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BDA Informationen 1.13 - Bund Deutscher Architekten BDA

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Selbstverständlichkeit, den im Verhältnis zu<br />

den städtebaulichen Leistungen lukrativen<br />

Freiflächenauftrag allein für sich beanspruchen.<br />

Dem Stadtplaner bleiben, so er sich<br />

nicht wehrt, die Krümel: ein B-Plan für 0,4 ha<br />

oder so.<br />

Genug gelesen?<br />

Nein, wir sind noch nicht am Ende angekommen.<br />

Am Rad der Streckbank für Wettbewerbsarchitekten<br />

stehen oft genug auch<br />

die Wettbewerbsbetreuer. Hier gibt es einen<br />

starken Preisdruck, der an den Verfahren und<br />

den Teilnehmern nicht spurlos vorbeigeht.<br />

Das äußert sich in schlampig vorbereiteten<br />

Auslobungen mit unsortierten Unterlagenbergen,<br />

in schlechten, von Studenten schnell<br />

heruntergeschriebenen Texten mit zigfachen<br />

Wiederholungen, im Abwälzen von Leistungen<br />

der Betreuungsbüros auf die Teilnehmer<br />

(Selbstausdruck aller Unterlagen durch die<br />

Teilnehmer, Abgabe von zusätzlichen Verkleinerungen<br />

der Wettbewerbspläne bis zur<br />

Forderung, die Schilder mit den Bürobezeichnungen<br />

für die Ausstellung auch noch<br />

mitzuliefern) und oftmals in unsauberen und<br />

teilweise bewusst zu niedrigen Kalkulationen<br />

der ausgelobten Preissummen – dies im bei-<br />

derseitigen Einvernehmen zwischen Auslober und Betreuer. Leider<br />

schweigen die teilnehmenden Kollegen gerne dazu, leider auch die<br />

meisten Preisrichter, obwohl sie beim nächsten Mal selbst davon<br />

betroffen sein könnten.<br />

Last but not least wären wir, die Krümelpicker, auch selbst zu nennen.<br />

Wir müssen nur in den Spiegel schauen. Da sehen wir zu viele<br />

Vorteilsjäger, zu viele Teilnehmer an schwarzen Verfahren, zu viele<br />

Hofschranzen, die den Mund aus Angst vor möglichen Nachteilen<br />

niemals aufmachen, zu viele servile Adlati und Schoßhündchen, die<br />

anschmiegsam um die Beine von Investoren streichen, und immer<br />

mehr prostitutives Geschäftsgebaren, sprich Kollegen, die sich<br />

niemals zu schade sind, für noch weniger Geld noch mehr Leistung<br />

zu bringen, nur um immer wieder einen noch kleineren Vorteil<br />

gegenüber Kollegen zu gewinnen.<br />

Sieht denn keiner, dass er damit das Hamsterrad, in dem er selber<br />

zu laufen gezwungen ist, immer noch schneller dreht? Der wahre<br />

Hamster, ja der würde das merken. Dieser unsolidarische Typ<br />

Mensch, Architekt genannt, der merkt es nicht. Damit ist er prädestiniert,<br />

bis aufs Hemd ausgenutzt zu werden. Er wird erst solidarisch,<br />

wenn er sich selbst nicht mehr unterbieten kann.<br />

Wäre es da nicht paradiesisch, wenn alle Aufträge über Wettbewerbe<br />

vergeben würden? Der vielleicht von manchen als ideal<br />

angesehene Zustand einer nahezu totalen Vergabepraxis über<br />

Wettbewerbe hält der jahrzehntelangen Erfahrung mit der Akquisition<br />

durch Wettbewerbe nicht stand. Den hierfür nötigen Aufwand<br />

kann kaum ein Büro über seine gesamte Existenzdauer durchhalten.<br />

Architekturbüros werden immer noch von Menschen unterhal-<br />

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