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BDA Informationen 1.13 - Bund Deutscher Architekten BDA

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wollen, sondern das machen wollen, was wir<br />

da machen sollen. Wenn es also ausschließlich<br />

um die Sache geht. Es ist die alte bürgerliche<br />

Idee, gelungenes Leben daran zu binden, dass<br />

wir wollen, was wir sollen – was mindestens<br />

ebenso ambivalent ist wie die Affirmation an<br />

die Wettbewerbsbedingungen. Es hilft also<br />

nichts – man bleibt naiv, wenn man den Wettbewerb<br />

kritisiert, denn besser als die Vetternwirtschaft<br />

und besser als die Wiederholung<br />

all dessen, was sich eh immer schon bewährt<br />

hat, ist er allemal.<br />

Aber es war nicht schlimm, einmal auf ein<br />

paar Seiten ein wenig naiv zu sein. Denn der<br />

Text wird eh gedruckt. Er muss sich nicht<br />

gegen andere Texte durchsetzen. Und wenn<br />

die Schriftleitung meine Argumente nicht<br />

überzeugen, so vertraue ich ganz auf die normative<br />

Kraft des Faktischen. Der Text ist da.<br />

Er wird gedruckt. Er hat nicht gewonnen. Er<br />

hat sich nicht durchgesetzt – höchstens gegen<br />

andere Argumente, die ich auch hätte haben<br />

können. Aber das geht nicht als Wettbewerb<br />

durch.<br />

SANTA MARIA DEL FIORE<br />

Geschichte eines historischen Wettbewerbs<br />

Wilhelm Kücker<br />

Die Vorgeschichte<br />

Der Bau der florentinischen Kathedrale und ihre endliche Vollendung:<br />

Das ist eine lange Story. Ich will dennoch versuchen, mich<br />

kurz zu fassen. Aber sie gehört nun einmal zum Thema Wettbewerbe.<br />

Handelt es sich doch um das früheste und gut dokumentierte<br />

Beispiel eines Architekturwettbewerbs überhaupt.<br />

Nun denn: Santa Maria del Fiore – weithin sichtbares Wahrzeichen<br />

und Stolz dieser einst mächtigen Stadt. Der Name abgeleitet von<br />

ihrem ursprünglichen Stadtnamen „Fiorenza“ (italienisch immer<br />

noch „Firenze“).<br />

Baubeginn war 1296, der Baumeister Arnolfo di Cambio. Nach seinem<br />

Tod (1302) ruhten die Bauarbeiten fast fünfzig Jahre lang. Das<br />

Schlimmste daran war: der Dom blieb unvollendet. Ihm fehlte vor<br />

allem, was seine Dominanz im Stadtbild und weit ins Land hinaus<br />

ausmachen sollte: die alles beherrschende Kuppel. Dieser Mangel<br />

war mit der Zeit zum öffentlichen Ärgernis geworden, brachte<br />

das Stadtregiment in arge Bedrängnis und zwang schließlich zum<br />

Handeln.<br />

Um das Jahr 1367 herum entwickelte also eine von den Zünften<br />

ernannte Expertenkommission von „acht Meistern und Malern“ ein<br />

Projekt der Kirche nach dem Vorbild des Doms von Siena: eine für<br />

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