Papst Benedikt XVI. - Kath.de
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H. Verweyen, Joseph Ratzinger - <strong>Benedikt</strong> <strong>XVI</strong>., 135.<br />
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Entwicklung seines Denkens« , trotz aller Wi<strong>de</strong>rsprüche und neuen Deutungen, die<br />
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er bei ihm aufzeigt.<br />
Die eucharistische Feier ist mehr als ein ritueller Vollzug eines Gott geschul<strong>de</strong>ten<br />
Dienstes. Seit <strong>de</strong>r Scholastik wird die Verehrung Gottes durch <strong>de</strong>n Menschen in das<br />
Tugendsystem eingeordnet, <strong>de</strong>r »Kult« gilt als eine Verwirklichung <strong>de</strong>r Kardinaltugen<strong>de</strong>n,<br />
speziell <strong>de</strong>r Gerechtigkeit. Gebührt es doch <strong>de</strong>m Geschöpf, seinem Schöpfer <strong>de</strong>n<br />
geschul<strong>de</strong>ten Kult (cultus <strong>de</strong>bitus) <strong>de</strong>r Anbetung und Verehrung entgegenzubringen.<br />
Diese Sicht setzte sich im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt endgültig durch und fand Aufnahme in das<br />
Kirchenrecht von 1917 (c.1256).<br />
Dadurch, daß »das Mahl - noch dazu in neuzeitlichen Bil<strong>de</strong>rn gedacht - zur normativen<br />
I<strong>de</strong>e für die liturgische Feier <strong>de</strong>r Christen wur<strong>de</strong>«, ist nach Joseph Ratzinger »eine<br />
Klerikalisierung eingetreten, wie sie vorher nie existiert hatte. Nun wird <strong>de</strong>r Priester -<br />
<strong>de</strong>r Vorsteher, wie man ihn jetzt lieber nennt - zum eigentlichen Bezugspunkt <strong>de</strong>s<br />
Ganzen [...] Ihn muß man sehen, an seiner Aktion teilnehmen, ihm antworten; seine<br />
Kreativität trägt das Ganze [...] Die Wendung <strong>de</strong>s Priesters zum Volk formt nun die<br />
Gemein<strong>de</strong> zu einem in sich geschlossenen Kreis. Sie ist - von <strong>de</strong>r Gestalt her - nicht<br />
mehr nach vorne und oben aufgebrochen, son<strong>de</strong>rn schließt sich in sich selber. Die<br />
gemeinsame Wendung nach Osten war nicht ‘Zelebration zur Wand’, be<strong>de</strong>utete nicht,<br />
daß <strong>de</strong>r Priester ‘<strong>de</strong>m Volk <strong>de</strong>n Rücken zeigt’: So wichtig war er gar nicht genommen.<br />
[...] Es han<strong>de</strong>lte sich [...] vielmehr um Gleichrichtung von Priester und Volk, die sich<br />
gemeinsam in <strong>de</strong>r Prozession zum Herrn hin wußten. Sie schließen sich nicht zum<br />
Kreis, schauen sich nicht gegenseitig an, son<strong>de</strong>rn sind als wan<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>s Gottesvolk im<br />
Aufbruch [... ] zum kommen<strong>de</strong>n Christus, <strong>de</strong>r uns entgegengeht« . Als Volk Gottes<br />
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auf <strong>de</strong>m Weg bil<strong>de</strong>t die Liturgie feiern<strong>de</strong> Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>n »Leib Christi« in <strong>de</strong>r »communio<br />
sanctorum«. Mit <strong>de</strong>m Bekenntnis zur »communio sanctorum« ist sowohl die Gemeinschaft<br />
mit <strong>de</strong>n »sancti« wie auch mit <strong>de</strong>n »sancta« gemein.<br />
Erst wenn bei<strong>de</strong> Dimensionen zusammengesehen wer<strong>de</strong>n, läßt sich, so betont Joseph<br />
Ratzinger, das Wesen <strong>de</strong>r Wandlung in <strong>de</strong>r Heiligen Messe tiefer erfassen. Transsubstantiation<br />
meint die Verwandlung <strong>de</strong>r ganzen Substanz <strong>de</strong>s Brotes und Weines in die<br />
Substanz <strong>de</strong>s Leibes und Blutes Christi, während die Akzi<strong>de</strong>ntien von Brot und Wein<br />
unverän<strong>de</strong>rt anhalten. Aber Leib und Blut Christi kommen nicht zu Brot und Wein<br />
hinzu, son<strong>de</strong>rn diese wer<strong>de</strong>n in eine neue, höhere Seinsordnung aufgenommen: »Der<br />
Herr bemächtigt sich«, schreibt Joseph Ratzinger, »<strong>de</strong>s Brotes und <strong>de</strong>s Weins, er hebt<br />
sie gleichsam aus <strong>de</strong>n Angeln ihres gewöhnlichen Seins in eine neue Ordnung hinein;<br />
auch wenn sie rein physikalisch gleich bleiben, sind sie zutiefst An<strong>de</strong>res gewor<strong>de</strong>n.« 32<br />
Das Verständnis <strong>de</strong>r Begriffe »Substanz« und »Akzi<strong>de</strong>ntien« hat sich in <strong>de</strong>r Neuzeit<br />
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J. Ratzinger, Der Geist <strong>de</strong>r Liturgie. Eine Einführung, Freiburg 2006, 69f.<br />
J. Ratzinger, Eucharistie - Mitte <strong>de</strong>r Kirche. Vier Predigten, München 1978, 59f.; <strong>de</strong>rs., Das Problem <strong>de</strong>r Transsubstantiation und<br />
die Frage nach <strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>r Eucharistie, in: Tübinger Theologische Quartalschrift 147 (1967) 129-158, bes. 153f.