operierenden Klinik hat der Patient zusätzlich folgenden Nachbehandlungsplan bekommen:
Am OP-Tag sollten Sie den operierten Arm im angelegten
Verband belassen, bei einem Engegefühl können die Klettverschlüsse
wie demonstriert jeder Zeit angepasst und der
Arm auch herausgenommen werden. Grundsätzlich kann der
Arm tagsüber jederzeit für zunächst 15–30 Minuten, später
einige Stunden aus dem Verband genommen werden und im
erlaubten Bereich bewegt werden. Nachts sollte die Orthese
wie angegeben getragen werden.
Eine Kühlung mit Eis (15–30 min., nicht direkt auf die Haut)
und die verschriebenen Medikamente lindern die Schmerzen
und die Schwellung der Schulter. Die Rehabilitation beginnt
am 1–2. Tag nach der Operation. Der Nachbehandlungsplan
dient Ihnen und dem behandelnden Physiotherapeuten
als Fahrplan, um eine möglichst gute Schulterfunktion zu
erreichen und das Operationsergebnis in der Rehabilitationsphase
nicht zu gefährden. In den ersten 6 Wochen soll
dabei soweit möglich eine Einsteifung der Schulter verhindert
werden.
Die Wunden sind mit resorbierbarem Nahtmaterial genäht,
das nicht entfernt werden muss. Ab dem 3. Tag postoperativ
kann geduscht werden, danach sollte das Pflaster
gewechselt werden, nach 4–7 Tagen ist ein Wundverband
meist nicht mehr erforderlich.
Bereits direkt nach der Operation sind mehrmals täglich für
5–10 min. Anspannungsübungen der Schultermuskeln ohne
Bewegung (sogenannte isometrische Übungen) sinnvoll, um
die Funktion der Muskeln möglichst gut zu erhalten. Bei allen
Operationen sind außerdem selbstständige Pendelübungen
mit nach vorne gebeugtem Oberkörper möglich, hierbei
kann ohne Kraft eine passive Beweglichkeit bis zur Horizontalen
(90°) beübt werden. Grundsätzlich sollte immer nur bis
zu Schmerzgrenze geübt werden.
Auf dem Bericht sind zudem folgende Bewegungs- und Aktivitätsmaße angegeben:
Abd.
in Grad
Bewegungsausmaß Bewegungsaktivität Ruhigstellung Orthese
Flex.
in Grad
AR
in Grad
Passiv
Aktiv
Assist.
Aktiv
Ultra
schling
Woche 1 30 ° 30 ° 0 ° X X
Woche 2 30 ° 30 ° 0 ° X X X
Woche 3 60 ° 60 ° 0 ° X X X
Woche 4 80 ° 80 ° 0 ° X X
Woche 5 80 ° 80 ° 0 ° X
Woche 6 80 ° 80 ° 0 ° X
Die Innenrotation ist, wenn nicht anders angegeben, schmerzorientiert freigegeben
AR
Schiene
keine
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