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Menschenrechte heute - Behindertenbeauftragter des Landes ...

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<strong>Menschenrechte</strong> - <strong>heute</strong><br />

Der 10. Dezember – in anderen<br />

Ländern stärker beachtet<br />

als in Deutschland –<br />

ist der alljährliche Tag der<br />

<strong>Menschenrechte</strong>, denn am<br />

10. Dezember 1948 wurde<br />

in New York die Universale<br />

Erklärung der <strong>Menschenrechte</strong><br />

verkündet. Am 10.<br />

Dezember 1993 zeichnete in<br />

Berlin die Internationale Liga<br />

für <strong>Menschenrechte</strong> Karl<br />

Finke für seine Verdienste<br />

um die <strong>Menschenrechte</strong> mit<br />

der Carl-von-Ossietzy-<br />

Medaille aus. Zum 10. Dezember<br />

2013 hat nun dieser von mir hochgeschätzte Menschenrechtsaktivist mich<br />

eingeladen, hier über das Thema „<strong>Menschenrechte</strong> – <strong>heute</strong>“ zu sprechen. Danke.<br />

In der Formulierung <strong>des</strong> Themas steckt die Feststellung, dass die <strong>Menschenrechte</strong><br />

nicht zeitlos sind, sondern von jeweiligen Zeitumständen abhängig. Immer kommt es<br />

darauf an, wer wann wo gegen wen welche Interessen geltend macht. Vielleicht<br />

missfällt uns diese Vorstellung der Zeitbedingtheit der <strong>Menschenrechte</strong>. Sicher wünschen<br />

wir uns die absolute Geltung der <strong>Menschenrechte</strong> durch alle Zeiten der<br />

Menschheitsentwicklung. Aber ist es nicht auch eine erfreuliche, ermutigende Vorstellung,<br />

dass es möglich, dass es uns möglich ist, <strong>Menschenrechte</strong> zu erkennen, zu<br />

formulieren, zu erkämpfen, sie weiterzuentwickeln? Karl Finkes konsequentes Engagement<br />

für die Rechte der Menschen mit Behinderungen beweist das doch, nicht<br />

wahr?<br />

Nehmen wir ein anderes Beispiel: das Recht auf Freiheit von Sklaverei. Die Reichen<br />

und Mächtigen hatten nie ein Interesse daran, dieses Recht anzuerkennen, schon<br />

gar nicht als absolutes Menschenrecht. Vielmehr hielten sie sich für berechtigt, Sklaven<br />

zu halten. Es bedurfte langer, schwerer Kämpfe, um die Sklaverei und die<br />

Zwangsarbeit zu ächten. Bis <strong>heute</strong> ist das noch nicht überall gelungen – auch in<br />

Deutschland ist gegen Zwangsarbeit immer noch einiges zu tun. Viele Fernsehfilme<br />

über Zwangsprostitution handeln davon.<br />

Es gibt Fortschritte, über die wir uns freuen dürfen. Inzwischen sind <strong>Menschenrechte</strong><br />

in vielen Staatsverfassungen und internationalen Pakten verbürgt. Das ist viel wert,<br />

aber es genügt nicht. Die Geschichte lehrt, dass wir im Kampf um die <strong>Menschenrechte</strong><br />

weit zurückgeworfen werden können. Am schlimmsten geschah das in Deutschland<br />

unter dem Nazi-Regime. Viele Millionen Menschen wurden total entrechtet und<br />

entwürdigt. Nach dem Nazi-Programm „Vernichtung durch Arbeit“ waren Häftlinge<br />

gezwungen, buchstäblich bis zum Umfallen die Waffen zu schmieden, mit denen ihre<br />

Familien, ihre Völker vernichtet werden sollten. Joseph Goebbels verkündete es<br />

ausdrücklich als Ziel <strong>des</strong> Nazi-Regimes, das Jahr 1789 aus der Geschichte auszuradieren,<br />

das Jahr der Französischen Revolution, zu deren ersten Taten nach der Erstürmung<br />

der Bastille die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte gehört hatte.<br />

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