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Schon wieder Spitze! »Beste Gesamtleistung« der Oper Frankfurt in ...

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P r e s s e s t i m m e n<br />

Fidelio<br />

zur Pemiere vom 1. Juni 2008<br />

e<strong>in</strong>gesperrt, ihre spärlichen Existenzen reduziert, schutzlos. Was aber<br />

am meisten überzeugt und für die Aufführung e<strong>in</strong>nimmt, ist Paulhofers<br />

und Harbs Fähigkeit, alle bekannten Fidelio-Klischees verschw<strong>in</strong>den<br />

zu lassen.<br />

So ist bei ihnen das Anfangspärchen Marzell<strong>in</strong>e und Jaqu<strong>in</strong>o, junge<br />

Leute von heute (Britta Stallmeister und Jussi Myllys mit frischer S<strong>in</strong>glust),<br />

sogleich e<strong>in</strong> doppelt untreues, Jaqu<strong>in</strong>os Flirt mit e<strong>in</strong>em Servicemädchen<br />

bleibt e<strong>in</strong>e Laune. (…) Harbs Personenregie ist schnörkellos,<br />

konzentriert, manchmal banal, <strong>der</strong> Körperausdruck <strong>der</strong> Handelnden<br />

von konkret-alltagshafter S<strong>in</strong>nfälligkeit. (…)<br />

W o l f g a n g S c h r e i b e r , S ü d d e u t s c h e Z e i t u n g<br />

(…) Man muss es bedauern, dass Christ<strong>in</strong>a Paulhofer ihre erste <strong>Oper</strong>nregie<br />

krankheitshalber nicht realisieren, sie aber immerh<strong>in</strong> schon mit<br />

e<strong>in</strong>er Konzeption versehen konnte. Alex Harb, vertrauter Bühnenbildner<br />

<strong>der</strong> jungen, <strong>in</strong> Bukarest geborenen und als K<strong>in</strong>d nach Deutschland<br />

geflüchteten Künstler<strong>in</strong>, hat <strong>der</strong>en existentielle, völlig schmucklose<br />

Deutung des Fidelio übernommen, die Regie stark, doch auch rudimentär<br />

zu Ende geführt. (…)<br />

E<strong>in</strong>e Raucherlounge am Wiener Flughafen führte Harb zur Grundidee<br />

se<strong>in</strong>es Bühnenbilds. Zu sehen ist e<strong>in</strong> kahler, penetrant gelb angep<strong>in</strong>selter<br />

Raum mit e<strong>in</strong> paar wahllos aufgestellten Stühlen, Bänken und<br />

zwei billigen Blechpapierkörben, die ebenfalls gelb s<strong>in</strong>d. Das schafft<br />

schon vor <strong>der</strong> Ouvertüre, die Paolo Carignani mit elementarer Energie<br />

und Intensität dirigiert, e<strong>in</strong>e bedrückende Atmosphäre <strong>der</strong> Unfreiheit,<br />

lässt die Erniedrigung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Überwachungsraum spüren. Die Personen<br />

<strong>der</strong> Handlung ersche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> solchem Ambiente <strong>der</strong> Isolation wie<br />

(…) Retter<strong>in</strong> nicht nur Florestans, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Aufführung <strong>in</strong>sgesamt<br />

ist Erika Sunnegårdh als Leonore: e<strong>in</strong>e Stimme von überwältigen<strong>der</strong><br />

Strahlkraft mit jugendlich hellem Timbre und gefestigtem Fundament,<br />

von zartem Schmelz <strong>in</strong> den Piani und dazu e<strong>in</strong>e suggestive Darsteller<strong>in</strong>.<br />

Von <strong>der</strong> schwedisch-amerikanischen Newcomer<strong>in</strong>, die nach jahrelanger<br />

Wartezeit quasi aus dem Stand <strong>in</strong>s dramatische Sopranfach katapultiert<br />

worden ist, wird man <strong>in</strong> Zukunft – nicht nur <strong>in</strong> <strong>Frankfurt</strong> – noch<br />

hören. (…)<br />

M a r i a n n e Z e lg e r - V o g t, N e u e Z ü r c h e r Z e i t u n g<br />

(…) Doch auch die an<strong>der</strong>en wichtigen Partien waren – wie <strong>in</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />

<strong>in</strong>zwischen üblich – exzellent besetzt mit Michael König (Florestan),<br />

Johannes Mart<strong>in</strong> Kränzle (Don Pizarro) und James Creswell (Rocco).<br />

(…)<br />

U w e W i t t s to c k , D i e W e lt<br />

Anne Schwanewilms<br />

Zum Lie<strong>der</strong>abend vom 17. Juni 2008<br />

Man darf sich auf die kommende <strong>Oper</strong>n-Spielzeit freuen, denn bei <strong>der</strong><br />

dann anstehenden Neu<strong>in</strong>szenierung von Richard Straussens Arabella<br />

wird die Titelpartie gesungen werden von Anne Schwanewilms. Die<br />

konnte man jetzt im Großen Haus unverhofft gewissermaßen probehören.<br />

Das Pech <strong>der</strong> eigentlich für diesen Abend vorgesehenen Deborah<br />

Polaski, die sich beim Radfahren die Hand gebrochen hat, war das Glück<br />

für die neugierigen Strauss-Freunde unter den Besuchern des Lie<strong>der</strong>abends<br />

<strong>der</strong> <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>, denn die auf Strauss-Partien von Ariadne bis<br />

Marschall<strong>in</strong> abonnierte Sänger<strong>in</strong> bot e<strong>in</strong> üppiges Programm von Strauss-<br />

Lie<strong>der</strong>n. (…)<br />

Zweimal wurde <strong>in</strong> die Straussiade jeweils e<strong>in</strong> Dreierblock von Lie<strong>der</strong>n<br />

Gustav Mahlers aus Des Knaben Wun<strong>der</strong>horn e<strong>in</strong>gelassen. Als hätte die<br />

Straussische Gelassenheit auf den Weltschmerz se<strong>in</strong>es Zeitgenossen aus<br />

Wien abgefärbt, so locker und wie mit e<strong>in</strong>em Schulterzucken kam »Scheiden<br />

und Meiden« o<strong>der</strong> »Um schlimme K<strong>in</strong><strong>der</strong> artig zu machen« daher.<br />

Am Klavier begleitete Manuel Lang, <strong>der</strong> enorm anschmiegsam dem<br />

Gestus <strong>der</strong> Sänger<strong>in</strong> folgte. Wi<strong>der</strong>spruch musste alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> Titel des<br />

letzten Lieds auslösen: »Nicht <strong>wie<strong>der</strong></strong>sehen!«<br />

B e r n h a r d U s k e , F r a n k f u r t e r R u n d s c h a u<br />

(…) Was Anne Schwanewilms, die erfahrene Spezialist<strong>in</strong> für das Vokalwerk<br />

von Richard Strauss, <strong>in</strong> engem E<strong>in</strong>verständnis mit dem Berl<strong>in</strong>er<br />

Liedprofessor Manuel Lange bot, erfüllte höchste Ansprüche. (…)<br />

G e r h a r d S c h r ot h , F r a n k f u r t e r A l lg e m e i n e Z e i t u n g<br />

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