Messung beruflicher Kompetenzen - Institut für Berufspädagogik
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Die den Kompetenzniveaus zugeordneten Kriterien<br />
Zum Zusammenhang, der zwischen dem hier operationalisierten beruflichen Konzept- und<br />
Prozesswissen (Arbeitsprozesswissen) und dem beruflichen Können besteht, können nur<br />
Annahmen getroffen werden, die der Aufklärung durch die empirische<br />
Berufsbildungsforschung bedürfen. Berufliches Arbeitsprozesswissen soll dazu befähigen,<br />
die beruflichen Aufgaben, mit denen Auszubildende auf den Stufen ihrer<br />
<strong>Kompetenzen</strong>twicklung konfrontiert werden, in ihrer Situiertheit zu verstehen und unter den<br />
Bedingungen der domänenspezifischen und situativen Gestaltungsspielräume planerisch zu<br />
lösen, diese Lösungen zu begründen und zu bewerten.<br />
Auf der Grundlage des Begründungsrahmens lassen sich acht Kriterien zur Konstruktion von<br />
Testaufgaben sowie zur Interpretation und Bewertung (Rating) der Aufgabenlösungen<br />
begründen.9 Diese werden in<br />
Abb. 7 veranschaulicht:<br />
Niveaustufen<br />
Kriterien<br />
Ganzheitliche<br />
Gestaltungskompetenz<br />
Umweltverträglichkeit<br />
Kreativität der<br />
Lösung<br />
Sozialverträglichkeit<br />
Prozessuale<br />
Kompetenz<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Gebrauchswertorientierung<br />
Geschäfts-und<br />
Arbeitsprozessorientierung<br />
Funktionelle<br />
Kompetenz<br />
Funktionalität<br />
Anschaulichkeit<br />
/Präsentation<br />
Abb. 7: Niveaustufen und Kriterien <strong>beruflicher</strong> Kompetenz (RAUNER/GROLLMANN/MARTENS 2007, 23)<br />
(1) Anschaulichkeit/Präsentation<br />
Das Ergebnis <strong>beruflicher</strong> Aufgaben wird im Planungs- und Vorbereitungsprozess vorweg<br />
genommen und so dokumentiert und präsentiert, dass der/die Auftraggeber (Vorgesetzte,<br />
Kunden) die Lösungsvorschläge kommunizieren und bewerten können. Insofern handelt es<br />
sich bei der Veranschaulichung und Präsentation einer Aufgabenlösung um eine Grundform<br />
<strong>beruflicher</strong> Arbeit und beruflichen Lernens. Eine zentrale Facette für die Kommunikation im<br />
Beruf ist die Fähigkeit, sich durch Beschreibungen, Zeichnungen und Skizzen und klar und<br />
strukturiert mitteilen zu können. Dabei ist die Angemessenheit der Darstellung bezogen auf<br />
den jeweiligen Sachverhalt Ausdruck professionellen Handelns.<br />
(2) Funktionalität<br />
Die Funktionalität einer vorgeschlagenen Lösung <strong>beruflicher</strong> Aufgaben ist ein auf der Hand<br />
liegendes Kernkriterium bei deren Bewertung. Die Funktionalität verweist auf die<br />
instrumentelle Fachkompetenz bzw. das kontextfreie, fachsystematische Wissen und die<br />
fachkundlichen Fertigkeiten. Der Nachweis der Funktionalität einer Lösungsvariante ist<br />
grundlegend und maßgebend für alle weiteren Anforderungen, die an Aufgabenlösungen<br />
gestellt werden.<br />
9 Zu ihrer Begründung vgl. RAUNER, GROLLMANN, MARTENS 2007.<br />
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