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Messung beruflicher Kompetenzen - Institut für Berufspädagogik

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sind energieschonende Strategien und Aspekte des Recycling und der Wiederverwendung<br />

Gesichtspunkte, die zur Umweltverträglichkeit einer Lösung Berücksichtigung finden<br />

müssen.<br />

(8) Kreativität<br />

Die Kreativität einer Lösungsvariante ist ein Indikator, der bei der Lösung <strong>beruflicher</strong><br />

Aufgaben eine große Rolle spielt. Dies resultiert aus den situativ höchst unterschiedlichen<br />

Gestaltungsspielräumen bei der Lösung <strong>beruflicher</strong> Aufgaben. Dabei muss das Kriterium<br />

„Kreative Lösung“ in besonderer Weise berufsspezifisch interpretiert und operationalisiert<br />

werden. Im gestalterischen Handwerk ist Kreativität ein zentraler Aspekt der fachlichen<br />

Kompetenz. In anderen Berufen kommt dem Kriterium „Kreative Lösung“ eine relative<br />

Eigenständigkeit als Konzept beruflichen Arbeiten und Lernens zu. In der Ausprägung der<br />

Kreativität einer Lösungsvariante zeigt sich auch Sensitivität für die Problemlage. Von<br />

kompetenten Fachleuten sind in der beruflichen Arbeit kreative ungewöhnliche<br />

Lösungsvarianten gefragt, die zugleich sinnvoll der Zielerreichung dienen.<br />

4 Die Messinstrumente<br />

4.1 Offene Testaufgaben und die Bewertungen ihrer Lösungen<br />

Zwei Besonderheiten sind für die Testaufgaben zum Messen <strong>beruflicher</strong> Kompetenz<br />

charakteristisch.<br />

Die Testaufgaben müssen erstens so offen formuliert sein, dass die Vielfalt der<br />

Lösungsmöglichkeiten realitätsnah abgebildet wird. In der Berufspraxis reichen die<br />

beruflichen Arbeitsaufträge von solchen, die durch eine detaillierte Spezifikation in ihren<br />

Lösungen bereits festgelegt sind, bis zu solchen, bei denen Auftraggeber die Arbeitsaufträge<br />

gebrauchswert orientiert formulieren. Die zweite Variante beinhaltet mehr oder weniger<br />

große Gestaltungsspielräume, deren Ausnutzung ein wesentlicher Indikator für berufliche<br />

Kompetenz ist. Daher basieren die Testaufgaben auf dem Konzept offener, realitätsnaher<br />

Aufgaben. Die Aufgabenstellung schließt zweitens eine Situationsbeschreibung ein, die es<br />

der Testperson erlaubt, Kriterien für eine angemessene Lösung zu identifizieren. Mit der<br />

Situationsbeschreibung wird der Lösungsraum quasi ausgeleuchtet. Die Rater erhalten zu<br />

jeder Testaufgabe eine Beschreibung des Lösungsraumes, in dem die Aufgabenlösungen<br />

verortet werden können. Damit verfügen die Rater über eine annähernd vollständige<br />

Skizzierung möglicher Lösungsaspekte und -varianten, ohne dass damit „richtige“ oder<br />

idealtypische Lösungen vorgegeben werden.<br />

Die Inhalte der Testaufgaben lassen sich aus den für einen Beruf charakteristischen<br />

Arbeitsaufgaben ableiten und ihre Zuordnung zum zeitlichen Verlauf der Ausbildung ergibt<br />

sich aus der entwicklungslogischen Systematisierung <strong>beruflicher</strong> Aufgaben nach typischen<br />

- Anfängeraufgaben,<br />

- Aufgaben für fortgeschrittene Anfänger,<br />

- Fortgeschrittenenaufgaben und<br />

- Aufgaben auf dem Niveau erreichter Berufsfähigkeit (Expertenaufgaben).<br />

Nach dem KOMET-Testverfahren reichen zwei Testaufgaben aus, die den Probanten<br />

in einem vierstündigen Bearbeitungszeitraum vorgelegt werden. Die Festlegung auf<br />

zwei Testaufgaben für einen Test erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich, da für<br />

das Messen von <strong>Kompetenzen</strong> eine größere Zahl von Testaufgaben als eine<br />

notwendige Voraussetzung gilt: „<strong>Kompetenzen</strong> lassen sich nur auf der Basis einer<br />

Palette von Einzelbeobachtungen bei unterschiedlichen Aufgaben bzw. in<br />

variierenden Situationen abschätzen“ (Hartig/Klieme 2007, 24). Bei der Festlegung<br />

der Kriterien für die Gestaltung von Testaufgaben für das Messen <strong>beruflicher</strong><br />

<strong>Kompetenzen</strong> und <strong>beruflicher</strong> <strong>Kompetenzen</strong>twicklung gelten jedoch andere Kriterien<br />

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