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Schon wieder Spitze! »Beste Gesamtleistung« der Oper Frankfurt in ...

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P r e s s e s t i m m e n<br />

Die Ausflüge des Herrn Brouček<br />

zur Pemiere vom 27. April 2008<br />

(…) In <strong>Frankfurt</strong> schert sich <strong>der</strong> Regisseur Axel Weidauer nicht um<br />

Janáčeks Panslawismus, son<strong>der</strong>n entschlüsselt die wahre Botschaft<br />

<strong>der</strong> <strong>Oper</strong>: Träumer aller Län<strong>der</strong>, vere<strong>in</strong>igt euch! Der kle<strong>in</strong>bürgerliche<br />

titelheld steht mit beiden Be<strong>in</strong>en fest <strong>in</strong> <strong>der</strong> historischen Realität <strong>der</strong><br />

tschechischen Nationalgeschichte und tr<strong>in</strong>kt sich himmelwärts. Als<br />

Treibstoff tankt er raue Mengen süffigen Gerstensafts und verschl<strong>in</strong>gt<br />

Riesenportionen se<strong>in</strong>er Leibspeise Knackwurst. Pappsatt und sternhagelvoll<br />

geht´s dann <strong>in</strong> Richtung Mond. Die Ausflüge des Prager Hausbesitzers<br />

s<strong>in</strong>d Traumreisen durch Raum und Zeit. Sie führen ihn von <strong>der</strong><br />

Erde <strong>in</strong>s All und <strong>wie<strong>der</strong></strong> zurück, mitten h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Wirren <strong>der</strong> Hussitenkriege<br />

des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Die fantastische Geschichte des Matěj<br />

Brouček ist Janáčeks zärtlicher E<strong>in</strong>spruch gegen die Exzesse <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Welt, die humorvolle Verweigerung des aktiven Lebens zugunsten<br />

e<strong>in</strong>er Utopie.<br />

Bühnenbildner Moritz Nitsche hat e<strong>in</strong>en tiefen Guckkasten gebaut.<br />

Durch den E<strong>in</strong>satz weniger filigraner Dekorationselemente gel<strong>in</strong>gen<br />

geschmeidige Wechsel zwischen Broučeks alltäglichem Lebensumfeld<br />

und den surrealen Zielorten se<strong>in</strong>er Weltflucht. Berit Mohrs raff<strong>in</strong>ierte<br />

Kostüme sorgen für Farbe im Traumspiel. In Arnold Bezuyen hat die<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Produktion e<strong>in</strong> überaus bewegliches und prägnantes Zentrum.<br />

Der exzellente Charaktertenor verb<strong>in</strong>det musikalische Präzision<br />

mit großer Spielfreude.<br />

Außer Brouček verkörpern die meisten Ensemblemitglie<strong>der</strong> neben<br />

ihrer Spielfigur auch <strong>der</strong>en Traumspiegelbil<strong>der</strong>. Juanita Lascarro (Mál<strong>in</strong>ka)<br />

und Carsten Süß (Mazal) bezaubern als stimmgewaltiges und<br />

hoffnungslos romantisches Liebespaar am Fuße des Hradsch<strong>in</strong> und<br />

bewähren sich auch im Kreis des kühlen Mondpersonals sowie im<br />

fanatisch geführten Hussitenkrieg. Simon Baileys bürokratischer Küster<br />

liefert Slapstick <strong>der</strong> höchsten Güteklasse.<br />

K l a u s - D i e t e r S c h ü s s l e r , H a n a u e r A n z e i g e r<br />

(…) die musikalische Realisierung unter <strong>der</strong> liebevoll-aufmerksamen<br />

Leitung von Johannes Debus [erfüllte] nahezu alle idiomatischen Ansprüche<br />

<strong>der</strong> schwierigen Partitur. Behutsamkeit verblieb nicht <strong>in</strong> Zaghaftigkeit;<br />

Wärme und Po<strong>in</strong>tierung brachten die Musik zum Sprechen,<br />

zur s<strong>in</strong>nlichen Ersche<strong>in</strong>ung jener die Realität überschießenden Ideen,<br />

die so leuchtend aus dem Rausch aufsteigen.<br />

H a n s - K l a u s J u n g h e i n r i c h , F r a n k f u r t e r R u n d s c h a u<br />

(…) Das Publikum <strong>in</strong> <strong>Frankfurt</strong> ist begeistert von dieser urkomischen<br />

<strong>Oper</strong>n-Rarität.<br />

V o l k e r M i lc h , W i e s b a d e n e r K u r i e r<br />

Anja Harteros<br />

Zum Lie<strong>der</strong>abend vom 13. mAi 2008<br />

und im Timbre leicht abgedunkelt, mit mühelosem Registerwechsel<br />

und lichter Höhe, verrät große <strong>Oper</strong>nschule. Doch ihr Reichtum an<br />

Klangfarben stand im Dienst des liedhaft Schlichten und <strong>der</strong> Textausdeutung.<br />

(…)<br />

Das klug zusammengestellte Programm zeigte mit dramatischen<br />

und bes<strong>in</strong>nlichen Lie<strong>der</strong>n, heiteren und leidenschaftlichen Texten Vielseitigkeit.<br />

Mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung zu Haydns »Gebet zu Gott« hatte Wolfram<br />

Rieger se<strong>in</strong>en Auftritt als glänzen<strong>der</strong> Begleiter. Mit sensiblem Spiel war<br />

er e<strong>in</strong> Herz und e<strong>in</strong>e Seele mit <strong>der</strong> Sopranist<strong>in</strong> und eigenständiger Interpret<br />

zugleich. Er beherrschte die Kunst, das Gleichgewicht zwischen<br />

Tasten<strong>in</strong>strument und S<strong>in</strong>gstimme zu wahren. (…)<br />

Dass <strong>Oper</strong>nsänger<strong>in</strong>nen mit dem Lied auf gutem Fuß stehen, ist nicht<br />

selbstverständlich. Bei ihrem Lie<strong>der</strong>abend <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> <strong>in</strong>des<br />

war Anja Harteros als begnadete Interpret<strong>in</strong> des Genres zu erkennen.<br />

Sie verband glaubhafte E<strong>in</strong>fühlung mit ausgearbeiteter Gestaltung. Sie<br />

beherrschte die Mittel <strong>der</strong> Verdeutlichung ohne theatralische Übertreibung.<br />

Ihre Gestik war sparsam und wirkte natürlich; ihre Stimme, voll<br />

E va S c h u m a n n , O f f e n b a c h - P o s t<br />

Sternstunde <strong>der</strong> Liedkunst (…)<br />

(…) Das begeisterte Publikum wich erst, als <strong>der</strong> Pianist unwi<strong>der</strong>ruflich<br />

die Flügel-Klappe schloss. Gern hätte man noch weiter zugehört. (…)<br />

G e r h a r d S c h r ot h , F r a n k f u r t e r A l lg e m e i n e Z e i t u n g<br />

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