Unser GOCH
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<strong>Unser</strong> <strong>GOCH</strong><br />
Ehrenamtlich Leben retten<br />
MEIN HOBBY 5<br />
Florian Rettke absolvierte in diesen Tagen den ersten Teil der Feuerwehr-Grundausbildung.<br />
Der 18-Jährige war schon bei der Jugendfeuerwehr und möchte „Maschinist“ werden.<br />
Und dann heißt er auch<br />
noch Florian. Selbst aus<br />
dem Nachnamen ließe<br />
sich mit ein bisschen Fantasie<br />
noch eine Nähe zum Hobby<br />
herstellen: Rettke. Schließlich<br />
geht es bei der Freiwilligen Feuerwehr<br />
um nichts anderes als<br />
für Sicherheit zu sorgen und Leben<br />
zu retten.<br />
Florian Rettke war offenbar<br />
von Geburt an prädestiniert für<br />
die Blauröcke. So war es nur folgerichtig,<br />
dass der Gocher vor<br />
gut drei Jahren in die Jugendfeuerwehr<br />
eintrat. „Das Ganze<br />
hat mich schon damals interessiert“,<br />
sagt der heute 18-Jährige<br />
mit Blick zurück. Das Konzept<br />
der Jugendfeuerwehr hat bei<br />
ihm also gefruchtet. Ihr wichtigstes<br />
Anliegen besteht nämlich<br />
darin, Jugendliche an die<br />
Aufgaben der Feuerwehr heranzuführen.<br />
Eine aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung<br />
der Gesellschaft umso bedeu- Florian Rettke klettert seit seiner Jugend auf der Karriereleiter der Feuerwehr nach oben.<br />
tendere Aufgabe, damit in diesem<br />
Sektor erst gar keine Nachwuchsprobleme<br />
entstehen.<br />
tags von 19 Uhr bis 20.30 Uhr<br />
und samstags von 8 bis 13 Uhr<br />
stattfindet).<br />
Modul 1 der Grundausbildung Bestandteile sind mehrere<br />
Wie erfolgreich auch die hiesige<br />
Abteilung der Freiwilligen<br />
Feuerwehr im Bereich der Rekrutierung<br />
ist, zeigte sich jüngst<br />
wieder am Kompetenzzentrum<br />
am Höster Weg in Goch. Hier<br />
fand die „Einführung in den<br />
Feuerwehrdienst Teil 1“ statt.<br />
In der Zeit vom 6. bis zum 29.<br />
März legten 16 Kameraden damit<br />
den ersten Teil ihrer Ausbildung<br />
ab – unter ihnen Florian<br />
Rettke vom Löschzug Pfalzdorf.<br />
Der war besonders aufmerksam<br />
beim Abschnitt „Fahrzeug<br />
und Gerätekunde“, will er doch<br />
vielleicht eines Tages „Maschinist“<br />
werden. Die Begründung<br />
für das Interesse ist dabei ebenso<br />
schlicht wie überzeugend:<br />
„Weil’s Spaß macht.“<br />
Stadtbrandinspektor Georg<br />
Binn präzisiert den Aufgabenbereich<br />
eines Maschinisten: „Er<br />
ist in der Truppe der Spezialist<br />
für die Bedienung der Gerätschaften<br />
und feuerwehrtechnischen<br />
Einrichtungen. Außerdem<br />
fährt er das Einsatzfahrzeug.“<br />
Pro Wagen gibt es also jeweils<br />
einen von ihnen. Er hat<br />
stets den Überblick über die<br />
ausgegebene Ausrüstung und<br />
„Erste Hilfe Grundlehrgänge“,<br />
besagte „Fahrzeug und Gerätekunde“,<br />
Informationen zu<br />
„Rechtsgrundlagen und Organisation“<br />
und „Grundtätigkeiten<br />
Löscheinsatz“. Am Ende steht<br />
der Prüfungsfragebogen „Einführung<br />
in den Feuerwehrdienst<br />
Teil 1“. Es folgt „Aussprache<br />
und Verabschiedung“ –<br />
denn: auch wenn es nicht dezidiert<br />
auf dem Schulungsplan<br />
steht, so ist das Thema Kameradschaft<br />
doch ein sehr zentrales<br />
bei den Mitgliedern der Feuerwehr.<br />
Letztlich müssen sich die<br />
mehrheitlich männlichen Mitglieder<br />
in einer Notsituation so<br />
sehr auf den anderen verlassen<br />
können, dass sie ihm ihr Leben<br />
anvertrauen. Das führt dazu,<br />
dass Feuerwehrleute wie Florian<br />
Rettke eine ganz besondere<br />
Beziehung zu den Kameraden<br />
aufbauen. Die Grundlagen hierfür<br />
werden bereits von Anfang<br />
an gelegt und von den erfahrenen<br />
Ausbildern vorgelebt. Deren<br />
Engagement übrigens ausschließlich<br />
ehrenamtlich ist und<br />
daher an dieser Stelle besondere<br />
Erwähnung verdient.<br />
Auch die Theorie will gelernt<br />
sein.<br />
Regelmäßig müssen die Geräte<br />
überprüft werden.<br />
ist für alles rund ums Fahrzeug<br />
verantwortlich.<br />
Traumberuf Feuerwehrmann<br />
Doch neben dem Maschinis- Viele Kinder beantworten<br />
ten gibt es zahlreiche weitere auch heute noch die Frage nach<br />
Funktionen und Bereiche, in de- dem Traumberuf wie aus dem<br />
nen sich ein Feuerwehrmann Feuerwehrschlauch geschossen<br />
betätigen kann. Einen ersten mit „Feuerwehrmann“. Die Uni-<br />
Überblick darüber gibt der Ausformen, die Sirenen, die großen<br />
bildungsplan des ersten Moduls<br />
(das drei Wochen dauert und jeweils<br />
dienstags und donners-<br />
Autos – das wirkt alles nach wie<br />
vor magnetisch auf die Kleinsten.<br />
Und diese Tatsache nutzt<br />
„Maschinist“ werden, steht auf dem Plan von Florian Rettke ganz weit<br />
oben. Als solcher wäre er fürs Fahren und das Material zuständig.<br />
die Gocher FF geschickt für sich.<br />
Mit der „Brandschutzerziehung<br />
im Kindergarten“.<br />
Dabei besucht ein Feuerwehrmann<br />
regelmäßig die Kindergärten<br />
vor Ort und beantwortet<br />
die Fragen der Kleinen. Er erzählt,<br />
was ein Feuerwehrmann<br />
so macht und wie die Einsätze<br />
ablaufen. Für viele der Zuhörer<br />
ein erster Schritt auf dem Weg<br />
zu einem späteren Spritzenritter.<br />
Struktur der Gocher Feuerwehr<br />
Die Freiwillige Feuerwehr der<br />
Stadt Goch besteht aus drei<br />
Löschzügen (Stadtmitte und<br />
Pfalzdorf) sowie sechs Löschgruppen<br />
(Asperden, Kessel,<br />
Hassum, Hommersum, Hülm<br />
und Nierswalde). In jedem der<br />
Ortsteile ist eine Einheit der<br />
Feuerwehr stationiert, jeder<br />
Standort verfügt über mindestens<br />
ein wasserführendes Fahrzeug.<br />
Damit ist sichergestellt,<br />
dass an jeder Einsatzstelle im<br />
Gebiet der Stadt Goch unverzüglich<br />
Löschwasser zur Verfügung<br />
steht. Auf der Homepage<br />
www.feuerwehr-goch.de können<br />
sich Interessierte sogar im<br />
Detail über den kompletten<br />
Fuhrpark informieren. Vom<br />
Einsatzleitwagen bis zum Gefahrgut-Transporter<br />
ist alles da.<br />
Zu den grundlegenden Aufgaben<br />
der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Goch gehört die sogenannte<br />
Gefahrenabwehr. Genauer<br />
lässt sich das mit folgenden<br />
vier Begriffen definieren:<br />
Retten (zum Beispiel wenn<br />
Menschen oder Tiere in Notlagen<br />
sind), Löschen (Brandbekämpfung<br />
ist die Hauptaufgabe<br />
der Wehr), Bergen (laut Definition<br />
die Befreiung oder Sicherung<br />
von leblosen Personen,<br />
Tieren oder Gegenständen) und<br />
Schützen (Prävention und Sicherheitsaufgaben<br />
auch im<br />
Rahmen von Veranstaltungen).<br />
Auf den Spuren welch traditioneller<br />
Vereinigung Rettke<br />
derzeit wandelt, zeigt ein kurzer<br />
Blick auf die Historie der<br />
Freiwilligen Feuerwehr der<br />
Stadt Goch (ebenfalls ausführlich<br />
auf der Homepage einsehbar).<br />
Gegründet wurde sie am<br />
11. Juli 1887 im Saal des Gesellenvereins<br />
von 150 jungen Männern<br />
unter der Leitung des Bürgermeister<br />
Kaiser. Die erste mechanische<br />
Leiter gab’s 1901, ein<br />
Jahr später wurde das neue Gerätehaus<br />
an der Feldstraße eingeweiht<br />
– mehr als 100 Jahre<br />
darauf der heutige Sitz, die Feuerwache<br />
am Höster Weg. Die<br />
Anlaufstelle für Interessierte.<br />
TEXT MICHAEL BAERS<br />
FOTOS GOTTFRIED EVERS