Wenn Sensibilität zur Krankheit wird - ACC
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DR. SAMUEL PFEIFER: SENSIBLITÄT<br />
Persönlichkeitsstörungen<br />
DEFINITION<br />
Menschen mit Persönlichkeitsstörungen weisen<br />
folgende Merkmale auf:<br />
— Deutliche Unausgeglichenheit in den Einstellungen<br />
und im Verhalten in mehreren<br />
Funktionsbereichen wie Gefühlsausdruck,<br />
Antrieb, Impulskontrolle, Wahrnehmen<br />
und Denken sowie in den Beziehungen zu<br />
anderen.<br />
— Das auffällige Verhaltensmuster ist andauernd<br />
und gleichförmig und nicht auf Episoden<br />
psychischer <strong>Krankheit</strong> beschränkt.<br />
— Das auffällige Verhaltensmuster ist tiefgreifend<br />
und in vielen persönlichen und<br />
sozialen Situationen eindeutig unpassend.<br />
— Die Störungen beginnen immer in der<br />
Kindheit oder Jugend und manifestieren<br />
sich auf Dauer im Erwachsenenalter.<br />
— Die Störung führt zu deutlichem subjektivem<br />
Leiden, manchmal jedoch erst im<br />
späteren Verlauf.<br />
Merke:<br />
1. Persönlichkeitsstörungen sind nach heutiger<br />
Auffassungen nicht Neurosen im engeren<br />
Sinne, können aber vom Schweregrad her<br />
nicht immer klar davon abgegrenzt werden.<br />
(vgl. S. 17: fliessender Übergang zwischen<br />
Persönlichkeitsproblemen und ausgeprägten<br />
Angststörungen)<br />
2. Die folgenden Stichworte sind rein beschreibend.<br />
Sie sollen nicht werten. Oftmals<br />
sind die letzten Ursachen nicht bekannt,<br />
auch wenn aus der Lebens-geschichte manche<br />
Verhaltens– und Reaktionsweisen besser<br />
verständlich werden.<br />
3. Die Typologie ist nicht Ausdruck von<br />
Hoffnungslosigkeit – «so bin ich eben!» – Die<br />
positive Veränderung einer Persönlichkeit<br />
ist in günstigen Fällen durch Nachreifung<br />
oder bewusste Bearbeitung störender Reaktionsmuster<br />
in Therapie und Seelsorge<br />
möglich. In manchen Fällen muss man aber<br />
den Betroffenen helfen, konstruktiv mit<br />
den Grenzen zu leben, die ihnen durch ihre<br />
Persönlichkeitsproble matik gesetzt sind.<br />
— Die Störung ist meistens mit deutlichen<br />
Einschränkungen der beruflichen und sozialen<br />
Leistungsfähigkeit verbunden oder sie<br />
kann zu intensivem Leiden führen.<br />
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